Schlagworte: Quelle, Macht, Geld, Information
„Die neue Quelle der Macht ist nicht mehr Geld in der Hand von wenigen, sondern Informationen in den Händen von vielen...“
329 Stimmen:
Der wahre Wolfgang 05.04.2012, 13:34 Uhr
Und wie steht es mit der Macht der wenigen aber mächtigen Informanten?
Beispiel:
Alle mächtigen Medien berichteten folgendes:
Verdi und die Arbeitgeberseite kommunizieren 6,3 % (im Kleingedruckten mit Zinseszinseffekt sogar 6.41%)Tariferhöhung im Öffentlichen Dienst (Bund und Kommunen) für 2 Jahre.
Soweit, so schlecht: Das ist vorsätzliche Täuschung. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist allerdings auch das "Zusammenspiel" zwischen Medien und den Tarifparteien.
Sind hier etwa nur finanzmathematische Laien am Werk gewesen? Die Erfahrungen zeigen, dass Tarifergebnisse immer wieder "schöngerechnet" werden.
Jedenfalls sieht die wirkliche Tariferhöhung wie folgt aus:
3,5 % für 2012 beziehen sich auf nur 10 Monate (ab 1. März). 10/12 von 3,5% sind daher nur 2,92 % für 2012.
Den 1,4% für 7 Monate (Jan bis Ende Juli 2013) folgen 1,4% für 5 Monate (Aug. bis Ende Dez. 2013) – also 5/12 - und das entspricht 0,583 %.
1,4% + 0,583 % ergeben für das Jahr 2013 1,983%.
Zuzüglich der 2,92% für 2012 kommen beim Arbeitnehmer
real rund 4,9% Gehalterhöhung brutto in 2 Jahren an.
Diese “saftige” Erhöhung wird bestenfalls die Preissteigerungen der nächsten beiden Jahre ausgleichen.
Die Gewerkschaft und die öffentlichen Arbeitgeber verscheißern uns nach Strich und Faden. Ich meine, die uns vorgelogenen 6,3 % sind eigentlich ein Fall für das Bundesverfassungsgericht.
Die in der Realität gezahlten 4,9 % bedeuten bei 2 Millionen Mitarbeitern im Öffentlichen Dienst in den Kommunen und beim Bund eine jährliche Einsparung von geschätzten 850.000.000 Mill. € gegenüber den vereinbarten und medienwirksam postulierten 6,3 %.
Wir sollten mal ALLE gleichzeitig für einen Tag die Füße am Arbeitplatz hochlegen. Dann gibt`s vielleicht noch einen kleinen Nachschlag….
Der wahre Wolfgang 05.04.2012, 16:32 Uhr
Ach ja, das Geld bleibt natürlich -und davon mehr denn je- in den Händen der Wenigen. Und dieser Trend hat sich zunehmend verstärkt.Darin sieht der neues Bundespräsident Gauck allerdings kein Übel. Im Gegenteil: Den Protest dagegen (Occupay)hält dieser pastorale Gauckler auch noch für "albern". Kommen wir da seinen Vorstellungen von Freiheit etwa sehr nahe?
Bilderberger 05.04.2012, 20:02 Uhr
Ruck Zuck, hat das Herr Gauck verstanden, dass man ohne Zuverdienst nicht weit kommt, so geht nicht nur ein Gauck durch Deutschland, sonder in Büchleinform (Titel "Freiheit"), geht die 'Gauckelei' in den Händen von vielen weiter...
Deshalb ist der Wulff ja bekanntlich auch gescheitert. Weil das 'mickrige Gehalt' eines Bundespräsidenten nicht mal ausreicht, einen halbwegs komfortablen Urlaub mit der Familie zu finanzieren. Und da hatte der Wulff sich in seiner Not eben von solchen Schmierwürsten wie dem Maschmeyer unter die Arme greifen lassen.
Aber das wird dem Joachim Gauck nicht passieren.
Der hat er zeitig vorgesorgt, denn kaum war der Mann nominiert, da stand auch schon sein neuestes Buch in allen Buchhandlungen und seitdem natürlich auf Platz eins aller Bestsellerlisten. vorgesorgt.
Ach so, habe ich in dem Buch doch mal geblättert, und von den 62 Seiten, fand ich, mit eigentlichem Text, 40 beschriftete und der Rest war voller Freiheit (das Buch hält was es verspricht)... Also, die reine 'Weißheit', die mir da entgegen schien, als, man könnte auch sagen, Füllblätter... zwischendurch immer mal wieder in die Länge gezogen mit irgendwelchen graphischen Tricksereien.
Man brauche nur noch 10 Euro für diese Gaucksche Weltsicht, und man besitzt Teile aus der neuen Quelle der Macht, wie John Naisbitt das meinte.
Bilderberger 05.04.2012, 20:33 Uhr
Korr... Der hat zeitig vorgesorgt... und ein Mal "vorgesorgt" steht zuviel drin.
Der wahre Wolfgang 06.04.2012, 00:08 Uhr
Nun sind am Ende diese reaktionären Figuren wie Gauck (in der TAZ stand: reaktionärer Stinkstiefel) die Diener der (Freiheit der) Mächtigen. In diesem Geist konnte sich der Klerus noch mit jeder Macht arrangieren, bevorzugt es aber, wenn sie antisozialistisch ist. Die Sympathien liegen eher bei Pinochet oder Generalisimo Franco als bei Helder Camara.
Jedenfalls: für die Ansichten, die Pastor Gauck vertritt, hätte sich niemals jemand ans Kreuz schlagen lassen.
Der wahre Wolfgang 06.04.2012, 00:27 Uhr
Gauck hatte immer schon viel Zeit zum Bücherschreiben. Die Arbeit in der "Gauck-Behörde" haben ihm ja bis zu 70 ehemalige Stasi-Mitarbeiter abgenommen. Als Chef dieses Aufklärungs- Verhinderungs-Vereins (Informationen in den Händen Weniger) hatte Gauck seine DDR- Privilegien praktisch umweglos mitsamt alter Stasi-Bekannter in die Nachwendezeit "überführt".
Gauck, der erste Bügerrechtler nach der Wende mit der Macht der Informationshoheit -um im Zitatkontext zu bleiben. Bürger, für die er gere(i)chtet hat, haben sich teilweise umgebracht.
Joseph 06.04.2012, 15:17 Uhr
Joachim Gauck sieht halt die Welt mit keinem verstellten Blick, wie so viele andere, die den Kapitalismus für Böse und die falsche Machtquelle halten. Finanzkrisen gehören zum Kapitalismus wie Krisen zum Leben dazugehören.
Jeder neue Zyklus beginnt auf einem besseren Wohlstand. Die Arbeitslosen von heute leben dennoch weitaus besser als die Armen, die vor 100 Jahren vor den Armenhäusern Schlange standen.
K ist eben eine Wohlstandsmaschine, in Deutschland hat sich die Lebenserwartung in den vergangenen eineinhalb Jh. mehr als verdoppelt und das ja wohl der kapitalistischen Industrialisierung zu folge und sei Dank.
Ebenso schafft das kapitalistische System Arbeitsplätze und ist nicht wie klischeehaft behauptet, der „Jobkiller“… nur punktuell und kurzfristig in bestimmten Bereichen, doch unterm Strich wächst die Zahl der Arbeitsplätze. Zwischen 1980 und 1990, im aufschwung der Globalisierung, nahm die Zahl der bezahlten Arbeitsplatz weltweit um 800 Millionen zu, das ist einfach nachweisbar.
Und nicht nur das.
In dem System herrscht die beste (aller) Freiheit... das fängt schon damit an, dass ein gewisses Menge an einzelner Freiheit unumgänglich ist, damit die wirtschaftliche Freiheit funktionieren kann und die freie Wahl weckt Bedürfnisse, auch anderes frei wählen zu dürfen.
Die Gleichberechtigungsverhältnisse sind im K am gerechtsesten:
Kapitalisten suchen Kunden und brauchen Arbeitskräfte. Sie möchten ihre Waren möglichst vielen verkaufen und sind daran interessiert, dass möglichst viele Menschen um Arbeitsplätze konkurrieren. Diese beiden Interessen führen – ganz unabhängig von moralischen Erwägungen – dazu, niemanden auszuschließen. Ob Mann oder Frau, Schwarzer oder Weißer, Jude oder Christ.
Und die soziale Gleichheit ist um vieles besser als im Feudalismus, da war der Abstand zw. Adel und einfachem Volk sehr viel größer als der zw. Arbeitern und Unternehmern heute. Denn es war nicht nur das Geld, was die beiden Stände unterschied, sondern eine Vielzahl von Privilegien (Konsumgütern, Krankenversorgung etc. Reisevergnügen usw.). Selbst Juden bekamen in den europäischen Monarchien volle Bürgerrechte erst, als die industrielle Revolution in Fahrt kam. Auch die Emanzipation der Frauen, kam erst durch die industrielle Revolution in gang. Und vieles mehr.
Und so ein System braucht Frieden. Obwohl viele Menschen den Eindruck haben, es sei umgekehrt, wird die Welt derzeit friedlicher. Die allermeisten Untenehmen haben in Kriegszeiten nur Nachteile, denn sie brauchen zahlungskräftige (und vor allem lebendige) Kunden, und die werden durch Kriege reduziert.
K fördert zudem Umweltschutz, indem der Lebensstandard gehoben wird, schürt er automatisch den Wunsch nach einer besseren Umwelt.
Die Errungenschaften des Kapitalismus, mit seiner positiven Machtstruktur für die ganze Welt, sind gar nicht zu übersehen.
Der wahre Wofgang 06.04.2012, 18:54 Uhr
Dass bei uns niemand verhungern muss, ist tröstlich. Die Menschen verhungern allerdings woanders millionenfach und die Weltfinanzkrise verschärft diese Situation noch. Und das soll also der Maßstab für einen funktionierenden Kapitalismus sein?
Trotz voller Berufstätigkeit muss der Durchschnittsrentner mit einer Rente von 900,-€ klarkommen. Ist auch das eine wirklich kaum zu übersehende Errungenschaft des Kapitalismus? In der Feudalzeit waren die Klassengegensätze noch größer? 10% der Menschen gehören 70% des Volksvermögens. Den unteren 30% gehört nichts -rein garnichts. Weltweit "leben" eine Milliarde Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag. Diese Tendenz schreitet fort. Auch das ist eine Errungenschaft des Kapitalismus?
Frieden braucht so ein System? Ja, aber natürlich nicht überall. Die Rüstungsexporte bewegen sich im Billionen-Dollar-Bereich. Da ist so mancher Rüstungskonzern für ein bisschen Unfrieden geradezu dankbar.
Der wahreWolfgang 06.04.2012, 19:24 Uhr
Zu den "Errungenschaften" des Kapitalismus noch einige Nachbemerkungen:
Die Völker der ganzen Welt leiden heute unter den Auswirkungen der Verschlimmerung einer tiefgreifenden Krise des Kapitalismus, in der seine Handlanger (Banken, transnationale Konzerne, Medienkonzerne, internationale Institutionen und unterwürfigen Regierungen) danach streben, ihre Gewinne mithilfe einer interventionistischen und neokolonialistischen Politik zu vervielfachen.
