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Schlagworte: Kenntnis, Erfahrung
„Keines Menschen Kenntnis kann über seine Erfahrung hinausgehen.“
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7 Kommentare zum Zitat
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Tobias 12.12.2010, 23:20 Uhr
Für wahr. Alles, was jenseits von Erfahrung liegt, sind lediglich Gedankenkonstrukte und Ideologien des Verstandes oder kurz, schlichtweg Illusionen.
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Rasputin 05.12.2015, 07:14 Uhr
Jeder hat unvollständiges Wissen und baut sich daraus eine Weltanschauung, daher ist jede Weltanschauung mit einer erheblichen Falschscheinlichkeit belastet, die niemals Null ist.
Mit der Kraft des Geistes schließen wir die Lücken der Kenntnis mit Annahmen, die willkürlich sind und sein müssen, um das Bild zu vervollständigen. Das nennen wir dann plausibel. Wenn der Zufall so will stellt sich eine dieser Annahmen als falsch heraus und wir haben uns geirrt. Beim Planen von unübersichtlichen Systemen wird stets der Zufall durch den Irrtum ersetzt. Deshalb kann Planwirtschaft als ökonomische Alternative zur Marktwirtschaft nicht funktionieren.
Der Selbstbetrug, und so lese ich das Wort Illusion, beginnt doch erst, wenn wir uns weigern den Irrtum einzugestehen, weil wir sonst unser Selbsbild anpassen müssten. Mit der Veränderung des Selbtsbildes ist mein Selbtswert bedroht: Was bin ich mir Selbst wert?
Sind Illusionen nicht Selbstspiegelungen, die einen Selbstwert vorgaukeln, der unbegründet ist?
Und wer schafft es, ohne Illusionen zu leben? -
jens kaiser 05.12.2015, 10:32 Uhr
IST doch nichts anderes als LOGISCH !!!
oder?
jens -
ZEN 06.12.2015, 14:49 Uhr
@John Locke: „Keines Menschen Kenntnis kann über seine Erfahrung hinausgehen.“
John, verstehst du unter „Kenntnis“ das, was wir auch als „Wissen“ bezeichnen: Von etwas Kenntnis haben?
Wissen = ist ein Kompendium von Informationen, angefüllt mit Äußerungen ausschließlich a n d e r e r Menschen.
Der Begriff Wissen wird zudem als singuläres „Bescheid-wissen“ verstanden, welches nicht identisch ist mit dem „Informations-Wissen“.
Erfahrung = ist ausschließlich e i g e n e s Erleben einer singulären Situation nebst Einordnung in die eigene Lebensgeschichte.
Für den Fall, daß du mit „Kenntnis“ die „Erkenntnis“ meinst...
Erkenntnis = ist ein plötzliches Verstehen – jenseits des logischen (Ursache/Wirkung-) Systems.
In diesem Fall: Ja, unser Verstandes-System ist nicht in der Lage,
etwas zu verstehen, daß über das Konglomerat der Erfahrungen hinausgeht.
ZEN -
Delphin 06.12.2015, 16:42 Uhr
Immanuel Kant unterscheidet die Erkenntnis a priori (von vornherein) und a posteriori (im nachhinein): erstere entstammt der reinen Ratio und bedarf keiner Erfahrung, letztere ist empirische Erkenntnis und wird erst durch Erfahrung ermöglicht.Damit sind auch gleichsam zwei philosophische Richtungen angesprochen: Rationalismus und Empirismus/ Dogmatismus.
Natürlich fällt es schwer, sich unter der apriorischen Erkenntnis etwas vorzustellen: geht nicht jeder Erkenntnis Erfahrung voraus? Ist nicht alles, was man kann und weiß, durch Erfahrung bedingt?
Auf der einen Seite gibt es z.B. gute Gründe dafür, dass die Welt einen Anfang hat, dass es Gott gibt oder der Wille frei ist.
Andererseits gibt es auch gute Gründe für entgegengesetzte Behauptungen.
Die Frage, was von beidem richtig ist, ist mit herkömmlichen Methoden nicht zu beantworten.
Wir lassen mal die alternativlose Scheuklappenphilosophie von @ZEN außer Acht.
Rationalisten und Dogmatiker behaupten, man könne nur durch reine Vernunft - also durch bloßes Denken - etwas über die Wirklichkeit aussagen. Einzige Erkenntnisquelle ist die Vernunft. Kant zufolge sind die Rationalisten zu dogmatisch und despotisch, weil sie den Menschen bestimmte Grundannahmen aufzwingen.
Die Empiristen und Skeptiker (u.a.Locke) behaupten, alle Erkenntnis müsse auf die innere oder äußere Erfahrung zurückgeführt werden. Streng erfahrungsfreie Grundlagen werden bestritten. Damit ist Altmeister Kant gar nicht einverstanden. Der Empirismus macht sich seiner Meinung nach einer unzulässigen Verallgemeinerung schuldig, wenn er die Erfahrung als ausschließliche Erkenntnisquelle sieht.
Kant schließt sich keiner Streitpartei an, sondern schlägt einen Mittelweg zwischen Lockes Empirismus und Descartes' Rationalismus ("Ich denke also bin ich") ein.Stattdessen richtet einen abstrakten Gerichtshof ein. Statt eines Konfliktes zwischen Empiristen und Rationalisten findet ein Prozess statt und der "innere" Gerichtshof wird zur korrigierenden kritischen Instanz. Und - um es mit Kant zu sagen: Die Kritik der reinen Vernunft sozusagen... -
ZEN 14.08.2017, 15:07 Uhr
@John Locke: „Keines Menschen Kenntnis kann über seine Erfahrung hinausgehen.“
Den Möglichkeiten von Erfahrung sind Grenzen gesetzt – durch den
begrenzten Erfahrungsraum des Körper und dessen Sinnen-Spektrum.
Den Möglichkeiten von Integration von Erfahrung durch den Verstand sind
Grenzen gesetzt – durch die Begrenztheit des Verstandes und dessen Glaubens-System.
Mit „Glaubens-System“ ist hier kein religiöses gemeint, sondern unser individuell
eingestelltes, mal etwas weitere und mal etwas engere Vorstellungs-Vermögen, das
wesentlich, aber nicht nur durch unsere Konditionierung bestimmt ist.
Äußerungen wie: „Das kann ich mir nicht vorstellen, „das ist unlogisch“, „das ist
unmöglich“... k ö n n e n … erste Indizien für selbst gesetzte Begrenzung sein.
Auch Vorurteile sind beliebte Module der Grenzziehung
gegen unsere erweiterten Fähigkeiten der Wahrnehmung.
Hier die gute Nachricht...
Wir sind nicht nur „unser Körper“,
wir sind auch nicht nur „unser Verstand“
und wir sind nicht nur „unser Emotional-Kosmos“.
Wir selbst hören nicht an den Grenzen
unserer Verstehensmöglichkeiten auf.
Ganz egal, wie eng wir unser Glaubenssystem gestrickt haben.
ZEN -
Sadiki 14.08.2017, 18:49 Uhr
Gerade mal geschätzte 3% der gesamten Menschheit strickt mit mehr als 5 Sinnen :-)
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