Reinhard Knoppka 10.11.2009, 07:58 Uhr
In Deutschland wurde aber viel vergessen, weil man wollte - oder nennt man das Verdrängung? Aber ist es nicht ein gewolltes Vergessen, und sei es auch halbwegs unterbewußt?
Hannelore Andree 10.11.2009, 08:18 Uhr
Also heute an Schillers 250. Geburtstag hätte man ein Schillerzitat (von denen es Gott sei Dank viele gibt, erwartet.
Zitat ist gut aber die Auswahl miserabel!!!!!!!
Theophil 10.11.2009, 08:32 Uhr
Ist den nicht Alles Wille? Wohl eher in die VerGangenHeit drängen. Wie wärs, wenn Du Dir Deine Erwartung-en selber erfüllen und ein Schillerzitat auswählst, Hannelore?
zuyamoon 10.11.2009, 10:05 Uhr
Hallo Hannelore, hallo Theophil,
bitte nehmt mich in Eurem Bunde der "Wünschenden" auf. Ich sei, gewährt mir die Bitte, in Eurem Bunde der Dritte.("Die Bürgschaft", 1798) Wieso zitiert Ihr nicht selbst von den ach so vielen? Dann wären wir auch ein Bund der diesbezüglich Tätigen!
Windsandale 10.11.2009, 10:38 Uhr
Ich hab auch noch was zum 250.sten Geburtstag von Schiller:
"Ein zuckersüßes Brüderchen! In der Tat! -
Franz heißt die Kanaille?" -
Die Räuber I, 2 / Schweizer
Felix 10.11.2009, 12:26 Uhr
„Die edle und reine Freundschaft kann sich auch abwesend recht viel sein, und zu fühlen, dass auch entfernt an einen gedacht wird, erweitert und verdoppelt das eigene Dasein.“
Nett, dass ihr an mich denkt. In wenigen Jahren habe ich mich verdoppelt.
Einen Freund vergißt man nie.
Seidenspinner 10.11.2009, 13:18 Uhr
Ich dagegen bin ganz "prosaisch" und habe mir eine (leckere, frische) SCHILLERLOCKE genehmigt - hmm ..
Senftopf 10.11.2009, 13:42 Uhr
@Seidenspinner - möglich, dass Du prosaisch" bist, mit Sicherheit aber bist Du verfressen ...;-)
Neumann 10.11.2009, 15:27 Uhr
Schillerlocke ist, glaube ich, vom Hai und ziemlich ungesund...und die Sache mit dem Vergessen: Gibt es nicht zwei Arten des Vergessens? Einmal, weil wir "wollen"...weil uns die Sache eben nicht mehr interessiert weiter...und einmal, weil wir "müssen", weil wir sonst mit der Wahrheit nicht umgehen können...also Verdrängung?...Verdrängungskünstler allerdings vergessen ganz gezielt...für Außenstehende sieht das wie gewollt aus...in Wirklichkeit handelt es sich dabei aber um feige arme Würstchen...die Mehrheit der Deutschen wohl damals...als alles einst an Hitler glaubte und danach vergessen wollte...und sich in Aufbauarbeit stürzte...
H. Smidt 10.11.2009, 15:54 Uhr
Schillerlocken sind die geräuchterten Bauchlappen des Dornhais. Mittlerweile gehört er zu den gefährdeten Arten und steht auf der Roten Liste.
H. Smidt 10.11.2009, 15:56 Uhr
Sie wurden bürigens so genannt, weil sie im geräucherten Zustand an die Frisur Friedrich Schillers erinnern.
H. Smidt 10.11.2009, 15:57 Uhr
...übrigens...
Ingrid Z 10.11.2009, 16:16 Uhr
Lasst mich 'mitschillern': Heute vor 250 Jahren wurde er geboren. Er hatte viele interessante Gedanken in bestechender Form auf- und niedergeschrieben. Er schien seherische Qualitäten gehabt zu haben:
Guido Westerwelle berief sich auf Schiller, als er bei Merkel und Seehofer bettelte: "Ich sei, gewähret mir die Bitte, in eurem Bund der Dritte."
Als sich Westerwelle aufplusterte fragte der Dichterfürst: "Wollt Ihr schon auf Erden Göttern gleichen?"
Steuerschenkungsversprechen: "Was wir als Schönheit hier empfunden, wird bald als Wahrheit uns entgegengeh'n."
Uns Wählern, die wir noch an das Gute in der Politik glauben,lässt er seine Alarm-'Glocke' schrillen: "Ach! vielleicht, indem wir hoffen, hat uns das Unheil schon getroffen."
