Ich habe es wohl falsch angefangen, weil dieses Gespräch stockt.
Bei den meisten Dialogen in Zitate.online geht es um Lebensphilosophie. Da gibt es häufig Schnittmengen unterschiedlicher Meinungen oder man spürt, dass man bestimmte Zitate kaum ausloten kann, zum Beispiel: "Ich weiß, dass ich nichts weiß."
Ich finde das gar nicht schlimm, im Gegenteil interessant und anregend: Der Reiz liegt gerade darin, dass nicht alles konsensfähig, nicht alles auflösbar ist.
Anders in der Mathematik. Hier gibt es meistens eine klare Lösung, die nicht eine Meinung darstellt, sondern unabweisbare Tatsache ist.
Diese Klarheit und Stringenz des Denkens habe ich mit meinem Aphorismus gemeint.
Vielleicht äußert sich doch noch ein Mathematiker oder Naturwissenschaftler dazu.
07.03.2007, 19:12 Uhr - Ekkehart Mittelberg
Ich hatte das schon genauso verstanden.
Nun bin ich zwar keine Mathematikerin bzw. Naturwissenschaftlerin, arbeite jedoch wie jeder, der hier im Forum schreibt, schreiben kann, mit einem Rechner, d. h. Computer.
Das Rechnen allerdings geschieht im Verborgenen, ich bediene nur die Programme. Dennoch: Hier gibt es eindeutige Gesetze, angefangen mit dem Schalter ein/aus.
Ich weiß, wenn ich jetzt den Schalter am Bildschirm drücke, dass dieses Bild verschwinden wird, darauf kann ich mich verlassen.
Es ist vollkommen egal, ob ich diesen Knopf drücke oder jemand anderes: das Ergebnis ist dasselbe.
Ob Frau, ob Mann, ob Kind, ob Greis, ob Lehrer oder Kaufmann ... für jeden gilt dieses Gesetz!
Wenn ich mein Denken daran orientiere, muss alles, was diesem Gesetz nicht standhält, aussortiert werden.
Ich finde diesen Vorgang des Sortierens mit Hilfe eines objektiven Maßstabs durchaus klärend und kann deine Aussage gut nachvollziehen.
Wobei ich selbst die Begegnung mit der Natur vorziehe ohne -wissenschaft im Anhang. Also am Meer sitzen, die Augen schließen, den natürlichen Wellenbewegungen lauschen, dem Rauschen ... da klärt sich mir alles ganz unkompliziert nahezu von selbst. Ich brauche nicht zu rechnen, sondern vertraue mich den Gesetzen der Natur an, ohne sie kontrollieren oder vom Kopf her verstehen zu wollen.
07.03.2007, 23:43 Uhr - Jutta Riedel-Henck
»Wobei ich selbst die Begegnung mit der Natur vorziehe ohne -wissenschaft im Anhang. Also am Meer sitzen, die Augen schließen, den natürlichen Wellenbewegungen lauschen, dem Rauschen ... da klärt sich mir alles ganz unkompliziert nahezu von selbst. Ich brauche nicht zu rechnen, sondern vertraue mich den Gesetzen der Natur an, ohne sie kontrollieren oder vom Kopf her verstehen zu wollen.
Es ist (zum Teil auch durch die schulische Ausbildung bedingt) ein verbreiteter Irrtum, Mathematik sei gleich Rechnen. Vielleicht sollte das Schulfach tatsächlich Rechnen und nicht Mathematik heißen. Rechnen verhält sich zu Mathematik in etwa so, wie die Wand streichen zu Bildern malen.
Es ist sehr schön, am Strand zu sitzen, sich ohne Nachdenken der Stimmung hinzugeben und den Augenblick zu genießen. Genauso schön ist es einfach nur Musik zu hören oder ein Gedicht zu lesen, ohne dabei zu analysieren, welche Strukturen in dem Musikstück zu Tage treten oder wie die Form des Gedichtes zum Inhalt steht. Einfach die Seele baumeln lassen, den Moment genießen, ist ein menschliches Bedürfniß, das auch dem Mathematiker oder Naturwissenschaftler nicht fremd ist.
So wie ein Bad in einem klaren Bergsee den Körper erfrischt und stärkt, tut ein Abend am Strand, ein Spaziergang durch den Wald oder der Blick von einem Berg der Seele gut. Und den Geist erfrischt eben geistige Tätigkeit, die sich in vielerlei Formen manifestieren kann. Man kann sich alltäglichen Problemen widmen, über Gesellschaft oder Geschichte nachdenken, sich mit Kunst und Poesie befassen, versuchen die Natur zu ergründen oder sich mit Mathematik beschäftigen. Die sowohl spielerische als auch konzentrierte geistige Arbeit, deren Ergebnis vielleicht ein kleiner Zugewinn an Erkenntnis ist, ist für den Geist das, was für den Körper eine Besteigung eines Berges oder das Schwimmen in einem See ist.
