Schlagworte: Welt, Geschichte
„Die Welt ist wie Brei. Zieht man den Löffel heraus, und wär's der größte, gleich klappt die Geschichte wieder zusammen, als ob gar nichts passiert wäre.“
Wilhelm Busch (Werk: Eduards Traum)
337 Stimmen:
Ingrid Z 21.07.2009, 23:41 Uhr
Ich möchte Wilhelm korrigieren: Nicht die Welt ist wie ein Brei, sondern die Politik.
Politiker rühren kräftig im Brei, aber wenn sie den Löffel herausziehen, dann...
René 23.03.2012, 06:24 Uhr
bei mittlerer reife nur schwerlich zu interpretieren - hilfe!!!
Senftopf 23.03.2012, 11:12 Uhr
@Igrid, oder ;"Viele Köche verderben den Brei.."
Ingrid Z 23.03.2012, 18:34 Uhr
@Senftopf, egal ob viele Köche den Brei verdorben haben, der Vorgang bleibt derselbe.
Ingrid Z 23.03.2012, 18:57 Uhr
Eduards Traum
Mit der Politik gab ich mich nur so viel ab, als nötig, um zu wissen, was ungefähr los war. Vor wenigen Tagen war der größte Mann seines Volkes vom Bocke gestiegen und hatte die Zügel der Welt aus den Händen gelegt. Nun hätte man meinen sollen, gäb's ein Gerassel und Kopfüberkopfunter. Doch nein! ... Die Welt ist wie Brei. Zieht man den Löffel heraus, und wär's der größte, gleich klappt die Geschichte wieder zusammen, als wenn gar nichts passiert wäre. (181f.)
Mit 'dem größten Mann seines Volkes' wird der im März 1890 zurückgetretene Bismarck gemeint sein, der als die große Persönlichkeit auf Händen getragen wurde, hier aber wie in Buschs Gedicht aus der Kritik des Herzens als gar nicht 'unentbehrlich' erscheint.
Bach 23.03.2012, 19:32 Uhr
@René, Ach, dann will ich mal nicht lange um den heißen Brei reden... ich habe nicht mal (offiziell) Mittlere Reife, viel wichtiger (zu Interpretationen) ist hier praktische
Brei-Erfahrung. :)
BachXIV. 23.03.2012, 19:41 Uhr
...da fällt mir noch ein..
Viele Köche sollen ja den Brei verderben, genau, ist schon mal nützlich zu wissen...und wie manchmal nützlich, dem gegensätzlichen Motto getreu: Der (eigene Brei-)Staat bin ich, bzw. Ich bin mein eigener (Brei-)Staat. Vielleicht wird der Brei dem Motto nach besser.
Sonnige Königsgrüße, aus knapp über Bayern :-)
Bach 23.03.2012, 19:57 Uhr
Noch was zu meinen Breikenntnissen in Beziehung zur Weltgeschichte...
Wenn man bis zum Topfboden den Brei frei rührt (lassen wir mal die löffelgröße außer Acht, schließt sich dieses „Breiereignis“ –je nach Zähigkeit früher oder später- wieder. Auch die Abläufe in der Geschichte, (werden) wieder überdeckt von neuen historischen Ereignissen - und auch große freistehende Dinge werden, insbesonders in einer Zeit die immer umgreifender progressiv rationalisiert, besetzt.
Im Prinzip, verhält sich der Brei (auf unsrer Erde), wie die schüchterne Variante des Wassers, und das heißt, "Das Wasser sucht sich seinen Weg" … viel mehr anders ist es nicht mit dem trägeren Brei und dem Geschichtsablauf. Okay, das letztere klingt etwas fatalistisch...
Bach 23.03.2012, 20:02 Uhr
Nun, auch die gewöhnlichen Verschwörungstheoretiker, die ihren Blick immer auch auf die Weltgeschichte richten, können hier in Busch ‘scher Weise einen ihrer Sinnsprüche getrost umdeuten: "Die Politik steckt tief im Brei des Verbrechens" ... oder so.
