Schlagworte: Geburtstag
„Es gibt ja nicht Verlogeneres, als diese Geburtagsfeiern, zu welchen sich die Menschen hergeben, nichts Widerwärtiges als die Geburtagsheuchlerei.“
Thomas Bernhard (Werk: Thomas Bernhard: Alte Meister, Suhrkamp Frankfurt Taschenbuch 1553, erste Auflage 1985 S. 115)
330 Stimmen:
Senftopf 29.09.2009, 13:41 Uhr
Wie ich feststellen muss, sind sämtliche Zitate von diesem Bernhard haarsträubend, vernichtend und sarkastisch -pfui!!
Senftopf 29.09.2009, 14:25 Uhr
... und falsches Deutsch noch dazu. Oder geht das aufs Konto des Übersetzers.? Er war ja ursprünglich Holländer....
Senftopf 29.09.2009, 14:33 Uhr
Nachtrag: Habe den Smiley am Ende des Satzes vergessen :-)...!!
Ingrid Z 29.09.2009, 23:24 Uhr
@Senfkorn, stimme dir zu. Geburtstagsheuchelei? Was ist das? - Entweder ich feiere mit Freuden meinen Geburtstag mit Freunden oder der Familie oder ich lasse es sein. - Das bleibt doch jedem selbst überlassen, wie er das halten will.
Knut Hacker 26.10.2009, 18:03 Uhr
Das Zitat enthält einen Schreibfehler: "nichts" Verlogeneres muss es heißen!
Knut Hacker 26.10.2009, 18:05 Uhr
„Diktat der Geburt“ ( Immanuel Kant, 1724-1804 )
Dass die Geburt – besser die Zeugung – das Schlimmste ist, was einem passieren kann, haben so gut wie alle Dichter und Denker der Welt zum Ausdruck gebracht.
Beispiele:
Der Waldgott Seilenós gegenüber dem phrygischen König Midas:
„Elendes Eintagsgeschlecht der Mühsal und der Not, was zwingst du mich, dir zu sagen, was nicht zu hören für dich ersprießlicher ist. Denn in Unkenntnis des eigenen Elends verstreicht das Leben am leidlosesten. Das Allerbeste nämlich ist für dich gänzlich unerreichbar: nicht geboren zu sein, nicht zu sein, nichts zu sein. Das Zweitbeste aber ist für dich, nachdem du einmal geboren bist, möglichst bald zu sterben.“( Aristoteles, Eudemos, Fr 44 Rose; Cicero , Gespräche in Tusculum, 1.Buch,114f )
Theognis ( 495?-428 v.Chr..):
„ Πάντων μὲν μὴ φῦναι ἐπιχθονίοισιν ἄριστον
μηδ' ἐσιδεῖν αὐγὰς ὀξέος ἠελίου
φύντα δ' ὅπως ὤκιστα πύλας Ἅιδαο περῆσαι
καὶ κεῖσθαι πολλὴν γῆν ἐπαμησάμενον.¨
„Von allem ist, nicht geboren zu werden, für die Erdbewohner am besten,
und nicht zu erblicken die Strahlen der hellen Sonne,
geboren aber möglichst schnell die Pforten des Hades zu erreichen, und im Grab zu liegen, nachdem man viel Erde auf sich gehäuft hat.“
Sophokles (497/96-468 v.Chr.; Ödipus auf Kolonós, V. 1224 ff):
„μὴ φῦναι τὸν ἅπαντα νι-
κᾷ λόγον · τὸ δ' , ἐπεὶ φανῇ,
βῆναι κεῖσ' ὁπόθεν περ ἥ-
κει πολὺ δεύτερον ὡς τάχιστα .”
„Nicht geboren zu sein, das geht
über alles; doch, wenn du lebst,
ist das zweite, so schnell du kannst,
hinzugelangen, wo du kamest“
Euripides (ca.480-406 v.Chr.; Cresphontes; bei Plutarch in : De audiendis poetis, cap. 14, p. 36 f. ) :
„Τόν δ' αὖ θάνοντα καὶ πόνων πεπαύμενον
Χαίροντας εὐφήμοντας ἐκπέμπειν δόμων.”
„Geborene zu beklagen, weil viel Schlimmem sie/ entgegengehen, aber die Gestorbenen /mit Freude zu geleiten und mit Segnungen,/ weil sie so vielen Leiden jetzt entronnen sind“
Aischylos (525-456 v.Chr.; Stob. Anth. IV 53.17 – Hense V. 1102 ):
„Ζοῆς πονηρᾶς θάνατος αἱρετώτερος ·
τὸ μὴ γενέσθαι δ' ἐστὶν ἢ πεφυκέναι
κρεῖσσον κακῶς πάσχοντα.”
„Mühseligem Leben vorzuziehen ist der Tod
Und nicht geboren besser als geboren sein
Zu schlimmer Not und Qual.“
Bakchylides (505-450 v.Chr.):
„...θνάτοισι μὴ φῦναι φέριστον
μηδ' ἀελίου προσιδεῖν φέγγος.”