Ingrid Z 10.11.2009, 16:19 Uhr
@H.Smidt, die von dir genannten Schillerlocken hatte mein Vater gerne gegessen, allerdings auch die anderen, die ein süßes Schaumgebäck sind.
Muttzier 10.11.2009, 17:17 Uhr
@Ingrid, wir haben heute wohl die gleiche Tageszeitung gelesen. War ein köstlicher Artikel von Werner Kern.
H. Smidt 10.11.2009, 17:38 Uhr
Ich mag Schillerlocken auch gern. Sowohl die süßen, als auch die geräucherten.
Auf die geräucherten verzichte ich - und die süßen gibt's (leider) kaum noch zu kaufen. Kenne sie nur mit Sahne gefüllt.
Senftopf 10.11.2009, 17:41 Uhr
Ach, es gibt so gute Sachen,
die das Leben schöner machen....
Senftopf 10.11.2009, 17:45 Uhr
Ja, BILD`Dir Deine Meinung @Muttzier...
Ingrid Z 10.11.2009, 17:47 Uhr
Ja, die guten Sachen locken...
Danach hilft nur noch das Joggen...
Muttzier 10.11.2009, 17:49 Uhr
@Senftopf, es gibt auch noch andere Tageszeitungen, seriöserer Art, wo Artikel auch noch etwas geistreich sind.
Ingrid Z 10.11.2009, 17:53 Uhr
„Wir vergessen, weil wir müssen und nicht, weil wir wollen.“
Ich würde gerne vergessen wollen, dass ich mit meiner Entsafterei fortfahren muss - darf aber zeitlich nicht.
Der wahre Wolfgang 10.11.2009, 17:54 Uhr
Letzten Worte eines Bildungsbürgers: "Wat dem Goethe die Flöte, ist dem Schiller sein Piller! Loch in die Erde, Bronze drin! Fertig ist die Glocke. Bim, bam, bim!"
Neumann 10.11.2009, 22:41 Uhr
Bildungsbürger @w. Wolfgang hat zuviel Schillerlocke schon gegessen...oder em Hai sein Ei.
Muttzier 10.11.2009, 22:45 Uhr
...Nun, @Neumann, dann bleibt ihm ja noch eines ;-)
Ingrid Z 10.11.2009, 22:48 Uhr
Fußball-National-Torwart Robert Enke scheint mit dem Vergessen Schwierigkeiten gehabt zu haben. Bin geschockt über seinen heutigen Tod.
H. Smidt 10.11.2009, 22:49 Uhr
Also ich weiß nicht - ob er das wirklich geschrieben hat? Ich finde, das ist nicht sein Niveau.
Der wahre Wolfgang 10.11.2009, 22:49 Uhr
Enke ist tod?
H. Smidt 10.11.2009, 22:51 Uhr
..ich meinte den Kommentar von *Der wahre Wolfgang*
D.w.W. 10.11.2009, 22:51 Uhr
tot
Ingrid Z 10.11.2009, 22:52 Uhr
Ja! Es wird Selbstmord vermutet. Bei einem Bahnübergang bei Hannover. Ob im Auto oder als Fußgänger, weiß ich jetzt nicht, vom Zug überrollt.
Neumann 10.11.2009, 22:57 Uhr
Ach wirklich? Höre es hier auch ganz frisch...er hatte, glaube ich, auch schon ein kleines Kind verloren...vielleicht war er danach depressiv...so meine erste Diagnose...
Der wahre Wolfgang 10.11.2009, 22:57 Uhr
Das ist tragisch. War ein sympathischer, ehr unaufgeregter Typ, der sich nicht so in den Vordergrund spielte.
Neumann 10.11.2009, 22:57 Uhr
Schiller ist auch tot...übrigens.
Ingrid Z 10.11.2009, 22:58 Uhr
@H.Smidt, auch Wolle hat mitunter seine humorvollen Schattenseiten, vorallem, je später der Abend ;-)
Allerdings wird er jetzt erst einmal, genau wie ich, über betr. Todesfall verwundert sein und sich diesbezüglich im Internet oder TV-Bildschirmtext informieren.
Ingrid Z 10.11.2009, 22:59 Uhr
@Neumann, es gibt mehrere Schiller, die bereits tot sind. Mein früherer Lehrer hieß auch so.
Der wahre Wolfgang 10.11.2009, 23:01 Uhr
Polizei spricht auf Hinweise von Selbsttötung!
