Schlagworte: Familie, Gemeinschaft
„Die Familie ist die älteste aller Gemeinschaften und die einzige natürliche.“
Jean-Jacques Rousseau (Werk: Der Gesellschaftsvertrag I, Über die ersten Gemeinschaften)
4535 Stimmen:
Senftopf 21.01.2015, 22:15 Uhr
Jacques Rousseau - ein kluger Mann...ABER, was Monsieur in diesem Zusammenhang mit "Natürlich" meint, ist mir schleierhaft...ganz abgesehen davon, dass es eine "Unnatürliche" Familie gar nicht gibt...oder habe ich da evtl. etwas nicht mitgekriegt? ;-)
Senftopf 21.01.2015, 22:19 Uhr
Huch, das "Natürliche" bezog sich auf die "Gemeinschaft"... ( war eine bedauerliche Fehlinterpretation meinerseits..., ergo ziehe ich meinen obigen Einwurf NATÜRLICH zurück...
ZEN 22.01.2015, 10:17 Uhr
@Jean-Jacques Rousseau sagt: „Die Familie ist die älteste aller Gemeinschaften und die einzige natürliche.“
In Momenten der Unbewußtheit
kann man das so formulieren, leber Jean-Jacques.
Je nachdem, welche Eindrücke und Gefühle wir mit „Familie“ verknüpfen.
Für kleine Kinder (2) ist sowohl die kleinere,
als auch die eventuell größere Familie einerseits ein Hort der Geborgenheit;
auch ein Feld des Ausprobierens und Erfahrens, aber auch die Prägemaschine seiner Konditionierung.
In den weiteren Stadien unseres Wachstums und Ausprobierens,
können auch andere Gemeinschaften aus dem Pool der Möglichkeiten,
wie Wohngemeinschaft, Kaserne, Kloster, Mehrgenerationenhaus, Eremitage... die gerade passenden sein.
Die Natur hat uns einige Programme eingepflanzt, die gewährleisten,
daß wir – selbst in tiefster Unbewußtheit – die Art und die Gene zu erhalten.
Sie wirken so stark, daß wir sie für „natürlich“ halten können.
Natürliche Entwicklung und Reifung vorausgesetzt,
verlassen wir irgendwann – und das nicht nur äußerlich – die Familie.
ZEN
Senftopf 22.01.2015, 10:37 Uhr
Schön und plausibel gesagt, lieber @ZEN
ZEN 22.01.2015, 10:41 Uhr
Auch die Kollektive der Menschen (Länder, Gebiete, Stämme, ...)
sind in ihrem jeweiligen Grad an Reife sehr verschieden...
Ich hörte von einem Stamm irgendwo in Indien, in dem es üblich ist,
daß ein Mann als Junge zur Schule geht und anschließend seine Ausbildung absolviert. (2)
Darauf hin übernimmt er Verantwortung, indem er einen Beruf ausübt,
eine Familie gründet und sich auch sonst engagiert um die Gemeinschaft kümmert. (4)
Mit 40 Jahren (!) verläßt er seine Familie und geht in den Wald.
Dort sucht er sich seinen Baum und sitzt dort einfach still für sich.
Die Familie kommt noch gelegentlich vorbei und läßt sich von ihm
in allen möglichen Angelegenheiten beraten. (6)
Nach ein paar Jahren verläßt der Mann auch seinen Baum,
den Wald und die Familie endgültig. Er ist jetzt nur noch unterwegs (7)
und nimmt nur das Essen zu sich, das ihm unterwegs angeboten wird.
Hier verlassen wir das Feld,
das Jean-Jacques Rousseau „natürlich“ nennt
und treten in ein höheres ein, das wir „Bewußtheit“ nennen.
Im Licht der Bewußtheit
verlieren die Fesseln der Emotionen ihre Kraft.
ZEN
Delphin 22.01.2015, 12:43 Uhr
Primatenforscher und Anthropologen haben geforscht und erkannt:
Den Menschen würde es nicht geben, wenn in der Evolution nicht Lebewesen entstanden wären, die begannen, in Familienstrukturen zu leben.
@ZEN, du und dein Waldschrat-Buddhismus.
In einer Vollmondnacht erfuhr auch Siddhartha, still liegend an einem Baum, seine Erleuchtung.
Was dein Aussteigermodell mit Reife zu tun haben soll, erschließt sich mir mir nicht. Wer in Peking oder Köln-Mitte aussteigen möchte, dem fehlt schlichtweg der Baum zum Anlehnen. Was nun?
Sich aus den konventionellen und auch unkonvensionellen Bindungen -auch mentalen- herauszulösen ("Loslassen"), mag eine individuell begründete Lebensentscheidung treffen. Diesem Individualismus und dem absoluten "Ja" zur Bindungslosigkeit steht das Modell der sozialen Bezüge, der sozialen Verantwortung, des Füreinander-Einstehens, gerade in schwierigen Lebenssituationen etc., gegenüber.
Der Waldschrat -Philosohie ist Verantwortung zuwider...alles unreifes und unweises "Gedöns" (O-Ton @ZEN an anderer Stelle).
Eigenartige Bewusstheit, in deren Lichte auch Verantwortung, Empathie und Bindungsfähigkeit ihre Kraft verlieren.
@ZEN, ich erlaube mir deine Reifeskala mal vom Kopf auf die Füße zu stellen:
Dein Buddhismus- Abklatsch ist Kinderkram (Reifestufe - 1 und nach unten offen).
