Schlagworte: Weisheit, Erkenntnis, Wissen
„Die Weisheit zieht auch der Erkenntnis Grenzen.“
Friedrich Nietzsche (Werk: Götzen-Dämmerung, Sprüche und Pfeile, Aph. 5)
344 Stimmen:
ZEN 20.01.2009, 09:26 Uhr
Guten Morgen, Friedrich.
Jeder bekommt die Erkenntnis, die er braucht.
Aber... Wertung setzt der Erkenntnis Grenzen.
Und es ist alles andere als weise, der Erkenntnis Grenzen zu setzen.
Gruß, ZEN
Der wahre Wolfgang 20.01.2009, 12:38 Uhr
Das Ende der Philosophie Nietzsches ist eine Rechtfertigung des Lebens, selbst in seinem Furchtbarsten, Zweideutigsten und "Lügenhaftesten",letztlich ein Seinsvertrauen, indem verschiedene Tendenzen miteinander ringen.Ein blasser Optimismus scheint durch -immerhin. Wo Schopenhauer noch von der "letzten Desillusionierung des Erkennens" spricht, ergreift sein Schüler Nietzsche die "Flucht nach vorn". Dem Willen zur bloßen Erhaltung von Individuum und Art, setzt er den "Willen zur Macht" und damit das Wachsen-Wollen,
entsprechend dem innersten Wesen des Seins, entgegegen.
Erkenntnisse, die nicht wahrhaftig sind, sind begrenzt.Sokrates war groß dadurch, dass er unterschied zwischen dem, was er verstand und dem, was er nicht verstand. Auf diese Grundposition bezieht sich auch Nietzsche. Die Folgerung , dass Wahrheit immer nur die Wahrheit einzelner Menschen sein kann,ist einfältig und simpel aber eben nicht wiederlegbar."Grenzenlose" Erkenntnis ist eine Illussion wenn nicht gar eine Anmaßung.
@ZEN: "Wertung setzt der Erkenntnis Grenzen".
Wer oder was hat die grenzensetzende "hoheitliche" Wertungs -Kompetenz?
Sind "nicht-gewertete" Erkenntnisse einerseits überhaupt denkbar und andererseits
"grenzenlos" und damit objektiv und wahrhaftig? Ich möchte deine Anwort nicht vorwegnehmen aber eine Erkenntnis, die sich nicht dem kritischen Diskurs stellt, ist letztendlich zweifelhaft.
Wenn es grundsätzlich nicht weise ist, der Erkenntnis Grenzen zu setzen, warum dann durch Wertung-was auch immer du darunter verstehst?
"Jeder bekommt die Erkenntnis, die braucht".
Wer liefert hier zu, @ZEN? Und wer weiß, was und wozu etwas "gebraucht" wird? "Die" Erkenntnis ist dann doch wieder optional oder selektiert und damit eine begrenzte, auf das Individuum "zugeschnittene"- oder?
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Shiva 06.03.2009, 10:39 Uhr
Desto größer die Weisheit, also das direkt anwendbare Wissen eines Menschen, desto größer ist auch seine Fähigkeit Sachverhalte richtig zu erkennen. Der Grad der Richtigkeit bestimmt dabei die Grenze.
Ist doch eigentlich gar nicht so schwer. Er hat halt ein Gesetz zum Spruch verkürzt und damit etwas verkompliziert.
@Wolfgang: letztlich hängt alles vom Beobachter ab
Anarchisterix 06.04.2011, 20:45 Uhr
Der wahre Wolfgang fragt (oben) und @ZEN fehlen offensichtlich die Worte...
ZEN 24.09.2017, 15:39 Uhr
Warum so ungeduldig, Anarchisterix? Die Fragen wurden doch erst vor (nicht ganz) 9 Jahren gestellt!
Der wahre Wolfgang 20.01.2009, 12:38 Uhr >> Erkenntnisse, die nicht wahrhaftig sind... <<
Der Mensch kann qua Entscheidungsfreiheit unwahrhaftig sein,
aber eine Erkenntnis kann das so wenig wie ein Regenschauer.
Die Frage wahr/unwahr stellt sich anläßlich von Erkenntnis nicht.
Oder fragst du, wenn es regnet, ob der Schauer wahrhaftig ist?