Kriege, militärische Besatzungen, neoliberale Verträge des freien Handels und “Sparpakete”, die sich durch wirtschaftliche Maßnahmen auszeichnen, die Staatseigentum privatisieren, Löhne kürzen, Rechte einschränken, die Arbeitslosigkeit erhöhen und natürlichen Ressourcen rauben. Diese Maßnahmen erreichen massiv auch die reichen Länder der nördlichen Hemisphäre, verstärken Migrationen, es kommt zu mehr Zwangsumsiedelungen und Vertreibungen, Verschuldung und soziale Ungerechtigkeit steigen an.
Sowohl in den nördlichen als auch den südlichen Ländern dient die ausgrenzende Logik dieses Modells ausschließlich der exorbitanten Bereicherung einer kleinen Elite, zum Schaden der Mehrheit der Menschen.
Auch die Klimarwärmung ist Ergebnis des kapitalistischen Produktions-, Verteilungs-, und Konsumsystems.
Was sonst?
Mike 07.04.2012, 03:18 Uhr
Da gab es mal einen König Midas, bei welchem alles was er berührte, zu Gold würde. Er war zunächst überglücklich bis er merkte, dass man Gold nicht essen oder trinken kann und schließlich um Erlösung bat ... Vor Jahrtausenden erzählt und immer aktuell der sinn dieser Sage.
Joseph 07.04.2012, 23:48 Uhr
An alle Entzeitpropheten,
Wie gesagt, "Die allermeisten Untenehmen haben in Kriegszeiten nur Nachteile". Alsob allein die Rüstungsindustrie, was nur ein kleine Teil im Wettbewerb widerstreitender Wirtschaftsinteressen ausmacht, für den Kapitalismus herhalten sollte.
Und ja, ich sehe eine hohe erhaltenswerte Ethik, in dem jetzigen Wirtschaftssystem.
Menschen verhungern, ja. Aber nicht in einer verschärften Weise... nur aus kurzsichtiger Mentalität, kommt in einem dieser Eindruck auf, geschichtlich Verfolgt und im Ganze gesehen, sieht das anders aus.
Man schaue sich doch nur die jüngste Vergangenheit an.Fortschritt ist eine messbare Tatsache.
Er misst sich an Lebenserwartung, Kindersterblichkeit, Alphabetisierung, Nahrungskalorien pro Kopf, Durchschnittseinkommen und vielen anderen indikatoren.
Die Welt mag nicht so sein, wie sie idealerweise sein sollte, aber trotz aller Missstände ist sie global betrachtet auf einem guten Weg:
Ich bin auch entsetzt wenn soviele Menschen heute noch an Hunger sterben müssen, - aber, im Verhältnis steht es doch so; noch mehr sollte uns aber die Zahl der Verhungerten in vergangenen Jh. erschrecken. Insbesondere wenn man die Zahl der Weltbevölkerung von einst gegenüberstellt.
Und was die Verantwortlichen für Kriege und Blutbäder des 20. Jh. angeht, so werden diese zumindest nicht mehr, wie ihren mittelalterlichen Vorgänger, mit Denkmälern geehrt oder in der Kunstgeschichte verherrlicht.
Alles in allem bildet sich so eine Bilanz, was gut und was böse ist... dank unsren modernen und zeitgeistlichen Verhaltensweisen (eben auch dieser kapitalistischen Werte) sind viele von uns noch am Leben, während in vergangenen Epochen ein Feudalherr sie einfach um die Ecke gebracht hätte.
Man muss das viel distanzierter Betrachten, im ganzen Verständnis. Keine solche Distanz, die uns von dem Leiden und dem Mitgefühl zu den ärmsten der Armen isoliert hält, viel mehr eine kritische Distanz, zu den eigenen, utopischen Gesellschaftsmodellen. In denen wir dann fatale Schlüsse ziehen, die ungerechtfertigt die Geschichte der Wissenschaft und der Industrialisierung als Verfallsgeschichte darstellt.
Der wahre Wolfgang 08.04.2012, 13:08 Uhr
Noch eine Anmerkung zur Erfolgsgeschichte des Kapitalismus:
Seit 1980 sind die inflationsbereinigten Nettolöhne und Renten in Deutschland um etwa 15 % gesunken. Und dass, obwohl die Produktivität sich nahezu verdoppelte.
Ja, @Joseph,die Kindersterblichkeit bei uns ist rückläufig. Warum? Die Kinder werden einfach nicht mehr geboren. Ob die Suizidrate bei über 10.000 Kindern /Jahr auch ein hinnehmbarer systemimmanenter Kollateralschaden ist, lass ich mal offen.
Der wahre Wolfgang 08.04.2012, 13:31 Uhr
Die Suizidrate ist in Industrieländern höher als in Ländern mit niedrigerem Lebensstandard. Suizid scheint auch ein Problem falscher Ziele sein.
Das Auto als Ursymbol technischen Fortschritts hat im Laufe der "Automobilgeschichte" mehr Menschen das Leben gekostet als die Kriegsmaschinerie im Zweiten Weltkrieg.
Der wahre Wolfgang 08.04.2012, 23:02 Uhr
M. Bloomberg und die WHO zu den Verkehrstoten weltweit:
Zusammenstöße im Straßenverkehr gehören zu den häufigsten Todesursachen, besonders unter jüngeren Menschen im Alter zwischen 5 und 44 Jahren“, warnte Michael Bloomberg, dessen Stiftung Bloomberg Philantrophies die Studie finanziert hatte. Derzeit sterben jedes Jahr 1,27 Millionen Menschen weltweit bei Unfällen auf der Straße. Weitere 20 bis 50 Millionen Verkehrsteilnehmer werden bei Unfällen teils schwer verletzt.
Die WHO-Experten fürchten, dass sich die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 auf 2,4 Millionen fast verdoppeln könnte, wenn Entwicklungs- und Schwellenländer nicht bald drastische Maßnahmen zum Schutz jener Verkehrsteilnehmer einführen, die „nicht von Blech umhüllt“ sind.
@Joseph, der Kapitalismus setzt die ethischen Maßstäbe und kennt nur Erfolgsgeschichten.Oder?
Joseph 09.04.2012, 23:34 Uhr
@Der wahre Wolgang, "nur" ist wohl zu extrem gewollt... aber,
absolut, im großen und ganze, kann man doch nicht die -wenn auch mit einzelnen, "aufahltenden Rückfällen"- überwiegenden Vorteile des Fortschritts, mit den unfreieren, unsozialeren usw. Zuständen eines früheren Weltbildes überreden...
Was heißt hier schon groß "Die Kinder werden einfach nicht mehr geboren", ja klar, die zahlen sind rückläufig (bei uns im Westen)... wäre ja sogar "gesund" für die Welt, wenn das die große Runde macht... zudem, muß man bestimmt keine Angst haben, dass die Erst-Welt-Länder aussterben. Weltweit liegt heute die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau bei 2,7. Das ist der niedrigste Stand in der gesamten Menschheitsgeschichte. Bei einer Kinderzahl von 2 flacht der Bevölkerungszuwachs ab und pendelt sich schließlich auf einem gleich bleibenden Niveau ein.
In Deutschland liegen wir etwas darunter, was prompt wieder zur Schreckensnachricht befördert wird.
Und gut, man kann die Kindersterblichkeitsrate mit der Geburtenrate gegeneinander ausspielen, aber der modernen Medizin zufolge leben wir länger und gesünder, auch Leukemie bei Kindern wird so heilbar - die geringere Kindersterblichkeit, bedingt sich auch auf die Medizin.
Ich fahre übrigens nichtmal ein Auto. aber auch hier der Vorteil überwiegt. Also ich möchte nicht (wie wohl jeder) mit einer Pferdekutsch im medizinischen Notfall ins entlegene Krankenhaus gebracht werden. Das rettet viele Leben, besonders vielleicht die schwer Verletzten auf der Landstraße.
Die Welt wird besser. Ob Krieg, Hunger, Analphabetentum, politische Unterdrückung oder Umweltverschmutzung: Alle großen Übel dieser Welt schrumpfen erfreulicherweise schon seit längerem.
Als Überbringer solcher guter Botschaften wird man zwar heute nicht geköpft, wie es umgekehrt, bei früherer Sitte mit den Überbringern schlechter Nachrichten galt, aber eine Trendumwandlung kann man schon entdecken:
Je schlechter jemand über die Welt und deren Vorgänge berichtet, desto besser gilt sein kritisches Bewusstsein und Ruf. Man vergibt womöglich dem falschen Propheten, wenn es besser kommt als er es vorausgesehen hat, auch viel eher.
Streifen wir doch ein wenig durch die Fakten weiter, dem zu gute kommend, kann man sich heute im Internet antiquarische Bücher besorgen, "Quelle der Macht...Informationen in den Händen von vielen..." (um das Gefühl des Abdriften vom Zitat nicht zu vergrößern). Zum Beispiel, Paul Ehrlich, einer der prominentesten Alarmisten prognostizierte ("Die Bevölkerungsbombe" 1972), wie die Zukunft aussehen wird, in der wir heute leben. Um es kurz zum machen: die Welt wäre bereits so gut wie untergegangen. Er sagte allen Ernstes voraus, dass die Hälfte der 3,5 Mrd. Menschen, die 1972 auf der Erde lebten, verhungern werden. Den biologischen Tod aller Meere datierte er auf 1979. Außerdem würden kaum noch Pflanzen wachsen, weil das Sonnenlicht nicht mehr durch die verschmutzte Luft dringen könnte. Die Lebenserwartung in USA werde 1980 auf 42 Jahre sinken.
Und Ehrlich war keine Ausnahme: Die geradezu affektive Panik der Medien und der Fachmeinungen zum "Waldsterben". Die Zeitungen gaben dem deutschen Wald Anfang der 80er noch 5 bis 10 Jahre Lebenszeit.
Heute ist klar: Als fast die gesamte Nation an den nahen Untergang des Waldes glaubte, nahm der Wald in Deutschland und Europa zu. Die Schäden bleiben nur auf bestimmte Gebirgsregionen begrenzt.
Weiteres zur Umwelt: Nach aktueller Forschung schließt sich unser Ozonloch wieder, dank unserm bewusst moderneren Handlungen (20 Jahre FCKW verbot). Nun könnte man vorwerfen, aber gerade erst die Industrienationen haben es ja auch verursacht... doch hier ist ironischerweise dabei zu bedenken, ausgerechnet Umweltschutzmaßnahmen schadeten der Ozonschicht: 1985 wurde das Loch in unserer Atmosphäre entdeckt. Als Auslöser wurden vor allem FCKW ausgemacht.
(Sicher kann das mit dem Ozonloch ein wiss. voreiliger Schluss sein, und genau deshalb sollte man das Ganze aus Distanz sehen: Vergleichen, nicht nur aus dem heute Arm und Reich in der sozialen Welt, auch z.B. zu dem damals Arm und Reich. Gleiches gilt auch für die Ökologie.).