D.w.W. 10.11.2009, 23:02 Uhr
Radio- Nachrichten, @Ingrid Z..
D.w.W. 10.11.2009, 23:03 Uhr
sprich von.... ist aber auch egal
Ingrid Z 10.11.2009, 23:04 Uhr
Auf TV-Bildschirmtext sind nähere Infos. - Auf ihn scheint betr. Zitat zugetroffen zu haben.
Enke glaubte, vergessen zu müssen, aber wollte er es wirklich? Oder konnte er es? All seine Schicksalsschläge?
H. Smidt 10.11.2009, 23:04 Uhr
Ingrid, ich bezog mich da auf die Bemerkung unter D.w.W. von 17:54 Uhr. Das nenne ich nicht später Abend. Aber egal, ist ja nicht so wichtig.
Ingrid Z 10.11.2009, 23:07 Uhr
@H.Smidt, diesen Beitrag meinte ich auch. Sicher war das nicht spät, aber gefühlter später Abend, denn um diese Zeit ist es doch schon stockdunkel!
Komme selbst auch noch durcheinander bei der frühen Dunkelheit und wundere mich, dass ich noch nicht müde bin :-)
Der wahre Wolfgang 10.11.2009, 23:11 Uhr
Schwacher Trost durch Kanzlerin so kurz vor Mitternacht: Steuern werden einfach, niedrig und gerecht.Robert, die Bahn kam zu früh.
Ingrid Z 10.11.2009, 23:17 Uhr
@Wolle, du sagst es überdeutlich.
Ingrid Z 10.11.2009, 23:23 Uhr
Enke soll lt. Radio B1 2 1/2 Monate an einer bakteriellen Darmsache erkrankt gewesen sein und war letztes Wochenende erstmals wieder im Tor. War es vielleicht schlimmeres? - Nun, nichts als Spekulationen meinerseits.
Ingrid Z 10.11.2009, 23:27 Uhr
„Wir vergessen, weil wir müssen und nicht, weil wir wollen.“
Denn wenn wir nicht vergessen, dann.... - Um beim Zitat zu bleiben.
Neumann 10.11.2009, 23:40 Uhr
Die ärmste Sau in Sachen Vergessen-Wollen-Müssen ist jetzt der Lokführer...muss sich den Rest seines Lebens plagen damit, dass er den blöden Enke-Zug gefahren hat...
Ingrid Z 11.11.2009, 00:02 Uhr
@Neumann, verstehe dich, denn ein Pfadfinderfreund meiner Kinder war im ersten Beruf auch Lokführer. Ihm blieb das g.s.d. erspart. Aber er hat mir von Betroffenen erzählt, denen das widerfahren war. Stimme dir zu.
Ingrid Z 11.11.2009, 00:08 Uhr
Vielleicht wäre ein Suizid in anderer Weise möglich gewesen, um nicht Mitmenschen davon betroffen zu machen, die am Vergessen-Wollen-Müssen ein Leben lang zu knabbern haben.
Der wahre Wolfgang 11.11.2009, 00:31 Uhr
Habe übrigens einen Freund, der als Lokführer (Deutsche Bahn) mit sieben! Suizidopfern "konfrontiert" wurde. Die psychisch nicht aushaltbare Situation führte letzlich zu seinem beruflichen Ausstieg mit 45 Jahren. Vielleicht ist es zynisch auch die aggressiven Aspekte eines Suizids zu bedenken. Gegen wen richtet sich möglicherweise diese Selbsttötung? Wer soll sich vielleicht ein Leben lang mit Schuldgefühlen belasten oder belatstet werden? Der eigene Suizid vielleicht als letzte, ultimative Möglichkeit, erfahrene Lieblosigkeit zurückzugeben, um auf diese Weise "radikal" zu emotionalisieren?
Ingrid Z 11.11.2009, 00:40 Uhr
Vielfach wählen Männer diese Art des Suizid. Warum? Tragisch, das von dir erwähnte Beispiel @Wolle. Auch für diese betr. Lokführer trifft das Zitat voll zu. Aber jetzt : Gute Nacht!
Für die Quatschköpfe hier 11.11.2009, 11:06 Uhr
In seinem Abschiedsbrief steht:.............blablaforum, Ingrid, Smidt, Wolfgang & Co.
Felix 11.11.2009, 11:38 Uhr
@Für die Quatschköpfe hier
hast du jemals einen Abschiedsbrief gelesen?