„Für die Sterblichen ist, nicht geboren zu werden, das Beste
und nicht der Sonne Licht zu schauen.“
Herodot (490/80-ca.424 v.Chr.):
„ Διέδεξέ τε ἐν τούτοισι ὁ θεός, ὡς ἄμεινον εἴη ἀνθρώπῳ τεθνάναι ἢ ζῆν.”
„Es zeigte an diesen der Gott, dass es besser sei für einen Menschen, tot zu sein, statt zu leben“
Herodot berichtete von der Sitte der Thraker, einen Neugeborenen mit Wehklagen zu begrüßen und ihm die zu erwartenden Übel zu erzählen, die Toten aber mit Freude und Scherz zu gestatten, weil sie das große Labyrinth der Leiden hinter sich hätten.
Diogenes ( ca. 391/90 – 323 v. Chr. ) :
„Wenn Du es richtig überlegst, so müsstest Du den Neugeborenen beklagen, denn ihm steht viel Ungemach bevor, doch wer, erlöst vom Schmerz, begraben wird, den preise selig und sei froh.“ ( Max. Conf. 36, 20 = G. 296 )
Heraklit ( 544 – 483 ):
¨ Ἡράκλειτος γοῦν κακίζων φαίνεται τὴν γένεσιν, ἐπειδὰν φῆι· γενόμενοι ζώειν ἐθέλουσι μόρους τ' ἔχειν, μᾶλλον δὲ ἀναπαύεσθαι, καὶ παῖδες καταλείπουσιν μόρους γενέσθαι.¨
“ Heraklit scheint die Geburt als ein Unglück zu betrachten, wenn er sagt: Wann sie geboren sind, haben sie Willen, zu leben und dadurch ihr Todeslos zu haben – oder vielmehr auszuruhen –, und sie hinterlassen Kinder, dass wieder Todeslose entstehen.“ ( Clem. Strom. III 14; II 201, 23 )
Epikur (341-271/70 v.Chr.) spricht vom „tödlichen Gift des Geborenseins “( „θανάσιμον...τὸ τῆς γενέσεως φάρμακον”)
Plinius ( 62-113 n.Chr.;Hist. Nat. 28,2.):
„ Quapropter hoc primum quisque in remediis animi sui habeat, ex omnibus bonis, quae homini natura tribuit , nullum melius esse tempestiva morte.“
“ Deshalb möge jeder als Heilmittel seines Gemüts zu allererst den Gedanken anerkennen, dass unter allen Gütern, welche die Natur dem Menschen beschert hat, keines wertvoller ist als ein zeitiger Tod“
Lateinische Sentenz:
„Optimum est non nasci.“
„Das Beste ist, nicht geboren zu werden.“
Kohelet ( Altes Testament, Pred. 7.1; 4.2,3 ):
„..besser der Todestag als der Geburtstag.
Da pries ich die Toten, die längst gestorben, glücklicher als die Lebenden, die noch am Leben sind, und höher als beide den, der noch nicht ins Dasein trat und das üble Geschehen nicht sah, das vorgeht unter der Sonne.“
Georg Gordon Byron ( 1788-1824;Euthanasia, Str. 9 ):
“ Überzähle die Freuden, welche deine Stunden gesehen haben; überzähle die Tage, die von Angst frei gewesen; und wisse, dass, was immer Du gewesen sein magst, es etwas Besseres ist, nicht zu sein.“
Jonathan Swift (1667-1745):
“Die Geburt ist der eigentliche Skandal“
Georg Büchner ( 1813-1837;Dantons Tod, 2. Akt, 1. Szene, 29f ):
“ Endlich – ich müsste schreien, das ist mir der Mühe zu viel, das Leben ist nicht die Arbeit wert, die man sich macht, es zu erhalten.“
Heinrich Kleist ( 1777-1811;Geburtslied ) :
„Weh dir, dass du geboren bist!