Um den Klimawandel Alarmismus etwas zudämpfen und auch mal positive Aspekte einzubringen:
So wie die Weingrenze in den Norden wächst [so ähnlich wächst die Toleranzgrenze der Homöopathie im Weinbau... entschuldigt ich schweife ab] so freuend stellen sich schon manche Inuit bald darauf ein Agrikultur zu betreiben (und der englische Rotwein wird bestimmt ein Renner ;).
Bedrohlicher als das Klima -und bevor wir Angst vor Wasseranstieg an den Meeren haben sollten- ist aber aus wahrscheinlicheren Gefahren der Krieg unter uns Menschen (der aber, wie angesprochen, abnimmt) ...ebenso wie die bevölkerungswachsende Situation (die aber reduziert sich, mit Zunahme der Lebensweise kapitalistischer, westlicher Art).
Auch schon Karl Valentin wusste: "Die Zukunft war früher auch besser".
Joseph 10.04.2012, 00:25 Uhr
Eine nicht so bedeutungswichtige Korrektur, ich wollte viel mehr schreiben: ...
Vergleichen: nicht nur aus dem heute Arm und Reich in der sozialen Welt, auch z.B. zu dem damals Arm und heute Arm bzw. heute Reich und damals Reich...
Der wahre Wolfgang 10.04.2012, 02:14 Uhr
Die traditionelle innere Systematik des Kapitalismus gründet in Warenzirkulation. Waren werden allerdings nicht mehr ihrer selbst, ihres Gebrauchswertes wegen produziert, vielmehr ist das treibende Motiv ihr Tauschwert.
Keine Ethik,keine Verantwortung, kein sozialer Impetus, keine Ökologie...Der Kapitalismus setzt eben andere Prioritäten.
Waren werden gekauft um sie zu verkaufen. Das Geld ist somit nicht mehr nur Mittel, sondern wird als Kapital zum Selbstzweck. Die Ware hingegen verkommt zum Mittel. Ihre Produktion dient nur dazu, einen ungleichen, profitablen Tauschwert (Mehrwert) einzufahren. Im Grunde ist die Art der produzierten Ware irrelevant. Produkte sind austauschbar, solange sie nur Gewinne abwerfen. Diese Verwertung des Wertes existiert nur innerhalb der stets erneuerten Zirkulation, mithin ist die Bewegung des Kapitals maßlos. Nicht der einzelne Gewinn ist unmittelbarer Zweck, sondern vielmehr die rastlose Bewegung des Gewinnens. Und wenn die Produktivität der Arbeitskraft nicht mehr ausreicht, um Gewinne zu maximieren, dann wird das Geld eben unabhängig von Wertschöpfungen gedruckt. Die Geldwertmenge der Industriestaaten ist derzeit mehr als 40 mal größer als die Menge der produzierten Güter. Ein Großteil unseres -relativen- Wohlstandes basiert nur auf exorbitanten Schulden -und das sind nicht nur die Staatsschulden.
Die Wachstumsintentionen des Kapitalismus steigen exponentiell und wenn die realen Wertschöpfungen fehlen, dann helfen die Notenpressen der Zentralbanken. Aber, wie lange noch?
Auch das ist ein kleiner Streifzug durche Fakten.
@Joseph, und du meinst, wir befinden uns auf einem guten Weg?
Joseph 10.04.2012, 23:52 Uhr
Na ja, die meisten Pessimisten stehen auf den marxistischen Wegen... jadochjadoch, die Lehre kennt man doch…
Diskussionen mit Linken hatte ich in letzter Zeit öfters… und in diesen Kreisen herrscht offenbar die Vorstellung vor, ein Kapitalist wäre jemand, der geschickt andere ausbeutet und übers Ohr haut und dessen Wert sich in seinen Augen alleine daran bemisst, wie sehr er seinem eigenen Ego dienen kann, egal mit welchen Mitteln.
Es mag wohl Leute geben, die das so sehen, aber das ist gewiss nicht das Ideal, das Liberale von “Kapitalisten”, von Händlern haben.
Ich sehe mich als klassisch li(e)beral und bin auch nicht grundsätzlich gegen den Staat, sondern für einen “Minimalstaat”, der vornehmlich für Recht und Sicherheit der Bürger zuständig ist.
Ich verstehe ja die überwiegend starke Abneigung der Leute und wo sie herkommt... der Hass auf den "Raubtierkapitalismus", die freien Märkte, der die Kluft zw. Reich und Arm stetig auseinander treibt, die Ursache für die ökologischen Schäden und Unterernährung trägt und schließlich im "Kampf ums Dasein" und dem Ende der Zivilisation mündet. .
Anfänglich stellt sich vielleicht etwas der seltsame Eindruck ein, das man diese ein Wirtschaftsstruktur ausgerechnet mithilfe von Ethik rechtfertigen kann; nicht nur, wie oben schon angemerkt, weil es mit allgemeiner Ausbeutung und Gier zusammengedacht wird, sondern auch, weil hochgestochene Begriffe wie Ethik und Moral nicht so recht zum schlichten Treiben der Unternehmer passen wollen…
Diese oft gehörten, gern geglaubten Anschuldigungen lösen sich aber doch von jeglichen Grundlagen, und diesen falschen Anschein betone ich.
"Eingriffe in den Markt", die dazu dienen, die Konsumenten zu schützen (z.B. Verbot von verdorbenen Waren, Wucher, Betrug) lassen sich durchaus rechtfertigen. Marktwirtschaft funktioniert nicht ohne Instanzen, die für Recht und Fairness sorgen.
Mit dem exportieren des Kapitalismus, das Ganze nennt sich dann freie Marktwirtschaft, damit exportieren wir auch die Menschenrechte... und die ganzen Lebensverhältnisse, für z.B. Arbeiter in Bangladesch, die sich dadurch auch merklich verbessern, vlt. nicht zu absoluten Wünschenswerten, aber dass es einfach schlechter für sie letztlich raus kommt, kann man so nicht sagen… Das kann man zu den Erfolgsgeschichten des Kapitalismus rechnen, dazu gehört, auch dass wir in den reichen Ländern, Einschränkungen hinnehmen müssen und auch weiter hin sollten (dass die Schere zw. Arm und Reich wächst, ist noch ein Mangel…), damit der Wohlstand für andere Länder noch mehr eintreten kann.
Interessant sind auch noch, nach der liberalen Theorie, "Die Wurzeln des Antikapitalismus": http://docs.mises.de/Mises/Mises_Antikapitalismus.pdf
Der Ökonom Ludwig van Mises, einer der frühesten Kritiker der sozialistischen Ökonomie, war der Auffassung, dass die Forderung von Einkommens-Umverteilung durch Missgunst, Neid und einem Verlangen nach Rache motiviert werde.
Also finde ich es natürlich auch großartig, dass er endlich Joachim Gauck Bundespräsident geworden ist. Gaucks Positionen entsprechen weitgehend meinen eigenen. “Freiheit. Ein Plädoyer” von Joachim Gauck – darin schreibt er zum Beispiel:
Die universellen Menschenrechte seien ein gemeinsames Gut der Menschheit. “Und wir dürfen und müssen gegenüber kommunistischen, fanatisch-islamistischen oder despotischen Staaten über ihre Verletzung sprechen; denn als Menschen sind wir verpflichtet, die Menschenrechte unserer Mitmenschen zu verteidigen.”.
Zudem sehe ich mich in der Denktradition des Objektivismus nach Ayn Rand, deren Verdienste um Philosophie, rationale Ethik und Verteidigung des Kapitalismus man kaum hoch genug schätzen kann.
Der wahre Wolfgang 11.04.2012, 02:34 Uhr
@ Joseph: ".... weil hochgestochene Begriffe wie Ethik und Moral nicht so recht zum schlichten Treiben der Unternehmer passen wollen…",
sind "Eingriffe in den Markt", die dazu dienen, die Konsumenten zu schützen...",
zwingend notwendig und das bedeutet doch auch die "Entliberalisierung" des Kapitalismus`. Für "Konsumenten" erlaube ich mir allerdings gedanklich den schlichteren Begriff "Menschen" einzusetzen -wenn`s recht ist.
Zur Freiheit der Menschen, die am (immer breiter werdenden)Rande unserer Gesellschaft stehen, hat der Gauck nichts gesagt. Seine revanchistischen Gedanken zur Oder-Neiße-Linie und zur Relativierung des Holocaust kennst Du?
Gauck ist(D)ein Glücksfall und der Sarrazin sein Freund.
PS.:
Die Forderung nach Einkommensgerechtigkeit hat weder was mit dem Totschlagargument des Neides zu tun, noch muss sie zwangsläufig mit der Reanimation von Marx oder sozialistisch-kommunistischer Ideologie begründet werden .
Der wahre Wolfgang 11.04.2012, 16:54 Uhr
Eine erfrischende Gauckelei ist auch Gaucks vehementes Bekenntnis zur Feiheit, also zum zum Kapitalismus, der als einziger funktionierende Sozialsysteme hervorgebracht habe, die der ganzen Bevölkerung zugutekämen. Vergleicht man den Lebensstandard der DDR-Bürger mit dem von US-Amerikanern, die bis heute nicht einmal ein Gesundheitssystem, dafür aber eine grotesk hohe Kriminalitätsrate haben, bedarf es schon einer Extraportion schwarzen Humors, um mit Gauck zu lachen.
WahreKunst 11.04.2012, 18:23 Uhr
>> Die neue Quelle der Macht ist nicht mehr Geld in der Hand von wenigen, sondern Informationen in den Händen von vielen...
Dazu laß ich mal mein Update hier:
Da könnte man noch viele andere Gründe und Mechanismen diskutieren.
Irgendwann wird sich der Wohlstand nahezu weltweit angleichen.
Die reichen Länder (auch wir in Deutschland) werden ärmer, der Lebenssstandard sinkt, die Armen (z.B. China) werden reicher.
Das meine ich allerdings ablesen zu können.
Joseph 11.04.2012, 21:29 Uhr
Der DDR-Standard war Gauck ja sehr bekannt, hat er doch in einem Land gelebt, in dem die Banken besetzt waren. Meint er doch auch, wenn man wolle "dass es allen gut geht, dass es eine Streuung des Eigentums gibt, Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand" und "ein soziales Netzwerk, was diesen Namen verdient" muss man sich nach Gaucks Überzeugung "einen sehr gut funktionierenden Kapitalismus wünschen".
Ferner behauptest du einfach ebenso, wie praktisch jeder, dass es schlecht wäre, wenn die Schere zwischen Arm und Reich größer würde. Aber warum sollte das schlecht sein, solange der allgemeine Wohlstand ansteigt (also auch Arme sich immer mehr leisten können – wer hat heute keine Wohnung mit Heizung, Waschmaschine, Kaffeemaschine und allem? Wer hatte diese Dinge vor der Etablierung des Kapitalismus... und jenes nimmt ja verbessernd zu.)?