„Angenehm oder unangenehm?“ Diese Frage kann auf eine
gewonnene Erkenntnis allerdings sehr wohl aufkommen :-)
Erkenntnisse sind nicht immer „nett“. Sie verstehen nichts von Etikette
und von Anstand. Sie kennen keine Sanftheit, keine Rücksichtnahme.
Erkenntnisse haben es statt dessen mit... Klarheit.
Der wahre Wolfgang 20.01.2009, 12:38 Uhr >> Sokrates war groß dadurch... <<
Sokrates war nicht „groß“. Er war bereit für die Wahrheit. Bist
du „groß“, oder sonstwie außergewöhnlich, wenn du nicht lügst?
Ein Mann der Wahrheit fällt nur deshalb auf, weil so viele so oft unwahr
sind und sich selbst durch Vorurteile und Meinungen die Sicht verstellen.
Der wahre Wolfgang 20.01.2009, 12:38 Uhr >> er unterschied
zwischen dem, was er verstand und dem, was er nicht verstand <<
Er konnte sehen, ob er wirklich wußte, was er wußte. Er konnte sehen, wo er sich etwas in die
eigene Tasche mogelte und konnte es lassen. Er konnte sich selbst gegenüber wahrhaftig sein.
Der wahre Wolfgang 20.01.2009, 12:38 Uhr >> Auf diese Grundposition bezieht sich auch Nietzsche <<
Wer belletristische Literaturvergleiche betreibt, braucht (vielleicht) Referenzpunkte,
aber im Feld der Weisheit gibt es keine Grundposition, nicht mal die kleinste Position.
Wer glaubt, eine „Position haben oder beziehen zu müssen, befindet
sich schon allein damit weit abgeschlagen von jeder Weisheit.
Die Referenz
der Weisheit
ist Wahrheit.
Aber die ist nichts für „Intellektuelle“.
Der wahre Wolfgang 20.01.2009, 12:38 Uhr >> dass Wahrheit
immer nur die Wahrheit einzelner Menschen sein kann,ist einfältig <<
Ist aber die reine Wahrheit.
Und wenn sie noch so klar und einfach ist, die Wahrheit
ist halt nichts für den „intellektuellen“ Verstand :-)
Der wahre Wolfgang 20.01.2009, 12:38 Uhr >> "Grenzenlose" Erkenntnis ist eine Illussion <<
Wie ist es für den Anfang mal mit einer ganz "kleinen"?
Versuch mal, eine "begrenzte" Erkenntnis zu gewinnen ;-)
Der wahre Wolfgang 20.01.2009, 12:38 Uhr >> "Wer oder was
hat die grenzensetzende "hoheitliche" Wertungs -Kompetenz? <<
Du setzt die Grenzen selbst, durch dein Bewerten, Urteilen, Meinung haben, usw. Das
„erkennst“ du aber erst dann, wenn du diese Erfahrung selber (an/mit dir) gemacht hast.
Deine Wertung setzt
Erkenntnis-Grenzen.
Der wahre Wolfgang 20.01.2009, 12:38 Uhr >> "Wer
oder was hat die ... "hoheitliche" Wertungs -Kompetenz? <<
Dein Verstand.
Er baut die Erkenntnis-Barrieren. Diese Info
nutzt dir aber nur, wenn du es selber merkst ;-)
Das nennt man d a n n :
Eine Erkenntnis gewinnen. Heureka !
Der wahre Wolfgang 20.01.2009, 12:38 Uhr >> Sind "nicht-gewertete" Erkenntnisse einerseits
überhaupt denkbar und andererseits "grenzenlos" und damit objektiv und wahrhaftig? <<
Der Satz hat es aber in sich! Willst du mit dem
eng gepackten Unsinn jemanden veräppeln? :-)
>> "nicht-gewertete" Erkenntnisse <<
Erkenntnisse haben selbst nichts mit Wertungen zu tun.
Sie sind jenseits davon. Sie halten sich an keine Norm.
Und es macht auch keinen Sinn, sie von Außen zu bewerten;
das ist in dreifachem Sinn „sinnlos“. Der Erkennende weiß das.
>> Sind … Erkenntnisse ... denkbar ...? <<
Nein. Eine Erkenntnis wird nicht „erdacht“. Sie ist nicht denkbar.
Du kannst später über die Erkenntnis NACH-denken, mehr nicht.
