Schlagworte: Leben, erleben, aktiv, passiv
„Die Meisten verwechseln Dabeisein mit Erleben.“
395 Stimmen:
Rolf 10.04.2007, 14:18 Uhr
Dabeisein ist immer noch besser als gar nichts zu tun.
Holly 09.09.2007, 15:01 Uhr
Ich kenne den Unterschied auch nicht, glaub ich, kann mir den einer erklären?
Ingrid Z 03.10.2007, 14:42 Uhr
Es heißt doch: "Dabeisein ist alles" und im Dabeisein kann man auch erleben, ob Positives oder Negatives. Verstehe das auch nicht ganz. Vielleicht leben wir in einer Zeit, wo es keinen Unterschied mehr gibt zwischen Dabeisein und Erleben. Man sagt doch auch beispielsweise: Ich war im Stadion dabei und habe ein tolles Spiel erlebt. - Wäre auch für eine Erklärung dankbar.
Schüler 22.05.2008, 16:44 Uhr
Zwischen Dabeisein und Erleben ist ein Unterschied, ist er nicht offensichtlich? Wenn man dabei ist, ist man "nur" dabei, sieht zu und ist eher passiv. Es gibt Ausnahmen!
Aber er meint mit "erleben" viel mehr das Aktive, nicht nur dabeisein, sondern eben auch erleben.
Aber er hat wohl Recht, dass die Meisten Dabeisein mit Erleben verwechseln ...
Pat 23.05.2008, 18:44 Uhr
"mittendrin statt nur dabei"....=)
hm.... ich versteh des jetzt so, dass wenn man jetzt z.B. in nem stadion is und die atmosphäre is super , fans jubeln etc. und man sitzt auf der tribüne und schaut sich das spiel an, dann is man zwar dabei aber nicht mehr und wenn man mitjubelt, leidet und sich freut, dann hat man die super atmosphäre am eigenen leib gespürt, man hat es erlebt.... das gefühl das einen überkommt.
Muttzier 04.09.2008, 21:03 Uhr
@ Pat: Du hast es auf den Punkt gebracht. Anderes Beispiel, ein Musikfest, egal, welcher Art. Ich bin dabei, höre es mir an, genieße die Atmosphäre. - Erleben in diesem Fall hieße, evtl. mitsingen, -jubeln, tanzen, schreien, gröhlen, klatschen eben Emotionen zeigen.
spressi 11.05.2009, 23:41 Uhr
Das erinnert mich an Goethes Zitat "Weil du die Augen offen hast, glaubst du, du siehst?"
Dabeisein (physische Anwesenheit) ist lange keine hinreichende Bedingung für ein (qualitativ hochwertiges) Erleben.
Sehr einleuchtendes Beispiel ist die Schule... viele Schule sind dabei im Unterricht...
@Muttzier: Ich muss mich ganz stark gegen deine Interpretation aussprechen. Man kann Musik auch auf eine super Art und Weise ERLEBEN, ohne dabei von außen sichtbares Verhalten wie singen, jubeln, tanzen, schreien, gröhlen oder klatschen zu zeigen - bei so mancher Musik meiner Meinung nach vor allem NUR DANN.
Interessante Info dazu am Rande: Es ist nachgewiesen, dass man alles, worauf man seine Aufmerksamkeit richtet, unterbewusst imitiert. Das von mir beschriebene stille, konzentrierte Zuhören wäre dann also eine Form des innerlichen Mitsingens. Das Phänomen nennt sich übrigens "Embodiment".
spressi 11.05.2009, 23:42 Uhr
Korrektur in der 3. Zeile:
viele SCHÜLER sind dabei im Unterricht...
Schülerin 19.05.2009, 21:23 Uhr
das thama "erleben" hat Max Frisch ja auch in seinem Werk Homo Faber behandelt. Als das Flugzeug in der Wüste abstürzt, bewundern viele die Natur, die Sonnenuntergänge, sehen in diesen Felsen dies, in jenen das. Die Hauptfigur aber, Faber, sieht alles emotionslos uns hat kein Verständins für dier Eerlebnisse der anderen, er ist eben nur dabei.
Manfred 19.05.2009, 23:40 Uhr
Auf den ersten Blick ist "Homo Faber" ein Film über die unmögliche Liebe, ist auch eine Auseinandersetztung über weltlichen existenten Widersprüchen. Faber hatte nie ein Museum besucht und die Philosophie-Existentialisten kannte er noch nicht. Erst durch Sabeth, seine Liebe kennt er einiges lernen, aber in spärlichen Dialogen. Oje, er, als Technik-Fan, zeigt ihr die Funktionsweisen der Motoren im Bauch eines Schiffes. Sabeth, für mich, reagierte snobistisch und faszinierend auf Fabers Wissen. Doch nach etlichen Museumsbesuchen, verwandelten sich ihre Dialogen in eine fundamentale Dichotomie usw.
Der Film hat meine Sinne nicht voll befriedigt und konnte darüber nicht richtig nachdenklich werden.
