Schlagworte: Philosophen, Reichtum
„Die Philosophen verdammen den Reichtum nur, weil wir ihn schlecht gebrauchen.“
341 Stimmen:
ZEN 13.08.2016, 22:09 Uhr
François de La Rochefoucauld sagt: „Die Philosophen verdammen den Reichtum nur, weil wir ihn schlecht gebrauchen.“
Zunächst müssen wir uns
mindestens über die Begriffe „die Philosophen“
und „Reichtum“ verständigen, vielleicht auch über das „wir“.
Welche Form von Reichtum meinen wir:
– Umsatz?
– Kinderzahl?
– Kontostand?
– Grundbesitz?
– Dankbarkeit?
– Geistige Reife?
– Gesundheitszustand?
– Intelligenz & Weisheit?
– Fähigkeit, Freude zu erleben?
– Grad der Befähigung zu Mitgefühl?
– Anzahl der Autos oder Länge der Boote?
– Grad der Befähigung, Stille aushalten zu können?
Welchen Typ von „Philosophen“ meinen wir:
– Meinen wir den Menschen, der sich früher mal die wesentlichen Fragen gestellt hatte?
– Meinen wir den „Intellektuellen“, der sich mit den Äußerungen anderer abgibt und diese vergleichen und „einordnen“ will?
– Meinen wir den Menschen, der die Philosophie in ihrem Wortsinne vertritt? Jenen, der sich heute und mit Liebe zur Weisheit – also e i g e n s t ä n d i g und authentisch – mit den wesentlichen Fragen beschäftigt?
ZEN
Bernhard Hotz 04.03.2018, 09:01 Uhr
Bei den Weisen ist der Reichtum ein Diener, bei den Toren spielt er den Herren.(Lucius Annaeus Seneca)
ZEN 04.03.2018, 13:07 Uhr
Dem Weisen
ist Reichtum ein Diener,
dem Toren... spielt er den Herren.
―Seneca
Es ist nicht ein wie auch immer gearteter „Reichtum“, der sich zum Herren
aufspielen kann. Es ist der Verstand, dem wir auf den Leim gehen können.
Dem Weisen ist
der Verstand ein Diener,
dem Toren... spielt er den Herren.
ZEN
Bernhard Hotz 04.03.2018, 13:25 Uhr
...der Reichtum erzeugt meist auch Gefühle, die dann den Verstand vernebeln....
ZEN 04.03.2018, 13:40 Uhr
Es ist der Verstand, dem wir
auf den Leim gehen können.
Denn "Reichtum" ist ein Etikett – und es ist der
Verstand, der die Etiketten verteilt und aufklebt.
ZEN
ZEN 04.03.2018, 14:04 Uhr
Nicht
auf die Größe
des Vermögens, sondern
auf die des Geistes kommt es an.
―Seneca
Hier zeigt sich schon, welchem Aspekt des Begriffes
„Reichtum“ der Marcus Tullius... den Vorzug gibt.
ZEN
Bernhard Hotz 04.03.2018, 17:11 Uhr
Wäre Reichtum reine Verstandessache, dann wäre es wohl Armut auch.- Demnach
wäre wohl z.B. der Obdachlose der auf der Straße erfriert, auch selbst daran schuld? Die Hungersnöte reine Einbildung?
Für jemanden, der zwischen den 100 € in der Tasche und denen, die bloß im Kopf vorhanden sind, zu unterscheiden weiß, ist es hier genau Lucius Annaeus (nicht "Marcus Tullius"Cicero), der hier von Geistesgröße auch im Umgang mit Reichtum spricht.- Weiters birgt dieses Zitat auch in einer Verallgemeinerung(Plural) hohes sozialkritisches Potential für die Gegenwart.
PS.:Es ist nicht der Verstand, es sind Irrtümer, denen wir auf den Leim gehen.
