Schlagworte: Erfahrungen, Vergangenheit, Rückblick
„Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir bereits hinter uns haben.“
530 Stimmen:
Rolf 02.06.2008, 14:52 Uhr
Es wäre von Vorteil, wenn Herr Konfuzius die Laterne vor sich her tragen würde - dann könnte er den Weg, der noch vor ihm liegt, besser erkenne.
trisse 21.06.2008, 15:13 Uhr
Ich finde das Zitat ist falsch.
Wenn wir eine Erfahrung gemacht haben, tragen wir diese auch stehts mit uns mit.
Konfuzius drückt es so aus, als wenn eine erfahrung nachdem sie erlebt wurde, nicht mehr present ist.
Bernard Bonvivant 22.06.2008, 08:53 Uhr
Konfuzius hat vollkommen Recht, die Erfahrung weist in die Vergangenheit und nicht in die Zukunft. Die Zukunft muss erst noch erleuchtet werden, damit sie zur Erfahrung werden kann.© Bernard Bonvivant, Schriftsteller
Albert 22.06.2008, 11:39 Uhr
Die beiden Aussagen von Rolf und Trisse und die gegenteilige Meinung von Bernhard und Konfuzius zeigen deutlich, dass man Dinge von unterschiedlichen Perspektiven betrachten kann: gehen wir "von der Gegenwart zu Vergangenheit" (das sage Dogen Zenji) oder "von der Vergangenheit zur Gegenwart".
Ich persönlich tendiere dazu "von der Vergangenheit zur Gegenwart" zu gehen, bin mir aber nicht sicher.
Ich habe eine Erfahrung gemacht (das ist Vergangenheit) und wende dieses Wissen für die Zukunft an. Bildlich gesprochen: Laterne im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir bereits hinter uns haben.
Ich freue mich über jeden Widerspruch.
gabriel 01.09.2008, 01:45 Uhr
@trisse und albert ohne euch nahe zu treten ... bildlich erlebte situation - ich steh vor einer tür und erkenne sie wieder, in form einer vergangenen erfahrung - als ich damals genau durch so eine tür hindurch gegangen bin wurde ich niedergeschlagen und ausgeraubt! ich denk mir nun "ha, das passiert mir kein zweites mal"! besorge mir schnell eine pistole ... komme zurück ... reiss die tür auf und schiess gleich los ... unglücklicherweise sitzen 3 spielende kinder in dem raum ... ich weiss sehr überspitzt, aber so ists wenn man die laterne nach vorne richtet!
keine zukünftige situation ist exakt einer, in der vergangenheit, erlebten - wir können nur versuchen unsere "Erfahrung", die wir irgendwann in der vergangenheit gemacht haben, sinnvoll, in einer ungewissen (nie zu 100% vorhersehbaren) zukunft, anzuwenden!
Joachim Stange 09.10.2008, 13:09 Uhr
Es hætte mich mal interessiert, wo dieses "Zitat" als solches belegt ist.
Wie ich gerade erfahren habe, soll es eben NICHT von Konfuzius stammen.
Klaus Josef 08.09.2009, 15:48 Uhr
Es ist eigentlich egal wer es geschrieben hat, auf jeden Fall ein intelligenter Mensch der uns die Möglichkeits-Tür eröffnet, trete doch einfach vor der Laterne weg und sie erleuchtet bereits in der Gegenwart auch die Zukunft. Bei uns aussenstehenden Individuen erkennen wir doch auch Ursache und Wirkung?
Sven 28.10.2009, 16:39 Uhr
Laternen sind eine Erfindung des 14. Jahrhunderts. Ich mag das Zitat, aber es ist in der Form sicher nicht von jemandem, der 1800 Jahre vorher gelebt hat.
Der wahre Wofgang 28.10.2009, 19:05 Uhr
@Sven, die Kong-Ming-Laterne wurde z.B. vor fast 2000 Jahren von Kong Ming (chin. Militärführer)entwickelt.
Knut Hacker 28.10.2009, 20:33 Uhr
"laterna" ist eine italienische Piano- Drehorgel,die im gesamten Mittelmeerraum Verbreitung gefunden hat, heute vor allem noch in Portugal und in Griechenland verbreitet ist.
Matthew Grist 14.08.2012, 08:28 Uhr
Es würde mich sehr überraschen, wenn dieses Zitat in der Tat von Konfuzius stammt. Nicht weil es eine Laterne erwähnt, wie von manche schon gesagt wurde, sondern weil es mit der allgemeine Prinzipien des Konfuzianismus uneinig ist. Laut Konfuzius sollte man die große Helden der Vergangenheit möglichst ehren und nachahmen, weswegen finde ich es höchstwahrscheinlich dass dieses Zitat falsch zugeschrieben ist.