Das große Narrenhaus, die Welt,
erwartet dich zu deiner Qual.“
Charles-Louis..Montesquieu (1689-1755):
“ Man muss die Menschen bei ihrer Geburt beweinen, nicht nach ihrem Tode“
Arthur Schopenhauer (1793-1860, „Von der Nichtigkeit und dem Leiden des Lebens“, „Bejahung und Verneinung des Willens“):
„... daß unser Daseyn dann am glücklichsten ist, wenn wir es am wenigsten spüren: woraus folgt, daß es besser wäre, es nicht zu haben .“
„...daß wir über das Daseyn der Welt uns nicht zu freuen, vielmehr zu betrüben haben; - daß ihr Nichtseyn ihrem Daseyn vorzuziehen wäre; - daß sie etwas ist, das im Grunde nicht seyn sollte;...“
„Unser Zustand ist ein so elender, daß gänzliches Nichtseyn entschieden vorzuziehen wäre. Wenn nun der Selbstmord uns dieses wirklich darböte, so daß die Alternative „Seyn oder Nichtseyn“ im vollen Sinn des Wortes vorläge; dann wäre er unbedingt zu erwählen, als eine höchst wünschenswerthe Vollendung...Allein in uns ist etwas, das uns sagt, dem sei nicht so; es sei damit nicht aus, der Tod sei keine absolute Vernichtung.“
Heinrich Heine(1797-1856): „ Besser wär´s ,nie geboren zu sein. „
Friedrich Nietzsche (1844-1900):
„Das Allerbeste ist für dich gänzlich unerreichbar: nicht geboren zu sein, nicht zu sein, nichts zu sein. Das zweitbeste aber ist wirklich – bald zu sterben“(siehe oben Seilenós)
Sören Kierkegaard (1813-1855):“.. glücklich, wer in seinem Alter starb; glücklicher, wer in seiner Jugend starb; der glücklichste der, der in der Stunde seiner Geburt starb; der allerglücklichste der, der niemals geboren war.“
E. M. Cioran ( 1911- 1995 ):
„ Das wahre , einzige Pech : das Licht der Welt zu erblicken.“
„ Nicht geboren zu sein. Schon der Gedanke daran – welches Glück, welche Freiheit, welche Weite!“
Karl Valenin (1882-1948) :
„Glauben S` mir, am besten san die Menschen dran, de wo gar net geborn wern!“
H. Smidt 26.10.2009, 18:19 Uhr
@Knut Hacker - Aber die Machart finde ich recht nett...
Ingrid Z 26.10.2009, 18:55 Uhr
@H.Smidt, schließe mich da an ;-)
Und was die anderen Aussagen angeht, so sind das doch alles nur hirnlose Spekulationen. Sorry, ihr Dichter und Denker!
Eugen Roth bringt es da anders zum Ausdruck:
"Ein Mensch erblickt das Licht der Welt -
Doch oft hat sich herausgestellt
nach manchem trüb verbrachten Jahr,
Dass dies der einzige Lichtblick war."
Knut Hacker 27.10.2009, 19:03 Uhr
Vier Fehler weist das Ausgangszitat auf:
nicht statt nichts,
Geburtag ststt Geburtstag ( 2 X ),
Widerwärtiges statt Widerwärtigeres.
Senftopf 27.10.2009, 19:36 Uhr
Bingo, @Knut Hacker, danke für Deine "Untermauerung", s. meine Kritik v. 29.09. - 14.25...Allerdings bin ich mir nicht sicher, wo die "defizitäre " Überlieferung herrührt ..??
Senftopf 27.10.2009, 19:40 Uhr
...kleine "Zugabe" : "Heuchlerei" würde ich durch "Heuchelei" ersetzen, klingt eleganter...und steht auch nicht so im Duden...
Knut Hacker 09.01.2010, 18:48 Uhr
Das Wort "Geburtstag"ist eine Verballhornung der richtigen Bezeichnung "Gefurztag".Denn zum Jahrestag der Geburt wurde früher extensiv gefurzt.So wie man bei der Geburt das Licht der Welt erblickt, wurde an den Tagen der Geburt die Luft der Welt erstickt.Manche halfen durch Rülpser kräftig nach.Die Bezeichnung "Gerülpstag" setzte sich jedoch nicht durch.
Neumann 09.01.2010, 20:18 Uhr
@Senftopf, zur "Heuchlerei": Unelegant ist ja auch Oachkatzelschwoaf...steht auch nicht im Duden...aber so ist er eben, der Dialekt.
Hakan Altug 05.06.2010, 05:17 Uhr
************************************* [..] ************************
Ich hab dir Gratuliert heute-OHNE HEUCHLEREI! *grins
************************************* [..] *************************
Katja 05.06.2010, 06:38 Uhr
********************************
ja, ich weiß *grins.....DANKE!
********************************
Senftopf 05.06.2010, 08:04 Uhr
:-) oder :-( ???
Katja 05.06.2010, 08:16 Uhr
:-):-)
H. Smidt 05.06.2010, 08:29 Uhr
@Katja @>--}}---- Ich gratuliere auch. :-)
Möge ein Marienkäfer an deinem großen Zeh
diesen Tag für dich perfekt machen.
Katja 05.06.2010, 14:04 Uhr
@H.Smidt
vielen Dank :-) für die schönen Zeilen,
über die ich mich gefreut habe
und genau das ist es!
Ingrid Z 12.08.2011, 21:07 Uhr
„Es gibt ja nicht Verlogeneres, als diese Geburtagsfeiern, zu welchen sich die Menschen hergeben, nichts Widerwärtiges als die Geburtagsheuchlerei.“
Dazu zähle ich auch Verabschiedungen von Personen aus Ämtern - habe erst kürzlich diese verbale Schleimspur anhören müssen - Beerdigungen mit all den vielen salbungsvollen Grabesreden...
Muttzier 13.08.2011, 14:43 Uhr
@Ingrid, da hast du recht. Habe deswegen bei derartigen Veranstaltungen immer ein paar Gummistiefel dabei, um auf der Schleimspur nicht auszurutschen ;-D
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