Schlagworte: Notwendigkeit, Handlung
„Pflicht ist die Notwendigkeit einer Handlung aus Achtung fürs Gesetz.“
3732 Stimmen:
Chiara 01.01.2012, 14:30 Uhr
Worin aber besteht die Notwendigkeit; was ist Pflicht. War es nicht Kant, der die Metaphysik zu einer Scheinwissenschaft erklärte. War das eine notwendige Handlung; Achtung für's Gesetz.
[Hinterfragen]
Der wahre Wolfgang 01.01.2012, 20:00 Uhr
Der gute Wille liegt erst beim Handeln aus Pflicht vor.
Geschieht eine Handlung aus Pflicht oder Neigung? Ihr wirkliches Motiv entscheidet -nach Kant- über ihren moralischen Wert. Ob ein Freiheitsgedanke dabei kein Handeln aus Pflicht zulässt, das nicht ohne Neigung ist,bleibt offen. Wirkliche Pflichterfüllung liegt jedenfalls nur dann vor, wenn man nur wegen der Anerkennung der Pflicht handelt, und nicht aus anderen Gründen (Mitgefühl, Statusverbesserung etc.). Menschen können zwar pflichtgemäss handeln aber auch ein gewisses Eigeninteresse haben. Insofern handelt er nur aus mittelbarer Neigung. Mit dem Gast wird fair abgerechnet, damit er wiederkommt; vielleicht aber auch nur aus Pflicht und Gründen der Ehrlichkeit. Der Hilfsbereite kann aus Pflicht handeln, aber auch aus Eitelkeit oder Eigennutz, wenn die Wohltat z.B. zu einem erhebenden Gefühl führt. Dann hätte sein Handeln -so Kant- "keinen wahren sittlichen Wert". Damit gibt es also entweder "Handlungen aus Pflicht oder Handlungen aus Neigung, bzw. Handlungen aus Vernunft und Handlungen oder Vernunft". Ob ein Handeln aus Pflicht überhaupt erkennbar ist, bezweifelt Kant, da es "schlechterdings unmöglich ist, durch Erfahrung einen einzigen Fall mit völliger Gewissheit auszumachen, da niemals ausgeschlossen werden könne, dass wirklich gar kein geheimer Antrieb der Selbstliebe unter der blossen Vorspiegelung jener Idee die eigentliche bestimmende Ursache des Willens gewesen sei". Ebenfalls skeptisch sieht Kant die Wahrscheinlichkeit eines Handelns aus Pflicht.
Kant formuliert den kategorischen Imperativ als ein Kriterium für objektives Gutsein des guten Willensund damit das höchste Beurteilungskriterium für die Moralität und Sittlichkeit. In seiner Grundform lautet er: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde."
Beispiel: Wenn sich der NRW-Parlamentarier mal eben 500 € Rentenzuschuss genehmigt, dann sollte er wollen, dass seine Maxime auch zum allgemeinen Gesetz werde. Also: Freibier für alle! Aber, sind nicht "Gesetze an sich" ganz eng mit der Problematik der heutigen Parallelthematik: "Macht und ein bisschen weniger davon...", verbunden?
Siebenkäs 01.01.2012, 21:25 Uhr
Die Frage, die sich mir dabei stellt, lautet: Von wem stammt das Gesetz, das "gute" und verändert es sich und wodurch? Die Moral, die Sittlichkeit sind solche Begriffe, denen ich Misstrauen entgegenbringe, wenn sie dazu benutzt werden, sich selbst als höherwertig zu betrachten.
Der wahre Wolfgang 01.01.2012, 21:49 Uhr
Wenn beide Motive,"Pflichtgemäßes Handeln" und die "Neigung" (Eigeninteresse), handlungsleitend sind, dann wäre -nach Kant- das Neigunsmotiv nur mittelbar erfüllt. Die Pflicht hat Handlungspriorität und -sozusagen im Vorübergehen - habe ich auch noch meinen Spaß daran. Das Nützliche wird eben mit dem Angenehmen verbunden...
Aber Kant sagt es ja zum Einen selbst, dass die Motive kaum klar identifizierbar sind.
Zum Anderen denke ich (Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!), dass die Handlungsmotive weit komplexer sind als es dieses "zweidimesionale" Strukturmuster Kant`s vermuten lässt.
