„Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“
331 Stimmen:
Zenpoetin 05.07.2010, 12:11 Uhr
Das gilt für die Talente - Charakter muss man formen.
Aber ganz bestimmt darf man einem Kind nichts überstülpen und es auch nicht für eigene Zwecke oder die des Staates abrichten.
Katja 05.07.2010, 12:32 Uhr
Wie bitte formt man den Charakter eines Kindes??
Senftopf 05.07.2010, 13:22 Uhr
Das Verbum "Abrichten" im Zusammenhang mit Kindern zu gebrauchen??? Seltsam! Aber sicher hast du vergessen, es in Gänsefüßchen zu setztn, @Zenpoetin -
ansonsten würde das gar nicht zu dir passen...
Katja 05.07.2010, 13:29 Uhr
>Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“<
Kinder sind die besten Lehrer.
Senftopf 05.07.2010, 13:46 Uhr
Genau @Katja, und warum? Weil sie aussprechen, was sie mein en - ohn WENN und ABER (also wahrhaftig sind)
Georg Herrmann 24.09.2010, 07:42 Uhr
Wenn die Umgebung des Kindes (Eltern, Großeltern, Geschwister, Nachbarn) dem Kind erlauben, sich zu offenbaren, dürfen sie sich nicht wundern, wenn das Wort vom Offenbarungseid fällt. Also: Sparschwein leer, Taschengeld alle ...
ZEN 24.09.2010, 08:10 Uhr
Die
Aufgabe
der Umgebung
ist nicht, das Kind zu formen,
sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.
- Maria Montessori -
Bea 24.09.2010, 10:44 Uhr
Geh auf einen Spielplatz, in die Stadt, in ein Kaufhaus, in ein Restaurant und schau Dich um: die Kinder bekommen heute keine Grenzen gesetzt. Anstatt sie ernst zu nehmen, sie zu fragen, was sie wollen, damit sie lernen, das herauszufinden, werden sie einfach laufen gelassen. Sie werden ihre Grenzen schon selbst herausfinden, heisst es - ich frage mich, wie denn, ohne Anleitung?
Hilf mir, es selbst zu tun - auch von Montessori, nach ihren Ideen wird in vielen Kindergärten und Schulen mit den Kindern "gearbeitet", anstatt über sie zu bestimmen.
Aber reden wir nicht nur von deutschen, sondern auch von türkischen, italienischen, russischen Einwanderern und ihren Kindern, wie deren Umgang miteinander abläuft. Diese wird bei Muslimen anders aussehen als z.B. katholischen italienischen Eltern.
Zu Zeiten Montessori war die strikte Befehlsform der Eltern an die Kinder gängig, wahrscheinlich kennen das viele hier auch noch von ihren Eltern. Da gab es von der Erlaubnis, sich zu offenbaren, keine Spur, unsere Eltern sind auch Kriegsgeneration, ohne Jugend und Freiheit.
Es geht wahrscheinlich um das Vertrauen, das Kinder gegenüber ihrer Umgebung (Eltern) haben können und sollen, wenn das gegeben ist, dann können sie sich auch mit ihren Ideen und Wünschen offenbaren, dann kann damit "gearbeitet", also "Erziehung" oder besser Wegweisung gegeben werden.
Wenn ich sehe, dass ein Kind z.B. eine Blume betrachten möchte, die Mutter/der Vater aber keine Zeit/Lust/Geduld... dazu hat und es einfach aufhebt und wegträgt, ohne dass das Kind sich wehren kann, außer durch Schreien, dann tut es mir echt weh. Es findet nicht wirklich Kommunikation statt und somit keine Offenheit zwischen ihnen. Ein Kind voll zu quatschen finde ich genau so daneben, wie gar nicht mit ihm zu reden.
Wir werden nicht alles richtig machen im Umgang mit (unseren) Kindern - aber aus Fehlern darf ja gelernt werden - und das Wort "Entschuldigung" hat ja auch noch seinen Platz in der Gemeinschaft :-)
Knut Hacker 24.09.2010, 18:35 Uhr
Bea,
ich pflichte dir voll bei.
Soweit im Ausgangs- Zitat von „Umwelt“ die Rede ist, kannte der Verfasser allerdings noch nicht das Problem der elektronischen Medienunterhaltung. Sie ist heute leider der Haupterzieher.Das kann man schon äußerlich z.B. daran erkennen, dass die Generation unter 35 bundesweit den im Fernsehen dominierenden nordwestdeutschen Dialekt spricht und sich die Jugend unter sich theatralisch wie in Spielfilmen gibt.
Der visuelle Sinn ist der stärkste und nimmt daher einen großen Einfluss auf die Persönlichkeitsbildung.
Die Gefahr der visuellen Medien besteht vor allem darin, dass durch den passiven Konsum die Kreativität verkümmert. Außerdem fordern die Massenmedien die Vermassung der Gesellschaft.Das Gros der Jugend ist sogar stolz darauf, im Mainstream unterzutauchen.Es flüchtet auch meist in die Geselligkeit.Ferner besteht noch durch die häppchenweise Darbietungsform von Informationen (auch durch die raschen Szenenschnitte) die Gefahr des simplifizierenden Denkens.Die Fähigkeit z.B., komplexe Sätze zu lesen oder gar zu sprechen, geht immer mehr verloren.Was Gewaltszenen betrifft, so hindert die Gewöhnung daran die Ausbildung der Empathie.In der Nachkriegszeit gab es viel Straßengewalt unter den Kindern (Straßenbanden).So schlimm dies war, so erfuhren die Kinder die Schläge doch am eigenen Leib und konnten beurteilen, was man damit anrichtet. Es war daher ausgeschlossen, „nachzutreten“, wie dies heute Mode ist.