Jemand der durch Suizid Abschied nimmt, klagt meistens niemanden direkt an, er/sie verabschiedet sich ganz allgemein von seinem Umfeld und Wegbegleitern. Die, die es jedoch angeht wissen Bescheid.
Und m.E. sind es die direkten Angehörigen, die einen großen Anteil am Abschied haben, dann, wenn sich der Verabschiedende unverstanden und vernachlässigt fühlte. Seine Ehefrau scheint ihm keine wirkliche Stütze gewesen zu sein.
Der wahre Wolfgang 11.11.2009, 13:02 Uhr
@Felix, waren unsere Frauen immer wirkliche Stützen? Waren wir immer wirkliche Stützen unserer Frauen? Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema machen (Pablo Picasso).
Ingrid Z 11.11.2009, 13:33 Uhr
Männliche Stützen, weibliche Stützen - Das ist hier die Frage.
Ingrid Z 11.11.2009, 13:36 Uhr
Angebliches Zitat von Clint Eastwood:
"Ich glaube, ein Mann will von einer Frau das Gleiche wie eine Frau von einem Mann: Respekt.".....Ergänzung: und gegenseitige Unterstützung.
Felix 11.11.2009, 13:41 Uhr
Waren wir immer wirkliche Stützen unserer Frauen?
@Wolle
Ist das eine rhetorische Frage? Willst du mir damit unterstellen, dass ich keine Stütze meiner Ex war? Sie hat anders Abschied genommen und es sich fürstlich bezahlen lassen. Nicht sie hat mit ihrem Leben bezahlt, sondern ich war mit harten Euros ihre letzte Stütze.
Felix 11.11.2009, 13:46 Uhr
gerade gelesen
Mutter Theresa Enke
Felix 11.11.2009, 13:52 Uhr
In seinem Abschiedsbrief habe Enke sich bei Angehörigen und Ärzten dafür entschuldigt, dass er sie über seinen wahren Zustand getäuscht habe.
Ein ganz typischer Abschiedsbrief, in dem er sich entschuldigt und niemandem eine Schuld zuweist. Und doch haben sie sich schuldig gemacht, seinen Zustand nicht erkannt oder es auf die leichte Schulter genommen zu haben.
Ich weiß wovon ich schreibe.
Ingrid Z 11.11.2009, 14:54 Uhr
@Felix, du solltest nicht immer von dich auf andere schließen. Umgekehrt wird oft auch ein Schuh draus!
Neumann 11.11.2009, 15:28 Uhr
Meine Depressions-Analyse von gestern abend war also sehr treffend. Sah man Enke in die Augen, dann sah man auch schon lange einen unbestimmt leeren Blick darin. Meine nächste Diagnose lautet ganz entgegen der @Felixschen Meinung: nicht das Unvermögen der Nächsten war hier ausschlaggebend, sondern die morbide Dynamik zwischen betroffener Person und den Nächsten selbst; meist wiederholen sich dann kranke Beziehungsmuster aus der Kindheit oder so...d.h. ...vielleicht hätte sich das Paar längst trennen müssen. Ausserdem ist das ein Scheiss-Wetter da draussen zum Dahinsiechen...
Ingrid Z 11.11.2009, 15:39 Uhr
@Neumann: Zutreffend!
Mit dem Wetter hatten wir hier mehr Glück mit anfänglichem Sonnenschein, jetzt noch 7°+, aber es wird nun auch langsam diesig und bewölkt. 'Novemberblues'! Ein Wetter zum Vergessen - ob wir wollen oder nicht...
Neumann 11.11.2009, 16:10 Uhr
Und man kann es auch mal so sehen: Was hat Enke nun in erster Linie erreicht? Die Trennung von seiner Frau...war ihm wohl nicht anders möglich...
H. Smidt 11.11.2009, 16:28 Uhr
@Neumann *Und man kann es auch mal so sehen: Was hat Enke nun in erster Linie erreicht? Die Trennung von seiner Frau...war ihm wohl nicht anders möglich...*
Wenn du nichts anderes zu sagen hast - öfter mal die Klappe halten.
Noname 11.11.2009, 16:57 Uhr
@Quatschkopf, In Anbetracht des tragischen Geschehens gestern gibt es nur ein passendes Wort für Deinen Beitrag: "GESCHMACKLOS!"
