„Frei ist, wer in Ketten tanzen kann.“
738 Stimmen:
Jack Savant 30.05.2008, 16:40 Uhr
Neben "Ohne Grausamkeit, kein Fest..." eines der schönsten Nietzsche-Zitate schlechthin. So wahr.
Dirk 31.07.2008, 18:06 Uhr
...ich mag Nietzsche...
dieKuss 12.10.2008, 15:28 Uhr
Es ist leichter einer Begierde ganz zu entsagen, als in ihr masszuhalten.
Ich finde die Worte des Mannes sehr schön und klug, manchmal auch so traurig und ernst.
-----^----^----^---^----- 03.01.2009, 19:40 Uhr
Das eindeutig beste Nietzsche-Zitat! Auch wenn man heutzutage ja meist im ambivalenten Verhältnis zu ihm steht, er trifft die Resignation des post-aufklärerischen Zeitalters besser als jeder andere.
Shiva 06.03.2009, 11:09 Uhr
In "Menschliches allzu Mennschliches" stehen einige Sprüche, die ich genauso klasse finde
Blötschkopp 06.03.2009, 19:25 Uhr
ääährlisch! @Shiva
Fuchs 06.10.2010, 17:01 Uhr
Nietzsche hatte eine sehr feine Art sich auszudrücken. Viele seiner Gedichte haben einen Hang zur Traurigkeit, aber doch helfen sie mir in schweren Zeiten. Vor allem "das trunkene Lied" und "Der Wanderer" sind nicht nur lyrische Meisterwerke, sondern lassen mich persönlich fast in Tränen ausbrechen, weil sie so viel Aussagekraft und Emotionales beherbergen.
Buddhi 06.10.2010, 18:56 Uhr
@Fuchs, du erlaubst?
Das trunkene Lied
O Mensch! Gib acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
"Ich schlief, ich schlief -,
aus tiefem Traum bin ich erwacht: -
Die Welt ist tief,
und tiefer als der Tag gedacht.
Tief ist ihr Weh -,
Lust - tiefer noch als Herzeleid:
Weh spricht: Vergeh!
doch alle Lust will Ewigkeit -,
- will tiefe, tiefe Ewigkeit!"
Friedrich Nietzsche
Buddhi 06.10.2010, 18:58 Uhr
Der Wanderer
Es geht ein Wandrer durch die Nacht
Mit gutem Schritt;
Und krummes Thal und lange Höhn --
Er nimmt sie mit.
Die Nacht ist schön --
Er schreitet zu und steht nicht still,
Weiß nicht, wohin sein Weg noch will.
Da singt ein Vogel durch die Nacht:
'Ach Vogel, was hast du gemacht!
Was hemmst du meinen Sinn und Fuß
Und gießest süßen Herz-Verdruß
In's Ohr mir, daß ich stehen muß
Und lauschen muß -- --
Was lockst du mich mit Ton und Gruß?' --
Der gute Vogel schweigt und spricht:
'Nein, Wandrer, nein! Dich lock' ich nicht
Mit dem Getön --
Ein Weibchen lock' ich von den Höhn --
Was geht's dich an?
Allein ist mir die Nacht nicht schön.
Was geht's dich an? Denn du sollst gehn
Und nimmer, nimmer stille stehn!
Was stehst du noch?
Was that mein Flötenlied dir an,
Du Wandersmann?'
Der gute Vogel schweig und sann:
'Was that mein Flötenlied ihm an?
Was steht er noch? --
Der arme, arme Wandersmann!'
Fuchs 06.10.2010, 19:03 Uhr
Dann bin ich wohl nicht der Einzige, der Nietzsche interessant findet.
Buddhi 06.10.2010, 19:19 Uhr
Nietzsche fand im Übrigen auch den Buddhismus interessant. Allerdings -so seine Kritiker- hat er ihn zu einseitig (nihilistische Akzentsetzung) verstanden. Die Absage des Buddhismus gegenüber jedweder Gottesvorstellung lag schon auf seiner philosophischen Linie.
Buddhi 06.10.2010, 20:21 Uhr
Nietzsches positive Wertschätzung des Buddhismus` wird in folgendem Text deutlich (aus: "Der Antchrist):
"Mit meiner Verurteilung des Christentums möchte ich kein Unrecht gegen eine verwandte Religion begangen haben, die der Zahl der Bekenner nach sogar überwiegt: gegen den Buddhismus...
Der Buddhismus ist hundertmal realistischer als das Christentum...
Der Buddhismus ist die einzige eigentlich positivistische Religion, die uns die Geschichte zeigt, auch noch in seiner Erkenntnistheorie (einem strengen Phänomenalismus -), er sagt nicht mehr "Kampf gegen die Sünde", sondern, ganz der Wirklichkeit das Recht gebend, "Kampf gegen das Leiden". Er hat - dies unterscheidet ihn tief vom Christentum - die Selbst-Betrügerei der Moral-Begriffe bereits hinter sich, - er steht, in meiner Sprache geredet, jenseits von Gut und Böse...
Die Voraussetzung für den Buddhismus ist ein sehr mildes Klima, eine große Sanftmut und Liberalität in den Sitten, kein Militarismus; und daß es die höheren und selbst gelehrten Stände sind, in denen die Bewegung ihren Herd hat. Man will die Heiterkeit, die Stille, die Wunschlosigkeit als höchstes Ziel, und man erreicht sein Ziel. Der Buddhismus ist keine Religion, in der man bloß auf Vollkommenheit aspiriert: das Vollkommene ist der normale Fall.
Weniger schmeichelhaft allerdings dieses Zitat Nietzsches;
"Beide gehören als nihilistische Religionen zusammen - sie sind décadence-Religionen...