Bernhard Hotz 04.03.2018, 18:23 Uhr
PS.: Das Zitat von Seneca versteht sich (wie auch vorgesehen)nur als Kommentar zur heutigen Themenstellung, dem Zitat von La Rochefoucauld...
ZEN 05.03.2018, 13:54 Uhr
@Bernhard Hotz 04.03.2018, 17:11 Uhr Gut aufgepaßt :-) !
Es sollte "Marcus Lucius Annaeus" heißen, aber auch
das wäre in Bezug auf das Zitat nicht korrekt gewesen.
Bernhard Hotz >> ...der hier von Geistesgröße auch im Umgang mit Reichtum spricht <<
„(Geistes)Größe im Umgang mit Reichtum“ ...klingt nach der
„Fähigkeit, beachtliche Geld- und Sach-Vermögen gut zu verwalten“.
Nicht
auf die Größe
des Vermögens, sondern
auf die des Geistes kommt es an.
― Lucius Annaeus Seneca
Die Größe des materiellen Vermögens und die des Geistes ist nicht immer die selbe.
Bernhard Hotz >> ...dann wäre es wohl Armut auch <<
Ja.
Denn egal, wie viel Geld und Güter du „mein Eigen“ nennst, ob du das Etikett „Reichtum“
drauf pappst, oder das Etikett „Armut“, ändert an der Situation gar nichts, spiegelt aber
den augenblicklichen Grad deiner Geistigen Reife.
Das Armutsgefühl eines Millionärs, an dem gerade eine nur gerade ein Meter längere Jacht
vorbei tuckert, ist genauso real, wie das eines Monteurs, der sich das Auto des Nachbarn
nicht leisten kann.
Bernhard Hotz >> Es ist nicht der Verstand, es sind Irrtümer, denen wir auf den Leim gehen <<
Und wer unterscheidet zwischen Irrtum und nicht Irrtum?
Bernhard Hotz 04.03.2018, 18:23 Uhr >> Das Zitat von Seneca versteht sich ... als Kommentar zur heutigen Themenstellung <<
In diesem Sinne auch diese Feststellung:
Am reichsten ist der,
der am wenigsten braucht.
― Marcus Lucius Annaeus Seneca
ZEN
ZEN 05.03.2018, 16:10 Uhr
Etwas erscheint uns dann als ein Paradoxon, wenn wir die s e l b e Sache
auf zwei verschiedenen Ebenen besprechen, ohne daß es mindestens einem
von uns bewußt ist, daß es sich um z w e i verschiedene Ebenen handelt.
Die Senecas sprechen auf einer höheren, auf einer philosophischen Ebene über Reichtum,
nicht unten auf der sozialen/materiellen. Dabei verlassen sie die Horizontale und nutzen
eben auch die Vertikale. Intelligenz und Weisheit gibt es nun mal n u r in der Vertikalen.
Dem Weisen
ist Reichtum ein Diener,
dem Toren... spielt er den Herren.
―Lucius Annaeus Seneca
Wer einen solchen Satz aus sich selbst heraus formuliert, der weiß die Vertikale zu nutzen.
ZEN
PS: Mit Google und alle anderen Bibliotheken, tummeln wir uns bloß auf der Horizontalen.
Bernhard Hotz 06.03.2018, 10:58 Uhr
Da der Mensch, philosophisch anthropologisch gesehen seit Aristoteles (u. seit Konfuzius) dem Wesen als "Zoon politicon" gilt, wäre es wohl am Thema vorbei, im Zusammenhang mit philosophischer Kritik am Reichtum (Zitat v.La Rochefoucauld) den von ihnen gewählten Wortsinn zur Diskussion zur stellen.
PS.: Die Namensgebung von den zwei Senecas ist historisch nicht eindeutig gesichert."Marcus" bezieht sich jedoch eindeutig auf den Älteren.
Die stoizistische Weltanschauung (siehe Zitat "ZEN") verbreitete sich jedoch über Lucius Annaeus.(Nebenbei dem Erzieher von Kaiser Nero.)
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