Schlagworte: Musik, Ausdruck, Worte
„Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“
906 Stimmen:
Fricke,Rudolf 26.09.2007, 16:28 Uhr
Musik vermag Unaussprechliches zu vermitteln und die Tiefen der menschlichen Psyche anzusprechen.Es ist die Sprache der Gefühle,die ohne Worte auskommt und dennoch oder gerade deshalb von jedem Menschen verstanden wird.
Ingrid Z 01.07.2008, 21:31 Uhr
Das Zitat und auch der Kommentar dazu von Fricke,Rudolf sind erstklassig und völlig stimmig!
Finna 02.07.2008, 22:08 Uhr
Mit Worten können Gefühle nicht in den schillernsten Farben beschrieben werden und erlebte Situationen können nicht mit ihren einmaligen Stimmungen und besonderen Eindrücken so wiedergegeben werden, dass ein Zuhörer sie im Nachhinein miterleben kann. Die Musik versetzt uns aber in solche Situationen hinein, transportiert Stimmungen, pur und unverfälscht und jeder hat die Möglichkeit, das zu erleben. Rainer Maria Rilke nannte die Musik eine "Sprache, wo andere Sprachen enden", und das trifft meiner Meinung nach genau den Punkt. Sie beginnt nicht vorher, denn Konkretes kann in der Musik kaum ausgedrückt werden, in der Sprache jedoch wohl. Für abstrakte Dinge sind aber Worte nicht hinreichend. Die Musik beginnt also dort, wo selbst die kühnsten Metaphern den Inhalt nicht zufriedenstellend wiedergeben können.
Ich habe mich oft gefragt, warum Menschen gelernt haben zu musizieren. Gab es da in der Vergangenheit einen evolutionären Nutzen, wie es ihn eigentlich für all unsere Fähigkeiten gibt? Ich finde keinen. Und doch hat sich in jeder Kultur ein eigener Musikstil entwickelt und es gibt keinen Menschen auf der Welt, der sich nicht für irgendeine Art der Musik begeistern kann. Sie bereichert unser Leben und ohne die Musik wäre uns doch ein großer Teil an Lebensqualität genommen - obwohl es doch eine so nutzlose, funktionslose Sache zu sein scheint.
- Es ist schön, dass es Musik gibt :-)
Manfred Huppertz 14.03.2009, 14:47 Uhr
Victor Hugos Zitat ist mir aus der Seele gesprochen. Ich empfinde Musik genau so!
Heute mußte dieser Text einem kryptisch verschlüsselten Rätsel in der
NRZ (Neue Rhein/Ruhr-Zeitung Essen) entnommen werden.
Neumann 14.03.2009, 15:51 Uhr
@finna: Halte Musik eher für konkreter (nicht abstrakter) im Ausdruck als die Sprache...eigentlich also beginnt sie VOR der Sprache, nicht dahinter. Jedenfalls geht es wirklich um Emotionen, die die Musik besser herauskitzelt als die Sprache (so verstehen also auch kleine Kinder mit etwas Übung die Musik besser als sprachliche Feinheiten). Und noch jedenfallser hat der Rilke Nietzsche und Richard Wagner gelesen - damals völlig unumgehbar -, wonach also die Musik höchste "Erlösung" vermitteln könne...(ich glaub, schon Schopenhauer dachte in die Richtung...und N. und W. sind von dem beeinflusst). Victor Hugo also dachte in die gleiche Richtung, ebenfalls zuvor.
Neumann 14.03.2009, 16:15 Uhr
@finna: Dachte gerade auch über den "evolutionären Nutzen" von Musik nach. Ich glaube, es gibt schon einen...sowas wie Gemeinschaftsbildung scheint mir da Wesentlich zu sein...der Buschmann lädt alle anderen Buschmänner und -frauen dazu ein, gemeinsam sich rhythmisch zu engagieren...zu tanzen, singen, trommeln etc.. Also am Anfnag stand vielleicht das "Gemeinschaftsspektakel", das Musik produzieren kann. Geht nicht so gut, wenn alle gleichzeitig reden. Alle gleichzeitig singen, trommeln usw. geht aber sehr gut.
Christaini 16.09.2009, 22:33 Uhr
Musik! Dieses Zitat spricht mir aus der Seele. Musik ist so unglaublich, vielseitig und mitreisend. Für jeden Anlass gibt es das richtige Lied.
Der wahre Wolfgang 17.09.2009, 00:21 Uhr
@Christaini, deine Musik reist also mit? Wo soll`s denn hingehen?
H. Smidt 17.09.2009, 07:45 Uhr
Sansibar natürlich!
Neumann 17.09.2009, 14:39 Uhr
Habs nochmal nachrecherchiert: Die Aussage selbst klingt sehr nach Schopenhauer...die Musik als unverstellter Ausdruck der "Welt als Wille"...Musik ist reiner Wille...also unabhängig der Bedingungen von Raum und Zeit und Kausalität (Der Satz vom Grunde - noch von Leibnitz her -, der beim reinen Willen nicht mehr gilt). Victor Hugo war ein Leser Schopenhauers...das ist erwiesen.
