Forum: Zitate

Re: Suche den Sinn eines Zitates...

»Ich suche verzweifelt den Sinn des folgenden Zitates:
»
»"Wir vernichten alle Staaten die unserer Schöpfung sind,
»in dreifach dunkler Nacht, mitten am hellen Tage."

»
»Ich weis nur so viel, dass es ein Jude gesagt haben soll...
»
»Bitte helft mir weiter


Hallo Fabian,

finden konnte ich nirgends etwas darüber, das folgende ist Interpretation.

Da von Schöpfung die Rede ist und aufgrund der zusätzlichen Information kann der Schlüssel nur in den alttestamentarischen Schriften liegen. Im Buch Exodus wird man fündig: Die 9. der 10 (ägyptischen) Plagen betrifft die Finsternis.

"Da ward eine so dicke Finsternis in ganz Ägyptenland DREI TAGE LANG, daß niemand den andern sah noch weggehen konnte von dem Ort, wo er gerade war, DREI TAGE LANG." (2. Mose10; 22-23)

Dies war die letzte Ermahnung, danach setzte das große Sterben ein.

Das im Zitat verwendete (moderne) Wort "Staaten" ist sowohl sprachlich als auch inhaltlich katastrophal. Es paßt nicht zu der betont poetischen Ausdrucksweise des übrigen Textes. Auch im Zusammenhang ergibt sich kein Sinn; wieso sollten Schöpfung/Schöpfer sich in erster Linie Gedanken über Staatsprobleme machen? Höchster nichtgöttlicher Betrachtungsgegenstand der Religion ist schließlich der Mensch. Ein Staat kann untergehen oder neu entstehen, ohne daß der Mensch nennenswert davon betroffen ist.

Daher schlage ich folgende Änderung vor:

"Wir vernichten alle SAATEN die unserer Schöpfung sind,
in dreifach dunkler Nacht, mitten am hellen Tage."

So wird das ganze aus meiner Sicht sprachlich geschliffener und ergibt auch inhaltlich einen Sinn (die Saat der Schöpfung).

Besonders bedeutsam ist die Zahl Drei. Die Schöpfung geschah bekanntlich in sieben Tagen (sechs Tage + 1 Ruhetag) (1. Mose2;2).
Nur der Mensch ist in der Lage, in drei Tagen alles wieder kaputt zu machen.

Der HELLE Tag deutet auch auf die Schamlosigkeit hin, mit der leichter Hand das Vernichtungswerk betrieben wird (man denke nur an Umwelt und Krieg).
Er ist gewissermaßen das Geschenk, das dem Menschen zuteil wurde ("Und es ward Licht"), und das er oft nur zur Verwüstung verwendet.

Der Sinn des Zitates ist also ein deutliches Warnen vor den Folgen gedankenloser oder vorsätzlicher Zerstörung mit einem Lichtblick am Ende, der aber von jedem einzelnen erst erkannt werden muß.


Literarische Grüße,
Oggy

Oggy
25.11.2006, 21:56 Uhr - Oggy

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