Und, was idealerweise sein soll, das tatsächlich nicht sein kann; also dass man diesen "Mangel" (das "soziale Problem") [zwischen Arm u. Reich, dass man durchaus aus einem Perspektivwechsel als Mangel wahrnehmen/einehmen kann] lediglich völlig ausräumen kann, kann ich nicht erkennen – ohne dass die individuellen Freiheiten (plus dem Minimalstaat, den ich noch für wesentlich halte: Zu den unerlässlichen Staatsaufgaben natürlich innere und äußere Sicherheiten und Recht gehören..u. 'Eigentum ist kein Diebstahl'), mit den groß-dimensonalen Eingrenzungen des Staates in Konflikt, in innere Widersprüche geraten.
Es ist einfach ethisch nicht zu rechtfertigen ("Umverteilung"), Menschen ihr Geld mit Gewalt abzunehmen und es anderen Menschen zu geben, die es sich nicht durch ihre Arbeit verdient haben.
Wohltätigkeit ist durchaus wünschenswert, da jeder in eine unglückliche Lage geraten kann und unter Umständen Hilfe benötigt, sie zu bewältigen – aber dies ist die Angelegenheit von Privatpersonen, die sich freiwillig für Wohltätigkeit entscheiden. Der Wohlfahrtsstaat zerstört das natürliche menschliche Verhalten, indem er den Menschen den Grund nimmt, gut zu sein.
Ja, ich versuche redlich, mich mit der ganzen Weltsicht von Gauch zu informieren. hier auch einige gute zusammenfassungen, wenn auch nicht reine Primärliteratur: http://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Gauck#cite_note-57
Joseph 12.04.2012, 12:05 Uhr
Mein Erklärungsansatz ist desweiteren auch, das "je mehr Negatives aus der Wirklichkeit verschwindet, desto ärgerlicher wird – gerade weil es sich vermindert – das Negative, das übrig bleibt", wie Odo Marquard sagte. Eine eingekochte, reduzierte Soße schmeckt auch intensiver, es bleibt die Essenz. Deswegen sind die Menschen in freien und reichen Gesellschaften oft unzufriedener als in unfreien und armen Staaten.
Der wahre Wolfgang 12.04.2012, 20:35 Uhr
"Es ist einfach ethisch nicht zu rechtfertigen ("Umverteilung"), Menschen ihr Geld mit Gewalt abzunehmen und es anderen Menschen zu geben, die es sich nicht durch ihre Arbeit verdient haben." Ich selber habe diesen Aspekt bisher so nicht angesprochen.
Trotzdessen, @Joseph, deine Hartnäckigkeit ist schon beachtlich.
Da findet vor unseren Augen und für Jedermann ersichtlich Vermögensverteilung von unten nach oben statt und dich würde das schlechte Gewissen plagen, wenn sich diese Verhälnisse umkehren würden.
Die Menschen, die Vermögen in Millionen- oder gar Milliardenhöhe ihr eigen nennen, haben ein Heer von Arbeitswilligen "abgeschöpft" oder gänzlich wertschöpfungsfrei über Finanztransaktionen Vermögen angehäuft. Ja, und wenn`s mit dem Anhäufen in die Hose geht, dann wird die Solidargemeinschaft -mithin der Steuerzahler- zum Wohltäter. Bitte, @Joseph, der Wohlfahrtsstaat sind wir -du und ich. Derzeit bewegt sich die "wohle Fahrt" mehr in Richtung: Aufrechterhalten der Besitzstands- und Machtverhältnisse, d.h.,die Kapitalseite muss gestärkt werden. Bei dem Gedanken an Wohlfahrt, darf auch nicht die Richtung außer Acht gelassen werden.
@Joseph, begibst du dich da nicht auf sehr dünnes Eis, wenn du hier Arbeit und Vermögensbildung in einen Zusammenhang bringst?
Über einen gerechte Partizipation der Arbeitenden (und damit Wertschöpfenden) am "Volksvermögen" (und nicht nur das) darf weiterhin nachgedacht werden.
Der Arbeitslose hat für seine Wohflfahrt in der Regel mit seinen Sozialbeiträgen selber gesorgt.
Der braucht keine Almosen.
Der wahre Wolfgang 12.04.2012, 22:31 Uhr
Das Treiben der chinesischen Kapitalisten hält selbst den Maßstäben der Industriellen Revolution stand. Die Differenz zwischen dem Hungerlohn der Arbeiter und dem Verkaufserlös der Firmen ist der Profit der Unternehmen. Er ist der Treibstoff, der die Temperatur im Innersten der chinesischen,auch der indischen und vieler anderer asiatischer Volkswirtschaften ständig erhöht. Das enorme Angebot an menschlicher Arbeit wird auf absehbare Zeit dafür sorgen, dass die Ware Arbeitskraft so billig bleibt, wie sie ist. Jedes Jahr verlassen allein in China Millionen Menschen die Landwirtschaft, um sich der Industrie des Landes anzudienen. Sie hausen beengt, teilen sich ihr Bett mit ein oder zwei anderen, begnügen sich mit Löhnen von zum Teil nur wenigen Cent pro Stunde. Ihnen im Nacken sitzen schätzungsweise 175 Millionen Arbeitslose in China und 100 Millionen Arbeitslose in Indien, nicht zu vergessen jene 375 Millionen Menschen im Agrarsektor beider Länder, die noch auf ihre Chance in den Städten warten. Allein diese Arbeitskraftreserve ist größer als das aktive Arbeitskräftereservoir der USA und Europas zusammen.
@Joseph,der Kapitalismus und seine Haupttriebfeder: Der ethische Kern, der die Partizipation aller Menschen am Wohlstand erst ermöglicht?
Klar, der durchschnittliche Wohlstand steigt: Wenn der eine nichts hat und der andere alles, dann haben beide durchschnittlich die Hälfte. Aha!
Bilderberger 13.04.2012, 21:00 Uhr
Bitte mehr (Gerorg) Sch(r)am(m) @Joseph: http://www.youtube.com/watch?v=qtFJfOTAfOM. (Denn wir hatten schonmal so einen arg agitierenden Joseph). Danke.
Sonst werd ich noch meinen Fremd-Sch(r)am(m) rauslassen :-)
Joseph 13.04.2012, 22:57 Uhr
...Und wieso sollte [schonwieder] "der eine nichts" haben? ... der allgemeine Wohlstand wächst doch (egal wo, hauptsache es findet sich freie und marktwirtschaftliche Umgebung vor).
(Externer, heißt es oft, es wird noch schlimmer aufgrund der Weltbevölkerung: Man könnte ja annehmen dass, wenn die Welbevölkerung wächst, es doch, vorallem in den armen Ländern drastische verschlimmerungen gibt.
Es ist eigentlich weder richtig, dass die Bevölkerung wächst, noch, dass sie abnimmt. Richtig ist:
1. Die Kinderzahl nimmt tendenziell mit der ökonomischen Entwicklung und mit der Säkularisierung ab. In Europa befindet sie sich fast überall unter der Bestandserhaltung oder in deren Nähe. Wenn sich die Drittweltländer ökonomisch entwickeln und säkularisieren, wird auch dort wohl die Kinderzahl abnehmen (und das tun sie und das geschieht aktuell auch).
2. Religiöse Fundamentalisten haben tendenziell viel mehr Kinder als alle anderen.
Das ist durchaus empirisch gesichert, siehe z.B.:
http://www.darwin-jahr.de/evo-magazin/werden-fanatiker-zivilisation-einnehmen?page=0,0
http://www.darwin-jahr.de/evo-magazin/warum-haben-glaeubige-mehr-kinder)
Der 'Umverteilungs-Satz', von mir anhängend, war schon unpassend an der Stelle, das stimmt! Aber, wo das gerade schonmal im Raum steht: Wird mir doch doch oft und voreilig etwas in den weg geworfen, wie; es schreien ja genau diejenigen nach dem Kapitalismus, die dadruch den höchsten Vorteil erzielen.
Man kann den Spieß aber eben auch umdrehen: Diejenigen, die solches schreiben, sind meistens die, die von der Umverteilung am meisten profitieren.
"...und dich würde das schlechte Gewissen plagen, wenn sich diese Verhälnisse umkehren würden." Wenn diese Verhältnisumkehr stattfände = errungene Freiheitsrechte müssten weichen.
Beste Dank für die Teilnahme hier.
Soweit für Heute...
Der wahre Wolfgang 14.04.2012, 12:36 Uhr
@Joseph, die von dir behauptete Kausalität "Religiöser Fundamentalismus" und Bevölkerungsentwicklung klingt im Unterton rassistisch und darf durchaus nochmal überprüft werden. Der Blick sollte mehr auf die Analyse der sozio-ökonomischen Kausalitäten und Zusammenhänge gerichtet werden.
Das Sinken der Geburtenrate verursachte zwischen 1970 und 2000 ein Sinken der Wachstumsrate der Weltbevölkerung von 2,0 % auf 1,2 %.
Der absolute Anstieg bleibt bis 2030 (etwa 8,4 Milliarden insgesamt) relativ konstant bei ca. 70 Millionen Menschen.
Wirtschaftsordnungen müssen sich nach wie vor mit Zuwächsen auseinandersetzen -das ist die Realität.
China hat mit der -mehr oder weniger- staatlich verordneten Einkind-Regelung doch keinen religiöen Fundamentalismus überwunden. Oder ist mir da, @Joseph, etwas entgangen?
Der wahre Wolfgang 14.04.2012, 16:46 Uhr
"Wenn diese Verhältnisumkehr stattfände = errungene Freiheitsrechte müssten weichen."
So isses, @Joseph, und das ist gut so...
Der wahre Wolfgang 14.04.2012, 17:09 Uhr
Der evangelische Theologe Karl Barth hat vor rund einem halben Jahrhundert folgendes niedergeschrieben:
"Wo nicht der Mensch, sondern das zinstragende Kapital der Gegenstand ist, dessen Erhaltung und Mehrung der Sinn und das Ziel der politischen Ordnung ist, da ist der Automatismus schon im Gang, der eines Tages die Menschen zum Töten und Getötetwerden auf die Jagd schicken wird."
Kürzer und prägnanter kann man es kaum ausdrücken.
Der wahre Wolfgang 15.04.2012, 12:39 Uhr
@Joseph,repräsentiert der nichtislamische, protestantische Theologe Karl Barth auch den religiösen Fundamentalismus, den es zu überwinden gilt?
Joseph 16.04.2012, 03:30 Uhr
Religiöser Fundamentalismus bzw. Dogmatismus gilt es am bessten doch immer zu überwinden!?
Nee, religiösen Fundamentalismus haben die Chinesen nicht überwunden, war auch nicht so nötig... aber ich hab die Fundis nur eingesetzt weil das relevant zur Einsicht in die Weltbevölkerungsentwicklung spielt.
Wenn man das auf der ökonomisch Blickrichtung sieht, kann man sagen, dass Menschen in Ländern mit geringem oder keinem ökonomischen Wachstum (z. B. islamische Welt oder allg. Ultraorthodoxe, was übrigens für Fundamentalisten mehr oder weniger prinzipiell und überall gilt.) evolutionär fitter wären als jene in Ländern mit größerem Wirtschaftswachstum wie Europa, USA und Japan, wo die Menschen weniger Kinder haben.