Die zwei physiologischen Tatsachen, auf denen er (der Buddhismus) ruht und die er ins Auge faßt, sind: einmal eine übergroße Reizbarkeit der Sensibilität, welche sich als raffinierte Schmerzfähigkeit ausdrückt, sodann eine Übergeistigung, ein allzulanges Leben in Begriffen und logischen Prozeduren, unter dem der Person-Instinkt zum Vorteil des "Unpersönlichen" Schaden genommen hat ...
Er fordert Vorstellungen, die entweder Ruhe geben oder erheitern - er erfindet Mittel, die anderen sich abzugewöhnen...
In der Lehre Buddhas wird der Egoismus Pflicht: das "Eins ist not", das "wie kommst du vom Leiden los" reguliert und begrenzt die ganze geistige Diät..."
(aus: "Der Antichrist")
Fuchs 06.10.2010, 20:53 Uhr
Nietzsche hatte schon sehr ambivalente Aussagen und man sollte natürlich nur das als richtig erachten, was einen auch anspricht.
Grausam finde ich beispielsweise den Auszug aus "Also sprach Zarathustra":
"Einst war der Zweifel böse und der Wille zum Selbst. Damals wurde der Kranke zum Ketzer und zur Hexe: als Ketzer und Hexe litt er und wollte leiden machen.
Aber dies will nicht in eure Ohren: euren Guten schade es, sagt ihr mir. Aber was liegt mir an euren Guten!
Vieles an euren Guten macht mir Ekel, und wahrlich nicht ihr Böses. Wollte ich doch, sie hätten einen Wahnsinn, an dem sie zugrunde gingen, gleich diesem bleichen Verbrecher!
Wahrlich, ich wollte, ihr Wahnsinn hieße Wahrheit oder Treue oder Gerechtigkeit: aber sie haben ihre Tugend, um lange zu leben, und in einem erbärmlichen Behagen.
Ich bin ein Geländer am Strome: fasse mich, wer mich fassen kann! Eure Krücke aber bin ich nicht."
Buddhi 06.10.2010, 21:47 Uhr
Die Sprachgewalt Nietzsches überdeckt doch allerlei fragwürdige Positionen Nietzsches:
Die Punkte "Antidemokratisch", "Antisozialistisch" (was in unsere heutige Zeit übertragen bedeutet "Anti-Sozialstaat") und "Antifeministisch" kann man unter dem Oberbegriff "Anti-Moderne" zusammenfassen. Nietzsche steckte mit Verstand und Gefühl im griechischen Altertum, in Sklaverei und Ständestaat. Diese gesellschaftlichen Verhältnisse sah er durch die Natur gerechtfertigt. Über solche Zustände - und einen gelegentlichen Rückfall in die Barbarei - konnte er weder hinaus denken, noch hinaus fühlen. Er war ein Reaktio-när par excellence!
Nietzsche entdeckt, daß es "Herren-Moral" und "Sklaven-Moral", sogar im selben Menschen, innerhalb einer Seele, gibt. Diese Erkenntnis als solche kritisiere ich nicht. Was ich kritisiere ist: 1. Der Begriff "Sklaven-Moral" ist bereits eine Diffamierung der unter diesem Begriff zusammengefaßten Moralvorstellungen. 2. Nietzsche entscheidet sich für die "Herren-Moral" und bezeichnet die dem entgegenstehenden Moralvorstellungen als minderwertig. Fast folgerichtig, dass sich Nietzsche von der NS-Ideologie leicht "okkupieren" lassen konnte. Nun "okkupierten" ihn ja bekanntlich allerlei Strömungen -zwischen rechts und links.
Mit seiner Feindschaft gegen Selbstlosigkeit, gegen Mitgefühl und "warmes Herz" negiert Nietzsche einen tief in unserer Natur liegenden Teil des menschlichen Wesens.
Nietzsche Philosophie ist schwer fassbar, da sie schon in sich Position und Gegenposition gleichermaßen liefert. Die Maske hinter der Maske...
Buddhi 06.10.2010, 21:49 Uhr
In der ersten Zeile darf ein "Nietzsche" ersatzlos gestrichen werden.
Georg Herrmann 29.07.2012, 07:47 Uhr
Ich sage nur: esposaDas bedeutet im Spanischen sowohl Ehefrau als auch Handschellen.
ZEN 27.05.2015, 13:27 Uhr
@Friedrich Nietzsche: „Frei ist, wer in Ketten tanzen kann.“
Das ist wahr.
Wir können auf unsere Begrenztheiten
fokussieren oder... auf unsere Freiheit.
Wer seine Freiheit sehen kann, wird tanzen.
Die Umstände werden ihn nicht behindern.
ZEN
jeens 23.11.2015, 10:19 Uhr
ohhh na ???
jetzt auch schon reklame für die DOMINAS nebst kunden
in bezug auf mögliches tun ???
lacht die ostsee
ZEN 25.06.2018, 15:33 Uhr
"Ich bin ein Geländer am Strome: Fasse mich, wer mich fassen kann!
Eure Krücke aber bin ich nicht. Also sprach Zarathustra." –Nietzsche
Ja, es passiert oft, daß spirituelle Hinweisgeber oder helfende Hän-
de zu lange... als Krücken gebraucht (und also mißbraucht) werden.
ZEN
ZEN 25.06.2018, 17:00 Uhr
Frei ist, wer in Ketten tanzen kann. – Friedrich Nietzsche
Ja, aber Achtung!
Ketten sind keine Voraussetzung
...die Freiheit erleben zu können!
Es soll Leute geben, die – obwohl nirgends (an-)gebunden – den-
noch nicht tanzen können: Sie können ihre Freiheit nicht feiern...
ZEN
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