Der wahre Wolfgang 14.08.2012, 23:58 Uhr
Die Erfahrung erhellt -der Laterne sei Dank- die Vergangenheit (den Weg hinter mir). Aha! Dass mit dem Bild der "Laterne im Rücken" die Zukunft möglicherweise nur ein Schattendasein -oder besser: ein Dasein im Schatten- führt, muss natürlich nicht folgerichtig sein.
Vergangenheit und Zukunft "korrespondieren" miteinander, sie stehen wechselseitig (interdependent) in Beziehung zueinander und erhellen einander -auch ohne Laterne.
Überspitzt und im Gegensatz zu Konfuzius ließe sich aber auch formulieren: Erst die Gegenwart setzt die Erfahrungen der Vergangenheit (als ob Erfahrungen auch in der Gegenwart stattfinden könnten) in das rechte Licht.
delphi 15.08.2012, 17:36 Uhr
...die Laterne im Rücken/Erfahrung ist hier nicht der Wegweiser und kein wichtiges Hilfsmittel für die Gegenwart oder Zukunft.
Also, bitte das Laternchen immer schön vorne tragen.
Der wahre Wolfgang 16.08.2012, 00:17 Uhr
Alles Planen ist immer nur mit den schon ausgebildeten Begriffen und Vorstellungen verbunden, die immer
nur vorhandene Entwicklungslinien in die Zukunft hinein verlängern können.
Andererseits definiert aber auch ein "dynamischer" Erkenntnisstand das, was Erfahrung unter immer wieder wechselnden Blickwinkeln sein kann, bzw. gewesen sein kann.
Erfahrung kann nur das sein, was wir im Hier und Jetzt rückblickend sehen oder sehen wollen.
Die Erfahrung als objektiv verifizierbare Vergänglichkeit und Geschichte (so war es und nicht anders) oder Vergangenem gibt es nicht.
ZEN 16.08.2012, 07:47 Uhr
@Wolfgang >> Die Erfahrung als objektiv verifizierbar... gibt es nicht. <<
Yes.
Erfahrung bleibt subjektiv
und ist als Erinnerung auch nicht viel mehr als ein paar Bruchstücke ohne Wert.
ZEN
Der wahre Wolfgang 16.08.2012, 10:33 Uhr
Trotzdem gilt: Der Mensch kann aufgrund seiner Erfahrung in einer kritischen Situation für sich und andere die Verantwortung übernehmen. Durch seine Urteilsfähigkeit verhilft er zur Klärung und Lösung einer unbestimmten vieldeutigen Lage (Problemsituation). Und dafür übernimmt er die Verantwortung. Auch für Fehlurteile; denn diese hätte er dann auch zu verantworten.
Ausgeprägte Urteilsfähigkeit in -vor allem- ungeklärten und gefährlichen Situationen und die
Bereitschaft, hier mit einer klaren Entscheidung die Verantwortung zu übernehmen,
scheinen mir das Wesen des in einer Sache erfahrenen Menschen auszumachen.
Der Begriff "Erfahrung" impliziert sowohl den Begriff "fahren"(einen "Lebensweg" selber gefahren zu sein)
als auch die "Gefahr". Das heißt, die wirklich prägenden Erfahrungen stehen meist im Zusammenhang mit Hindernissen und Störungen, die es zu überwinden galt.
delphi 16.08.2012, 19:49 Uhr
.....Wolfgang man ist mit der Hirnforschung weiter voran gekommen......Erfahrungen brennen sich tief in den einzelnen Menschen hinein und sind individuell zu bewerten. Der Erkennungswert/ also die Auswertung der Erfahrung ist individuell, weil die Verknüpfungen individuell sein sollen..so ist der Erkenntnisstand der heutigen Forschung...zumindest.....Das ist aber nur das wirtschaftliche Prinzip / für den mathematischen Verstand erklärbare Theorie....generell biete ich das individuelle Erleben an, dass von unserer Fahigkeit abhängt, wie z.B.intensiv Erleben genossen wird...mal so dahingestellt....wolfgang und zen
delphi 17.08.2012, 00:17 Uhr
...Wolfgang...das erste Hindernis ist schon einmal die praktische und sprachliche Ebene. Wenn Du von Konfuzius "Laterne" sprichst etwa 500 vor Christus, war eben auch nichts anderes als eine Funzel. Wenn Du nur einmal selbst versucht hättest, einen Platz mit einer Kerze auszuleuchten um zu erkennen, wüsstest Du, wie schwierig das ist. So ein kleines Licht, was Konfuzius in Rede stellt (seine Laterne) ist kaum in der Lage Schatten zu werfen. Ausprobieren, dann weiter...