Na ja, Max Frisch hatte recht, zu wenig erlebt.
Christiane Marshall 28.08.2009, 22:30 Uhr
Max FRISCH - genial
Erich FROMM- genial
FRÖHLICH?? ach ja :---
Susanne FRÖHLICH -irgendwie auch genial ---- oder?? :-)
Ingrid Z 28.08.2009, 22:38 Uhr
Susanne Fröhlich - Blond am Freitag - bin blond (ungefärbt) und es ist noch Freitag. Also, ich bin dabei und erlebe.
Christiane Marshall 28.08.2009, 22:40 Uhr
um das Ganze zu komplettieren:
FREI ?---- nach dem Turnvater Jahn---
Christiane Marshall 28.08.2009, 22:43 Uhr
Ich glaube Dir, liebe Ingrid, dass Du blond bist und sicher auch gescheit wie die Fröhlich. Hoffe aber, dass Du nicht über solch eine Pferdemähne verfügst - wie sie -- oder?
Ingrid Z 28.08.2009, 22:46 Uhr
Ich würde gerne dabeisein, bei jenen wie Susanne Fröhlich, aber ich erlebe es seit meiner frühesten Kindheit, dass mein Haar zu dünn ist, was sich so gehalten hat.
Dabeisein und erleben sind in diesem Fall zwei paar Stiefel.
Ingrid Z 03.07.2011, 00:19 Uhr
Fast 2 Jahre sind seither vergangen und wir haben jetzt Fußball-WM der Frauen. Ich bin dabei nur leider durch die Live-Spiele im TV, kann sie aber - die Atmosphäre - nicht live im Stadion nicht erleben.
Delphin 22.04.2015, 16:59 Uhr
Max Frisch trennt die Begriffe "Dabeisein" und "Erleben" recht scharf voneinander.
Etymologisch ist das vielleicht nicht gerechtfertigt.
Mit dem "Erleben" verbindet er ein größeres Maß an eigenen Aktivitäten, an direkter, unmittelbarer und das eigentliche Ereignis konstituierender Beteiligung. Der Einzelne ist Träger und Initiator, Mitgestalter oder Produzent eines Ereignisses. Das "Dabeisein", wie es Frisch mit kritischem Unterton dem "Erleben"gegenüberstellt, erfüllt diese Qualitäten nicht: Eher ist der Einzelne hier -mehr oder weniger- passiver Beobachter, Konsument und weniger aktiver Teil eines Ereignisses.
Die genannten Begriffe bewegen sich demnach zwischen den beiden Polen des "konsumorientierten" oder "produktorientierten" Handelns oder der Ereignisteilhabe.
Walnuss 22.04.2015, 18:29 Uhr
„Die Meisten verwechseln Dabeisein mit Erleben.“
Mir war es nicht vergönnt, beim Fußballspiel FCB gegen Porto im Stadion dabei zu sein und zog deshalb das Erleben zu Hause vor dem TV vor, mit all den Emotionen des Spielverlaufes.
@Delphin wie nennt man das nun bei mir? Emotionelle Ereignisteilhabe?
Delphin 22.04.2015, 21:10 Uhr
Wahrscheinlich hat der Stadionbesucher, der vor allem in ersten Halbzeit mit dabei war,ein Fußballereignis der besonderen Art miterlebt.
Grundsätzlich sehe ich mehr ein Miteinander der beiden Kategorien "Dabeisein" und "Erleben".
Diese ganz spezielle Fußballatmosphäre erfordert auch bestimmte Bedingungen. Sportler, Zuschauer, Medien, Erwartungshaltungen, Vereinsklima etc., tragen dieses Ereignis auf unterschiedliche Weise und entspechend der jeweiligen Rollen der Beteiligten. Mir fällt in diesem Zusammenhang der Begriff "Erlebniskette" ein.
Sofern sich alle Beteiligten - also auch die Zuschauer- in diesem auch auf Wechselseitigkeit angelegten Prozess aktiv und engagiert einbringen, kann ein derartiges Ereignis auch von allen derart emotional überhöht erlebt werden.
Ohne dieses Wechselspiel gäbe es kaum ein individuelles Erleben. Weder bei den Spielern noch bei den Zuschauern.
Natürlich muss der berühmte Funken überspringen.
Der einzelne Fernsehzuschauer ist wohl eher nur der Beobachter und damit ausschließlich Konsument einer solchen medial transportierten "Erlebniskette". Inwieweit der Fernsehzuschauer vom Ereignis, an dem er nur indirekt teilhat,emotional angerührt wird, ist wahrscheinlich auch eine Typfrage.
Vergleichbar ist dieses Geschehen mit dem höfischen "Augenschmaus". Genussvoll speisen, das obliegt nur der besseren Gesellschaft. Dem stillen Beobachter bleiben allenfalls nur der Speichelfluss und Magenknurren.
