Schlagworte: Selbstachtung, Bosheit
„Damit der Mensch vor sich Achtung haben kann, muss er fähig sein, auch böse zu sein.“
383 Stimmen:
Ingrid Z 31.07.2008, 21:57 Uhr
Hmmm, scheine ich da etwas falsch verstanden zu haben? Ich muss fähig sein, auch böse sein zu können, um vor mir selbst Achtung zu haben?
Anarchisterix 07.09.2008, 17:29 Uhr
> "Damit der Mensch vor sich Achtung haben kann, muss er fähig sein, auch böse zu sein." © Anarchisterix
Felix 08.09.2008, 10:51 Uhr
Was tut nicht manch einer um geliebt zu werden? Selbstverleugnung und Verlust der "Selbstachtung". Wer böse ist, vllt. auch nur ehrlich, was allzuoft als böse gesehen wird, wird nicht geliebt. Wer in bestimmten Situationen nicht böse sein kann, wer nichtmal nicht "NEIN" sagen kann, der hat sich angepasst, an die, die ihm das Gefühl geben geliebt zu sein.
Anarchisterix 15.09.2008, 17:15 Uhr
> Nichtmal nicht Nein, oder, in Idiotendeutsch, nicht Mal nicht Nein, bleibt Nein.
ich selbst 04.01.2009, 12:19 Uhr
@felix so gesehen, wie du das schreibst, kann ich dir zustimmen. so verkürzt, wie es nietzsche schreibt, empfinde ich ablehnung gegen die worte.
Neumann 15.06.2009, 01:15 Uhr
Wer Fleisch ist, muss auch böse sein zum lecker Schweinchen...und es killen!
Anarchisterix 15.06.2009, 18:34 Uhr
> Neumanfred isst böse und möchte gern killen - nicht nur lecker Schweinchen.
Der wahre Wolfgang 03.09.2009, 18:22 Uhr
Schon Georg LUKACS ("Die Zerstörung der Vernunft", 1954)hat Nietzsche als Stammvater und Wegbereiter der faschistischen Ideologie identifiziert. Nietzsche hat scharfzüngig -und wer es so empfindet:geistreich- in der Zeit des aufkeimenden Imperialismus, Konzepte vorgelegt, welche dem Bedarf der herrschenden Klasse nach brauchbaren "Legitimationshilfen" entsprachen.Gefragt waren nämlich Philosophen oder Pseudophilosophen,die sich geschmeidig zwischen dem praktisch-politischem Handeln der Bourgeoisie und dem gesellschaftlich -bürgerlichen Denken "bewegen" konnten.
Nietzsches "methodischer" Ansatz bestand darin, sich radikal von der Aufklärung abzuwenden,
um sein Heil in der irrationalistischen Verklärung zu suchen.Nietzsche verhöhnte die grundlegenden philosophischen Kategorien und erklärte die Geschichte als Kreislauf des Aufeinanderwirkens von biologisch-triebhaftem "Willen zur Macht".
Insofern hat er dem Irrationalen, das sich im wissenschaftsorientierten 19. Jahrhundert eher bescheiden musste, Tür und Tor geöffnet.
Weit über die bloße Rechtfertigung des bürgerlichen Privateigentums und "Klassenausbeutung" hinaus, verteidigte Nietzsche die Reaktion und verherrlichte den skupellosen Egoismus des Individuums, den Krieg und auch das Herrenmenschentum.
Nietzsche erklärte Verletzung und Vergewaltigung des Schwachen durch das Starke zum Wesen des Lebens selbst. Er wetterte gegen die Demokratie und verhöhnte die Sozialisten (und die "Weiber" natürlich):
"Man schwärmt jetzt überall (...) von kommenden Zuständen der Gesellschaft, denen der ausbeuterische Charakter abgehen soll: Das klingt in meinen Ohren, als ob man Leben zu erfinden verspräche, welches sich allen organischen Funktionen enthielte."
Das signifikante Merkmal von Nietzsches Lehre ist der extreme Individualismus.
Gut vorstellbar, dass Nietzsche auch die Bettlektüre von Ackermann, Eicke und Konsorten war.
Der wahre Wolfgang 03.09.2009, 18:55 Uhr
(Nicht nur) christliche Werte wie Nächstenliebe, Mitleid, Gerechtigkeit, Güte, Selbstlosigkeit und Innerer Friede sind für Nietzsche widernatürliche Verleugnungen des Lebens. Die Starken, Gewalttätigen und Rücksichtslosen werden herabgesetzt und die Schwachen, Niederen und Missratenen zum Leidwesen von Nietzsche erhöht.
Kurz: Nietzsche in die Nähe von Marx zu rücken wäre eine intellektuelle Schandtat.
Ralf 03.09.2009, 22:01 Uhr
@wahrer Wolfgang, kannst Du mir sagen, welchem Buch Du das Nietzsche-Zitat "Man schwärmt jetzt überall..." entnommen hast?
Ingrid Z 03.09.2009, 22:08 Uhr
@Ralf, könnte es das sein?
Jenseits von Gut und Böse.
Vorspiel einer
Philosophie der Zukunft.
Ralf 03.09.2009, 22:17 Uhr
@Ingrid, habe in meinem ganzen Leben noch kein einziges Buch von Nietzsche gelesen. Suche DAS Buch, das den Kern seiner Philosophie enthält (wobei mir bekannt ist, dass er kein philosophisches System geschaffen hat, weil er philosophische Systeme meines Wissens für Unsinn hielt). Die Nietzsche-Zitate von Wolfgang scheinen mir allerdings - von dem wenigen, was ich über Nietzsche weiß - auf den Kern, die Grundaussage seiner Philosophie hinzudeuten. Wenn Dein Hinweis sich als richtig erweist, ist Dir mein endloser Dank gewiss!
Ingrid Z 03.09.2009, 22:43 Uhr
@Ralf, habe auch noch kein einziges Buch von ihm gelesen, aber wegen des Zitates gegoogelt und kam jedesmal auf das gleiche Resultat.
Sorry, wenn das jetzt nicht allzu philosophisch klingt. - Ansonsten musst du auf Wolfgangs Kommentar warten.
Danke mir erst, wenn du dich selbst davon überzeugt hast ;-)
Ralf 03.09.2009, 22:49 Uhr
Ich gehe heute mal verschwenderisch mit meinem Dank um, @Ingrid. Hab noch genug Dank auf der hohen Kante und im Safe.
Ingrid Z 03.09.2009, 23:05 Uhr
Das ist gut zu wissen @Ralf, und schön, dass du nicht böse bist, um nicht die Achtung vor dir zu verlieren :-o
Neumann 04.09.2009, 00:33 Uhr
Man sollte Nietzsche nicht von Georg Lukacz lesen lassen, @wahrer Wolfgang...das ist ungefähr so, wie wenn wir Goethe uns von Rudi Dutschke erklären lassen (lebte dieser noch).
Der wahre Wolfgang 04.09.2009, 01:10 Uhr
Hans Heinz HOLZ steht ebenfalls ausgesrochen kritisch zu Lukacs ("Aspekte einer marxistischen Nietzsche -Kritik"). Allerdings hält er die Erkenntnis, dass Nietzsche nicht zum Erbe gehört, das Marxisten anzustreben haben, für Konsens und letzlich auch für "unumstößlich". Ich selber habe mich in Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" eingelesen und komme nicht umhin, in ihm mehr den aggressiven Weltanschaungspoeten zu sehen als den systematisch argumentierenden Philosophen.
Knut Hacker 04.09.2009, 16:25 Uhr
Die von Nietzsche im Ausgangszitat angesprochene Selbstachtung ist nichts anderes als das Ehrgefühl, dem die Menschen - neben Überzeugungen - in der Geschichte und privat alles Leid und Übel zu verdanken haben.Ehre und Wahrheitsglaube sind Atavismen !
Der wahre Wolfgang 06.09.2009, 21:57 Uhr
Hans Heinz HOLZ entzaubert Nietzsche ganz gehörig. So lässt er den Nietzsche stehen als aufgeblasenen Kleinbürger und halbgebildeten Talmi-Philosoph - sozusagen im Regen und wahrscheinlich nur noch mit Unterhose bekeidet und mit Dauer-Kopfbrummen.
Vor dem Hintergrund einer sauberen Sprach-und Stilanalyse räumt HOLZ auch mit der Legende auf, Nietzsche sei ein großer Stilist und Sprachkünstler der deutschen Philosophie gewesen.
Spätestens mit dem "Zarathustra" ist diese Einschätzung nicht mehr zu halten. "Die verquollene, gesteltzte, marktschreierischen Sprachattitüden sagen mehr über den Zustand seines Denkens und dessen ideologischen Gehalt aus, als dieses oder jenes Zitat aus seinen Werken. Er ist kein Aphoristiker, sondern ein auf tionale Begründungen verzichtender, appelativ-beschwörender Rhetor." Kurz: "Er ist unzulänglich."
Neumann 07.09.2009, 02:20 Uhr
Ein Wunder nur, dass diesen HOLZ(-Kopf) keiner zur Kenntnis nimmt...im Gegensatz zu N. ...woran das wohl liegen mag...der Einfluss N.s geht reicht ja in die gesamte westliche Denkerwelt...er war auch krank...aber doch gerade daher...ein Seher der seelischen Abgründe...und der Kultur als deren "schöner Schein".
Neumann 07.09.2009, 02:33 Uhr
...das deutsche Marxisten-Geschwätz a la Holz, das (nur in D) darauf hinausläuft, dass es ein Entweder-Oder geben müsse zwischen Marx und Nietzsche, haben die Franzosen und andere Nationen übrigens überhaupt nicht...Foucault gebraucht beide mit Enthusiasmus. Wer hier die Wichigtuer sind...mit ihren "sauberen stilistischen Analysen"...welche eigentlich?...ist doch recht klar.
Der wahre Wolfgang 07.09.2009, 22:10 Uhr
Die Rezeptionspraxis der Gedanken Nietzsches durch rechte und linke Intellektuelle ist ausgesprochen ambivalent. Selbst Karl Jaspers erklärte, Nietzsche vermittele den Eindruck, als habe er "zwei Meinungen zu allenDingen". Das Hauptproblem der Nietzschelektüre ist, dass er metaphorische Verkündigungen und Allegorien höher stellt als systematisch-wissenschaftliche Gedanken.In Deutschland spielte sein Denken in der einflussreichen Frankfurter Schule ebenfalls eine führende Rolle. Im Zusammenhang mit der Entwicklung der Frankfurter Schule nach dem Krieg stand die Diskussion über die Bedeutung Nietzsches gar im Vordergrund und spielte eine Schlüsselrolle. Mit wachsender Entfernung vom Marxismus(Hauptmotiv: der reale Sowjet-Stalinismus) nahm das Interesse an Nietzsche zu. An den Beispielen HORKHEIMER und ADORNO lässt sich diese Entwicklung beinahe exemplarisch nachzeichnen. @Neumann, die Rezeption Nietzsches war auch bei den deutschen "Links-Intellektuellen" ein herausragendes Thema.