Der wahre Wolfgang 11.11.2009, 18:29 Uhr
@Felix, wer auch immer wen gestützt hat. Wir und unsere Ex-Frauen leben noch und dank unserer "Stütze" noch ein bisschen besser und wahrscheinlich auch länger. Robert Enke lebt nicht mehr. Die Paarbeziehung ist sicher nur ein Aspekt dieser persönlichen Tragik. @Neumanns Annahme, dass hier die schon in Kindheit angelegten Konflikte "reinzeniert" wurden und werden, teile ich. Depressionen sind lebensgeschichtliche "Begleiter".
D.w.W. 11.11.2009, 18:37 Uhr
...Leben noch und diese dank unserer "Stütze" noch ein bisschen besser...
Der wahre Wolfgang 11.11.2009, 18:58 Uhr
@H.Smidt, Neumanns Trennungsgedanke ist schon etwas "rustikal" ausgedrückt. Aber könnte dieser Abschied nicht auch die innigste Form menschlichen Zusammenlebens sein?
H. Smidt 11.11.2009, 19:24 Uhr
@Wolle - wie meinst du das?
Der wahre Wolfgang 11.11.2009, 21:23 Uhr
@H. Smidt, Suizidforscher HENSELER geht davon aus, dass das Narzissmusmotiv einige Aufschlüsse gibt. Der Narzissmus ist meist verbunden mit einem labilen Selbstwertgefühl, das sich in einer verengten sozialen Wahrnehmung äußert. Trennungs-, Verlust- und Kränkungserlebnisse dekompensieren das labile narzisstische Gleichgewicht. Gelingt die Kompensation durch Abwehrmechanismen nicht, so kommt es zu einer Regression: Suizidalität wird zum Ausdruck des Wunsches nach einem "harmonischen Primärzustand".
Suizidalität hat, wie jedes andere Symptom auch, eine regulierende Funktion, und, so merkwürdig es auch klingen mag, unter Umständen auch eine stabilisierende Funktion.
Der Suizid erscheint vor dem Hintergrund eines enttäuschten Wunsches nach einem hinreichend "guten Objekt" als ein Versuch, sich mit dem idealisierten Objekt zu verbinden.
Tiefenpsychologische Deutungsversuche stehen im Übrigen neben anderen "Suizid-Theorien".
Über Robert Enkes Selbstötung möchte ich aber an dieser Stelle allerdings nicht (mehr) spekulieren.
D.w.W. 11.11.2009, 21:25 Uhr
Selbsttötung
H. Smidt 11.11.2009, 22:11 Uhr
@Wolle danke für deine Erklärung.
Ich äußere mich zu dem Suizid von Enke auch nicht. Das Bild, das man jetzt von ihm durch die Presse erhält, ist sowieso schon durch mehrere Filter gegangen und verzerrt. Wer weiß schon, was in ihm vorgegangen ist, als er sich dazu entschloß seinem Leben ein Ende zu setzen.
Felix 12.11.2009, 11:45 Uhr
Über Robert Enkes Selbstötung möchte ich aber an dieser Stelle allerdings nicht (mehr) spekulieren.
Es ist kein spekulieren, wenn man feststellt, dass Enke massive Versagens- und Existenzängste hatte, die ihn in die Depression stürzten und von denen er sich durch den Suizid befreite.
Michael 12.11.2009, 11:53 Uhr
@Felix, reduziert sich deine Sicht bezüglich Versagens- und Existenzängste auf die Karriere als Torwart?
befürworter 12.11.2009, 13:15 Uhr
wers nich packt soll gehn !!
H. Smidt 12.11.2009, 13:24 Uhr
@befürworter
und - biste schon wech?
Felix 12.11.2009, 13:44 Uhr
@Michael
nein, es ist eine Spirale, die immer größere Kreise zieht. Mögen es Anfangs die Versagensängste im Tor gewesen sein (Barcelona, Istanbul) erweitern sie sich um die Versagensängste nicht gesund zu sein und damit sich selbst und seinem Umfeld nicht zu genügen, damit an Respekt und Vertrauen zu verlieren und unfähig gehalten zu werden, die Vormundschaft für seine Adoptivtochter zu behalten. Nach dem Verlust seiner leiblichen Tochter, wäre es ein weiterer schmerzlicher Verlust.
Also wird die Depression von beruflichen Existenz-, privat-/öffentlichen Vertrauens- und privaten Verlustängsten genährt.
Ich kenne nicht den Umgang den er mit seiner Frau, bzw. seine Frau mit ihm hatte. Ich weiß aber um den Umstand, dass das Umfeld die Situation, in der man sich befindet nicht erfassen kann und solche Sprüche wie: "Ich halte das mit dir nicht mehr aus, geh' endlich zum Arzt oder reiße dich zusammen." raus haut.