Bach 23.03.2012, 20:16 Uhr
Hab noch drängende Sinneseindrücke, eher aktuelle Geschichtsabläufe in breiiger Konsistenz, die jetzt raus wollen:
Auch sind dort, wo Massen von Menschen, auf relativ enge Flächen treffen, die Bewegen dem Breifliesen sehr ähnlich, man denke an dicht bebaute Städte, werden dort Häuser abgerissen, wird das Loch - recht schnell, meist mit gleichen Beton-Materialien die das Loch umgibt – sich wieder füllen, vielleicht vergessen als ob nichts gewesen wäre.
Oder mehr so etwas wie ein Volksfest, es kann zwar auch verkrustete und angebrannte Plätze der Ansammlung geben, kreisende Bewegungen könne jenes gut verhindern, aber findet man doch gerade die Raumausfüllung oft da, wo sich angenehme Nischen, und seien es freigewordene Festzeltgarnituren, ergeben.
Bach 23.03.2012, 20:22 Uhr
Ich hatte heute übrigens Griesbrei. :)
Merkwürdig auch, dass das Zitat hier, kein eigenes Schlagwort unter "Brei" hat ;-)
Bach 23.03.2012, 20:53 Uhr
Ich bin ja immer für Nachschlag (aber nicht nachtreten).
Es ist also alles, wie Busch vielleicht meint, in der Abfolge der Weltgeschichte wie mit einem Instantproduckte, das sich breiförmig von seinen vorherigen Verhältnissen löst, in etwas anders Verwertbares und besteht dennoch aus den wesentlich gleichen Substanzen. (Nukleare Katastrophen – der Super-GAU aus den Weltprozessen, also doch ein abruptes umschlagen der Verhältnisse, wäre dann aber in dem Breigleichnis so was wie absolut angebrannter und ungenießbarer Brei, aus Überhitzung. Brei ist halt ohne Anbrennschutz und so immer mit Restrisiko… auch weitere Gefahren birgt der Brei an sich und in seiner Herstellung, dazu später mehr)
Bach 23.03.2012, 21:03 Uhr
..Instantprodukt... so stimmt´s
Bach 24.03.2012, 00:40 Uhr
Korrektur:
Bach 23.03.2012, 19:57 Uhr ...(lassen wir mal die löffelgröße außer Acht)...
Bach 23.03.2012, 20:16 Uhr ... die Bewegungen dem Breifluss sehr ähnlich,..
...irgendwo fehlte auch noch ein "s" im "dass", weiß aber nicht mehr wo.
Bach 24.03.2012, 00:48 Uhr
Zum Ende hin, wenn der Brei fertig wird, kommt der legendäre und nicht selten infernalische Blubb, das kann jetzt jeder auf seine Art zur Weltgeschichte interpretieren :-)
Ingrid Z 24.03.2012, 01:02 Uhr
Es gibt ja heute noch den braunen Sumpfbrei -Da ziehe ich den Grieß-oder Reiebrei vor;-)
Senftopf 24.03.2012, 08:32 Uhr
Na,@Bach, da haste aber lange um den (heißen?)Grieß-Brei rumgeredet..;-)
Bach 24.03.2012, 10:06 Uhr
Ah... mit scharfem "ß" ..na ja, ich hatte mein Grießbrei süß verzehrt, da ist mir die pikante Würze entgangen... ;-)
Dann sag ich mal, Servus und Grieß Gott :)
Senftopf 12.08.2017, 09:29 Uhr
Wilhelm, das liegt wohl mehr oder weniger daran, dass zu wenig "Stärke" in diesem Brei enthalten ist...(grins)
Walnuss 12.08.2017, 14:21 Uhr
Das neugegründete Deutsche Reich sehnte sich nach 'großen Persönlichkeiten', die das Machtstreben der einzelnen versinnbildlichen konnten. Busch unterwirft diese Tendenz einer ernüchternden Relativierung:
"Mit der Politik gab ich mich nur so viel ab, als nötig, um zu wissen, was ungefähr los war. Vor wenigen Tagen war der größte Mann seines Volkes vom Bocke gestiegen und hatte die Zügel der Welt aus den Händen gelegt. Nun hätte man meinen sollen, gäb's ein Gerassel und Kopfüberkopfunter. Doch nein! ... Die Welt ist wie Brei. Zieht man den Löffel heraus, und wär's der größte, gleich klappt die Geschichte wieder zusammen, als wenn gar nichts passiert wäre." (181f.)
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