Hannes 16.09.2009, 14:31 Uhr
"Aber eine essentiell mechanische Welt wäre eine essentiell sinnlose Welt! Gesetzt, man schätzte den Werth einer Musik darnach ab, wie viel von ihr gezählt, berechnet, in Formeln gebracht werden könne - wie absurd wäre eine solche "wissenschaftliche" Abschätzung der Musik! Was hätte man von ihr begriffen, verstanden, erkannt! Nichts, geradezu Nichts von dem, was eigentlich an ihr "Musik" ist!" (Nietzsche, Fröhliche Wissenschaft, Buch V, Aphorismus 373: "Wissenschaft" als Vorurtheil)
Entschuldige die Ausdrucksweise, aber was du, Wolfgang, über Nietzsche schreibst, ist geradezu lächerlich. Es ist nicht nur der Umstand, dass du dich nicht, wie von ihm gefordert, deines eigenen Geistes bedienst, sondern dir eine ganz bestimmte, sehr einseitig-simple Rezeption aneignest. Du scheinst ihn offensichtlich doch nicht selbst gelesen zu haben und wenn, dann hast du ihn mit Sicherheit nicht verstanden. Du sprichst von Systematik und "herkömmlicher" Wissenschaft, obwohl es doch gerade das ist, was Nietzsche überwinden wollte. (Siehen auch Zitat, zu empfehlen ist die Lektüre des gesamten Aphorismus) Du schreibst, er sei kein Stilist und Sprachkünstler: Ich könnte darauf verweisen, dass er mit 25 Jahren Professor der Philologie in Basel wurde, aber das wäre schon fast zu einfach. Dieses Missverständnis deinerseits korrespondiert wunderbar mit der Zitation von Karl Jaspers. Zwei Dinge waren sozusagen der Grundpfeiler von Nietzsches Denken: Die Liebe zur Wahrheit und die Ablehnung des Positivismus. Es geht ihm also keineswegs um eine "Meinung" zu diesem oder jenem Problem. Es geht um Perspektiven und dsa versteht es sich von selbst, dass es nicht nur eine geben kann. In dieser Hinsicht macht er sich auch die Sprache zunutze, den Bedeutungsreichtum und die etymologische Geschichte von Begriffen, die er in enorm großer Variation einzusetzen weiß. Wenn du glaubst, du hast Nietzsche verstanden, dann bist du schon längst über das Ziel hinaus und solltest nochmal von vorne beginnen. Es verbirgt sich deutlich mehr in Nietzsches Werk, als man ahnt. Wer allerdings nicht bereit ist, seine eigene Perspektive auch mal zu verlassen (oder es zumindest zu versuchen), der wird nicht viel Freude an ihm haben.
Aber mit einem hast du Recht: "Kurz: Nietzsche in die Nähe von Marx zu rücken wäre eine intellektuelle Schandtat. "
wiesion 23.12.2009, 15:21 Uhr
nietzsche hatte derartige diskussionen über sich, bzw. seiner anti-philosophie, bereits prophezeit. und ja, damit wird seine these, seine erkenntnis, untermauert.
welche these und welche erkenntnis fragt ihr? man hat nietzsche schlecht gelesen, wenn man nicht seine zentrale aussage verstanden hat (jene aus gesunden tagen): jeder lebt in seiner eigenen scheinbaren welt, versteht das, was er imstande ist zu verstehen, liebt seine ideale, verachtet alles was gegen diese läuft. der rest, wie zb. seine kritik an sokrates und plato, die verehrung dionysos', der übermensch, die ewige wiederkehr von allem, etc. kann man in anbetracht seiner erkenntnis sogar zu nebensächlichkeiten - bessergesagt zu fragen der subjektiven vorlieben - degradieren. er führte am eigenen leib vor, wie sich ernährung, klima, landschaft, soziales umfeld auf den eigenen geist auswirken: von einem extrem ins andere extrem hat er dies an sich vorgeführt. was bekommt mir, was bekommt mir nicht?
ich weiss zwar nicht, wer von den teilnehmern hier nietzsche wirklich gelesen hat - und mit wirklich ist moralinfrei gemeint - aber bei dem ausgeprägten individualismus, den nietzsche vertrat, ist es bloss lächerlich ihn mit dem nazionalsozialismus in verbindung zu bringen.
Aus "Morgenröthe - Gedanken über die moralischen Vorurtheile.", 1881, Erstes Buch:
«Am Scheidewege. — Pfui! ihr wollt in ein System hinein, wo man entweder Rad sein muss, voll und ganz, oder unter die Räder geräth! Wo es sich von selber versteht, dass Jeder Das ist, wozu er von Oben her gemacht wird! Wo das Suchen nach „Connexion“ zu den natürlichen Pflichten gehört! Wo Keiner sich beleidigt fühlt, wenn er auf einen Mann mit dem Winke aufmerksam gemacht wird „er kann Ihnen einmal nützen“; Wo man sich nicht schämt, Besuche zu machen, um die Fürsprache einer Person zu erbitten! wo man nicht einmal ahnt, wie man sich durch eine geflissentliche Einordnung in solche Sitten ein für allemal als geringe Töpferwaare der Natur bezeichnet hat, welche Andere verbrauchen und zerbrechen dürfen, ohne sich sehr dafür verantwortlich zu fühlen; gleich als ob man sagte: „an solcher Art, wie ich bin, wird es nie Mangel geben: nehmt mich hin! Ohne Umstände!“»
Der wahre Wolfgang 23.12.2009, 18:35 Uhr
@Hannes, die kritischen Nietzsche-Rezeptionen sind umfangreicher als du offenbar annimmst.Ich habe mich hier auf LUKACZ und HOLZ bezogen. Gut, dass du dich vorab dafür entschuldigt hast, diese Gedanken "lächerlich" zu nennen. Damit allein kann man allerdings keine Bresche für Nietzsche schlagen. Sämtliche Thesen mit "Nichtverstehen" abzubürsten ist intellektuell unredlich -zumindest einfallslos. Mit deinem geschätzten Beitrag sind die Anti-Nietzsche-Positionen nicht aus der Welt. Auch Michel FOUCAULT setzte sich wiederholt mit der Philosophie Nietzsches auseinander und auch -vor allem im Zusammenhang mit seinen Identitäts-und Geschichtsauffassungen- von ihm ab. Natürlich darfst du, @Hannes, den Nietzsche hören wie ein Klavierstück, das sich dem "kognitiven" Zugriff entzieht. Lass` dich ruhig verzaubern und irrational verklären. Für mich ist das "gesprochene" Wort relevanter. An anderer Stelle habe ich genügend Beispiele dafür gegeben, wie radikal "rückwärtsgewandt" sich Nietzsche in großen Teilen seiner Philosophie darstellt. Über sein pathologisch anmutendes Frauenbild decken wir mal -festtagsbedingt- den Mantel des Schweigens. Frohe Weihnachten!
Der wahre Wolfgang 24.12.2009, 18:07 Uhr
@Hannes: "Du (also ich) sprichst von Systematik und "herkömmlicher" Wissenschaft, obwohl es doch gerade das ist, was Nietzsche überwinden wollte."
Den Begriff "herkömmlich" habe ich nie genannt. Allerdings habe ich einen Kommentar über dir (7.9.'09) geschrieben, dass das Hauptproblem der Nietzsche-Lektüre die metaphorisch-allegorische Vorrangstellung seiner Diktion bzw. seiner Gedanken gegenüber wissenschaftlicher Systematik sei. Du solltest dir einen Blindenhund zulegen - aber vielleicht liegt er ja schon unter deinem Tannenbaum. Hoffe nur, dass er nicht genauso blind ist wie du. Der Herr sei mit Euch. Frohe Weihnachten!
Der wahre Wolfgang 26.12.2009, 00:26 Uhr
F. Nietzsche : Der Antichrist
Kap. 2:
"Was ist gut? - Alles, was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht.
Was ist schlecht?- Alles, was aus der Schwäche stammt. Was ist Glück? -Das Gefühl davon, dass die Macht wächst, dass ein Widerstand überwunden wird.
Nicht Zufriedenheit, mehr Macht, nicht Friede überhaupt, sondern Krieg, nicht Tugend, sondern Tüchtigkeit (...).
Die Schwachen und Missrathenen sollen zu Grunde gehen: erster Satz unserer Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen.
Was ist schädlicher als irgend ein Laster?- Das Mitleiden der That mit Missrathnen und Schwachen -das Christentum...
Nicht, was die Menschheit ablösen in der Reihenfolge der Wesen, ist das Problem, das ich hiermit stelle (-der Mensch ist ein Ende-) sondern welchen Typus Mensch man züchten soll, wollen soll, als den höherwerthigen, lebenswürdigeren, zukunftsgewisseren."
Meine Herren "Nietzsche-Versteher": Hat Nietzsche wirklich alles getan, um von nationalsozialistischen Idelogen nicht benutzt zu werden. Das eben genannte Textbeispiel steht exemplarisch für viele dieser Art in Nietzsches Schrifttum. @Anarchisterix`s umfangreich eingegebene Zitatensammlung hier an dieser Stelle berücksicht -soweit ich sehe- zu wenig die reaktionäre und menschenverachtende Seite Nietzsches und diese zu sehen -liebe Mitstreiter da oben- ist doch nicht die Folge von Nicht- oder Missverstehen. Im Gegenteil...
D.w.W. 26.12.2009, 00:30 Uhr
..benutzt zu werden? War ja `ne Frage.
Anarchisterix 26.12.2009, 10:46 Uhr
"Und wenn ihr nicht Heilige der Erkenntnis sein könnt, so seid mir wenigstens deren Kriegsmänner. Das sind die Gefährten und Vorläufer solcher Heiligkeit.
Ich sehe viel Soldaten: möchte ich viel Kriegsmänner sehn! 'Ein-form' nennt man's, was sie tragen: möge es nicht Ein-form sein, was sie damit verstecken!
Ihr sollt mir solche sein, deren Auge immer nach einem Feinde sucht - nach eurem Feinde. Und bei einigen von euch gibt es einen Hass auf den ersten Blick.
Euren Feind sollt ihr suchen, euren Krieg sollt ihr führen und für eure Gedanken! Und wenn euer Gedanke unterliegt, so soll eure Redlichkeit darüber noch Triumph rufen!"
Der "wahre Wolfgang" blamiert sich nun mit dem "Projekt Gutenberg".
Der wahre Wolfgang 26.12.2009, 14:25 Uhr
Der "wahre" Nietzsche ist zumindest ein ambivalenter. Das ist doch auch für den "gelassenen" Nietzsche-Fan eine Binsenweisheit. Es gibt beinahe zu jedem Satz von ihm auch die von ihm postulierte Gegenposition. Das liegt -u.a. auch laut HIRSCHBERGER- daran, dass Nietzsche seinen Geist nicht in der Gewalt hatte. Die Krankheit trat viel früher ein, als viele wahrhaben wollten. Aus der Belletristik empfehle ich zu dieser Thematik den Roman von Irvin D.Yalom (Prof.für Psychiatrie):"Und Nietzsche weinte".
HIRSCHBERGER weist darauf hin, dass "bei keinem Philosophen die Gefahr so groß ist, dass der Leser sich von Sprachmusik berauschen lässt und sich mit großen Worten zufrieden gibt.