Dabei darf man nicht zu einfach annhemen, der Liberalismus würde einschließen, dass ökonomisch wenig erfolgreiche Menschen aussterben. Dabei ist, wie gemeint, das Gegenteil der Fall: Historisch war der Liberalismus das effektivste Mittel gegen Massenarmut. Nichts erzeugt so schnell so viele Arbeitsplätze und so viel Wohlstand für jeden wie der freie Markt, das muss ich nochmal so erwähnen.
Zu den errungene Freiheitsrechten.
Es gibt die Menschenrechte – Leben, Freiheit, Eigentum – und in die darf niemand eingreifen, auch nicht "das Volk". Bspw. wenn jemand, der in einem souveränen Staat ein Grundstück besitzt, dieses Grundstück an eine Person verkaufen möchte, so sollte er das unter den Bedingungen einer wirklichen freien Gesellschaft tun dürfen. Hinderst du ihn daran, so greifst du in die Menschenrechte beider Vertragspartner ein, indem du ihnen sagst, was sie mit ihrem Eigentum anfangen dürfen und was nicht, obwohl sie niemandem schaden mit ihrem Handel. Da stellt man sich die Frage, wie es dein Volk eigentlich begründen will, in die Rechte von Individuen einzugreifen, die andere rein gar nichts angehen?
Und natürlich bin ich kein Rassist, wenn da was sprach-politisch unfein klingt, dann klingt und ist das bloß so.I ch tendiere eher in die liberale Richtung und kann gut verzichten auf rassisch homogene Gruppen und andere beknnte Ideen.
Joseph 16.04.2012, 03:43 Uhr
Achso, Barth.. Schweizer Theologieprofessors Karl Barth , dazu fällt mir sprunghaft "Kirche im Sozialismus".
War aber kein Fundamentalist...
Der wahre Wolfgang 16.04.2012, 15:49 Uhr
"Es gibt die Menschenrechte – Leben, Freiheit, Eigentum – und in die darf niemand eingreifen..."
Der Zusammenhang Kapital und Krieg kann kurzgefasst auf folgenden Nenner gebracht werden:
Die Gewinnmaximierung wird an einem bestimmten Punkt der "Sättigung" nur noch durch künstliche Verknappung von Kapital und durch die Vernichtung von Sachwerten erreicht. Beispiel: Mit der Wirtschaftswunderzeit in der BRD trat Ende der Fünziger Jahre genau die Sättigung ein, die mit Katialverknappung und Sachwertvernichtung (i.w.S.) erreicht wurde. Genau diesen Zweck erfüllte die Wiederbewaffnug und die Einrichtung der Bundeswehr.Volkswirtschaftlich sind Rüstungsgüter ("Verteidigungshaushalt") nur unwirtschaftliche Kostenträger.Damit wird allerdings das Ziel der Kapitalverknappung erfüllt und genau auf dieser Bais können sich wieder aufs neue progressive Zins- bzw. Gewinnimpulse ergeben bzw. einstellen.Das äußerste Mittel der wirtschaftlich gewollten Kapitalverknappung und Sachwertvernichtung ist der Krieg.
So weit zunächst...
Der wahre Wolfgang 16.04.2012, 19:07 Uhr
Besser so: ... Mit der Wirtschaftswunderzeit in der BRD trat Ende der Fünziger Jahre genau die Sättigung ein, der mit Kapitalverknappung und Sachwertvernichtung (i.w.S.) begegnet wurde.
Gewinnmaximierung auf der Kapitalseite ist nur möglich, weil der Produktionsfaktor Arbeit den Mehrwert erzeugt, den sich die Kapitalseite aneignet. Da dieses einseitige "Geschäft" auch aufgrund ungleicher Machtkonstellationen stattfindet, ist der Begriff "Diebstahl" auch angemessen. Das "natürliche" Eigentum dessen, der arbeitet, bzw. das Produkt -i.w.S.- wertschöpfend erarbeitet,erfährt demnach eine mehr oder weniger große Reduktion (z.B. durch Vorenthalten von Lohn als Arbeitsäquivalent), die letztlich als nicht erarbeiter Mehrwert (Überhang) auf der abstrakten Kapitalseite landet. Diese anonym scheinende Kapitalseite zeigt natürlich auch ihre dahinterstehenden menschlichen Züge: Schlecker, Albrecht, Ackermannn...
Joseph 16.04.2012, 20:23 Uhr
Das verbuche ich mal als Kurzschlußreaktion deiner Seite aus, auf den Krieg und dem ganzen verwobenen Kapital-ismus dabei... und was mir da aus dieser vornehmlich ökonomischen Sicht abgehandelt und negativiert entgegen scheint.
Gut, so zugespitzt zum Krig hatte ich micht nicht bezogen, aber ja, der führt da genauso mit in der Diskussion Krieg- ein gr. Thema.
Unser Kriegsmotiv/-ziel ist der Sieg z.B. über den islamischen Totalitarismus und somit die Bezwingung von dessen Vertretern; primär für uns, unsre Rechte zu gewähren.
Anstatt abzuziehen, so wie von Pazifisten argumentiert, sollten wir lieber unsere Interessen konsequenter u. effizenter umsetzen: Mehr Kampf gegen Terroristen, weniger Aufbauhilfe...
mein Fazit zum Krieg bleibt vorerst:
Die Einsätze in den Länder in denen unsre dt. Truppen "exportiert" werden, halte ich in erster Linie Verteidigunswürdig auf der Grundlage, dass sie zur Selbstverteidigung des Westens gegen Diktatoren und Terroristen absolut notwendig sind (und waren) und zweifellos wird jeder, der sich näher über diese Einsätze informierte, zum selben Ergebnis gelangen, denn die Lage war selten so eindeutig (nicht immer nur die Taz lesen.). Wo wir schon dabei waren, so argumentierte ich ja in die Richtung, das wir uns darum bemühen (und sollten), in diesen Ländern liberale Rechtsstaaten zu etablieren.
Ich bin aber nicht generell für den Kireig. Gegen den Libyen-Einsatz z.b. war ich auch. Man muss es ethisch rechtfertigen können, den Leuten ihr Geld abzunehmen und das Leben unserer Soldaten in Gefahr zu bringen. Das geht nur bei Kriegen, die der Selbstverteidigung dienen und mit einer Freiwilligenarmee.
Weit zurüchgeblickt, auf den Irakkrieg z.B. natürlich konnte der auch was gutes bewirken. Ganz sicher sogar. Aber dennoch war er ein strategischer Fehler, weil unnötigerweise der Iran gestärkt wurde und die ersten 4 Jahre im vollkommenen Chaos endeten. Das aktuelle Problem im Irak ist der Einfluss des Iran.
(die Afghanen leben auch nicht mehr in einer Diktatur).
Vorweg schonmal, heißt es "Nie wieder Krieg" allzuoft -sah ich letztens noch ein gr. Banner damit am Rathaus-
dabei nerven mich diese Spontisprüche eminent. So alsob die Bombardierung zum Spass geschehen, ein Krieg ist nunmal ein Krieg.
(Und wo ich schon dabei bin, den Rassismus kann man nicht nur in der einen Ecke vermuten: Von Christian Ortner gibt es einen lesenwerten Artikel: http://diepresse.com/home/meinung/quergeschrieben/christianortner/731055/Waere-Adolf-Hitler-heute-fuehrender-Aktivist-der-OccupyBewegung
>> ..Eher kein Zufall in diesem Kontext wird auch sein, wenn zeitgenössische linke Kapitalismuskritiker – etwa im Umfeld von Attac – dogmatisch zwischen (guter) Realwirtschaft und (böser) Finanzwirtschaft unterscheiden: Bei den nationalsozialistischen Wirtschaftstheoretikern unterschied man im gedanklichen Gleichklang zwischen „schaffendem“ (gut) und „raffendem“ (böse) Kapital <<
Das aber nur ganz am Rande.)
Letztes Fazit, was im Prinzp auch gut als Einleitung für Krieg gelten kann: Uns auf das eigentliche und wesentlich Ziel des Kriegs konzentrieren > Der militärische und ideologische Sieg über den Totalitarismus.
Nicht dass man mich da falsch versteh, natürlich gibt es kein "einfach so" und erst recht nicht, wenn es um so ernsthafte Themen geht wie Krieg und Frieden.
Der wahre Wolfgang 17.04.2012, 15:12 Uhr
"...und zweifellos wird jeder, der sich näher über diese Einsätze informierte, zum selben Ergebnis gelangen, denn die Lage war selten so eindeutig..." Ja,@Joseph,da haben sich viele Menschen auch näher informiert und gelangen zu Sichtweisen, die du als "Kurzschlusshandlung" bewertest. Aha!
Welcher Diktator oder Terrorist greift ganz konkret die die BRD an? Wo ist hier Gefahr im Verzug? In "meinem" Rheinland schweigen jedenfalls die Waffen seit 1945. Mehr als das Recht auf Selbstverteidigung (einschl. der Nato-Partner) gibt die -übrigens nicht einmal vom Volkssouverän getragene- vorläufige Verfassung nicht her.
Joseph 18.04.2012, 16:09 Uhr
"Recht auf Selbstverteidigung" Genau darum gehts...wenn es um das Leben unserer Soldaten geht, dies in Gefahr zu bringen, dann kann Selbstverteidigung der einzige legitime Kriegsgrund sein. (Irak und Afghanistan sagten diesem Grund zu).
"Welcher Diktator oder Terrorist greift ganz konkret die die BRD an?" Na ja, da gibt es zuerst einaml nur den Regelstandard zum Terrorismus zu konkretisieren und das ist der wesentliche Fokus:
Der Terrorismus, ganz konkret kann man sagen, wovon auch europäische Prinzipien betroffen sind, ist immerwährend die
kollektivistischen Ideologie, welche die Interessen ihrer Gruppe den Rechten und Interessen von Individuen überordnet.
Es wird nach Weltherrschaft angestrebt, sei es in Form eines Weltkommunismus, eines "Vierten Reichs" oder eines Weltkalifats... die Etiketten der Benennung sind zahllos.
Terroristen sind im Kern Nihilisten, die Tod und Zerstörung, auch ihre eigen, in Kauf nehmen;
dabei werden Zivilisten angegrifen.
Sie verschließen sich bes. dem Dialog, aus irrationalen Ideologien. Ihr Mittel ist die Gewalt.
Daher die unseren Verteidigungseinsätze, die bisher gegen solches gerechtfertigt und notwendig waren für unsere Sicherheit - in der wir uns befinden.
Es geht im Prinzip doch um guten Humanismusversuche, um den Humanismus auch weiter in die Welt zu bringen. Auch wenn nun nicht alle von uns, an dieses Prinzp denken (evtl. an ganz anderes), sind die Handlungen, die Einsätze nötig. Trümmerfelder haben wir doch ehrlich versucht nicht zurückzulassen, sondern funktionierende Gesellschaften.