>> und andererseits "grenzenlos"...? <<
Die Erkenntnis kommt aus der Grenzenlosigkeit, aber
nur dann „durch“, wenn wir für sie offen sind und nicht
unsere wertenden Verstandes-Konstrukte davor schieben.
>> und damit objektiv …? <<
Eine Erkenntnisse ist nicht „objektiv“, sie ist nicht objektivierbar.
Sie bleibt (wenn du so willst ;-) „Eigentum“ des Erkennenden.
Eine Erkenntnis läßt sich nicht (auch nicht im Wortsinne) veräußern.
>> und damit ... wahrhaftig? <<
Siehe weiter oben.
>> eine Erkenntnis, die sich nicht dem kritischen Diskurs stellt, ist letztendlich zweifelhaft <<
Erkenntnisse sind unzweifelhaft. Sie sind klar und eindeutig, ohne „wenn & aber“.
Der intellektuelle Verstand versteht das nicht. (Der kann das nicht verstehen.)
>> die sich nicht dem kritischen Diskurs stellt <<
Eine Erkenntnis stellt sich nichts und Niemandem.
Umgekehrt: Stellst du dich der Erkenntnis?
Eine Erkenntnis wird nicht diskutiert. Sie ist Abschluß.
>> Wenn es grundsätzlich nicht weise ist, der Erkenntnis Grenzen zu setzen <<
Solange du Erkenntnisse vermeiden willst, ist es praktisch, ihnen Grenzen
zu setzen :-) Nur ist das abseits aller Intelligenz und jenseits von Weisheit.
Aber manchmal können wir – trotz unserer ausgewach-
senen Dummheit – ihr Durchkommen nicht verhindern.
Das sind dann diese höheren Unfälle,
die auch schon mal passieren können.
>> warum dann durch Wertung ...? <<
Das erklärt sich dir, wenn du dir erlaubst,
deine Wertungen mal... beiseite zu lassen.
Du kannst 1000 Leute fragen: „Wie schmeckt Wasser?“
Keine einzige Antwort wird dich zufrieden stellen. Du
mußt dich schon selber dem Mysterium „Wasser“ nähern.
ZEN
ZEN 24.09.2017, 15:55 Uhr
@Shiva 06.03.2009, 10:39 Uhr >> die Weisheit, also das direkt anwendbare Wissen <<
Weisheit und Wissen haben nichts gemeinsam
zu schaffen: Entweder Wissen ODER Weisheit.
@Shiva 06.03.2009, 10:39 Uhr >> Fähigkeit Sachverhalte richtig zu erkennen <<
Die hat mit Wissen zu tun (nicht mit Weisheit), beim Hausbau zum Beispiel.
@Shiva 06.03.2009, 10:39 Uhr >> Der Grad der Richtigkeit bestimmt dabei die Grenze <<
„Richtig & Falsch“ haben auch nichts mit Weisheit zu tun, das sind
Bewertungen materieller, gesellschaftlicher oder ideeller Dinge.
Weisheit existiert oder zeigt sich... jenseits davon.
@Shiva 06.03.2009, 10:39 Uhr >> letztlich hängt alles vom Beobachter ab <<
Vom Beobachter hängt gar nichts ab. Dem ist es einerlei, ob und was
du machst oder nicht machst, was du denkst oder ob du nicht denkst,
ob du dich regelkonform verhältst oder nicht, ob es dir gut oder schlecht
geht – er ist völlig unbeteiligt. Und Weisheit interessiert ihn auch nicht.
Achtung: Mit „Beobachter“ ist hier keine Person gemeint,
sondern das Beobachtende hinter all den Erscheinungen.
Friedrich Nietzsche sagt: „Die Weisheit zieht auch der Erkenntnis Grenzen.“
Weisheit zieht keine Grenzen.
Solch Dummes wie Grenzziehung kommt aus dem mensch-
lichen Verstand – der Weisheit ist dergleichen unbekannt.
Weisheit und Erkenntnis hängen ab
von Erfordernis und Bereitschaft.
Werden sie nicht gebraucht, werden sie
auch nicht vermißt. Ähnlich der Medizin.
Medizin ist nicht Selbstzweck. Ihren (hohen)
Wert bekommt sie erst über den akuten Bedarf.
ZEN
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