Für die geistigen Bäder - da stimme ich Herrn Mittelberg zu - ist nunmal die Mathematik das reinste Wasser. Das ist nicht als Abwertung der anderen geistigen Tätigkeiten zu verstehen, etwa im Sinne, daß diese unsauber oder weniger wichtig wären. Die "Reinheit" der Mathematik besteht in ihrer großen Objektivität, ihrer strengen Methodik und ihren Ergebnissen, die unseren Begriffen von Wahrheit am nächsten kommen. Sie beschäftigt sich mit Strukturen und Mustern, die allein für sich einen ästhetischen Wert haben. Daß diese Strukturen nebenbei einen guten Teil unserer Welt erklären und ohne diese Erkenntnisse weder Computer, noch Fernsehen, noch medizinische Geräte möglich wären, ist eher ein Nebeneffekt. Während Wahrscheinlichkeitsrechnung und Analysis auch durch außermathematische Impulse vorangetrieben wurden, war die Zahlentheorie über zweitausend Jahre lang nur zum geistigen Vergnügen des Menschen da.
Ja, so ein Bad im reinen Wasser der Mathematik ist eines der größten Vergnügen für den menschlichen Geist. Leider kommt man nicht ohne Anstrengung zu diesem Genuß - es ist nicht so einfach, wie in das nächste Schwimmbad zu gehen. Nein, dieses Wasser findet man erst nach beschwerlichem Aufstieg in einem kleinen Bergsee. Und wer die Mühen des Aufstiegs nicht gescheut hat, den kann vielleicht das klare, aber gleichzeitig kalte Wasser noch abschrecken. Man muß schon mit kräftigen Zügen darin schwimmen, damit einem richtig wohl und warm wird. Aber dann ist das Gefühl herrlich.
08.03.2007, 12:28 Uhr - G. Krauss
»»Wobei ich selbst die Begegnung mit der Natur vorziehe ohne -wissenschaft im Anhang. Also am Meer sitzen, die Augen schließen, den natürlichen Wellenbewegungen lauschen, dem Rauschen ... da klärt sich mir alles ganz unkompliziert nahezu von selbst. Ich brauche nicht zu rechnen, sondern vertraue mich den Gesetzen der Natur an, ohne sie kontrollieren oder vom Kopf her verstehen zu wollen.
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»Es ist (zum Teil auch durch die schulische Ausbildung bedingt) ein verbreiteter Irrtum, Mathematik sei gleich Rechnen. Vielleicht sollte das Schulfach tatsächlich Rechnen und nicht Mathematik heißen. Rechnen verhält sich zu Mathematik in etwa so, wie die Wand streichen zu Bildern malen.
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»Es ist sehr schön, am Strand zu sitzen, sich ohne Nachdenken der Stimmung hinzugeben und den Augenblick zu genießen. Genauso schön ist es einfach nur Musik zu hören oder ein Gedicht zu lesen, ohne dabei zu analysieren, welche Strukturen in dem Musikstück zu Tage treten oder wie die Form des Gedichtes zum Inhalt steht. Einfach die Seele baumeln lassen, den Moment genießen, ist ein menschliches Bedürfniß, das auch dem Mathematiker oder Naturwissenschaftler nicht fremd ist.
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»So wie ein Bad in einem klaren Bergsee den Körper erfrischt und stärkt, tut ein Abend am Strand, ein Spaziergang durch den Wald oder der Blick von einem Berg der Seele gut. Und den Geist erfrischt eben geistige Tätigkeit, die sich in vielerlei Formen manifestieren kann. Man kann sich alltäglichen Problemen widmen, über Gesellschaft oder Geschichte nachdenken, sich mit Kunst und Poesie befassen, versuchen die Natur zu ergründen oder sich mit Mathematik beschäftigen. Die sowohl spielerische als auch konzentrierte geistige Arbeit, deren Ergebnis vielleicht ein kleiner Zugewinn an Erkenntnis ist, ist für den Geist das, was für den Körper eine Besteigung eines Berges oder das Schwimmen in einem See ist.