Nun ja, was man für Tiefe hält, ist oft nur Stimmung und Affekt, die suggerieren, dass Nietzsche ein Meister der Sprache ist. Nietzsche steckte mit Verstand und Gefühl im griechischen Altertum, in Sklaverei und Ständestaat. Die "Aufklärung" hatte er scheinbar verschlafen. Er war ein Reaktionär par exellence. Nietzsche wertete nur das Bestehende ab ohne etwas Neues oder gar Besseres zu schaffen ( hierzu u.a. HIRSCHBERBER).
Ich persönlich habe nichts gegen sachliche Kritik. Unter eingefleischten Nietzsche-Fans scheint es aber einen überproportional großen Anteil an faschistoiden und paranoiden "Persönlichkeitsbildern" zu geben, die die negativen Akzentuierungen verschiedener Rezeptionen der Nietzsche- Lektüre absolut nicht ertragen können. Sie haben,@Anarchisterix, Probleme mit einer freien Gesellschafft und freier Meinungsäußerung. Sie empfinden es als Anmaßung an ihrem Götzen, Friedrich Nietzsche, herumzukritteln.
Bei der "Bücherverbrennung" in unseligen Zeiten beriefen sich viel auf Nietzsche. Warum wohl?
Übrigens: Auch der "Gutenberg- Text" ist brauchbar und entspricht dem Original.
Der wahre Wolfgang 26.12.2009, 14:31 Uhr
beriefen sich viele auf Nietzsche...
Anarchisterix 26.12.2009, 17:57 Uhr
Der "wahre Wolfgang" debakelt weiter mit dem Nietzsche des "Gutenberg-Projekts", nachdem er sich zuvor schon mit Popper und der "freien Gesellschaft" blamiert hat. Vierhundert Regalmeter und kein einziges Buch?
Der wahre Wolfgang 26.12.2009, 18:34 Uhr
@Anarchisterix: Auf die Psychopathologie der "Nietzsche-Sympathisanten" habe ich doch gerade schon hingewiesen.
Und: Im Gegensatz zu dir bin ich Akademiker. Das geht nicht "buchfrei". Allerdings lässt der Zeitgeist durchaus auch andere Medien zu.
Der wahre Wolfgang 27.12.2009, 16:29 Uhr
@Anarchisterix, du legst natürlich immer das "wahrste" aller Nietztsche- Zitate nach. Du hättest aber auch darauf hinweisen dürfen, dass deine Textstelle aus, "Also sprach Zarathustra" (Kap.: Krieg und Kriegsvolk,1882) entnommen ist. Dieser Text ist übrigens auch leicht im Internet zu recherchieren. Mein Text ist -wie gesagt- auch ein "wahres" Nietzsche-Zitat. Aus: "Der Antichrist", Kap. 2 (1888).
@Anarchisterix, du bist an den falschen Stellen zu vollmundig -Amüsieranarchist eben. An anderer Stelle nennt man dich schlicht: "Lusche". Muss ich da widersprechen?
Der wahre Wolfgang 27.12.2009, 16:46 Uhr
@Ralf: Zu deiner Literaturfrage vom 3.09.09: "Jenseits von Gut und Böse", S.208.
@Ingrid Z. lag da schon richtig.
Felix 27.12.2009, 17:06 Uhr
Schaut man sich den nickname einzelner Teilnehmer an, so sagt dieser schon viel über den Charakter aus. Nicht ohne Grund wird aus dem Unterbewußtsein seine eigene Namensgebung gesteuert. Die Blamage kann beträchtlich sein, wenn die Leser sich zu dem nickname ihre Gedanken machen.
Die erste Assoziation zu z.B. Anachisterix führt über das Fossil Archaeropteryx, sozusagen einem versteinerten Gedankenschatz zu einem klamaukquesken anarchischem Asterix. Zufolge können die verbalen Ausführungen des besagten nicks nicht ernst genommen werden.
Zumindest von mir!!!!
Dies führt dazu, dass ich keinen qualifizierten Kommentar auf die Beiträge von Anachisterix geben kann.
Prost Wolle.
Der wahre Wolfgang 27.12.2009, 19:01 Uhr
Friedrich Nietzsche:Jenseits von Gut und Böse,Werke in 3 Bänden. München 1954.
Das o.g.(3.09.)genannte Zitat ist im 2. Band auf S. 728 zu finden.
Der wahre Wolfgang 27.12.2009, 19:07 Uhr
Pardon, S.729
Der wahre Wolfgang 29.12.2009, 00:22 Uhr
Henning OTTMANN hat sich auf interessante Weise dem "Phänomen" Nietzsche genähert.Im Vordergrund steht die schon angedeutete Ambivalenz seines literarischen Schaffens. Ottmann lobt einerseits ausdrücklich seine "Wahrhaftigkeit bis zur letzten Konsequenz"; andererseits sollte man ihm "nicht trauen". Nietzsches Wahrhaftigkeit ist Maskerade -sie bedurfte geradezu ihrer. Der Masken hat er sich -und das meint Ottmann alles andere als geringschätzend- "virtuos" bedient. Man hatt sich vorzusehen, ob hinter der "ersten Maske nicht die zweite und hinter dieser nicht die dritte Maske zum Vorschein kommt". Konseuenz: Man darf Nietzsche nicht wörtlich nehmen, "und man darf ihm nicht alles glauben". Sein Werk war Spiel und als Spiel war es Kunst. Thomas Mann verlangte dem Nietzsche-Leser einiges ab: Nicht Plumpheit oder Geradlinigkeit, eher Verschlagenheit, Ironie und eine gewisse Reserviertheit erfordern seine Lektüre.
Wer Nietzsche "eigentlich" und wörtlich nimmt, wer ihm glaubt, hat schon verloren.
Dazu OTTMANN (sinngemäß): Gleichwohl, Nietzsche hat es ehrlich gemeint, wenigstens mit denen, die bereit sind -jawohl @Hannes-, Selbstdenker, und das heißt, -und wiederum: jawohl @Hannes- weder Jünger noch fanatische Gegner zu sein. Er hat sie übrigens auch nicht verdient, die Nachbeter -@Anarchisterix- oder Verächter. Er hat es auch nicht verdient "dass man ihn immer schon kannte und dass jeder zu wissen meinte, wohin er gehörte".
Ob man ihn als Anarchisten denunzierte oder als Ideologen des Kapitalismus, als konservativen Revolutionär, Reaktionär, Faschisten oder Nationalsozialisten in Anspruch nahm - stets wusste man, wer Nietzsche war.
Hat OTTMANN jetzt auf seine Weise etwa "Unterhaltungsliteratur" neu definiert? Jedenfalls eines ist sicher: Ich glaube niemandem mehr. Man darf also auch den Nietzsche getrost links oder rechts liegenlassen.
Der wahre Wolfgang 29.12.2009, 01:46 Uhr
Konsequenz: Man darf...
Anarchisterix 10.01.2010, 15:03 Uhr
Der "wahre Wolfgang" fragt nicht, sondern stellt fest: "Hat Nietzsche wirklich alles getan, um von nationalsozialistischen Ide[o]logen nicht benutzt zu werden." (26.12.09, 0:26) Der "Akademiker" "wahrer Wolfgang" kennt selbstverständlich nicht Nietzsches Bekenntnisbuch Ecce homo, in dem er über sich schreibt: "Ich habe eine erschreckliche Angst davor, dass man mich eines Tags heilig spricht: man wird erraten, weshalb ich dies Buch vorher herausgebe, es soll verhüten, dass man Unfug mit mir treibt." Aber wie steht's um den "wahren Wolfgang"? Hat er "wirklich alles getan", um sich von Nationalismus, Revanchismus, Rassismus und Antisemitismus abzugrenzen? Nein, natürlich nicht: er ist genau das, was er Nietzsche vorwirft. Der "wahre Wolfgang" hat ein Nietzsche-Problem und möchte ihn darum denunzieren. Und dass er dies Problem hat, ist mein Verdienst; mit Nietzsche-Kenntnis wär das nicht passiert. "Anarchisterix, du legst natürlich immer das 'wahrste' aller Nietzsche-Zitate nach", fragt der "wahre Wolfgang" neidisch (27.12.09, 16:29). "Wer Nietzsche 'eigentlich' und wörtlich nimmt, wer ihm glaubt, hat schon verloren." (29.12.09, 0:22) Und was sagt Nietzsche dazu? "Ich sage es jedem meiner Freunde ins Gesicht, dass er es nie der Mühe für wert genug hielt, irgend eine meiner Schriften zu studieren; ich errate aus den kleinsten Zeichen, dass sie nicht einmal wissen, was drin steht." So auch der "wahre Wolfgang", und so auch derselbe in Bezug auf Popper und die Mitscherlichs.
Vierhundert Regalmeter und kein einziges Buch. Nur Bretter, Bretter, Bretter.
Anarchisterix 10.01.2010, 17:16 Uhr
Ach so: Und das Fossil "Felix", also der "wahre Wolfgang" in lustig, hat Tipp- und Hirngicht: "Archaeropteryx", "klamaukquesk" und "Anachisterix", wobei "Anachisterix" selbstredend witzig sein soll. "Dies führt dazu, dass ich keinen qualifizierten Kommentar auf die Beiträge von Anachisterix geben kann." So ist es.
Der wahre Wolfgang 10.01.2010, 20:40 Uhr
@Anarchisterix, du hast dich rar gemacht auf dieser Seite. Zunächst einmal wünsche ich auch dir -ein wenig verspätet- ein frohes Neues Jahr. Bretter, wohin das Auge schaut? Nein, @Anarchisterix, dein "Auge" kann nicht schauen. Du hast das Brett nämlich vor dem Kopf. Wenn ich ein Fragezeichen setze, dann frage ich und wenn ich keines setze, dann frage ich eben nicht -schon garnicht "neidisch". Mein Fragen sind in der Regel "explorativ" motiviert. Auch mit Interpunktionszeichen gehst du -erlaube mir die kritische Anmerkung- etwas sorglos um. Wenn du eine Frage stellst und dir die (polemische) Antwort selber gibst, dann lass` doch einfach die Frage weg. Geht schneller. Du fragst eigentlich nie. Du "weißt" immer schon. Mein unerbetener Rat an dich und vielleicht dein möglicher Vorsatz für das Jahr 2010: Fragen,fragen,fragen, denn nur wer fragt, der lebt. Meine Profession ist nicht unbdingt das Nietzsche- Studium. Allerdings bin ich nahe genug an der Thematik (das allerdings hat wieder was mit meiner Profession zu tun), um dich als recht oberflächlichen Nietzsche-Nachbeter ausmachen zu können. Den kritischen Diskurs hast du bisher jedenfalls nicht geführt. Immerhin setzt du dich beinahe ausnahmslos nur mit meinen Kommentaren auseinander. Warum nur? Schön auch, dass du "ganz selbstverständlich" aus "Ecco homo" zitierst. Leseverständnis, @Anarchisterix, fängt an dieser Stelle aber allerdings erst an. "Mein" Nietzsche kommt da bisher weit weniger eindimensional weg. Du setzt "deinen" Nietzsche als Waffe ein, indem du ihn immer -und das ist das wirklich Groteske- nur wörtlich nimmst. Das ist doch die wahre Nietzsche- Denunziation. Dafür brauchst du mich doch nicht.