Sinnvoll kann aber auch sein, diese Länder aufzubauen und anstatt der undankbaren Bevölkerung zu helfen, sollten wir in Zukunft einfach nur unsere Feinde gezielt töten und so wenige Ressourcen auf diese Kriege verschwenden wie möglich. Dann nur das Nötigste und dann verschwinden wir wieder. Solange sie uns nicht bedrohen, sollten wir uns dann auch raushalten - dann bleibts preiswerter und Soldaten aufopfern bleibt aus. Meine Position folgt logisch aus dem Objektivismus: Wir sollten uns nicht für andere aufopfern! > Man seine höheren Werte nicht seinen geringeren Werten aufopfern soll.
Aber ganz interssenlos beim Wiederaufbau, sollten wir aus Eigenintresse (-stabilisieren vor neuer Gefahr-) nicht sein, auch weil z.B. Demokratien keinen Kriege mehr gegeneinander führen.
Wer keine Lust mehr hat, unter dieser "Steinwerfer-Kultur" zu hausen und lieber in der freien Welt unterkommen möchte, den sollten wir nach Möglichkeit aufnehmen.
Joseph 18.04.2012, 16:27 Uhr
@Der wahre Wolfgang
Ich habe deutlicher machen wollen, dass -den Terrorismus- mit Krieg zu begegnen, mit deren Mittel, mit Gewalt, dass das eine realistische Haltung ist. Hier kann man aus Pragmatismus andere Mittel [sie bereden?] erwägen, aber man sollte bereit sein, auch Gewalt als Mittel zu verwenden - da sind moralische Skrupel nicht angebracht.
Die, die zu Gewalttaten nicht nur bereit, sondern entschlossen sind, kann man nur mit eben diesem Mittel, Gewalt, bekämpfen – sie sind die eigentliche Gefahr für unsere Gesellschaft. Hier ist Mangel an Entschlossenheit eine moralische Verfehlung, egal welches Etikett auf dem Terror klebt
_____
Nun hast du wirklich gut und ausdauernd mir die negativen Konzepte die der Kapitalismus so mit sich schleppt gezeigt. Für die Bilder die du mir in den Kopf setzt, soweit vielen Dank für die Bemühung.
In dem Zustand dennoch, in dem wir uns gerade vor finden ..der regelmäßige Zugang ins Internet, zu Quellen der Informationsmacht, das sind fantastische Dinge.
Also ich muss sagen diese aktuelle Welt in der wir leben, ist von den Möglichkeiten einfach großartig, es gab kaum jemals eine Möglichkeit auf einmal so viel zu sehen… ich mein natürlich… wäre es auch schön wir hätten die alten Geschäftsmodelle wie früher usw., aber so ist es nun mal nicht mehr..
Und genau das ist es. Und die modernen Zeiten bieten so unendlich viel -dass man sicher auch des Öfteren den Überblick verliert- (aber) die meiste Zeit sitz ich da und staune vor den Errungenschaften.. ich bin froh in so Zeiten leben zu können … wir leben hier in einer Zeit, in Europa mit so viel Frieden und Eintracht, relativ.
In dem Zustand dem wir uns gerade vor finden ..der regelmäßige Zugang ins Internet, zu Quellen der Informationsmacht für jeden.. toll dieser Fortschritt.
Man kann so gut kommunizieren, man kann reisen, man kann online mit der ganzen Welt sein… Projekte aufbauen… das sind Dinge die wären nach kurz nach dem Krieg undenkbar gewesen…
Und und und…
Wo ist der Optimismus nur?! Man kann doch heute die Gesellschaftskritik nur als kleine Schwester verstehen, die wir weiter behüten, aber nicht die Qualitätsebene der großen Schwester zusprechen dürfen, die große Schwester wohl schon mehr von den bedeutenden Zusammenhängen erkennen kann, zw. der Beziehung (bildlich familiär geblieben) ihrer Eltern, bzw. metapher-freier; dem „in“ und „ der Welt sein“. (Ich weiß Metapher-Spiele können zwar entgleiten und beleidigend wirken, so ist das aber nicht beabsichtigt..).
Bilderberger 18.04.2012, 18:06 Uhr
Uhi, hier wird aber ganz schön fortgeschritten mit den Kommentaren.
Zum Thema Fortschritt, machen die (naja die Medien halt) auf 3Sat wieder
mal eine Themenwoche, die noch läuft. Mehr oder weniger skeptische Nachbetrachtugen könnte man sagen, ein paar anregende Ideen lassen sich da bestimmt entdecken.
“Natürlich haben unsere Wissenschaftler und Ingenieure auch unglaublich viel Gutes erreicht”, sagt 3sat-Moderator Gert Scobel angesichts der 20 größten Fortschritt-Flops, die er in 3sat am 16. April präsentierte, und fügt hinzu: “Wir haben ja in der Zukunft die Chance, gelegentlich auch Fortschritt mit Verstand zu betreiben. Wie beim Medikament ist das Problem die Nebenwirkung.”
Vom 16. bis 20.4 “Hauptsache Fortschritt?”
Der wahre Wolfgang 18.04.2012, 19:10 Uhr
Der Ex-Präsident Köhler erklärte sich im Deutschlandradio (Kultur am 22.05.2010)und zeigt klar auf, wie aus dem Verteidungsfall auch mögliche Kriegserklärungen gemacht werden können. Diese Wahrheit so offen darzulegen,ware politisch unkorrekt und insofern sein Rücktritt zwangsläufig.
Hören wir mal rein: "Wir haben ja leider diese traurige Erfahrung gemacht, dass Soldaten gefallen sind, und niemand kann ausschließen, dass wir auch weitere Verluste irgendwann beklagen müssen. Ich habe mich davon überzeugen können in Marar-i-Scharif, dass von der militärischen Führung wirklich jede Professionalität und Gewissenhaftigkeit sowohl in der Frage der Ausbildung als auch der Ausrüstungsbedürfnisse vorhanden ist. Aber es wird wieder sozusagen Todesfälle geben, nicht nur bei Soldaten, möglicherweise auch durch Unfall, mal bei zivilen Aufbauhelfern. Das ist die Realität unseres Lebens heute. Man muss auch um diesen Preis - sozusagen seine am Ende Interessen wahren - mir fällt das schwer, das so zu sagen, aber ich halte es für unvermeidlich, dass wir dieser Realität ins Auge blicken. Deshalb halte ich es auch nach der Diskussion über den Begriff Krieg oder kriegsähnlichen Zustand oder bewaffneter Konflikt für ganz normal, wenn die Soldaten in Afghanistan von Krieg sprechen, und ich habe es auch für normal gehalten, dass ich auch in dem Gespräch mit ihnen dann nicht eine verkünstelte andere Formulierung gewählt habe."
Der wahre Wolfgang 18.04.2012, 19:43 Uhr
Köhler weiter (O-Ton): „Meine Einschätzung ist aber, daß wir insgesamt auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, daß ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muß, daß im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern , die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg."
Musste Köhler zurücktreten, weil er etwas gesagt hat, was allenfalls nur gedacht werden darf?
Alles soll diskutiert werden -so Köhler- ; dieses Credo ist vernünftig. Das hieße aber auch, die Verfassung muss auf den Prüfstand und endlich vom Volk selbstbestimmt gewählt werden. Vielleicht werden dann die militaristischen Akzentsetzungen Köhlers zu Schall und Rauch. Den Krieg als politisches Werkzeug zur Durchsetzung nationaler Interessen zu legitimieren ist weder zukunftsfähig noch ethisch vertretbar.
Du sollst nicht töten. Diese ethische Werthaltung ist allen anderen Motiven zu unterordnen und eben diese Werthaltung ist gesellschaftlicher Konsens -da bin ich mir sicher.
Joseph 18.04.2012, 21:32 Uhr
Ich sagte aber doch nicht, dass der Verteidigungsfall nicht auch als Erklärung zur Kriegsbereitschft gesehen werden kann und darf? Das sich trauen als Krieg auszusprechen (tat übrigens auch der Ex-Minister Guttenberg mal), mach ich doch auch... das vorerst zum ersten Teil... Den zweiten lese ich nochmal intensiv.
16:27 Uhr, da war mir was verrutscht: "Die, die zu Gewalttaten nicht nur bereit, sondern entschlossen sind, kann man nur mit eben diesem Mittel, Gewalt, bekämpfen – sie sind die eigentliche Gefahr für unsere Gesellschaft, egal welches Etikett auf dem Terror klebt.."
D.w.W. 18.04.2012, 21:46 Uhr
Korr. oben: Verteidigungsfall
Der wahre Wolfgang 19.04.2012, 22:35 Uhr
Das Bundeskabinett hat einen Beschluss zur Erweiterung der Anti-Piraten-Interventionen der EU am Horn von Afrika auf den Weg gebracht. Die militärischen Kampfhandlungen sollen nunmehr auch auf einen Küstenstreifen von zwei Kilometern Somalias -also auf fremdem Terretorium- ausgedehnt werden können.
Seit den frühen 1990er Jahren ist die Piraterie in somalischen Gewässern zu beobachten.
Die Ursachen sind bekannt aber -um den Zitatkontext wieder herzustellen- sie sind nicht unbedingt der Informationsstand der "Vielen".
Zur Erinnerung einige Ursachen im Hinblick auf die bestehende Konfliktlage:
Destabilisierend wirkt sich das Fehlen einer funktionierenden Zentralregierung in Somalia aus.
Das intensive Befischen der somalischen Gewässer durch ausländische Fischereiflotten.
Verklappung von Giftmüll durch ausländische Schiffe in somalischen Gewässern.
Seit dem Sturz der Regierung Siad Barre im Jahre 1991 wurden die Hoheitsgewässer Somalias kaum mehr überwacht.
Die Folge: Seither betreiben ausländische Schiffe in größerem Umfang illegalen Fischfang vor Somalia und überfischen die Gewässer, was die Existenzgrundlagen der somalischen Fischer nicht nur beeinträchtigt sondern zu großen Teilen auch vernichtet.
An "verwertbaren" Rohstoffen, von Öl oder Gas ganz zu schweigen,ist das Land arm und die westliche Welt an "Demokratisierungshilfen" weniger interessiert. Noch Fragen?
Joseph 20.04.2012, 00:54 Uhr
Dem Köhler seine Gedanken sind ja sehr inspirierend, denn er versucht die liberalen Thesen konsequent zu Ende zu denken. Dass er dabei über das Ziel hinausschießt und selbst den Minimalstaat, der das Individuum doch von dem KRIEG aller gegen alle BEFREIEN soll, als ein Übel ansieht (oder hab ich da was missvertsanden?), steht auf einem anderen Blatt. Dennoch müssen wir darüber nachdenken, wie wir unsere Freiheitsrechte gegen die Übergriffe totalitärer Gauner verteidigen können?
Immanuel Kant der auch folgenden Satz prägte:
"Die Freiheit des einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt."
Diesen Satz sollten wir uns zu Herzen nehmen und dementsprechend versuchen unsere politischen Institutionen zu formen und zu gestalten. Ja.
"...und endlich vom Volk selbstbestimmt gewählt werden." Richtig.
Diese überbordende Verantwortungsübernahme des Staates für die Bürger hat doch erst dazu geführt, dass die Menschen nicht mehr selbst denken und für sich sorgen (= Verantwortung übernehmen) können. Weniger Staat muss die Antwort sein: Keine Umverteilung mehr, keine gutmenschlichen Erziehungsprogramme mehr und konsequente Abschiebung von gefährlichen Ausländern.