Finna 17.09.2009, 19:17 Uhr
@Neumann: Gerade weil die Musik vor der Sprache beginnt ist sie doch abstrakter. Rein und ungeschliffen, unverfälscht spiegelt sie zum Beispiel eine Stimmung wieder, die an sich nicht greifbar und beschreibbar ist. Stimmungen sind meiner Meinung nach nie konkret. Und beim Zuhören hat auch nicht jeder das gleiche Bild im Kopf und empfindet das gleiche.
Deine Idee mit der Gemeinschaftsbildung finde ich einleuchtend. :-)
Senftopf 28.02.2010, 10:07 Uhr
MUSIk tröstet, verwirrt, deprimiert, beflügelt, erinnert,besänftigt ...und ... und MUSIK ist MUSIK in meinen Ohren, wenn acuh nicht jedweder Couleur...
Senftopf 28.02.2010, 10:19 Uhr
Ergänzung: ... in keiner Kustart ist (meiner Meinung nach) das Spektrum an Ausdrücken, Gefühlen und Adjektiven breiter ...
Senftopf 28.02.2010, 10:20 Uhr
KUNSTART
Hakan Altug 28.02.2010, 11:51 Uhr
...alle meistens auch)Nahrung fuer die Seele.
Mozartkugel 28.02.2010, 12:07 Uhr
@Hakan Altug, du solltest mal `nen Döner von `nem bayerischen Seelenverkäufer probieren. Da iss Musike aber kein Hammel drin!
Hakan Altug 28.02.2010, 12:56 Uhr
@Mozartkugel,
...worauf willst du (genau)hinaus?
Hakan Altug 28.02.2010, 13:43 Uhr
@Mozartkugel,
Lese kommentare von @Senftopf,es ist lohnungswert(!)und dann versteht man,was ich meine...
lukas tüchler 05.04.2010, 17:18 Uhr
Musik kann alle wunden heilen!!
mustafa bozkurt 08.07.2010, 10:59 Uhr
musik ist einfach alles,was das leben betrifft.
fricke rudolf 12.12.2011, 21:20 Uhr
Selten nur habe ich hier im Internet einen so sinnvollen Verlauf einer gedanklichen Auseinandersetzung mit einem Thema gefunden. Bis auf wenige -aber verzeihliche Ausnahmen- waren insbesondere Finna und Neumann bemüht, das Thema mit weiter führenden Argenten voranzubringen.
Im Mittelpunkt der Ausfürungen stand die Frage,ob zuerst die Sprache und dann die Musik oder ob es die Musik war, die die Menschen zusammenführten und erste Formen einer Gemeinschaft entstanden.
Ich neige dazu die Musik zu favorisieren, weil die ihr innewohnende Rhytmik auf emotionale Weise auch einen gewissen Lebens-und Arbeisrythmus widerspiegeln und damit verbunden ist auch das Bedürfnis,sich dazu zu bewegen,den Rythmus körperlich aufzunehmen.
Grubert 22.08.2012, 17:41 Uhr
Das erstaunliche ist für mich, wie wir geneigt sind Musik und Sprache zu trennen und selbst in der Reflexion der Ursprungsfrage ("Was war zuerst? Musik oder Sprache?" nicht willens sind die Gemeinsamkeiten zu betonen, sondern die Unterschiede erneut hervorzuheben. Dabei ist es bei näherem Hinsehen doch so, dass die Sprache durchaus musikalische Aspekte hat und in der Musik ebenso sprachliche Aspekte zeigen. Sprachliche Äußerungen haben Rhythmus, Tonfall, verbale Gesten und Betonungen.. Musikalische Äußerungen haben sich - wie die Sprache - aus konventionellem Gebrauch herausgebildet und können ebenso konkret bezeichnen wie sie abstrakt bleiben können. Kant hat versucht das in der Rede von der "Sprache der Affekte" zu verdeutlichen. Wenn wir uns also fragen, was zuerst da war, dann ist das nicht dadurch zu beantworten, dass wir nach einem entweder/oder-Schema argumentieren. Musik und Sprache sind in ihrem Kern kommunikative (soziale) Phänomene.
Um noch kurz auf den evolutionstheoretischen Zusammenhang einzugehen: sieht man sich um, dann erkennt man, dass der Mensch nicht das einzige Tier ist, das musiziert. Allerdings tut er das natürlich kraft seiner Abstraktionsfähigkeit auf einer anderen Ebene, d.h. hat ganz andere Möglichkeiten der Gestaltung. Verwundert aber bin ich doch, wenn man bedenkt, dass die "musikalischen" Brunft-/Lockrufe vieler Säuger und Reptilien, sowie die akkustische territoriale/soziale Kennzeichnung der meisten Vögel und Primaten eben auch genau das beinhaltet wonach Urs Ramseyer das essentielle Merkmal menschlicher Musik erkennt: Gemeinschaftsbildung und Gemeinschaftsbindung.