Meine ethischen Werthaltungen und Grundpositionen lassen sogar einen @Anarchisterix, mitsamt seiner "Eigentümlichkeiten", zu. Das ist doch auch was. Oder?
Der wahre Wolfgang 12.01.2010, 00:27 Uhr
Nietzsche in Ecco homo: "...Ich will kein Heiliger sein, lieber noch ein Hanswurst....Vielleicht bin ich ein Hanswurst. Und trotzden oder vielmehr nicht trotzdem- denn es gib nichts Verlogeneres bisher als Heilige- redet aus mir die Wahrheit."
Der Hanswurst (als Synonym für`s Profane) ist wahrhaftiger als der Heilige. Darum geht es. Du gibst vor zu lesen, @Anarchisterix, aber Verstehen tust du nix.
Der wahre Wolfgang 12.01.2010, 23:59 Uhr
@Anarchisterix`s Verdienst -wie er schreibt- sei es, mir Probleme zu bereiten. Boshaftigkeit also zum Zwecke der Selbstachtung? Nietzsche würde dazu sagen: "Man hasst nicht solange man gering schätzt, sondern erst, wenn man gleich oder höher schätzt." Aber gemach, @ Anarchisterix, so erhaben bin ich nun auch wieder nicht. Also: Nietzsche bitte auch an dieser Stelle nicht wörtlich nehmen. Und dein Problem (ist allerdings weder mein Verdienst noch meine Schuld ): Begriffe wie, Nationalismus,Revanchismus,Rassismus und Antisemitismus "spuren" deinen Hippocampus.: Ziemlich viel Anachronismus und müde anabiotische reanimative Selbstversuche eines scheintoten Möchtegern- Freigeist- Anarchen. Mehr iss nicht und weniger geht nicht.
Der wahre Wolfgang 13.01.2010, 00:11 Uhr
anabiotisch- reanimative
ZEN 13.01.2010, 09:52 Uhr
@Friedrich Nietzsche
>> Damit der Mensch vor sich Achtung haben kann, muss er fähig sein, auch böse zu sein.
Nicht nur fähig...
Das gibt Rückgrad, Stärke.
Der GutMensch
ist angespannte Heuchelei.
ZEN
Der wahre Wolfgang 13.01.2010, 18:37 Uhr
@ZEN,der SS-Arzt Mengele hatte Rückrat und Stärke weil er böse war?
Die Holländerin, Miep Gies, die die Jüdin Anne Frank und ihre Familie unter Lebensgefahr über zwei Jahre in einer Amsterdamer Wohnung vesteckte und versorte, war doch ein guter Mensch? Oder nur ein "Gutmensch"? Käme aber Mengele (entschuldige den beinahe schon absurden Vergleich -aus meiner Sicht) gegenüber Miep Gies nicht zu gut weg? Wie das "Böse" im Menschsein verankert ist oder verankert wird und über metaphysische und abstrahierende Betrachtungweisen hinausreichend in konkrete Handlungsmuster und Werthaltungen mündet, all das blieb hier bisher weitgehend ungeklärt.
Der wahre Wolfgang 13.01.2010, 18:40 Uhr
versorgte
Der wahre Wolfgang 14.01.2010, 19:13 Uhr
Rückgrat ist ok...
ZEN 17.01.2010, 10:10 Uhr
@Wolfgang
>> Nietzsche ... Ich will kein Heiliger sein, lieber noch ein Hanswurst
Aus der
Sicht des Kriegers
ist der Heilige ein Hanswurst.
Aus der Sicht des Heiligen gibt es keinen Hanswurst.
Ein Heiliger ist jemand, der alle (auch die "gegensätzlichsten") Aspekte seines Seins angenommen, "integriert" hat und mit sich und allen/m anderen in entspannter Harmonie lebt.
Sagst du einem Heiligen, daß er ein Arschloch sei,
gibt es kein Problem; denn der weiß, daß es so ist.
Ein Heiliger, der etwas abspaltet, ist ein Schein-Heiliger.
ZEN
Katja 17.01.2010, 17:10 Uhr
Der Begriff des "Heiligen" ist bisher aus Sicht der Religion nicht eindeutig definiert.
Jemand, der die so genannten Schattenseiten seines Seins
akzeptiert, angenommen und integriert hat,
hat den Schlüssel zur Heilung,
somit zum inneren Wachstum und Glück
und vor allem zur Vergebung.
ZEN 17.01.2010, 17:29 Uhr
>> Nietzsche würde sagen: "Man hasst nicht solange man gering schätzt, sondern erst, wenn man gleich oder höher schätzt."
Zu jemand aufsehen, fällt uns leicht.
Auf jemanden herabsehen, fällt uns noch leichter.
Aber dem Bruder auf Augenhöhe begegnen - damit tun wir uns ein bißchen schwer.
ZEN
Katja 17.01.2010, 17:51 Uhr
Das Ego und sein Glauben...
>Aber dem Bruder auf Augenhöhe begegnen - damit tun wir uns ein bißchen schwer.< ich nicht.
Der wahre Wolfgang 17.01.2010, 19:07 Uhr
@ZEN sinngemäß: Das Böse muss zur eigenen Rüchgrat- und Stärkebildung ausgelebt werden. Nur die Fähigkeit zum Böse-Sein ist also zu wenig.
@Katja sinngemäß: Die Integration des Bösen ist der Schlüssel zur Heilung und zur Vergebung.
Für Katja ist das Böse "an sich" etwas Kaputtes, Unheilvolles (muss ja schließlich geheilt werden). Ja, Schwester,an dieser Stelle könnte ich mit dir "auf Augenhöhe" sein. Aber, wo bist du?
@ZEN, deine Ausführungen sind "metaphysische" Trivialitäten. Da bin ich nicht auf deiner Augenhöhe. Wahrscheinlich sind deine Augen eh` geschlossen und du verlierst dich in "Tagträumerei".
Im Übrigen ist die gleiche Augenhöhe das Ergebnis (mindestens) beidseitiger dynamischer "Höhen- veränderungen". "Gleiche Augenhöhe" passiert nicht vorausetzungsfrei.
D.w.W. 17.01.2010, 19:08 Uhr
voraussetzungsfrei
Katja 17.01.2010, 20:20 Uhr
>Für Katja ist das Böse "an sich" etwas Kaputtes, Unheilvolles >
Das Wort "böse" habe ich nicht geschrieben,
ich habe von Schattenseiten geschrieben.
Wenn ich von Vergebung schreibe, dann meine ich die Vergebung mir selbst gegenüber und den anderen gegenüber.
Bevor das Wort "böse" analysiert wird, solltest Du es zunächst einmal definieren.
Schattenseite - die dunkle Seite unserer Persönlichkeit,
den Teil, den wir nicht sehen wollen und/oder nicht gesehen haben wollen,
Teile unseres Selbst, für die wir uns schämen,
die wir verabscheuen und daher nicht annehmen können.
Dieser Teil unseres Selbst könnte (Konjunktiv!)ein Mörder sein,
er weiß, dass wir an der Tötung von 6 Mio. Juden teilgenommen haben könnten,
wenn wir damals in Deutschland gelebt hätten,
er weiß, dass wir Sklaven besessen und mißhandelt haben könnten,
wenn wir während des amerikanischen Bürgerkrieges in den Südstaaten geboren worden wären.
Der Schatten könnte jemanden verletzen oder jemanden vergewaltigen.
Der Schatten ist gierig, neidisch, wütend und rachsüchtig,
in jeder Hinsicht abartig und unakzeptabel.
Derartige Wesensmerkmale oder Bereiche unseres Lebens,
derer wir uns schämen, ordnen wir unserem Schatten zu
und unterdrücken sie.
Diese Energien zu unterdrücken, kommt einem Tanz auf dem Vulkan gleich.
Wir wissen niemals, wann unser Widerstand nachlässt und die heiße Lava (der Schatten)
an die Oberfläche kommt, um in unserer Welt Unheil zu stiften.
Deshalb brauchen wir Sündenböcke,
auf diese Weise können wir uns -zumindest vorübergehend -
von ihr = Scham, Schuld, Selbstbezichtigung
befreien.
Und dann kommt die selbstgerechte Entrüstung, der Zorn und die Verurteilung - auf die anderen,
nur nicht auf sich selbst schauen.
__________________________________
Und was die Augenhöhe betrifft, würde ich an Deiner Stelle noch einmal in mich gehen.
Der wahre Wolfgang 17.01.2010, 20:39 Uhr
Innere (Gewissen, Werthaltungen, Einstellungen) wie äußere (z.Gesetze,soziale Kontrolle, öffentliche Ächtung etc.) Sanktions- und Kontrollmechanismen "helfen" uns, unsere "Schattenseiten" ( auch als Synonym für das Böse)möglichst eben nicht real auszuleben.
Zwischen Unterdrückung und Verarbeitung dieser Schattenseiten sollte man -denke ich- unterscheiden.
Katja 17.01.2010, 20:43 Uhr
Wie sieht denn für Dich die "Verarbeitung" der Schattenseite aus??
Der wahre Wolfgang 17.01.2010, 20:46 Uhr
1. Schritt: Ich muss das Böse in mir entdecken.
Katja 17.01.2010, 20:52 Uhr
falsch - versuche zu beschreiben,wie sich Dir gegenwärtig eine solche Situation, die Dir zu schaffen macht, darstellt
im zweiten Schritt, schreibst Du auf, warum Du so reagierst. "Ich bin wütend auf Dich, weil..."
Der wahre Wolfgang 17.01.2010, 21:11 Uhr
Dazu noch ein paar Fragen:Kann das Böse mir vielleicht etwas unerwartet "Lustvolles" vermitteln? Tarnt unsere Arroganz vielleicht nur das Böse?
Das Böse fasziniert die Menschen seit Adam und Eva -wenn wir uns mal alttestamentlich orientieren. Das Böse zeigt seine Verlockungen. Es lockt mit dem besseren Leben. Um im Bilde der biblischen -und nicht nur dieser- Tradition zu bleiben: Der Köder des Bösen: gottgleich zu sein. Wir können das Böse nicht wegschaffen, aber wir können lernen, seine "Taktik" besser zu verstehen.
Der wahre Wolfgang 17.01.2010, 21:45 Uhr
Vielleicht ist "Selbsttherapie", @Katja, auch gar kein Segen und es tut vielleicht auch gar nicht Not, alles "in uns" verstehen zu müssen. In R. Yglesias`s Roman, "Dr. Nerudas Therapie gegen das Böse", kommt eindrucksvoll zum Ausdruck, dass die Psychotherapie als "Exorzismusmethode" ungeeignet ist. Das abstrakte Böse ist wohl nicht therapierbar. Nur das "konkrete" Böse richtet Schaden an. Ich darf böse, aber eben nicht "konkret" böse und damit gefährlich sein.
Der wahre Wolfgang 17.01.2010, 21:48 Uhr
Möglicherweise kommt man mit diesem "Ansatz" dem Begriff des "Bösen" bei Nietzsche schon etwas näher.