John Stuart Mill:
"Das einzige Ziel, um dessentwillen es der Menschheit gestattet ist, einzeln oder vereint, die Freiheit eines ihrer Mitglieder zu beschränken, ist Selbstschutz. Und der einzige Zweck, um dessentwillen man mit Recht gegen ein Glied einer gebildeten Gesellschaft Gewalt gebrauchen darf, ist: Schaden für andere zu verhüten."
Es gibtgute Gründe von z.B. Islamkritikern, darunter Ex-Muslime wie Ayaan Hirsi Ali, Taslima Nasreen, Ibn Warraq, die konkrete Elemnte des praktizierten Islams, des Korans und der Hadithe kritisieren, welche Krieg gegen Ungläubige, die Diskriminierung der Frau, die Reduzierung des Mannes auf einen gewalttätigen Macho, Steinigungen, Ehrenmorde, Zwangsheiraten und Antisemitismus umfassen.
Wie weit auch immer diese Dinge verbreitet sein mögen, so sind sie real und gewiss ist es im Interesse der Menschenrechte von Muslimen, sich gegen diese Praktiken und Ideen auszusprechen.
Der wahre Wolfgang 20.04.2012, 10:35 Uhr
".... müssen wir darüber nachdenken, wie wir unsere Freiheitsrechte gegen die Übergriffe totalitärer Gauner verteidigen..."
@Joseph, ich habe oben einige Ursachen des Konfliktes benannt. Sollte auch dein Fokus sich nicht vor allem auch auf diese Ursachen richten?
Die "Gauner" sind immer die anderen und bei Interessenskonflikten hat natürlich auch immer der militärisch Stärkere Recht. Hier prallen wohl doch unterschiedliche und unversöhnliche (?) Weltbilder aufeinander. Was nun?
Der wahre Wolfgang 20.04.2012, 12:32 Uhr
Köhler spricht sich an keiner Stelle gegen das Gewaltmonopol des Staates aus. Das wäre fürwahr ein Missverständnis.
Mit dem Interessensschutz durch militärische Interventionen auch außerhalb der Nato-Terretorien schießt er -im wahrsten Sinn des Wortes- über das eigentliche Verfassungsdziel, das ausdrücklich die militärische Option nur für den Verteidigungsfall vorsieht,hinaus.
Ob eine selbstorganisierte individuelle Verteidigung, wie sie anarchokapitalistisch orientierte Theoretiker (z.B. Rothbart, E.Winkler) fordern, eine Lösungsmöglichkeit darstellt, darf bezweifelt werden.
Die Gefahr, dass sich hier Subsystheme mit Mafia -oder Oligarchiestrukturen (Russland ist tendenziell so angelegt) herausbilden, ist nicht von der Hand zu weisen.
D.w.W. 20.04.2012, 17:47 Uhr
Korr.: Territorien
Joseph 20.04.2012, 20:26 Uhr
Nun, ich will ja nicht das man hier liberale Strukturen mit einem Quasi-Anarchismus oder Syndikalismus verwechselt. Den Liberalismus kann man nicht mal als Vorform des Anarchismus sehen.
Rothbard gehört sicher nicht in eine Reihe mit Ayn Rand (Objektivismus), Ludwig von Mises, Hayek, usw. (die sogar wiederholt vor den Folgen der Anarchie warnten)
Die "Libertären", Rothbard, Ron Paul usw., sind auch meiner Meinung nach Anarchisten von denen ich nichts halte.. (soweit wir von diesem http://de.wikipedia.org/wiki/Murray_Rothbard sprechen)
und deren Ansichten stehen somit in grobem Widerspruch zu Mises, Hayek und Ayn Rand. Was er fordert (Privatisierung auch der elementaren Staatsaufgaben, Sicherheit und Recht, also Privatisierung des Gewaltmonopols), würde genau zu dem Zustand führen, gegen den Mises und Rand Zeit ihres Lebens angeschrieben haben: Zu einem gewalttätigen Machtkampf verschiedener Gangs um das Recht, die Bürger eines Staates zu versklaven. Was klassisch Liberalen oft fälschlich vorgeworfen wird, trifft auf Rothbard tatsächlich zu.
Aber ich denke man sieht ja wie weit wir abgeschwiffen sind, in eine sehr dazu großzügigen Raum, der fraglos auch da dazugehört, trotzdem, die Eingrife zudem Konflikt speziell in Somalia sprechen auch nicht ganz nach meiner Linie.
Der wahre Wolfgang 20.04.2012, 21:30 Uhr
Ja, @Joseph, ds hat der Sarrazin aber ganze Arbeit geleistet.
Sarrazin führt – reale und von ihm lediglich unterstellte – soziale Zustände auf die (angenommene) Religionszugehörigkeit der betreffenden Menschen zurück. So bezeichnet er alle Menschen (und deren Kinder und Enkel), die aus der Türkei, dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Afrika nach Deutschland einwanderten als „muslimische Migranten“, völlig unabhängig von deren tatsächlichen religiösen Überzeugungen.
Durch seine einseitig negative Darstellung der von ihm konstruierten Gruppe schürt er immer wieder Vorurteile und Ressentiments gegen „Muslime“ und verfestigt diese so zu Feindbildern. Sarrazins politische Handlungsanweisung, Immigration aus den benannten Regionen generell zu unterbinden macht deutlich, dass er das Feindbild „Muslime“ instrumentalisiert, um eine letztlich ethnisch begründete Einwanderungspolitik zu fordern. Daher ist es meiner Ansicht nach berechtigt bei Sarrazins „Thesen“ von Rassismus zu reden.
@Joseph, deiner voruteilsbehafteten Fokussierung auf ein muslimisches Feindbild könnte man mit gleicher Berechtigung auch die Inhumanität der westlichen Welt gegenüberstellen.
Joseph 21.04.2012, 23:51 Uhr
Jetzt hätte hier eigentlich, also ganz bestimmt mein Kommentar von gestern hier stehen müssen...
wird da noch was freigeschaltet..oder ist das vielleicht verloren gegangen??
habe das für mich leider auch nicht abgespeichert hinterlegt... och man :-(
Günther Melzer 22.04.2012, 10:01 Uhr
Hallo Joseph, da sind doch zwei Kommentare von dir freigeschaltet, die du gestern, bzw. vorgestern, geschrieben hast. Falls noch einer fehlen sollte > da war sonst nichts ...
Joseph 22.04.2012, 19:13 Uhr
Dann soweit vielen Dank Herr Melzer... werde nochmal mehr bei mir nachhaken.
Der wahre Wolfgang 22.04.2012, 20:56 Uhr
Zum o.g. Thema folgende nachlesbare Zahlen:
2006-2008, EU:
Islamistische Terrorakte: 0,4%
Separatistische Terrorakte: 84,8%
Sonstige (Links- und Rechtsradikale u. a.): 14,8%
2009 gab es 294 versuchte bzw. vereitelte oder ausgeführte Terrorakte in der EU.
Islamistische: 1
Separatistische: 237
Sonstige (Links- und Rechtsradikale u. a.): 56 (noch nicht eingerechnet die Morde der "Rechten Szene" 2011 in der BRD).
Separatistische Terrorakte überwiegen also. Sie konzentrieren sich weitgehend auf Frankreich, Spanien und Großbritannien (Nordirland). Dazu kommen noch einige Attentate aus politischen Gründen in verschiedenen Ländern.
Der islamistischer Terrorismus wird -nach wie vor- noch als größte Bedrohung weltweit wahrgenommen, trotz der Tatsache, dass die EU 2008 nur einen einzigen terroristische Anschlag (Bombenanschlag in Großbritannien)zu verzeichnen hatte. Separatistischer Terrorismus bleibt der Bereich, der die EU am stärksten trifft. Das beinhaltet vor allem den baskischen Separatismus in Spanien und Frankreich und den korsischen Terrorismus in Frankreich.
Die Zahl der Terroranschläge, die mit dem Islam begründet werden, obwohl der Islam Gewalt verbietet, liegt unter 1%. Wenn man sich die Berichte in den Medien anschaut, gewinnt man leicht den Eindruck, dass die Menschen in Europa jeden Tag einem Terroranschlag fanatischer Muslime zum Opfer fallen könnten .
Die Medien erwecken darüber hinaus den Eindruck, dass Terrorakte im Irak und Afghanistan immer religiös begründet sind, während es sich besonders im Irak in den meisten Fällen um politisch motivierte Aktionen handelt. Von muslimischen Terroranschlägen wird gesprochen, weil der Täter dem muslimischen Glauben anhängt, jedoch würde keiner auf die Idee kommen, einen baskischen oder korsischen Anschlag als christlisches Attentat zu bezeichen, obwohl die meisten Basken und Korsen christlichen Glaubens sind.
Die Sarrazins sollten uns nicht den Blick für die Realitäten trüben.
Der wahre Wolfgang 22.04.2012, 23:40 Uhr
Jürgen Todenhöfer sieht in der westlichen Welt die wahren Menschenrechtsverletzer.
"Seine" Zahlen:
Über 1 Million tote Menschen im Irak - Tendenz steigend!
Über 50000 Tote in Afghanistan - Tendenz steigend!
Täglich Tote und Verwundete in Palästina und Gaza...
Gaucks Idealisierungen westlich-kapitalistischer Demokratie- und Freiheitsideale kennen wir nunmehr. Die Zahlen oben zeigen, wie sie als "real Existierende" auch ein Exportschlager sein können. Oder?
Wie gesagt: Informationen für Viele sind wünschenswert. Nur die richtigen sollten es schon sein.
Der wahre Wolfgang 23.04.2012, 07:28 Uhr
Korr.: Demokratie- und Freiheitsvorstellungen
Joseph 23.04.2012, 22:57 Uhr
@D.w.W.,
>> deiner voruteilsbehafteten Fokussierung auf ein muslimisches Feindbild könnte man mit gleicher Berechtigung auch die Inhumanität der westlichen Welt gegenüberstellen.
Auf jeden Fall befindet sich meine Position zum Thema Krieg natürlich nicht im Konflikt mit dem Grundgesetz; im Gegenteil spielen die Menschenrechte eine zentrale Rolle bei mir.
Da will ich auch nochmal meine Position zum Thema Krieg klarer machen:
Die Einsätze in Irak und Afghanistan -siehe oben- hatte ich in erster Linie auf der Grundlage verteidigt, dass sie zur Selbstverteidigung des Westens gegen Diktatoren und Terroristen notwendig gewesen sind...
Diktaturen dürfen jederzeit zerstört werden, insofern es im rationalen Eigeninteresse einer freien Nation ist, was sich allerdings auf die Ausschaltung der Bedrohung beschränkt. Eine Bereicherung an Kriegen durch Plündern ist nicht legitim; allenfalls könnte sich indirekt ein Vorteil für beide Seiten ergeben, insofern die besiegte Nation in einen liberalen Rechtsstaat mit freier Marktwirtschaft umgewandelt wird. Beide Seiten würden dann vom Handel profitieren.