Und noch eine Gemeinsamkeit zwischen Musik und Sprache: darin, dass sich beide nicht in diesen theoretischen Überlegungen erschöpfen, liegt doch ihr beständiger Zauber.
MusicLover 10.02.2013, 12:01 Uhr
Das Zitat finde ich persönlich wunderschön!
Bernd Willimek 19.03.2013, 14:28 Uhr
Musik und Emotionen
Das größte Problem bei der Beantwortung der Frage, wie Musik Emotionen erzeugt, dürfte die Tatsache sein, dass sich Zuordnungen von musikalischen Elementen und Emotionen nie ganz eindeutig festlegen lassen. Die Lösung dieses Problems ist die Strebetendenz-Theorie. Sie sagt, dass Musik überhaupt keine Emotionen vermitteln kann, sondern nur Willensvorgänge, mit denen sich der Musikhörer identifiziert. Beim Vorgang der Identifikation werden die Willensvorgänge dann mit Emotionen gefärbt. Das gleiche passiert auch, wenn wir einen spannenden Film anschauen und uns mit den Willensvorgängen unserer Lieblingsfigur identifizieren. Auch hier erzeugt erst der Vorgang der Identifikation Emotionen.
Weil dieser Umweg der Emotionen über Willensvorgänge nicht erkannt wurde, scheiterten auch alle musikpsychologischen und neurologischen Versuche, die Frage nach der Ursache der Emotionen in der Musik, zu beantworten. Man könnte bei diesen Versuchen an einen Menschen denken , der einen Fernsehapparat aufschraubt und darin mit einer Lupe nach den Emotionen sucht, die er zuvor beim Ansehen eines Films empfunden hatte.
Doch wie kann Musik Willensvorgänge vermitteln? Diese Willensvorgänge haben etwas mit dem zu tun, was alte Musiktheoretiker mit "Vorhalt", "Leitton" oder "Strebetendenz" bezeichnet haben. Wenn wir diese musikalischen Erscheinungen gedanklich in ihr Gegenteil umkehren (der Ton strebt fort - ich will, dass der Ton bleibt), dann haben wir im Prinzip den Willensinhalt gefunden, mit dem sich der Musikhörer identifiziert. In der Praxis wird dann alles noch etwas komplizierter, so dass sich auch differenziertere Willensvorgänge musikalisch darstellen lassen.
Weitere Informationen erhalten Sie über den kostenlosen Download der E-Books der Universität München "Musik und Emotionen - Studien zur Strebetendenz-Theorie".
Bernd Willimek
Bernd Willimek 23.03.2015, 15:07 Uhr
Zur Strebetendenz-Theorie (siehe oben) gibt es jetzt einen Wikipedia-Artikel:
http://www.de.wikipedia.org/wiki/Strebetendenz-Theorie
Bernd Willimek
Kommentare können zur Zeit nur von registrierten Benutzern verfaßt werden! Hier können Sie sich kostenlos registrieren.
Zeige alle Zitate zum Thema Literaturzitate / Allgemein
Permanenter Link dieser Seite:
http://www.zitate-online.de/literaturzitate/allgemein/1454/die-musik-drueckt-das-aus-was-nicht-gesagt.html
13.01.2025, 22:21 Uhr
Krieg ist ein Spie...
hsm:
Welch eine zynische und menschenverachten de Äußerung!
Krieg ist kein Spiel, so...
12.01.2025, 17:15 Uhr
Die Erinnerung an ...
hsm:
Kurzum - wenn die Frauen verblühen, verduften die Männer....
08.01.2025, 01:37 Uhr
Es geht nicht daru...
hsm:
Es ist doch so, dass das Leben uns immer wieder neue Seiten zeigt. 🤗...
27.12.2024, 02:34 Uhr
Bös und Bös vergle...
hsm:
Einst wurde die Büchse der Pandora geöffnet. Alles
Böse entfloh und verteilte ...
26.12.2024, 13:49 Uhr
Wenn du etwas 2 Ja...
hsm:
Veränderungen sind nicht immer angenehm,
aber sie sind Teil unseres Lebens....
23.12.2024, 00:40 Uhr
Alle Morgen
neue...
hsm:
Man braucht sich keine Sorgen machen,
so lange es keinen Grund gibt sich Sorge...
20.09.2024, 07:07 Uhr
eigene Zitate...
hsm:
Etwas höher, unterhalb der Listen 'Autoren' und 'Themen' findest du den Hinwei...
11.09.2024, 09:36 Uhr
eigene Zitate...
Helmut König:
Wie kann ich eigene Zitate hinzufügen...
11.10.2021, 10:56 Uhr
Kein tägliches Zit...
hsm:
Ich finde es auch schade, daß es z.Zt. kein tägliches Zitat gibt.
Aber man...
20.07.2021, 15:28 Uhr
Kein tägliches Zit...
Norbert:
Mir geht es auch so! Sind es rechtliche oder technische Probleme? :-(...