2003 Barca
2004 Istanbul (da war er schon ganz, ganz schwer angeschlagen)
2006 Tod seiner leiblichen Tochter
2009 WM Vorbereitung (Vertrauen von Jogi?)
2009 Adoptiv-Tochter (Eigenangst die Verantwortung nicht stemmen zu können)
Ingrid Z 12.11.2009, 13:55 Uhr
Ich erinnere an Sebastian Deisler, ehemals Bayern München. Als er von seiner Depressionskrankheit öffentlich berichtete, bevor er dann endgültig vom Fußball Abschied nahm, wurde er 'belächelt'.
Diese Krankheit wird heute noch nicht vom Umfeld ernst genommen. Betroffene werden als 'spinnert' abgetan. Vielleicht jetzt, nach Enkes Tod, sollte ein Umdenken stattfinden.
Seidenspinner 12.11.2009, 14:02 Uhr
@befürworter! Wenn du das so gemeint hast wie es - für mich - rüberkommt, dann kan ich nur sagen: Schlimm, schlimm, dass es solche Meinungen gibt ...
Felix 12.11.2009, 14:27 Uhr
@Seidenspinner und alle anderen
im Grunde hat "befürworter" Recht, siehe Deisler.
Nur ein rigeroser Wechsel des Umfelds kann einen Depressiven gesund machen. Ich halte nicht viel von den Medikamenten, die einem sein Umfeld erträglicher machen.
In einem Artikel habe ich gelesen, dass ihm Ärtze nahe gelegt hätten, seine sportliche Karriere an den Nagel zu hängen.
Er hat die Balacnce zwischen Stress und Ausgleich nicht gefunden oder sie wurde ihm verwehrt.
Michael 12.11.2009, 15:04 Uhr
@Felix, wie du richtig anmerkst, eine Spirale, die immer größere Kreise zieht. Deisler hat den Tatsachen ins Auge geschaut, Enke hingegen nicht. @befürworter, stimme deiner Meinung zu, und erinnere an Lebenstauglichkeit. Ohne Kurswechsel keine Heilung, sondern Auswegslosigkeit.
Katja 12.11.2009, 16:41 Uhr
Der Depressive wird von starken Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen gequält und ist ständig um Wiedergutmachung bemüht. Das Wort Depression leitet sich von deprimo ab, das wirft die Frage auf, wovon sich der Depressive erdrückt oder was er eigentlich unterdrückt.
1.Aggression, unterdrückte Agressionen, die in ihrer Äußerung blockiert wird, richtet sich nach innen und macht den Absender zum Empfänger.
Die gegen sich selbst gerichete Aggression findet ihren deutlichsten Ausdruck im Suizid.
Die Psychiatrie ist eifrig bemüht, den Depressiven in irgendeine Aktivität zu verwickeln, doch das erlebt der Depressive als bedrohlich.
Bei Selbstmord(absichten) sollte man der Frage nachgehen, wem die Mordabsichten eigentlich gelten.
2. Verantwortung. Depression ist -sieht man vom Selbstmord einmal ab - die extremste Form, Verantwortung abzulehnen. Der Depressive handelt nicht mehr,sondern vegetiert vor sich hin, mehr tot als lebendig.
3. Verzicht, Einsamkeit, Tod
In der Depression wird der Patient mit Gewalt gezwungen,sich mit dem Todespol des Lebens auseinanderzusetzen.
Alles Lebendige wie Bewegung, Abwechslung, Geselligkeit und Kommunikation wird dem Deppressiven entzogen,
und der Gegenpol des Lebendigen manifestiert sich: Apathie, Starre, Einsamkeit, Todesgedanken.
Der Konflikt besteht in der gleichgroßen Agst vor dem Leben und dem Tod.Aktives Leben aber bringt "Schuld" und Verantwortung mit sich - gerade das aber will man vermeiden.
Man fürchtet den Tod und begreift deshalb die Bedingungen des Lebens nicht.
Depression macht ehrlich. Sie läßt die Unfähigkeit, zu leben und zu sterben, sichtbar werden.
Senftopf 12.11.2009, 17:03 Uhr
Man unterscheidet zwischen "endogener" - die aufgrund einer Stoffwechselstörung ensteht - und einer "reaktiven" Depression, wo sie Ursache von traumatischen oder schicksalhaften Erlebnissen herrührt ...