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»Für die geistigen Bäder - da stimme ich Herrn Mittelberg zu - ist nunmal die Mathematik das reinste Wasser. Das ist nicht als Abwertung der anderen geistigen Tätigkeiten zu verstehen, etwa im Sinne, daß diese unsauber oder weniger wichtig wären. Die "Reinheit" der Mathematik besteht in ihrer großen Objektivität, ihrer strengen Methodik und ihren Ergebnissen, die unseren Begriffen von Wahrheit am nächsten kommen. Sie beschäftigt sich mit Strukturen und Mustern, die allein für sich einen ästhetischen Wert haben. Daß diese Strukturen nebenbei einen guten Teil unserer Welt erklären und ohne diese Erkenntnisse weder Computer, noch Fernsehen, noch medizinische Geräte möglich wären, ist eher ein Nebeneffekt. Während Wahrscheinlichkeitsrechnung und Analysis auch durch außermathematische Impulse vorangetrieben wurden, war die Zahlentheorie über zweitausend Jahre lang nur zum geistigen Vergnügen des Menschen da.
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»Ja, so ein Bad im reinen Wasser der Mathematik ist eines der größten Vergnügen für den menschlichen Geist. Leider kommt man nicht ohne Anstrengung zu diesem Genuß - es ist nicht so einfach, wie in das nächste Schwimmbad zu gehen. Nein, dieses Wasser findet man erst nach beschwerlichem Aufstieg in einem kleinen Bergsee. Und wer die Mühen des Aufstiegs nicht gescheut hat, den kann vielleicht das klare, aber gleichzeitig kalte Wasser noch abschrecken. Man muß schon mit kräftigen Zügen darin schwimmen, damit einem richtig wohl und warm wird. Aber dann ist das Gefühl herrlich.
Wie schön ist diese Antwort, lieber Gunther, verbindend, herzlich, klug. Ich werde sie all jenen zeigen, die meinen, "virtuelle Gespräche" in Foren führten in die Vereinsamung.
Ihr Ekkehart
08.03.2007, 12:59 Uhr - Ekkehart Mittelberg
»Es ist (zum Teil auch durch die schulische Ausbildung bedingt) ein verbreiteter Irrtum, Mathematik sei gleich Rechnen. Vielleicht sollte das Schulfach tatsächlich Rechnen und nicht Mathematik heißen. Rechnen verhält sich zu Mathematik in etwa so, wie die Wand streichen zu Bildern malen.
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Ja, das sehe ich auch so mit der Schule und dem Verhältnis von Rechnen und Mathematik, aber jeder fängt mal einfach an …
Es ist schade, dass im Schulunterricht wenig Rücksicht genommen werden kann auf die Talente der Schüler/innen, und so wandern einige besonders Begabte gemeinsam mit dem Lehrer vorweg, und der Rest bekommt ein schlechtes Gewissen beim Pausieren, Nachdenken und Abschweifen … verliert schließlich einen Faden und das ganze Muster fällt in sich zusammen wie beim Stricken, wenn eine Masche unbemerkt von der Nadel rutscht …
Solche und ähnliche entmutigende Erlebnisse lassen einen emotional gefärbten Schatten auf die Mathematik fallen und bleiben dort nicht selten ein Leben lang haften …
Unabhängig davon: Ich denke, es gibt einfach Menschen, welche für die Mathematik geboren sind, die sollte man nicht aufhalten bei ihrer Wanderung … ich schaue ihnen weder neidisch noch eifersüchtig hinterher, sondern gönne ihnen ihr Gipfelerlebnis mit reinigendem Bad, zumal ich ja als Nutzerin davon profitiere und unbemerkt an der Klarheit der Ergebnisse teilhaben kann.
08.03.2007, 13:12 Uhr - Jutta Riedel-Henck
»»Es ist (zum Teil auch durch die schulische Ausbildung bedingt) ein verbreiteter Irrtum, Mathematik sei gleich Rechnen.
»
Ich kann 'nur' rechnen. Mathe ist für mich ein Buch mit 7 Siegeln, daß ich evtl. begriffen haben könnte, wenn ich einen Lehrer gehabt hätte der es mir im Zeitlupentempo beigebracht und immer wieder erklärt hätte. Aber ich habe Mathe nicht vermißt. Heute interessiere ich mich z.B. (Astro)-physik, für die man ja eigentlich auch... Mathe und so. Auch wenn ich nix berechnen kann, Bosonen Quarks, Teilchenbeschleuniger, Lichtgeschwindigkeit starke und schwache Wechselwirkung etc. sind mir nicht (mehr)fremd und faszinieren mich.
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