Der wahre Wolfgang 17.01.2010, 22:30 Uhr
Eigentlich sind wir erstaunlich gut "konstruiert". Sofern wir bestimmte Mindestanforderungen des Aufwachsens erleben, verhalten wir uns in der Regel leidlich gut und tun uns gegenseitig kein Leid an. Das ist doch schon sehr bemerkenswert...
Der wahre Wolfgang 17.01.2010, 22:50 Uhr
Meinen letzten Kommentar muss ich nochmal überschlafen und ggfs. redaktionell überarbeiten. Dieser scheint mir im Augenblick mehr Ausdruck emotionaler Entspanntheit, bzw. gar Spannungslosigkeit, zu sein. So kenn` ich mich eigentlich gar nicht...
H. Smidt 17.01.2010, 23:07 Uhr
Na @Wolle, dann schlaf man Mal eine Nacht drüber. Damit du dir wieder vertraut bist und dich auch ganz bestimmt wieder erkennst. :-)
Anarchisterix 24.01.2010, 13:42 Uhr
Man braucht nur diesen einen Satz zu wiederholen, um zu wissen, worum es den "wahren Wolfgangs" geht: "Wer Nietzsche 'eigentlich' und wörtlich nimmt, wer ihm glaubt, hat schon verloren." (29.12.09, 0:22) Das heißt, dass man sich ihn zurechtlegt und alles Störende zur "Maske" erklärt; das aber ist das Gegenteil von Nietzsches Forderung, studiert zu werden. Der "wahre Wolfgang" macht mit Nietzsche, was alle Nationalisten mit ihm getan haben und weiterhin tun: sie verfälschen ihn, um ihn für sich nutzbar zu machen. "Du [Anarchisterix] setzt 'deinen' Nietzsche als Waffe ein, indem du ihn immer -und das ist das wirklich Groteske- nur wörtlich nimmst." (10.01.10, 20:40) Es ist sicher richtig, dass, indem Ich Nietzsche zitier, der "wahre Wolfgang" sich angegriffen fühlt; aber ansonsten ist's einfach nur idiotisch. Eben die Logik aller "wahren Wolfgangs" - also aller Lügner, Verdreher und Fälscher. "Anarchisterix['] Verdienst -wie er schreibt- sei es, mir Probleme zu bereiten." (12.01.10, 23:59) Wer lesen kann, ist eindeutig im Vorteil: mein "Verdienst" ist des "wahren Wolfgangs" Unkenntnis; er hat die Ironie nicht bemerkt, maßt sich aber an, einen Denker auszulegen - als offenkundiger Nichtdenker. Nein, kein Nietzsche, kein Popper, keine Mitscherlichs. Nur Bretter.
Der wahre Wolfgang 24.01.2010, 14:39 Uhr
Klare Geschichte, @,Anarchisteri: Wer lesen kann,hat gute Chancen auch mich zu verstehen. Gibt es eigentlich keine Volkshochschule bei Euch im Ländlichen? Meine Empfehlung für dich: Vorkurs: Sinnverstehendes Lesen.
Du hast offensichtlich "überlesen", dass das von mir angesprochen "Problem" gerade die von dir behautete Nietzsche-Unkenntnis impliziert. Was sonst? Dein "Verdienst" im Zusammenhang mit "Problem-Machen" war etwa ironisch gemeint?
Ob dir die Volkshochschule auf`m Ländlichen den Unterschied zwischen Ironie und Hetze erklären kann? Vielleicht gegen Aufpreis. Wenn du Steuern zahlen würdest, könntest du entsprechende Aufwendungen als Werbungskosten absetzen.
Katja 24.01.2010, 14:49 Uhr
Bei Dir ins Schwarze getroffen....lach
Anarchisterix 24.01.2010, 15:03 Uhr
@Katja, lass` bitte den Scheiß! Ich dachte bisher, du würdest mir die Stange halten -mit deinen fitness-studio-gestählten Obama-Oberarmen.
Katja 24.01.2010, 15:15 Uhr
@A...lach!
zum besseren Verständnis:
" @ Wolfgang....Bei Dir ins Schwarze getroffen"
Jetzt begriffen? Du schaltest doch sonst schneller:-)
Katja 24.01.2010, 15:23 Uhr
@ A...
im Übrigen benötigst Du keinen Beistand
Du kommst schon hier alleine gut zurecht.
ZEN 30.01.2010, 14:16 Uhr
@Der wahre (??) Wolfgang
>> deine Ausführungen sind "metaphysische" Trivialitäten.
Darf ich mir vom Wolfgang
ein paar metaphysische Trivialitäten wünschen?
Das Leben
besteht doch bloß
aus unzählbaren Trivialitäten.
>> Da bin ich nicht auf deiner Augenhöhe.
Aber nur da
können wir uns begegnen.
>> "Gleiche Augenhöhe" passiert nicht vorausetzungsfrei.
Ohne JEDE
Voraussetzung!
ZEN
Der wahre Wolfgang 31.01.2010, 14:21 Uhr
Der "wahre" (??) Wolfgang. Natürlich nicht! Bin `ne Kunstfigur.
@ZEN wünscht sich metaphysische Trivialitäten. Gut, dann mach` ich ihm mal den Weihnachtsmann:
"Auch in der Lodenhose ist impotent der Hodenlose."(Konfuzius)
Katja 31.01.2010, 14:30 Uhr
Wunschkonzert.
Neumann 02.02.2010, 15:00 Uhr
BÖSE ist für Nietzsche eine Kategorie, die erst im kulturellen Fahrwasser geschaffen wurde. Die archaische Gesellschaft ordnete nach "Gut" und "Schlecht", was bedeutet: Gut ist der Starke, der Machtausübende, schlecht ist der Unterlegene, der Feiglung, der Schmarotzer. Im Laufe der Kulturentwicklung kam an die Reihe die Kaste der Priester, die (so Nietzsche) das "Ressentiment" entwickelten zur eigenen Machtergreifung: Nämlich indem sie nun die GUTEN, d.h. die Starken, unter Verdacht stellten...Verdacht, sie unterdrückten die heilige Gemeinschaft und vor allem die Schwachen. Das "Ressentiment" machte also aus den einstmals GUTEN (bei N. agierend nach der HERRENMORAL) zu den verdächtig, furchterregenden BÖSEN (nun einer Moral der Schwachen folgend = Sklavenmoral). Folglich wurde aus GUT überhaupt erst die Kategorie BÖSE entwickelt, und das alte SCHWACH wurde nun (der Sklavenmoral folgend) zu GUT. Nietzsche sieht hier aber einen Verstoß gegen das Wesen des Menschen, gegen die Lebensenergien, die nun zugunsten der Schwachen und der Moral unterdrückt wurden über Jahrhunderte. Somit sagt er also, um das LEBEN also das kraftvolle LEBEN wieder zu erlangen in der Gesellschaft, muss eine Rückführung der ausgegrenzten "bösen" Elemente (die eigentlich die urspr. GUTEn sind) stattfinden: Daher muss der Mensch, will er sich selbst in seiner christlich, moralisch lebensfeindlichen Art überwinden, BÖSE sein können...d.h. eigentlich GUT (= stark = Wille zur Macht entwickeln).
Felix 05.02.2010, 16:17 Uhr
@Neumann
>Daher muss der Mensch, will er sich selbst in seiner christlich, moralisch lebensfeindlichen Art überwinden, BÖSE sein können...d.h. eigentlich GUT (= stark = Wille zur Macht entwickeln).<
Stark und damit Böse sein zu können ist nicht unbedingt der Wille Macht ergreifen zu wollen. Es ist lediglich die Existenzfrage und der Überlebenswille. Wer überleben will, muß Böse sein können.
Der wahre Wolfgang 05.02.2010, 19:54 Uhr
Wir erinnern uns an JASPERS: "...Macht an sich ist böse."
Macht korrespondiert mit Machtlosigkeit oder gar mit Ohnmacht.
Was Nietzsche letztlich betreibt, ist bei genauerer Betrachtung ein Perspektivwechsel: Das Böse wird zum Guten oder das Gute wird zum Bösen. Hatte diese "Umkehrung" aber je einen realen geschichtlichen Hintergrund? Wer waren die Schwachen? Das gemeine, moralisch gut-gläubige, christliche Fußvolk und die haben die bösen, "energetischen" -und vormals- Starken und Guten (Antichristen ?) "über Jahrhunderte unterdrückt"? Auf welchem Planeten eigentlich?
Der wahre Wolfgang 05.02.2010, 21:14 Uhr
Nach Nietzsche ist der christliche Glaube von Anbeginn Opferung: Opferung aller Freiheit, allen Stolzes, aller Selbstgewissheit des Geistes; zugleich Verknechtung und Selbstverhöhnung, Selbstverstümmelung. Mit dieser "Sklavenmoral" sollte jene Kraft erwachsen sein, die die "Lebenensergetischen" in die Schranken verwies -über Jahrhunderte?
Wie konnte das passieren? Aus "Jenseits von Gut und Böse" lässt sich eine Antwort "konstruieren":
"Also tröstet sich der Skeptiker, und es ist was, dass er einigen Trost nötig hat. Skepsis nämlich ist der geistige Ausdruck einer gewissen vielfachen physiologischen Beschaffenheit, welche man in gewisser Sprache Nervenschwäche und Kränklichkeit nennt, sie entsteht jedes Mal, wenn sich in entscheidender und plötzlicher Weise lang voneinander getrennte Rassen oder Stände kreuzen.
In dem neuen Geschlechte, das gleichsam verschiedene Maasse und Werthe in`s Blut vererbt bekommt, ist alles Unruhe, Störung. Zweifel, Versuch der besten Kräfte wirken hemmend, die Tugenden selbst lassen einen nicht wachsen.(...) Leib und Seele fehlt Gleichgewicht, Schwergewicht, perpendikulare Sicherheit." (S.208)
Das Böse, das Rassistische, der eigenen Selbstachtung willen? Hat Nietzsche wirklich alles getan, um für die nationalsozialistischen Rassenwahn-Ideologen als Wegbereiter uninteressant zu sein?
Der wahre Wolfgang 05.02.2010, 21:56 Uhr
Aus dieser "Sklavenmoral" sollte...
...uninteressant gewesen zu sein?