Bei R.E. wird wohl die zweite Version der Grund für diesen Entschluss(das Aufgeben des (Lebens)-Kampfes )sein...
Neumann 12.11.2009, 17:07 Uhr
Gut erläutert, @Katja...aber woher rührt dieser Angst- oder Vermeidungskonflikt dann?...wieso ist er so hartnäckig selbst bei Bemühen, doch aggressiv-aktiv zu leben...wie es Enke ja als Profi eher tat? Hätte er vielleicht lieber den Oliver Kahn machen sollen...alle regelmäßig mal zusammen falten - aus reiner Selbsterhaltung...?
k 12.11.2009, 17:21 Uhr
@Neumann
Aggressionen sind eine besondere Form von Lebensenergie und Aktivität.
Wer daher ängstlich seine Aggressionen unterdrückt, unterdrückt gleichzeitig Energie und Aktivität.
Da der Depressive Aktivitäten als bedrohlich erlebt, meidet er alles, was nicht die öffentliche Anerkennung findet und versucht durch tadellose Lebensführung seine aggressiven und destruktiven Impulse zu vertuschen.
Senftopf 12.11.2009, 17:32 Uhr
@Katja, ich kann mich @Neumanns Beurteilung Deiner Ausführungen nur anschliessen. Danke für Deine sehr anschauliche kompetente und einleuchtende "Aufschlüsselung" der einzelnen Punkte das Phänomen DEPRESSION betreffend!
Ingrid Z 12.11.2009, 17:36 Uhr
Vielleicht hatte Robert Enke das Bild von Sebastian Deisler vor Augen, , dem Hoffnungsträger des deutschen Fußballs: Er litt unter Depressionen, sein seelisches Leid wurde eine öffentoliche Krankheit mit Flucht vom FC Bayern,Reporterbelagerungen und Interviews behandelnder Ärzte vor Live-Kameras.
Erst vor wenigen Wochen hatte Deisler seine Biografie veröffentlicht. "Zurück ins Leben." Für Robert Enke war das offenbar keine Alternative mehr. Er ging in den Tod.
"Alles, was mir seit dem Beginn meiner Karriere gefehlt hat, sind doch Wurzeln", sagte Deisler, "für die anderen war ich ein Star - aber ich habe mich gefühlt wie eine Glühbirne, die einsam von der Decke hängt. Nackt. Für jeden sichtbar. Unter mir war nichts."
Neumann 12.11.2009, 17:42 Uhr
"Damit der Mensch vor sich Achtung haben kann, muss er fähig sein, auch böse zu sein.", rät unser alter Bekannter hier - F. Nietzsche. Auch ein Mittel gegen Deppressionen...die Welt ist böse sowieso.
Katja 12.11.2009, 17:47 Uhr
Um vor Dir selbst Achtung zu haben, benötigst Du nur die Selbstliebe.....nicht mehr und nicht weniger.
Kevin 12.11.2009, 18:39 Uhr
Hey Leute schaut in die Natur, alles was nicht lebensfähig ist stirbt.
Christian 12.11.2009, 18:41 Uhr
Nö Kevin, die hier googeln lieber *grins*
Ingrid Z 12.11.2009, 18:45 Uhr
@Kevin, kann sterben. Hoffe, du hast dich schon gegen die Schweinegrippe impfen lassen :-o
Neumann 12.11.2009, 19:16 Uhr
Ja @Kevin, Schlaumeier: Schon mal nen Hund gesehn, der seinen Selbstmord plante? Oder ein Pferd, dass nicht mehr leben wollte?
Neumann 12.11.2009, 19:17 Uhr
das
Ingrid Z 12.11.2009, 19:31 Uhr
...auch der sog. Selbstmordlauf der Lemminge soll ein Gerücht sein...
Neumann 12.11.2009, 19:57 Uhr
Tiere vergessen wohl auch viel besser, weil sie müssen. Ein Tier hat ein genaues Gespür von Todesgefahr...und vermeidet diese nach seinem Ermessen immer. Im Unterschied zum Mensch denkt es aber danach über den Tod nicht nach...es weiss nichts von seinem Tod, der trotzdem kommt dann irgendwann. Der Mensch ist nun dazu verdammt, genau darum zu wissen, dass das Ende kommen wird. Er braucht also gewisse Strategien zu vergessen...oder so...sonst sitzt der Schrecken tief und lähmt die ganze Zeit...
Ingrid Z 12.11.2009, 20:00 Uhr
...deshalb: Selig die Unwissenden...
sonst hätte es gestern eine Demonstration der Martini-Gänse gegeben...