Der wahre Wolfgang 17.08.2012, 09:52 Uhr
„Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir bereits hinter uns haben.“
An einen neuro-physiologisch oder evolutionsgeschichtlich determinierten (insofern kein Individualerleben) erweiterten Erfahrungsbegriff hat Konfuzius sicher nicht gedacht.
Seine Vorstellung ist: Die Erfahrung ist wie -also gleich- der erhellten hinter uns liegenden Wegstrecke.
Die Laterne -mit welcher Strahlkraft auch immer- steht als Metapher für "Erhellen". Erfahrung ist demnach -Konfuzius wörtlich genommen- nichts Unbewusstes, Nebulöses oder im Dunkeln liegenden, sondern erhellte Vergangenheit. Eine im Dunkeln verborgene Vergangenheit ist folgerichtig noch keine Erfahrung.
Erst die Erfahrung erhellt die Vergangenheit -nicht mehr und nicht weniger.
In welchem Kontext steht diese Erfahrung zur Gegenwart oder Zukunft? Die Erfahrung, als erhellte Vergangenheit, bezieht sich nur auf den zurückgelegten Weg, sagt Konfuzis - und da ist er -wie mir scheint-auf dem Holzweg...
Mike 17.08.2012, 14:00 Uhr
Ich glaube nicht dass Konfuzius mit seinem Gleichnis, einen Denkfehler beging, wenn ich die konfuzianische Philosophie insgesamt und obigen Zitat als Teilaspekt derselben betrachte.
Daraus folgere ich, dass so nützlich (ohne Frage) die bereits gemachte Erfahrung und das angesammelte Wissen auch sind, genauso gut können sie uns auch voreingenommen machen und neue Denkweisen und Erkenntnisse blockieren da sie der bisherigen Erfahrung als absurd erscheinen .
Ein gutes Beispiel hierzu: In frühere Zeiten glaubten die Menschen (natürlich aus Erfahrung) dass sich die Erde um die Sonne dreht...
delphi 17.08.2012, 21:45 Uhr
...das stimmt schon, was Du sagst "wahrer Wolfgang". Wir profitieren immer aus unserer Erfahrung, sowohl negativ als auch positiv und das ist, wie Du schon zuvor erwähntest eine Tatsache, mit der sich ein jeder auseinandersetzen sollte.
Sie ist wichtig für die Gegenwart und Zukunft. Ein gesundes Vermögen/ Lot, die Vergangenheit auszuwerten und erfahren für sich zu nutzen, damit Gegenwart und Zukunft ein gute Chance erhalten.
Deine delphi
wosue 24.09.2012, 15:33 Uhr
Erfahrung, und deren Anwendung ist wohl notwendig das tägliche Leben zu meistern und sogenannte Probleme, also in der Vergangenheit verursachte und jetzt vorhandene Situationen zu meistern. Aber das Leben wurde und nicht geschenkt nur um Probleme zu Lösen. Vielmehr sind wir hier um eine Weiterentwicklung zu erfahren. Konvuzius denkt hier wohl eher in die spirituelle Richtung. Er will uns damit zeigen, dass mit Erfahrung, also mit Vergangenheit, keine in der Entwicklung weiterführende Zukunft gestaltet werden kann. Ohne Intuitionen, Visionen, sogenannten Erfindergeist und andere wunderbare Verrücktheiten ist wohl Fortschritt kaum möglich. Das ist die Laterne die den Weg nach vorne beleuchtet. Natürlich stützen wir uns auf unsere Erfahrung, aber wir wollen den Weg ja weitergehen. Schließlich gab es ja vor langer Zeit einmal den Punkt ohne Erfahrung und trotzdem sind wir schon im 21ten Jahrhundert angekommen.
Frederik 28.05.2013, 12:38 Uhr
Es ist interessant zu sehen, wie schwer Konfuzius oder auch asiatische Philosophie i.A. für Viele im Westen zu greifen ist. Das ging mir auch lange so, bis ich in Asien gelebt habe. Ohne mir ein wirkliches Verständnis anzumaßen, denke ich Konfuzius mahnt, die eigene Erfahrung nicht überzubewerten. Sie mag für die Vergangenheit ein schlüssiges Erklärungsmuster sein, für die Zukunft bietet sie aber nur begrenzt Hilfe. Die menschliche Angst vor dem Unbekannten führt leider häufig dazu, dass wir alte Erklärungsmuster (Erfahrungen) verwenden und so auf alten Wegen bleiben, wenn die Zukunft uns eigentlich herausfordert, neue Wege einzuschlagen.
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