Ich will nicht in Richtung nicht-realgerecht radikaler Pazifismus tendieren.
Es ist legitim, vom Wiederaufbau eines zerstörten Landes zu profitieren, ansonsten gäbe es für niemanden einen rationalen Grund, ein zerstörtes Land wieder aufzubauen. Ebenso ist es legitim, von der Waffenproduktion zu profitieren, insofern die Waffen einem freien Land oder einem freien Bürger zur Selbstverteidigung dienen (Waffenproduzenten sind nicht dafür verantwortlich, wenn Bürger oder Regierungen ihre Waffen missbrauchen, insofern dies nicht vorhersehbar war; Waffenlieferungen an Kriminelle und Diktaturen sind daher nicht legitim).
In Kriegen sollten zivile Verluste vermieden werden, allerdings nur bis zu dem Grad, wie man nicht das Leben der eigenen Soldaten zum Zwecke des Schutzes der Zivilisten im Feindesland aufopfert – es sei denn, die betroffenen Soldaten sind freiwillig bereit, sich zum Schutz von Zivilisten größeren Gefahren auszusetzen. Der Aggressor trägt den größten Teil der Verantwortung für zivile Verluste auf beiden Seiten.
Ich sehe mich dann letztlich als entschiedener Vertreter der ursprünglichen, aufklärerischen Idee, wie eine freie Gesellschaft aussehen sollte, die sich vornehmlich durch einen liberalen Rechtsstaat, der die Grundrechte Leben, Freiheit, Privateigentum schützt und durch Gewaltenteilung und repräsentative Demokratie auszeichnet.
Wenn ich wieder mehr Zeit finde, gehe ich vlt noch mal auf einzeln angesprochene Punkte ein.
Der wahre Wolfgang 24.04.2012, 19:45 Uhr
@Joseph, war nicht der „Krieg gegen den Terror“ von Anfang an als ein zeitlich und räumlich begrenzter Militäreinsatz gedacht? Wo es allerdings keine langfristigen Lösungen gibt, geht man von der dauerhaften Krise aus, die es zu beherrschen gilt. Das ist in Afghanistan und im Irak nicht anders als in Libyen oder sonst wo. Der „Krieg gegen den Terror“ und die vermeintliche „humanitäre Intervention“ (Demokratisierung)sind die zwei zentralen Legitimationsmuster für dieselbe militärische Strategie. Sie ist zentral in einer Phase der globalen Krise des Kapitalismus, in der die ständige Konkurrenz um Marktanteile und knapper werdende Ressourcen eskaliert und das Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnis zwischen den Metropolen und den rohstoffreichen armen und militärisch unterlegenen Ländern zunehmend mit militärischer Stärke determiniert wird. Die Folge: Dauerhafte politische Destabilisierung der sozialen Verhältnisse weltweit und die zunehmende Notwendigkeit permanenter militärischer Interventionen zur Aufrechterhaltung von Produktionsstandorten, Handelswegen und Absatzmärkten. Köhler und auch der Ex-Kriegsminister Guttenberg halten militärische Interventionen für richtig und notwendig, um Wirtschafstsinteressen abzusichern, bzw. zu verfolgen.@Joseph, für derartige "Perspektiven" muss das Grundgesetz verbogen werden.Lies mal nach...
Der Kapitalismus ist ohne Krieg nicht zu denken, Krieg nicht ohne Vergewaltigung und Mord, und die globalisierte Kriegswirtschaft nicht ohne Hunger, Flucht und Vertreibung.
"Diktaturen dürfen jederzeit zerstört werden", welch` hehres Ziel. Und wo fangen wir an, @Joseph?
In China, Russland, Pakistan,Iran, Nordkorea....Da gibt´s allerhand zu tun - und zu verdienen natürlich auch.
Der wahre Wolfgang 25.04.2012, 20:15 Uhr
Die Untersuchungen des Landeskriminalamtes Bayern belegen eindeutig, dass 78,47% aller bayerischen Straftäter Katholiken sind. Allein diese Zahl macht schon deutlich, dass der dramatische Anstieg der Kriminalität in den letzten Jahren nicht unabhängig vom Katholikenproblem betrachtet werden darf - um mal den Bogen zur oben genannten Islamphobie zu spannen.
Muss es erst soweit kommen, dass sich keine deutsche Frau mehr aus Angst vor Katholiken auf die Straße traut?
Der wahre Wolfgang 25.04.2012, 22:13 Uhr
Insofern könnten dann die o.g. Untersuchungen auch als Hinweis
auf misslungene Integration verstanden werden und von daher käme auch wieder die Sprachkompetenz ins Spiel. Nun ja, in Bayern ist die immigrationsfreie Hauptschule als Rest- oder Überrestschule ja nach wie vor noch ein "Renner"...
Der wahre Wolfgang 08.05.2012, 22:56 Uhr
Folgendes prognostiziert der "Club of Rome":
In den nächsten 40 Jahren wird es weniger Armut in den Entwicklungsländern geben, allerdings mehr Armut und Ungleichheit in den Industriestaaten und überall mehr Umweltzerstörung. Zugespitzt gesagt, sei der Grund für den Niedergang im Westen der "Triumph des Finanzkapitalismus". In der Berechnung des Bruttoinlandsproduktes fehlten Vermögenswerte der Umwelt wie Wasserressourcen, Bodenfruchtbarkeit, Lebensqualität und stabiles Klima. Kurz: Eine Gewinnberechnung wird ganz schnell zur Verlustrechnung.
Der Wirtschaftsexperte Chandran Nair aus Malaysia kritisiert den "fast religiösen Glauben" des Westens an freie Märkte und warnt davor, Asien als Motor für das eigene Wachstum zu sehen und zu wirtschaften wie bisher. Stattdessen müsse der Konsum auf ein Maß gebracht werden, das die Erde nicht ausbeute. Der Ko-Präsident des Club of Rome, Eberhard von Koerber, forderte eine neue Berechnung der Wirtschaftskraft. Die Kosten für Klima- und Umweltschäden müssten stärker einbezogen werden, sagte der ehemalige BMW-Manager.
@Joseph, d.h. doch, dass uns nur noch die Revolution gegen die Kultur des Konsums bleibt und ungezügeltes, anarchisch liberales Wirtschaftsdenken in die falsche Richtung geht.
Josephs Reinkarnation 21.09.2012, 21:21 Uhr
Dieses so genannte und angeblich "ungezügeltes, anarchisch liberales Wirtschaftsdenken [welches] in die falsche Richtung geht" (Der wahre Wolfgang 08.05.2012, 22:56 Uhr) hat doch immerhin den besten aller besten Fortschrittswünsche mit in unser heutiges Gepäck gebracht. Gewalt die überall weniger wird. Man siehe Steven Pinker
Ist doch Gewalt der wesentliche Faktor, wenn es um die Schätzung geht, wie es mit der Welt und uns darauf bestellt ist - und wenn dieser sinkt ein gutes Zeichen ankündigt. Sicher Armut ist nicht schön, aber eine 'friedlichere Armut' ist auch schon besser als eine gesetzlose.
In Pinkers neuem Werk "Gewalt: Eine neue Geschichte der Menschheit" kann man schon ein ganz anderen Bilck gewinnen.
Pinker nimmt die ganze Bandbreite der menschlichen Gewalt in den Blick. Es ist beeindruckend, was der er dabei alles zu Tage fördert und wie er den Blick weitet für eine Erkenntnis, die ganz und gar unpopulär ist: Wir leben, was das Thema Gewalt angeht, in der besten aller Welten. Nie zuvor gab es so wenig Gewalt wie heute.
Die Gewalt in menschlichen Gesellschaften nimmt demnach nicht nur über die Jahrtausende und Jahrhunderte ab, sondern sie hat auch in den vergangenen Jahrzehnten in beispielloser Weise abgenommen. Keine Zeit, die Historiker und Anthropologen verlässlich überblicken können, war friedfertiger, als die unsere.
Mike 22.09.2012, 00:45 Uhr
Der größte Fortschritt im Kapitalismus wird die Überholung des Kapitalismus sein.
Der Kapitalismus hat seine Zeit bekommen und gewiss einige enorme Fortschritte ermöglicht.
Es ist absolut notwendig, dass wir zu höheren Einsichten gelangen und uns von den alten Göttern, in diesem Fall Mammon, verabschieden.
Die Krankheit des Kapitalismus, ist u.a. das wuchern.
Der wahre Wolfgang 22.09.2012, 18:15 Uhr
Forscher streiten sich, ob z.B. im Irak- Konflikt 2003 bis 2006 eher 48.000 oder 650.000 Menschen umkamen, wie es Autoren der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet behaupteten. Im British Medical Journal analysierte 2008 ein Team alle Kriege, die sich über einen Zeitraum von 50 Jahren in 14 Ländern von Bosnien bis Vietnam abspielten. Das Ergebnis ist, dass bisherige Schätzungen mit dem Faktor drei multipliziert werden müssten.
Die Autoren widersprechen der These Pinkers zumindest für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und folgern:
"Es gibt derzeit keine Evidenz, dass in letzter Zeit die Zahl der Kriegstoten zurückgeht."
@Joseph, die kapitalistische Wirtschaftsordnung als Voraussetzung für die Abnahme von Gewalt ist nicht nur gewagt, nein, sie falsch. Methodisch sollte man vor allem zwischen Korrelation und Kausaltät unterscheiden.
Wenn Gewalt und Armut in einem Zusammenhang stehen sollten,dann darf, bitteschön, auch über den Zusammenhang: Kapitalismus und Armut nachgedacht werden. So viel zur Kausalität.
Gerade die sog. Stellvertreterkriege aus der Zeit des "Kalten Krieges" (heiß her ging es woanders) und exorbitante Waffenexporte transportierten und transportieren die Gewalt vor allem in Entwicklungsländer.
D.w.W. 23.09.2012, 11:56 Uhr
nein, sie ist falsch...
Unter den Finanzkrisen leiden vor allem die Ärmsten der Armen. Wenn das nicht schlechte Laune macht, @Joseph...
Der wahre Wolfgang 23.09.2012, 12:10 Uhr
Der Militarismus ist strukturell angelegt und damit eben auch die Abhängigkeit einer Wirtschaftsordnung vom Kriegführen. Sinn und Zweck: Kohle machen über den Absatz militärischer Produkte.
Trotzdem,@ Joseph, Kriege sind selten monokausal zu erklären.
RG 04.10.2012, 02:12 Uhr
@Der wahre Wolfgang 08.05.2012, 22:56 Uhr,
Der Club of Rome. Na ja.
Dieser für dich anscheind integere "Club" hat das Ziel einer Globalen Regierung ``N.W.O. `` hinter ihrer Fassade verbergen sich Knallharte GlobalListen mit großen Einfluss in vielen Bereichen wie z.B Ökologie klingt zwar toll ist aber so zu verstehen das sie am liebsten deine Atemluft an dich verkaufen und sie dir einteilen würden um uns noch mehr in unserer verbliebenen Freiheit zu beschneiden.
Ein Beispiel die Klimalüge u.a ist echt mal ein Unschöner Verein und Brandgefährlich noch dazu.
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