Kevin 13.11.2009, 09:37 Uhr
Hey Leute, bei Immunschwäche hilft die Natur mit der Schweinegrippe nach!
Felix 13.11.2009, 11:12 Uhr
@katja
hattest du berufliche oder persönlichen Kontakt zu Depressionen?
@Kevin
so einen Namen tragen meist Kinder aus der früheren dunkel demokratischen Republik mit einem IQ knapp über 80.
Kevin ist kein Name sondern eine Diagnose
Statistisch bewiesen und von Lehrern bei ihrer Beurteilung praktiziert.
Kevin
ZEN 13.10.2013, 15:01 Uhr
Wir
vergessen,
weil wir müssen
und nicht, weil wir wollen.
~ sagt Matthew Arnold ~
So is.
Denn weder das Erinnern,
noch das Vergessen liegen in unserer Hand.
Dem sind wir
komplett ausgeliefert!
Was aber kein Problem darstellt.
Et is
einfach so.
ZEN
nörgler 13.10.2013, 23:32 Uhr
Die Beseitigung des Erinnern ist eher eine Leistung des allzuwachen Bewusstseins als dessen Ausgeliefertsein gegenüber der Übermacht unbewusster Prozesse.(Wir kennen das auch, wir lernen Dinge oft schnell und loswerden dieser erfordert wieder mehr Aufwand) (@ZEN).
Dass wir auch vergessen müssen ist ganz natürlich, trennt uns aber nicht von Erinnerungen, denen wir komplett ausgeliefert sind. Auch trennt es uns nicht davon, dass es Erinnerungen gibt, die wir nicht vergessen müssen, sondern wollen, können, weil sie in unseren Händen liegen.
Im Vergessen des kaum Vergangenen klingt meist Wut mit, dass man, was alle wissen, sich selbst ausreden muss, ehe man es den anderen ausreden kann.
Das Dinge nicht in unsrer Hand liegen und wir diesem komplett ausgeliefert sind und dass Erinnerung und Nichtvergessen nicht für alle Fragen zwischen Himmel und Erde zuständig ist, dürfte ein relativ bekannter Allgemeinplatz sein. Kann aber nicht so weit verstanden werden, dass das Erinnern/Vergessen nie in unsrer Hand lag und liegt.
Erinnerung/Vergessenheit verwechselt oder gleichgesetzt mit dem uns völlig Unkontrollierbaren (von Welt) ist zudem ein Denkfehler, der dann auch fatal zu "Vergegenständlichung" (verdinglichtes Denken) führt, von dem was der Gedanke eigentlich davor schützen wollte. Vergessenheit von solchem Ausgeliefertsein, macht dann das Vergessen zum Werkzeug mit, dem man an der Vergegenständlichung arbeitet.
Vergessen hat so immer was mit Verdindlichung zu tun. Und Erinnerung bricht diese auf.
ZEN 12.12.2017, 01:31 Uhr
Unser Nörgeln ändert nichts an der Tatsache, daß wir nichts erinnern können,
was wir nicht erinnern und nichts vergessen können, was wir vergessen wollen.
ZEN
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27.03.2024, 11:29 Uhr
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hsm:
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15.03.2024, 17:25 Uhr
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hsm:
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09.03.2024, 20:08 Uhr
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hsm:
Da hatte der Erich Kästner so eine eigenen Gedanken:
Einst haben die Kerls au...
08.03.2024, 13:05 Uhr
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hsm:
Wie sagt der Volksmund dazu?: Klappern gehört zum Handwerk 😁...
05.03.2024, 15:30 Uhr
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hsm:
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23.02.2024, 18:34 Uhr
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hsm:
Alt ist, wenn der Platz für die Kerzen auf der Geburtstagstorte knapp wird....
11.10.2021, 10:56 Uhr
Kein tägliches Zit...
hsm:
Ich finde es auch schade, daß es z.Zt. kein tägliches Zitat gibt.
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20.07.2021, 15:28 Uhr
Kein tägliches Zit...
Norbert:
Mir geht es auch so! Sind es rechtliche oder technische Probleme? :-(...
07.06.2021, 11:59 Uhr
Kein tägliches Zit...
wortarbeiter:
Sind die Probleme auch mal behoben? ich vermisse die Email-Benachrichtigung se...
01.03.2021, 11:52 Uhr
Kein tägliches Zit...
Günther Melzer:
Zur Zeit gibt es Probleme mit dem E-Mail-Versand über den Server, deswegen kan...