Dass manche ignorante Lebenspartnerin auch an Tagen wie diesem,die Kochsendung und nicht den König Fußball präferiert, sei nur marginal angemerkt.
Allerdings kann ich mir aber vorstellen, dass gemeinsames Fernsehen oder gar Public Vieving dem Erlebnisaspekt wieder etwas näherkommt.Die Stimmungsproduzenten sind die Zuschauer, die sich ihr Gemeinschftserlebnis schaffen. Das ist mehr als nur passive Teilhabe.
Nun,der direkte Wechselbezug zum eigentlichen Ereignis, der fehlt natürlich. Das Medium ist hier nur Impulsgeber.
Die gleiche emotionale Erlebnisdichte, wie beispielsweise Philipp Lahm, habe ich bei dieser nur indirekten Teilhabe am Realgeschehen wahrscheinlich auch nicht - oder besser: noch nicht.
@Walnuss,vielleicht so: Emotionalisierung durch Teilhabe an einer Ereignistransformation
Schließlich wurde das reale Ereignis ja digital umgeformt.
Delphin 22.04.2015, 21:32 Uhr
Da sich die Teilhabe nicht auf den Transformationsprozess selber bezieht, noch ein Optimierungsvorschlag (ohne Aufpreis):
Emotionalisierung durch rezeptive Teilhabe an einer Ereignistransformation
Delphin 22.04.2015, 22:49 Uhr
Public Viewing
Delphin 23.04.2015, 11:11 Uhr
"Das Medium ist hier nur Impulsgeber", schreibe ich oben.
Vielleicht ist das eigentliche Event als Anlass damit auch sekundär.
Der Anlass, der eine Gruppe in eine bestimmte Stimmung bringt oder bestimmtes Handeln initiiert, ist austauschbar, manchmal eben beliebig.
Der Hooligan ist ein extremes Beispiel dafür, dass vor allem im Rahmen bestimmter Großereignisse wie beispielsweise Fußballspielen, das eigentliche Ereignis zum Ausleben eigener Aggressionen und auch Emotionen instrumentalisiert wird.
Dass individuelle Erleben oder Gruppenerleben bekommt so seine eigene Dynamik. Die Motivationen zur "Teilhabe" an einem Ereignis können sehr unterschiedlich sein. Und, so mein vorläufiges Fazit,der Erlebnisaspekt ist eine wichtige Triebfeder menschlichen Handelns. Erleben (Leben wollen) ist ein menschliches, existentielles Grundbedürfnis.Insofern wird jeder Mensch jede Situation, sofern er sie bewusst wahrnimmt, auch auf seine Weise "erleben". Herausragende Ereignisse/Veranstaltungen erfüllen auch die Funktion, eine Erlebnisverdichtrung oder Erlebniserhöhung anzubahnen.
"Er war nur dabei" ist die Metasicht eines außenstehenden kritischen Beobachters (hier Max Frisch), der seine eigenen Erlebnisvorstellungen zum Maßstab erhebt. Den Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder Verbindlichkeit würde ich dieser Zitat- Annahme damit absprechen.
Delphin 23.04.2015, 13:17 Uhr
Korr.: Das individuelle Erleben...
Walnuss 23.04.2015, 14:29 Uhr
Emotionalisierung durch rezeptive Teilhabe an einer Ereignistransformation
Danke @Delphin, damit ist alles gesagt!
Verständlicher kann man es wirklich nicht ausdrücken!
Ob sich diese 'Emotionalisierung durch rezeptive Teilhabe an einer Ereignistransformation'
auch heute Abend bei Wolfsburg lohnt?
Delphin 23.04.2015, 18:34 Uhr
Vielleicht meint Max Frisch auch nur, dass wir selber mal öfter auf den Bolzplatz gehen sollten.
Höhepunkte im Staccato verlieren leicht ihren "magischen" Charakter.
Das Außergewöhnliche darf nicht zur Alltäglichkeit werden. Auf eines werde ich aber wetten: Dem Wolfsburger Trainer Hecking wird eher der Geduldsfaden als die Hosennaht reißen. Der trägt nämlich Schlabberlook und nicht solche engen Röhren wie Pep Guardiola. Man munkelt,er müsse sich die Hosen immer mit dem Schuhanzieher anziehen. Magie und Eitelkeit - das kann nur in die Hose gehen. Seiner Frau gehts wahrscheinlich genauso wie den Männern der "Alten Schule", die ihre Liebste zunächst aus (be)klemmenden Corsagen befreien mussten.
Ohne die Kunst (oder Kampf?) der Entfesselung gibts auch keine Kunst(auch Kampf?) des Liebens. Alles hat seinen Preis...
Walnuss 23.04.2015, 18:52 Uhr
Tja @Delphin, das sagten meine Eltern damals auch über die ersten engen Jeans: "Die kann man nur mit dem Schuhlöffel anziehen!" Und um sie passend zu tragen, unternahmen wir mit ihr ein Wannenbad.
Das war 'Erleben' und 'Dabeisein' mit den anderen Enghosigen!
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