Neumann 06.02.2010, 13:28 Uhr
@wahrer Wolfgang, ich sehe es so: Die einstmals SCHWACHEN waren sicher keine Christen; es geht ja um die vorchristliche Zeit...es waren die, die als Unwichtige, Feiglinge und Unmündige galten, Sklaven z.B. - die stellt ja in der Antike auch kein Philosoph infrage. Nietzsche zufolge gab es vor der Erfindung des Christentums also kein echtes Bewusstsein, dass diese "Schwachen" irgendwie im Recht oder wichtig sein sollten; so sahen die sich nicht einmal selber. Erst die Kaste der Priester bzw. der christlichen Prediger "erfand" eine neue Bedeutung der "Schwachen", gab ihnen Rechtfertigungen und schuf so ein Bewusstsein, dass den "Schwachen" Wichtigkeit im Weltgefüge zukommt. Der Priester, so Nietzsche, sei ein gerissener Typus, der dem Menschen erst TIEFE beigab, indem er Abgründe, Machtgefälle, Ungerechtigkeiten im menschlichen Zusammensein zu Bewusstsein führte und strategisch - zur eigenen Machtergreifung - nutzbar machte. So wurde das Christentum attraktiv, indem es die Herrschermoral von einst unter Verdacht des BÖSEN stellte und damit sich durchsetzte. Da vorher kein solches Bewusstsein vorhanden war, ist es vielleicht, versimpelt, mit der Ordnung der Löwen vergleichbar: der Herrscher hat das Revier im Griff...die anderen müssen kuschen oder verschwinden; das finden alle richtig...niemand erhebt da moralische Bedenken dagegen...und so wirkt die Natur. Das "Naturhafte" ist aber beim Menschen ebenfalls etwas GEMACHTES, darauf verweist Nietzsche jedenfalls auch: alle Einschätzungen und Ordnungen auch diesbezüglich folgen ästhetischen Mustern (die sich im Laufe der Zeit auch verändern können: von dämonischer zu pantheistischer Naturbetrachtung etwa...auch die Wissenschaft wiederholt nur ästhetische Muster, die für eine Epoche typisch sind). Daher geht auch die Adaption des "Naturrechts" des Starken wie es die Nazis etc. propagierten an Nietzsche vorbei, weil sie dessen ästhetische Gemachtheit ignoriert und für gegeben hält...Nietzsche hat das aber bereits selbst wieder unterwandert...
Der wahre Wolfgang 06.02.2010, 16:51 Uhr
@Neumann: "Nietzsche sieht aber hier einen Vertsoß gegen das Wesen des Menschen, gegen die Lebensenergie, die nun zugunsten der Schwachen und der Moral unterdrückt wurden über Jahrhunderte." In diesem Kontext sind die Schwachen nicht die Christen? Mit der konkreten, geschichtlichen Verlagerung und Instrumentalisierung moralischer Kategorien meinst du nicht die Zeit -zumindest- der beginnenden Christianisierung?
Der wahre Wolfgang 07.02.2010, 13:14 Uhr
Habe mir gerade mein Haupthaaar gigantisch hochtoupiert. Was tut man nicht alles für die Liebste (mach` mir mal den Schopenhauer!).
Die Umdeutung der Gut-Böse-Kategorien im Sinne Nietzsches bleibt nicht ohne Folgen für das Verständnis des obigen Zitates.Das "Böse" anzunehmen heißt, den Menschen mitsamt seines Willens zur Macht und seinem energetischen, konstruktiven,kreativen, erhabenen und natürlich-triebhaften Machtimpuls zum eigentlich Guten umzudeuten.
Das Bewusstsein eliminiert das ursrünglich als das Böse gedachte. Die psychologische Deutung und Forderung, das Böse in uns anzunehmen, wäre ein Missverständnis. Wir treten nicht in eine aufarbeitend-annehmende Beziehung zum "Bösen in uns". Das Böse, siehe auch @Neumann, ist das Gute geworden. Wie gesagt: Ein Perspektivwechsel eben.
@Anarchisterix, du hättest mal etwas genauer in "Jenseits von Gut und Böse" reinschauen sollen.
Der wahre Wolfgang 07.02.2010, 13:52 Uhr
Korrektur: Die Liebste meinte: "Mach`mir mal den Schuppenhauer, bzw., mach` mir mal die Schuppen schlauer!"
Jedenfalls bin ich am Ende wieder bei @Anarchisterix gelandet -so oder so.
Anarchisterix 07.02.2010, 14:58 Uhr
Da nun so oder so der "wahre Wolfgang" mit sich als "Neumann" und "Felix" kenntnisfrei über Nietzsche plaudert, komm Ich also zum Grundsätzlichen. Der ganze Masken-Mumpitz geht nämlich zurück auf Nietzsches Schwester Elisabeth Förster, einer Nazionalistin und Antisemitin, die nicht zufällig Bernhard Förster heiratete; sie begann schon zu Lebzeiten Nietzsches, dessen Nachlass zu fälschen und machte durch ihre Editionspraxis aus dem Nietzsche-Archiv ein - wie Kritiker bereits damals sagten - Förster-Archiv. Mit andern Worten: der Mummenschanz ist ab ovo schon nazionalistisch. Aber gibt's Beispiele für die Nietzsche-Maskerade? Nein. Wenn der "wahre Wolfgang" Nietzsche zitiert, versteht er ihn durchaus wörtlich. Die Masken-These zielt darauf ab, Nietzsche habe ganz bestimmte Ansichten nicht ernst gemeint, beispielsweise seine Deutschenfeindlichkeit. Nur: jemand, der eine "antideutsche Liga" schaffen wollte, um Deutschland zu bekämpfen, der war und ist antideutsch par excellence.
Aber der "wahre Wolfgang" kann noch mehr und zitiert "Kapitel" (Akademiker!) 2 aus dem "Antichrist": "Was ist gut? - Alles, was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht." (Hervorhebung von mir) Ein andermal hat Nietzsche den Willen zur Macht als "Instinkt der Freiheit" bezeichnet; denn Freiheit ist immer Macht, Eigen-Macht. Und weiter: "Was ist schlecht? - Alles, was aus der Schwäche stammt." Hätte der "wahre Wolfgang" den "Antichrist" gelesen (Konjunktiv II!), wäre er auf diese Stelle gestoßen: "Was ist schlecht? Aber ich sagte es schon: Alles, was aus Schwäche, aus Neid, aus Rache stammt." (Hervorhebungen im Original) Somit ist klar, dass der "wahre Wolfgang" weder Nietzsche gelesen, geschweige denn studiert hat. Sein Empörismus maskiert lediglich sein Denunziantentum. Friedrich Nietzsche soll als Antideutschem genau das angedichtet werden, was er verabscheute: dies ist die Rache der Nazionalisten an ihm - und damit wird er zugleich auch nazionalistisch verwertbar gemacht. Für all dies bedarf's keiner Nietzsche-Kenntnis. Im Gegenteil, sie stört nur. Und dies gilt ebenso für Popper, die Mitscherlichs und Marx. Der "wahre Wolfgang" - der Aufschneider Hanswurst.
ZEN 07.02.2010, 15:26 Uhr
@Anarchisterix
Da nun ... der "wahre Wolfgang" mit sich als "Neumann" und "Felix" ... plaudert
Es hallt hier so...,
"Ist hier noch jemand!?"
Anarchisterix - vielleicht bist du ja auch
nur ein Teil seiner gespaltenen Persönlichkeit??
ZEN
Neumann 07.02.2010, 15:31 Uhr
Genau, denn ich bin immer noch ich...und nicht wer anders.
ZEN 07.02.2010, 15:37 Uhr
@Neumann
>> ich bin immer noch ich
Das
erklärt
nicht sehr viel.
ZEN
Neumann 07.02.2010, 15:41 Uhr
...es erklärt, dass ich "Neumann" bin hier...und die Worte des @wahren Wolfgangs und @Felix` jeweils wer anders schuf.
Der wahre Wolfgang 07.02.2010, 17:41 Uhr
Der "Perspektivwechsel" von Nietzsche war mein Ansatz. Damit ist auch das "Böse" umgedeutet.Das Gesagte ist eben nicht das Gemeinte.Deine "Kritik" geht doch in jeder Hinsicht an meinem "Stoff" vorbei.
Im Übrigen habe ich aus "Jenseits von Gut und Böse" zitiert und nicht aus dem "umgestrickten" Nachlass.
@ZEN, ob der @Anarchisterix auch ein Teil meiner gespaltenen Persönlichkeit ist? Nun, meine Krankheiten suche ich mir immer noch selber aus.
Anarchisterix 07.02.2010, 17:56 Uhr
Der Aufschneider Hanswurst ist Krankheit. Ich dagegen bin Gesundheit und würde ihn unwillkürlich umbringen. Oder mit Nietzsches Worten gesprochen: "Die Schwachen und Missratnen sollen zu Grunde gehen: erster Satz unsrer Menschenliebe." Und genau so hat er's auch gemeint.
Neumann 07.02.2010, 18:25 Uhr
Der gute Friedrich hat die letzten zehn Jahre seines Lebens aber doch ganz schön geschwächelt...ein tiefer Sturz in die eigenen Abgründe, aus dem es kein Emporlklimmen mehr gab. Hätte er unverzüglich zugrunde gehen sollen?
Anarchisterix 07.02.2010, 18:50 Uhr
Der Zarathustra ist ein einziges Untergangs-Buch. Also antworte Ich: selbstverständlich. Und es wär auch das Beste für ihn gewesen; besser als als lebendes Exponat von der verhassten Schwester ausgestellt zu werden, mal von den Schmerzen ganz abgesehn. "Und auch dein Leben endete als Posse, als Zerrbild deines Zarathustra." (Anarchisterix, 05.07.09, 13:42)
Der wahre Wolfgang 07.02.2010, 21:43 Uhr
Na,na, @Anarchisterix, warum so ungehalten? Nur weil ich schwach und missrathen bin, möchtest du mich "unwillkürlich" umbringen? Aber, ich bin doch ein guter Steuerzahler und für meinen kleinen Beitrag zu deiner Harz IV- Stütze musst du dich natürlich nicht bedanken. Aber, was wärst du ohne die vielen Schwächlinge? Du solltest sie hegen und pflegen und nicht umbringen. Den Ast, auf dem du, @Anarchisterix - nicht bequem, aber immerhin- sitzt, sägst doch wohl nicht ab?
Der wahre Wolfgang 07.02.2010, 22:27 Uhr
@Anarchisterix, in Ecco Homo wollte Nietzsche eher "Hanswurst denn Heiliger" sein (siehe oben). Jetzt desavouierst du den Nietzsche sogar mit mir.
Der wahre Wolfgang 07.02.2010, 23:13 Uhr
Der Mensch balanciert als Seiltanz-Wesen (morphologiosch und geistig so zwischen Tier und Übermensch) über dem Schlund des Abgrundes (so ähnlich NIETZSCHE). Als schwach Behinterter haste keine Chance, das Gleichgewicht zu halten. Der Schimpanse mit seinen ausgeprägten Gluteen Maximen wird`s dem Herrenmenschen schon zeigen...
Der wahre Wolfgang 07.02.2010, 23:18 Uhr
morphologisch
ZEN 08.02.2010, 08:34 Uhr
Zwei Intellektuelle philosophieren über Äußerungen des Herrn Nietzsche
Der wahre Wolfgang 08.02.2010, 21:50 Uhr
@ZEN, du meinst, ich sollte den @Anarchisterix mal zum Weihnachtsessen einladen? Was spricht eigentlich dagegen? Wenn er gut aussieht. Sind ja noch Frauen im Haus.
Ingrid Z 08.02.2010, 21:57 Uhr
@Der wahre Wolfgang: Glückwunsch zum 100. Kommentar dieses Zitates!
Der wahre Wolfgang 08.02.2010, 22:10 Uhr
Habe ich gar nicht bemerkt. Und dann auch noch dieser andächtige Text...Gibt es eigentlich Zufälle?
Ingrid Z 08.02.2010, 22:12 Uhr
Zufälle? Zufall ist die Macht des Schicksals, wenn sie nicht erkannt werden will ;-)
Der wahre Wolfgang 09.02.2010, 00:52 Uhr
Nach Nietzsche vermag die Krankheit als Medium von Erkenntnis und Veränderung fungieren.