Der wahre Wolfgang 01.01.2012, 22:06 Uhr
@Siebenkäs,aber wenn die Begriffe, der Moral, des Anstandes und der Demokratie immer so(staats-)tragend und mit tiefernsten Minen (und im Goldblazer und mit schickem Nadelstreifen) vorgetragen und postuliert würden -wie an Weihnachten (Wulff) und zum Neujahr (Merkel)-ja dann...
ja dann, hättest du erst recht recht aber kein Recht. Wenn`s recht ist?
ZEN 05.08.2015, 08:11 Uhr
„Pflicht ist die Notwendigkeit einer Handlung aus Achtung fürs Gesetz.“ – Immanuel Kant
In der Abwesenheit von Liebe (Mitgefühl, Gemeinwohl-Denken)
werden in einer Gesellschaft Verhaltensstrukturen wie Moral
und Gesetz benötigt, welche erst die „Pflicht“ gebären.
In einer reiferen Gesellschaft gibt es keine Pflicht.
Es stellte mal jemand die Forderung auf:
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die du zugleich wollen kannst,
dass sie ein allgemeines Gesetz werde!
Etwas einfacher formuliert:
Was du nicht willst, dass man dir tu,
das füg´ auch keinem andern zu !
Oder ganz simpel:
Liebe deinen Nächsten – wie dich selbst!
In einer Gesellschaft, in der diese Imperative von innen kommen,
also tatsächlich verstanden sind, braucht´s weder Pflichten, noch Gesetze.
ZEN
Zitate24 05.08.2015, 08:26 Uhr
Eine Handlung ist aber freiwillig und niemals notwendig, es sei denn der Handelnde ist geistig verwirrt.
Delphin 06.08.2015, 10:25 Uhr
Eine gewisse Übereinkunft besteht darin, dass Handeln jede menschliche, von Motiven geleitete zielgerichtete Tätigkeit- sei es ein Tun oder auch ein Unterlassen- bezeichnet.
Im weitesen Sinne wird auch das Denken als Handlung bezeichnet.
In deinem Fall, @Zitate24, natürlich weniger- es sei denn, unsinnige Gedanken sind auch Handlungen.
ZEN 06.08.2015, 13:13 Uhr
@Wolfgang 01.01.2012, 21:49 >> dass die Motive kaum klar identifizierbar sind ... dass die Handlungsmotive weit komplexer sind <<
Weder, noch.
Wenn du mal genauer hinschaust,
wird sich die Zahl der Handlungsmotive als übersichtlich erweisen.
Denn wir Menschen ticken gar nicht soo verschieden, wie wir dem ersten Blick nach glauben.
Das ist eine Frage der klaren Sicht,
eine des genauen und wertungsfreien Hinschauens.
Und wenn wir noch genauer,
nämlich bis auf die Wurzeln der Motive schauen,
werden möglicherweise nicht mehr als zwei Grund-Motive übrigbleiben.
Hier ist es eine Frage der Reife...,
welcher Schale der Waage wir die Priorität geben.
ZEN
Delphin 06.08.2015, 18:58 Uhr
@ZEN, du schaust klar, wertungsfrei (was sonst?) und noch etwas genauer: nämlich bis zu den Wurzeln der Motive menschlichen Handelns. Alle Achtung! Und nur du, @ZEN und ich und der Rest der Welt natürlich nicht.
@ZEN, bedauerlich ist nur: Du schaust und schaust und siehst nichts.
Oder schaust du nur bisweilen (oder chronisch?) zu tief ins Glas? Na gut! Die Hauptsache du hast überhaupt irgendeinen Tiefgang.
Delphin 07.08.2015, 00:32 Uhr
Und nur du, @ZEN ,und ich und der Rest der Welt natürlich nicht.
Komma muss sein. War ja schließlich nur ein Lob "zweiter Klasse".
ZEN 30.07.2017, 08:50 Uhr
Chiara 01.01.2012, 14:30 Uhr >> Worin aber besteht die Notwendigkeit; was ist Pflicht <<
Als erste Antwort auf deine beiden Fragen zitiere ich den Wolfgang vom 01.01.2012,
21:49 Uhr >> Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! <<
Also keine Fragen stellen,
sondern Antworten geben.
Pflicht = ist 1. die als erforderlich erkannte, jedoch
möglicherweise oder wahrscheinlich ungern ausgeübte Handlung.
Pflicht = ist 2. Handlung, die jemand oder eine Gruppe als erforderlich ansieht und von
jemand anderem oder einer anderen Gruppe erwartet (jemanden „in die Pflicht nehmen“).