Delphin 22.01.2015, 13:16 Uhr
Besser so: Wer sich aus den konventionellen und auch unkonvensionellen Bindungen -auch mentalen- herauslöst ("Loslassen"), mag eine individuell begründete Lebensentscheidung treffen.
ZEN 22.01.2015, 13:47 Uhr
Jesus im Tempel: „Wer ist meine Mutter?“
Jeder weiß doch,
wer seine Mutter ist! Aber...
Im Licht der Bewußtheit verlieren
die Fesseln der Konditionierung ihre Kraft.
ZEN
Delphin 22.01.2015, 14:41 Uhr
Im Lichte der Bewussheit erhalten Empathie, Verantwortung, Nächstenliebe etc. einen ganz besonderen herausragenden
Bedeutungshorizont. Ihnen liegen auch die sozialen Bindemittel und Energien, die zwischenmenschliche Bezüge initiieren und friedvolles Miteinander erst ermöglichen, inne.
Jesus ist auch Mensch -im Hier und Jetzt. Für den, der daran glaubt, vielleicht auch ein ganz besonderer...
Und Jesus hat nicht gesagt: Löse dich dich von Postulaten wie: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" oder "Liebet eure Feinde". @ZEN, das reale Menschsein darf Bindungsqualitäten intendieren, derer wir uns nicht zu schämen brauchen. @ZEN: Warum sollten realen Bindungsmotive einen geringeren Stellenwert (Reife) als transzendente/religiöse oder buddhistische/philosophische Überhöhungen haben ("Licht der Bewusstheit")?
ZEN 22.01.2015, 15:01 Uhr
@Delphin >> die sozialen Bindemittel und Energien, die zwischenmenschliche Bezüge initiieren und friedvolles Miteinander erst ermöglichen <<
Wenn ich „G“ vorschlage,
habe ich „B“ damit noch nicht verworfen.
Auf einer bestimmten Ebene der kollektiven Geistigen Reife
sind deine „sozialen Bindemittel“ von praktischem Nutzen, ebenso die
von der Natur eingepflanzten Programme, die via Lust und Angst funktionieren.
Aber auf den weiteren Stufen der individuellen Reife,
bekommen diese Bindemittel eine zunehmend geringere Bedeutung.
ZEN
Senftopf 22.01.2015, 19:08 Uhr
So wünscht man sich die Dialoge über ein (kontroverses) Thema: nämlich sachlich, respektvoll und anschaulich... denn gerade die unterschiedlichen Ansichten regen zum (Nach-)Denken und Miteifern an... bitte weiterhin auf diese Weise...
ZEN 22.01.2015, 21:43 Uhr
@Delphin >> Was Vertrauen eigentlich ist oder sein könnte, sagst du nicht. Warum eigentlich nicht? <<
Heißt das: Du kennst kein Vertrauen ? ?
Bis vorhin ging ich davon aus, daß zumindest bzgl.
des Begriffs „Vertrauen“ keine definitorischen Unklarheiten bestehen. Also gut...
Vertrauen = skizziert eine Art Grundtendenz zum sich-aufgehoben-wissen
in der Existenz, unabhängig von all dem, was je geschieht. (Urvertrauen)
(Was den intelligenten Einsatz von Vorsicht und Achtsamkeit
selbstverständlich nicht ausschließt.) Und bezüglich der Mitmenschen:
Vertrauen = bezeichnet die Fähigkeit, zumindest partiell auf Kontrolle
verzichten zu wollen und zu können, aufgrund diesbezüglicher Angstfreiheit.
- - -
Man erzählt sich von dem Schüler, der zusammen mit seinem Meister durch die Wüste reitet...
Abends schlagen sie ein Lager auf und essen gemeinsam.
Später sagt der Meister: „Binde das Kamel an, bevor du dich schlafen legst.“
Der Schüler erinnert sich an die oft gehörten Worte des Meisters:
`Hab Vertrauen in Allah´. Und da er nach der anstrengenden Reise schon sehr müde war,
sagte er sich sich: `Ich vertraue auf Allah´ und schlief ein.
Am folgenden Morgen war das Kamel verschwunden.
Der Meister stellte den Jungen zur Rede und fragte ihn, warum er das Kamel nicht angebunden habe.
„Aber Meister, du sagst doch so oft:`Vertraue Allah´“.
Darauf der Meister: „Erst binde das Kamel an, dann vertrau´ auf Allah!“
- - -
Das, was zu tun ist, haben wir zu tun.
Der Rest ist Vertrauen.
ZEN
delphilein 22.01.2015, 22:48 Uhr
@Zen....delphin ist glaubwürdiger hier in der Argumentation...
Soziale Bindungen sind Bestandteil unseres Seins.
Ich will Dir auch sagen, was ich erfahren habe und es kann ausgeschlossen ohne Bedeutung sein.
Im Kriege sind viele Menschen/Soldaten gefallen und haben in ihren letzten Atemzügen nach ihrer Mutter geschrien... / den Hort für Geborgenheit....ein wenig auch wohl Besinnung auf das Wesentliche?
delphilein 22.01.2015, 22:52 Uhr
Wohl ist zu erkennen, dass es um das Vertrauen geht, was Du immer wieder ansprichst. Aber das Urvertrauen liegt aus meiner Sicht....in der Familie... die erste Erfahrung...jibbet auch Lieder als Transportmittel für bessere Verständigung..."First cut is the deepest?"
dei @delphilein
hsm 16.09.2016, 09:40 Uhr
Familie, das ist mehr als gleiche DNA.
Das sind Menschen die fuereinander einstehen.
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