Ganz entschieden hat Nietzsche die Krankheit aus dieser Perspektive in den Blick genommen.Gerade seinen schwersten, von Leiden, Krankheit und Qual gezeichneten Jahren, fühlte er sich "tiefer verpflichtet" als anderen Jahren seines Lebens. Nietzsche plädierte für einen Begriff von Gesundheit,der die Krankheit nicht als Gegensatz, sondern als ihren integrativen Betandteil begreift.Die Krankheit zwingt aus den gewohnten Lebensbezügen heraus. Nietzsche gewinnt der Krankheit etwas Bedeutsames ab:
Ein durch das Medium der Krankheit hindurchgegangener Erkenntnisprozess, der eben darum eine gesteigerte Form der Gesundheit darstellt. Aus der Krankheit entwickelt sich "eine ungeheuere Spannung des Intellekts", die als Gegengewicht dem physischen Schmerz standzuhalten in der Lage ist.
Der wahre Wolfgang 09.02.2010, 01:02 Uhr
@Anarchisterix, da haste dich entweder mit dem falschen Nietzsche identifiziert oder seine Maske nicht gesehen.
Und, bring uns mal wirklich Nietzsche- Geschichten, die Neuigkeitswert haben. Für meinen Kram brauch` ich nicht dein Echo.
Die "Gut-Böse-Problematik" hast du fachlich- sachlich nicht einmal begleitet. Das sieht doch jeder, der lesen kann. Nicht einmal ein Aufschneider bist du: dazu gehören nämlich immerhin noch Phantasie und Kreativität.
H. Smidt 09.02.2010, 02:22 Uhr
Ein durch das Medium der Krankheit hindurchgegangener Erkenntnisprozess, der eben darum eine gesteigerte Form der Gesundheit darstellt.
hmmm... ist man dann 'anders gesund'?
Es ist richtig, daß es Krankheiten gibt die einen Menschen aus sein bisheriges Leben herauskatapultieren, tief in das bisherige Leben eingreifen. Aber nicht als gesteigerter Gesundheitsprozess sondern in Form von Abhängigkeit und Mühseligkeit.
Ich hätte gern darauf verzichtet.
Katja 09.02.2010, 08:57 Uhr
Kranksein gehört zur Gesundheit, wie der Tod zum Leben.
Krankheit macht ehrlich.
Der Mensch glaubt immer nur das zu sein, womit er sich identifiziert,
oder nur so zu sein, wie er sich selbst sieht.
Diese Einschätzung nennt man Unehrlichkeit - gemeint ist die Unehrlichkeit gegenüber sich selbst.
Im Krankheitssymptom leben wir deutlich, was wir in unserer Psyche wegdrängen und verbergen wollen.
> Aber nicht als gesteigerter Gesundheitsprozess sondern in Form von Abhängigkeit und Mühseligkeit.<
Doch für den, der um mehr Eigenehrlichkeit bemüht ist, kann Krankheit zu einem großartigen Hilfsmittel auf seinem Weg werden.
Doch unsere Symptome sind unbestechlich - sie zwingen uns zur Ehrlichkeit.
Die Symptome zeigen uns durch ihre Treue oder durch ihr Wiederauftreten, dass wir ein Problem keineswegs so schnell und endgültig gelöst haben, wie wir uns das meistens vormachen wollen.
Die Krankheit legt ihren Finger immer dann auf die Kleinheit und Machtlosigkeit des Menschen,
wenn er besonders daran glaubt, durch eigene Machtvollkommenheit den Lauf der Welt zu ändern.
Es genügt ein Zahnschmerz, ein Hexenschuss, Grippe oder Durchfall,
um einen strahlenden Sieger in einen armseligen Wurm zu verwandeln.
Gerade das hassen wir an der Krankheit.
Die meisten Menschen haben Schwierigkeiten,
über ihre tiefsten Probleme frei zu reden (falls sie sie überhaupt kennen) - doch ihre Symptome
erzählen sie jedem Menschen ausführlich.
Gnauer und exakter kann aber ein Mensch nicht über sich Auskunft geben.
Krankheit macht ehrlich und entlarvt schonungslos die verborgen gehalten Abgründe unserer Seele.
Diese (ungewollte) Ehrlichkeit ist wohl die Basis für die Sympathie und Zuwendung,
die man einem Kranken gegenüber empfindet.
Die Ehrlichkeit macht sympathisch - denn im Kranksein wird der Mensch echt.
Die Krankheit kompensiert alle Einseitigkeiten und bringt ihn zurück zur Mitte.
Da verschwindet plötzlich viel von den aufgeblasenen Egospielen und Machtansprüchen - da werden
viele Illusionen schlagartig zerstört,
und eingefahrene Lebenswege werden plötzlich in Frage gestellt.
Ehrlich besitzt eine eigene Schönheit, von der etwas im Kranksein sichtbar wird.
Katja 09.02.2010, 09:01 Uhr
Ehrlichkeit besitzt eine eigene Schönheit, von der etwas im Kranksein sichtbar wird.
Felix 09.02.2010, 09:20 Uhr
Sie sagten mir ich wäre gesund, keine Verengung der Herzkranzgefäße erkennbar. Jetzt, wo ich gesund bin, kann ich der sein der ich gerne wäre. Als ich mich krank fühlte war ich ehrlich Felix, jezt fühle ich mich als FeliXL.
Katja 09.02.2010, 09:27 Uhr
> Jetzt, wo ich gesund bin, kann ich der sein der ich gerne wäre. <
Der Kandidat hat 100 Punkte erreicht, dafür, dass er den Kommentar verstanden hat und gewinnt
somit eine Reise in den Schwarzwald mit Blick auf das Meer.....
ZEN 09.02.2010, 09:39 Uhr
Damals,
als Jesus gerade in Richtung einer Kaschemme abbiegen wollte, kamen Leute auf ihn zu und trugen ihm etwas von Herzkranzgefäßproblemen vor. Jesus aber rief aus: "Liebet eure Feinde!" und verschwand in der Kneipe.
Liebe heilt
besonders am Herzen.
ZEN
Senftopf 09.02.2010, 09:42 Uhr
... neidisch? Ja, schon , auf so viele... das Innere sagt mir: "Pfui!"
Ich denke: Ja, meine Seele hat eigentlich recht. Warum neidisch sein? Ich gönne es jenen, die mich "überholt" haben ,von Herzen...
Das Zitat ist erstklassig!
Senftopf 09.02.2010, 09:45 Uhr
@ZEN, Dein Beitrag ist (wieder mal) zu Herzen gehend, und das meine ich wirklich EHRLICH!
Der wahre Wolfgang 10.02.2010, 22:48 Uhr
@Anarchisterix, der "moder(d)ne" Raskolnikow (Doppelmörder und Protagonist aus Dostojewskij`s, "Verbrechen und Srafe")? Raskolnikow hatte "Blut vergossen, das alle vergießen und das wie ein Wasserfall auf der ganzen Welt immer schon geflossen ist und fließen wird, das man fließen läßt wie Champagner, wofür man auf dem Kapitol gekrönt und später Wohltäter der Menschheit genannt wird. Auch ich (Raskonikow) habe nur Gutes gewollt und hätte Hunderete, Tausende von guten Werken getan(...). Aha, es ist wohl nicht die richtige Form , nicht die ästhetisch gültige Form! Warum soll ein Bombardement, einen kunstgerechte Belagerung, bei der man Menschen scharenweise umbringt, eine ehrenwertere Form sein? Die Scheu vor der Ästhetik ist das erste Symptom der Schwäche. Niemals, niemals habe ich deutlicher begriffen als jetzt, und niemals habe ich weniger verstanden, worin mein Verbrechen bestehen soll! Niemals, niemals fühlte ich mich sicherer und überzeugter als jetzt!" @Anarchi, Wohltäter oder/und zwanzig Jahre Sibirien? Eine heikle Mission -
fürwahr!
Der wahre Wolfgang 10.02.2010, 22:56 Uhr
@Anarchisterix der modern(d)e Raskolnikow? (R. erschlug die Pfandleiherin Iwananowa und ihre Halbschwester Lisawetta mit einer Axt)
Der wahre Wolfgang 10.02.2010, 22:59 Uhr
Das "Böse" bekommt langsam ein Gesicht. @Anarchisterix, du schaust gut aus!
FeliXL 12.02.2010, 09:11 Uhr
Zitat H.Smidt
>Es ist richtig, daß es Krankheiten gibt die einen Menschen aus sein bisheriges Leben herauskatapultieren, tief in das bisherige Leben eingreifen. Aber nicht als gesteigerter Gesundheitsprozess sondern in Form von Abhängigkeit und Mühseligkeit.
Ich hätte gern darauf verzichtet.<
Scheiße, Scheiße, Scheiße,
Sie wird sterben, dabei ist sie so ein zartes Wesen, gerade mal 45 Jahre alt, 165cm groß mit Konfektionsgröße 36. Die Engel werden leicht zu tragen haben.
Ich durfte diesen kleinen Engel in spe gestern mal kurz kennen lernen.
Die Love story muß neu geschrieben werden. Ein Mensch, der den Tod vor Augen hat, kapselt sich ab. Sie sagte, dass selbst ihr Mann sich beschwerte, dass er nicht an sie ran kommt, weil sie sich irgendwie einmauert und versucht Dinge nachzuholen, die ihr in ihrem Familienleben gefehlt haben.
Wir unterhielten uns humorvoll und ich habe sie oft zum Lachen gebracht. Ich hoffe, dass ich ihr zwei unvergessliche Stunden der Unterhaltung beschert habe.
Siebenkäs 12.02.2010, 09:44 Uhr
Du solltest moch mehr Stunden mit ihr verbringen. Ich überlege schon seit geraumr Zeit für wen es schlimmer ist. Für den, der gehen muss oder für den, der zurückbleiben muss.
Katja 12.02.2010, 09:47 Uhr
Dann frag mal die, die schon wissen, dass sie gehen müßen.
Vielleicht erstaunt Dich die Antwort.
FeliXL 12.02.2010, 09:53 Uhr
@Siebenkäs
wahrscheinlich werde ich sie nie wiedersehen. Wir haben keine Telefonnummern oder sonstige mögliche Kontaktmöglichkeiten ausgetauscht. Ich akzeptiere, dass sie ihren Mann und ihre Kinder nicht verletzen will, indem sie sich mit einem fremden Mann gedanklich austauscht, mit ihm Dinge unternimmt, die ihr ihre Familie nicht bieten konnte.
FeliXL 12.02.2010, 09:59 Uhr
@Siebenkäs
"man muß auch fähig sein, böse zu sein"
Wenn sich jemand von seiner Umwelt entfernt, keinen oder nur wenigen ganz persönlichen Kontakt zuläst, mag man ihn als böse einschätzen.
Es ist aber eine Schutzfunktion, das Leid des Hinterbliebenen, erträglicher zu machen.
Für die Todesanzeige meiner Mutter hatten wir uns sinngemäß für den folgenden Spruch entschieden:
"Trauert nicht, sondern freut euch das ich es geschafft habe."