Die Verkümmerung der Individualität möchte ich aus meinem Berufsalltag plausibilisieren. Hat ein Heranwachsende im Alter von 18-21 Jahren eine Straftat begangen, kann er noch nach Jugendstrafrecht verurteilt werden, falls er noch einem Jugendlichen unter 18 Jahren gleichzustellen ist, das heißt wenn noch Entwicklungskräfte am Wirken sind.Als Entscheidungshilfe zieht das Gericht Sachverständige bei. Diese stellen eine Standardfrage an den Angeklagten: „Was machen Sie, falls Sie allein sind?“Die meisten antworten heute darauf, dass sie sich langweilten.Der Sachverständige nimmt dies als Argument dafür, dass der Betroffene noch keine eigene Persönlichkeit entwickelt hat, weil er mit sich zu wenig anzufangen weiß.
Marinne 26.09.2010, 22:28 Uhr
Eine Erklärung für die Integrationsdefizite junger Muslime liefert der Islamwissenschaftler Rauf Ceylan: Die höhere Gewaltakzeptanz liegt auch daran, dass die Mehrheit der türkischen Imame nur für begrenzte Zeit in Deutschland eingesetzt werden und schon wegen ihrer geringen Sprachkompetenz keine positive Einstellung zu unserer Kultur entwickeln. Die religiöse Erziehung läuft also kurzgefasst nach dem Motto: Bleibt im Herzen Türken, haltet euch von Ungläubigen fern.
Ceylans Untersuchungen machen deutlich, dass für die große Mehrheit der Imame die Dominanz der Männer in Familie und Gesellschaft zum selbstverständlichen Lehrinhalt der islamischen Religion gehören.
Im Gegensatz zu christlichen Jugendlichen nimmt bei den muslimischen Jugendlichen mit steigender Religiosität! die die Bedeutung von drei Einflussfaktoren, die Gewalt fördern, zu: 1. Die Identifikation mit der Machokultur (Ausdruck aggressiver "Männlichkeitskonzepte": Freunde begehen häufig selbst Straftaten). 2. Nutzen gewaltverherrlichender Medien.
Das religiöse und psycho-soziale Umfeld steht demnach in einem ursächlichen und engen Zusammenhang mit Gewaltaspekten vor allem bei religiös "gebundenen" muslimischen Jugendlichen.
Der spezifische Medienkonsum scheint mir da eher Symptom denn eigentliche Ursache zu sein.
Der Krimonologe Christian Pfeiffer hat ebenfalls auf diese Kausalität hingewiesen.
LIEBE 13.02.2011, 17:36 Uhr
Zu dem Wissenschaftler Christian Pfeiffer, auf den Marinne hinwies.
Der Herr Pfeiffer ist mir auch schon länger bekannt, das ist der, der auch immer in den Talkshows seine Kenntnise preis gibt.
Er ist mit Sicherheit in Deutschland der meistzitierte Mensch der mit dem Thema "Computerspiele und Jugendschutz" oder "Jugendliche und Aggressionen bzgl. Kriminalität" öffentlich auftritt.
Dnnoch sehe ich diese enorme mediale Präsens nicht zwangsläufig mit ausgeprägtem Fachwissen korrelierend.
Wenn man sich Pfeiffers Studien durchliest, bekommt man den Eindruck, dass ihn mal jemand über den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität aufklären sollte.
Was weitgehend in Fachkreisen dazu führte das aufgrund seiner haltlosen und wissenschaftlich inkonsistenten Behauptungen er jegliches Gehör verloren hat.
Der Kognitionspsychologe Dietrich Dörner hat das mal ganz treffend beschrieben:
"Pfeiffer verwechselt Korrelation mit Kausalursache und Symptom mit Ursache. Leute, die im wirklichen Leben eher zu Gewalt neigen, spielen auch Gewaltspiele, sagt er. Aber er vergisst die Frage, was ist Ursache und was Wirkung. Womöglich reagieren sich auch Leute im Spiel ab, die sonst gewalttätige Neigungen haben. Der eigentliche Hintergrund der Gewalt ist ein ganz anderer, meist familiär. Diese Leute neigen dazu, ihr geringes Selbstwertgefühl in solchen Machtspielen mal auszuleben. Man könnte auch sagen, es ist ja geradezu heilsam, dass sie das im Spiel tun und nicht in der U-Bahn."
http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article2325745/Videospiele-machen-schlau-und-fett.html
Lena Hofmann: "Es geht nicht darum, die Daten von
Pfeiffer abzustreiten, sondern die damit verbundenen Verallgemeinerungen und Forderungen zu kritisieren." (Medienwirkungen - Review zum Einfluss von Massen- und Individual-Medien auf die sozialkognitive Entwicklung von Kindern, S. 95. ISBN 978-3640227433)
Hier noch ein paar Informationen über Pfeiffers Auffassungen mit kritischer Betrachtung:
http://www.hdm-stuttgart.de/ifak/medienwissenschaft/medienkritik_medienwirkung
/neue_protagonisten_der_medienkritik/medienkritik_jerkan
http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/streit-ueber-gewalt-bei-jungen-muslimen/
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