Der Herr Kant geht mit dem Eingangszitat scheint´s von sehr
unreifen Menschen oder von einer egoistischen Masse aus, aber...
Weder Pflicht, noch Gesetz
stehen über dem Menschen.
Das Gesetz ist im besten Fall ein von der
Legislative intelligent erdachtes Konstrukt.
Gesetz ist kein Selbstzweck!
Das Gesetz hat als Notbehelf die Funktion, hilfsweise
das Miteinander der Menschen konfliktmindernd zu unterstützen.
Gesetze müssen der Entwicklung und Reife der Menschen angepaßt, also
permanent modifiziert werden. Andernfalls wirken sie gegen den Menschen,
engen ihn unnötig in seiner Entfaltung ein und schaden ihm und der Gesellschaft.
Gesetz = ist ein bindendes Konstrukt, für dessen Durchsetzung der Staat
per Macht seiner Organe sorgt und im Konfliktfall... auch Gewalt ausübt.
Je reifer eine Gesellschaft,
desto weniger Gesetze.
ZEN
Capricornus 30.07.2017, 13:21 Uhr
@ZEN:
Eine Gesellschaft ohne Gesetz ist eine Anarchie, in einer Anarchie kann jeder machen, was er will, wo jeder machen kann, was er will, kann auch jeder (und wird jemand) irgendwann wieder neue Gesetze erfinden – es wird ja niemand daran gehindert. Und wenn nur genug diese Gesetze anerkennen, sind wir wieder da, wo wir waren: eine Gesellschaft voller Gesetze!
Zuka 30.07.2017, 16:25 Uhr
@ZEN
Zu viel Text, auf dem ich ganz einfach antworte:
Die Gesellschaft ist eben nicht reif, und wird es vermutlich nie sein (siehe Vergangenheit), daher brauchen wir (sittliche) Gesetze. Sie sind notwendig. Ohne Gesetz, ist dein Recht auf Freiheit unbegründet, selbst wenn du es haben magst, habe jeder dann auch das Recht deines zu nehmen... auch mit Gewalt.
Eine Erfahrungsweisheit setzt sich durch (selbst in reifen Gesellschaften), und wir landen wieder im selben Spiel. Selbst wenn man Gesetze nicht auf Papier formulieren würde, würde eine "reife" Gesellschaft trotzdem einen Codex, einen inneren (psychischen) Gesetzescodex haben, der die Harmonie gewährleistet. Da die Gesellschaft aber nunmal nicht reif ist, braucht es ein Organ, dass die Harmonie gewährleistet. Ist schade, ist aber so, und daran lässt sich nichts von heute auf morgen ändern.
Sadiki 01.08.2017, 12:13 Uhr
@Chiara – hinterfragen, danke für die Anregung! Da du keine Maske des Alleinunterhalters hier zu sein scheinst, willst du mit mir über das Zitat und deine drei Sätze dazu weiterdiskutieren?
ZEN 01.08.2017, 14:08 Uhr
Chiara 01.01.2012, 14:30 Uhr >> was ist Pflicht <<
Pflicht = Gebot
Wir unterscheiden zwischen
innerem und äußerem Gebot.
Das von innen kommende Gebot
nennen wir meistens „Gewissen“.
Das von außen kommende Gebot zeigt sich nicht nur als Erwar-
tung, sondern auch als Forderung, als familiärer, als Gruppen-
oder als gesellschaftlicher Druck.
Pflicht als Gebot von Innen = ist eine von Person A zwar wohl
ungern ausgeübten, aber als erforderlich bewerteten Handlung.
Pflicht als Gebot von Außen = ist eine Handlung, die eine andere
Person (oder Gruppe) als erforderlich ansieht und sie deshalb von
Person A (nachdrücklich) erwartet (A wird in die Pflicht genommen)
und ist damit eine zunächst noch milde... Vorstufe des Zwangs.
Pflicht = ist als Gebot von Innen... ein Element der Tugend.
Pflicht = ist als Gebot von Außen... ein Element der Moral.
Das Ding namens „Gewissen“ kommt übrigens – weil Ergebnis einer
gesellschaftlichen Prägung (Konditionierung) – letztlich auch von Außen.
Pflicht = ist nicht im Einklang mit Freiwilligkeit, ist keine
Folge von (echter) Einsicht, ist nicht Ausdruck der Liebe.
ZEN
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