FeliXL 12.02.2010, 10:01 Uhr
@katja
>Dann frag mal die, die schon wissen, dass sie gehen müßen.
Vielleicht erstaunt Dich die Antwort.<
Den Kommentar mußt du mir erläutern, den verstehe ich nicht.
Siebenkäs 12.02.2010, 10:10 Uhr
Als "böse" bezeichne ich Menschen, die andere bewusst verletzen, sei es mit Worten oder mit Taten. Jemand der sich zurückzieht, ist in meinen Augen nicht böse sondern benötigt Zuwendung. Jedenfalls Zuwendung in der Art und mit der Häufigkeit, wie er es möchte.
Katja 12.02.2010, 10:33 Uhr
Den Kommentar mußt du mir erläutern, den verstehe ich nicht.
Was gibt es denn da nicht zu verstehen?
Katja 12.02.2010, 10:35 Uhr
Jemand der sich zurückzieht, ist in meinen Augen nicht böse sondern benötigt Zuwendung.
Schon mal daran gedacht, dass dieser Jemand sich zurückzieht und
ganz bewußt die Stille sucht ?
FeliXL 12.02.2010, 10:39 Uhr
Zitat Katja
>Was gibt es denn da nicht zu verstehen?<
Verstehst du es selber nicht, weil du es nicht erläutern kannst. Ganz typisch für dich. Du bist schon mehreren Antworten aus dem Wege gegangen.
Senftopf 12.02.2010, 10:39 Uhr
Natürlich gibt es auch solchen Naturen, und auch nicht gerade selten. Andererseits gebe ich @Siebenkäsrecht, oftmals ist das "Zurückziehen" auch ein "Verlegenheits-Zurückziehen" aus Mangel an Selbstbewußtsein und Kontaktfreudigkeit, was ja selbstredend nicht negativ zu bewerten ist!!
Katja 12.02.2010, 10:42 Uhr
Dann frag mal die, die schon wissen, dass sie gehen müßen
Ich muss es nicht erläutern, mein Kommentar sagt es doch schon.
Wenn Du die Erfahrung gemacht, mußt Du mich nicht mehr fragen.
So einfach ist das.
FeliXL 12.02.2010, 10:48 Uhr
>Dann frag mal die, die schon wissen, dass sie gehen müßen.
Vielleicht erstaunt Dich die Antwort.<
Was soll ich fragen und welche Antwort wird mich in erstaunen versetzen?
Hast du die Kenntnisse/Erfahrungen aus Südafrika?
Katja 12.02.2010, 10:51 Uhr
Was soll ich fragen und welche Antwort wird mich in erstaunen versetzen?
Folge Deinem Herzen...
Hast du die Kenntnisse/Erfahrungen aus Südafrika?
Nein
FeliXL 12.02.2010, 10:56 Uhr
>Folge Deinem Herzen...<
Mekst du nicht, wie du dich ohne konkrete Antwort selber lächerlich machst?
Gestehe ein, dass du keinerlei Ahnung hast und gut ist.
Katja 12.02.2010, 10:58 Uhr
Felix, persönliches aus meinem Leben geht Dich nichts an und ich habe nicht das Bedürfnis es Dir mitzuteilen. Verstehst Du das zur Abwechslung?
FeliXL 12.02.2010, 11:04 Uhr
@Katja, habe ich jetzt Selbstachtung vor mir, weil ich dich böse gemacht habe?
Katja 12.02.2010, 11:07 Uhr
Vielleicht solltest Du mal Deine Wahrnehmung zurecht rücken.
Der wahre Wolfgang 12.02.2010, 11:17 Uhr
Oder, wie ich`s gerade im Radio hörte: Mit beiden Boden auf den Füßen bleiben!
FeliXL 12.02.2010, 11:21 Uhr
@Der wahre Wolfgang, das hätte ich jetzt aber nicht von dir gedacht, dass du mir in den Rücken fällst, um dich bei der Katze Katja einzuschleimen. phew
Der wahre Wolfgang 12.02.2010, 11:28 Uhr
Eine richtig gute Katze landet immer auf allen Vieren. Bei Katja gab es schon die eine oder andere Bauchlandung nach Totalabsturz.
Trotzdessen: Nachts sind alle Katzen grau -auch die grauen.
FeliXL 16.02.2010, 08:54 Uhr
..und Karneval alle Katzen geil.
Der wahre Wolfgang 16.02.2010, 09:55 Uhr
Auch die Grauen?
FeliXL 16.02.2010, 10:06 Uhr
die Grauen werden dann zu denen, die sie sein möchten, eigentlich sind, aber uneigentlich nicht dürfen, wie sie wollen.
Zu Karneval strahlen die Grauen eine unüberwindbare Anziehung, mit ihrem verschmitzten Lächeln, langen Röcken und geschminkten Gesichtern an.
Der wahre Wolfgang 16.02.2010, 10:12 Uhr
Lange Röcke? Quält sich die graue Katze nicht Leggings und macht auf Tiger-Lilly?
Aber wehe, wenn das Tageslicht anbricht...
FeliXL 16.02.2010, 10:18 Uhr
Bei der Verpackung bleibt grau auch grau. Aber in der Vepackung brodelt ein Vulkan, der ausbrechen will.
Der wahre Wolfgang 16.02.2010, 10:23 Uhr
Davon habe ich auch schon gelesen!
H. Smidt 16.02.2010, 11:05 Uhr
Die Grauen - verwittertes Eruptivgestein
ZEN 16.02.2010, 15:03 Uhr
Die Kunst
eines Kriegers ist es,
den Schrecken, ein Mensch zu sein, und
das Wunder, ein Mensch zu sein, im Gleichgewicht zu halten.
- Don Juan -
Der wahre Wolfgang 16.02.2010, 16:10 Uhr
Schrecken und Wunder im Gleichgewicht halten? Hatte wohl vor Auschwitz oder vor Hiroshima das "Wunder Mensch" ein Übergewicht.
Don Juan! Du Hirni!Der Krieger als Kunstschaffender??
@ZEHN, du machst doch meist auf Antimilitarist??
Anarchisterix 21.02.2010, 17:46 Uhr
Der Schwätzer und Aufschneider Hanswurst tobt gegen mich. Für die Krankheit ist Gesundheit immer eine Krankheit. Ich bin Gesundheit und würde ihn nunmal unwillkürlich umbringen. Hanswurst tobt, wie's sich für ihn geziemt.
Der wahre Wolfgang 21.02.2010, 17:50 Uhr
@Ana, du Langweilerin...
Der wahre Wolfgang 21.02.2010, 23:33 Uhr
@Anarchisterix, du bist gesund? An anderer Stelle hast du doch geschrieben, dass du trotz Vorlage deines Schwerbehindertenausweises eine Wehrübung ableisten musstest und das hätte dich gesundheitlich noch weiter zurückgeworfen.
Inofern kann ich mir deine zaghaften Versuche, mich ein bisschen grober anzufassen,durchaus verstehen. Du hast dich eben noch nicht vollständig erholt. Bleibt mir nur, dem Rekonvaleszenten aufrichtig eine "gute Besserung" zu wünschen.
Anarchisterix 07.03.2010, 18:48 Uhr
"Anarchisterix, in Ecc[e] [h]omo wollte Nietzsche eher 'Hanswurst denn Heiliger' sein" (07.02.10, 22:27). Ja, Nietzsche wollte kein Heiliger sein, lieber noch ein Hanswurst: und darum war er kein Hanswurst. Der Aufschneider "wahrer Wolfgang" will Akademiker sein, aber eben kein Hanswurst: und darum ist er ein Hanswurst. So einfach, so klar.
Der wahre Wolfgang 07.03.2010, 23:37 Uhr
@Anarchisterix, deine "akademische" Dauerbrenner-Thematik in allen Ehren, aber -und hier wiederhole ich mich- wenn ich geahnt hätte, welchen Schaden dein schwächelndes Selbstwertgefühl damit nehmen könnte, wäre ich auf jeden Eall zurückhaltender gewesen.Trotzdem: Mit deinen Stereotypen trittst du seit Wochen auf der Stelle. Du kümmerst dich ja nur noch und mit immer gleicher Diktion um mich. Das beschämt mich ein bisschen. Ich denke, da gibt es auch für dich Wichtigeres zu tun. Oder kannst du etwa nicht raus aus deiner Haut?
Der wahre Wolfgang 14.03.2010, 13:48 Uhr
@Anarchisterix, biste zu Hause? Man sieht sich!
Der wahre Wolfgang 28.03.2010, 17:44 Uhr
@Katja, lässt schreiben (9.02.2010): "Ehrlichkeit besitzt eine eigene Schönheit..."
Das ist aber unehrlich. Diese Lebensweisheit finde ich wortwörlich unter, www.scribt.com (Rüdiger Dahlke).
Wenn du mich ob dieser kleinen Kritik gleich wieder "unbuddhistisch" beschimpfst, dann schreibst du allerdings nicht ab. Dann bist du ausgesprochen "ehrlich".
ombrage 28.04.2010, 15:21 Uhr
Offensichtlich ist der wahre Wolfgang nicht der wahre Jakob ^^ *lächel*
Haldor 02.01.2012, 14:46 Uhr
Zu dem Nietzsche-Zitat: Die Frage ist, was Nietzsche unter dem "Bösen" verstand. Mit Sicherheit nicht das Kriminelle, Mörderische. Nietzsche ging davon aus, dass der Wille zur Macht die eigentliche Grundkraft im Menschen ist. Er verwarf also den hergebrachten Dualismus: hier die "Neigung", sich seinen Leidenschaften und Trieben hinzugeben; da die Pflicht, das Gute, Moralische zu tun und die Neigung "an die Kandare“ zu nehmen. Alles Leidenschaftliche, Triebhafte im Menschen, auch der Egoismus, die Habgier, die Rücksichtslosigkeit, die Herrschsucht – was vom Standpunkt der Moral aus als „böse“ gilt, ist für Nietzsche nicht wertlos, sondern – im Gegenteil – wertvoll. Diese Kräfte dürfe man in sich nicht unterdrücken, da sie die Persönlichkeit bilden; durch ihre Energie erst werde man zu einer starken Persönlichkeit. Deshalb müsse der Mensch den Mut und die Fähigkeit in sich entwickeln, in diesem Sinne „böse“ zu sein. Alles, was in den Bereich des Kriminellen fällt, z.B. der Mord, ist für Nietzsche, obwohl er das ausdrücklich nicht gesagt hat, verabscheuenswürdig. Er hat es deshalb nicht gesagt, weil das bare Selbstverständlichkeit ist. Zum Willen zur Macht gehört ja auch die Vernunft, und die (z.B. die Staatsvernunft) setzt einem zügellosen, bis zum Mord entfesselten Willen zur Macht die nötigen Grenzen.
Man muss zwar einräumen, dass viele große Philosophen dies nicht so radikal gesehen haben wie Nietzsche. Doch wenn man sich in unserer Gesellschaft einmal umschaut, wo ist da noch Selbstlosigkeit, Güte, Nächstenliebe und Moral zu entdecken? Handeln nicht die Allermeisten so „böse“, wie es Nietzsche gesehen bzw. sogar gefordert hat?
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