„Die Treue ist der längere oder kürzere, mitunter fast wehmütige Nachhall der Liebe.“
Heimito von Doderer (Werk: Repertorium)
335 Stimmen:
Hakan Altug 16.03.2010, 02:30 Uhr
H.v.D,..das ist feinste Formulierug.
Moscha 14.06.2011, 00:14 Uhr
Lebenslanger Quell bitter-süsser Freude.
Enny 14.06.2011, 00:26 Uhr
Ja, ZartBitter...;-)
Enny 14.06.2011, 00:33 Uhr
Sind Liebe und Treue denn so gegensätzlicher Natur?
Oder vielmehr doch die zwei Seiten einer Medaille?
Nur eine Momentaufnahme: Wen Liebe verloren geht, dann war es eben keine.
Enny 14.06.2011, 00:34 Uhr
Wenn
weiss 14.06.2011, 02:20 Uhr
Ja, was verloren geht, ist vielleicht die Geilheit.
Liebe und Treue gehören nichtmal auf eine Medaille. Denn wie hässlich wird es, wenn zwei Menschen nur noch aus Prinzip zusammen leben, es aber gar nicht wollen ?
Liebe und Freiheit gehen einher.
Enny 14.06.2011, 15:26 Uhr
Lieben, treu und frei sein? Wer möchte das nicht? Wir kennen dieses innere Bedürfnis und doch scheint es so schwer, alles unter einen Hut zu bringen. Gibt es Chancen diese -aus meiner Sicht, @weiss- scheinbaren Gegensätze zu vereinen?
Jedenfalls gibt es kaum Menschen, die Liebe und Treue vollständig isoliert voneinander betrachten. Für die Mehrheit gehört beides zusammen. Nach @weiss könnten Liebe und Untreue (außerhäusige Beziehung etc.)also auch zusammengehen -wenn ich ihn recht verstehe.
Im realen Liebesleben bedeuten Untreue aber meist Beziehungsabbruch, Enttäuschung, Trauer und schnellstmögliches Entlieben. Wer vergeudet schon seine Lebenszeit mit Treuelosen?
Liebe hat nämlich vor allem auch etwas mit eigener Wertschätzung zu tun.
Senftopf 14.06.2011, 15:59 Uhr
Finde ich gut @Enny, dass du das so und nicht anders siehst (ehrlich!)
weiss 14.06.2011, 21:29 Uhr
Natürlich gehört Treue und Liebe für die meisten zusammen. Die meisten fangen auch erst an zu lieben, wenn der andere einen festen Job hat und finantiell abgesichert ist. Genau so wie die Leute denken, sie besitzen ihren Partner.
Das ist aber keine echte Liebe. Man kann keine Bedingungen setzen, so wie bei einem Kaufvertrag..."Ich liebe dich nur, wenn ..."
Keine Bedienung bedeutet dann wohl auch, dass man keine Treue erwarten kann. Andererseits, musst du ja auch nicht mit einem Untreuen Menschen zusammen bleiben.
"Was du liebst, lass frei."
Bleibt der Partner aus freiem Willen, ist das doch das einzig natürliche.
Enny 15.06.2011, 00:47 Uhr
"Ich liebe dich, weil ich dich brauche", wäre,@weiss, fürwahr eine unreife Liebe.
"Ich brauche dich, weil ich dich liebe", ist die reifere Akzentsetzung.
Das Konfuzius-Zitat spricht neben Lieben und Freilassen
aber auch von Besitzen. Dazu gibt es an anderer Stelle lesenswerte und erhellende Beiträge.
Chiara 15.06.2011, 08:36 Uhr
Um dich zu lieben, brauche ich dich nicht. Ich brauche dich nicht, um dich zu lieben.
Enny 15.06.2011, 12:54 Uhr
@Chiara: Übermenschliche und unerfüllbare Radikalromantik? Eine Ethik, die alles verlangt,aber am Ende zu nichts verpflichtet, geht vielleicht auch an den einfachen, aber dennoch großartigen Ansprüchen an der Vielfältigkeit des "echten" Lebens vorbei.
Ich war gedanklich mehr bei der partnerschaftlichen Liebesbeziehung und weniger bei universellen Liebesvorstellungen...
Enny 15.06.2011, 13:40 Uhr
...aber auch nicht bei der bedingungslosen Liebe Gottes gegenüber den Menschen, wenn sie nach Fehlentscheidungen reuevoll zurückkehren (Gleichnis vom velorenen Sohn, Lk. 15, 11-32).
@Chiara, die Göttliche bist du... ;-)
Enny 15.06.2011, 17:43 Uhr
"Ich brauche dich, weil ich dich liebe" setzt eine Priorität, die eben nichts mit Aubeutung und Konsum zu tun hat. Nicht nur für Erich Fromm steht die "Kunst des Liebens" für Aufmerhsamkeit (buddh. "Achtsamkeit"), Hin - und Zuwendung.Etwas zu bekommen ist eine Folgeerscheinung, aber nicht die -vielleicht sogar antizipierte- Bedingung. Das Geben von Zuwendung ist wichtiger und bedeutungsvoller als diese bekommen. Eine Liebesbeziehung, die darauf aus ist, Liebe zu bekommen, die also taktiert mit Status, Bildung und Sicherheiten, ist manipulierte Liebe. Hier fehlt die Grundlage, nämlich Liebe geben zu können, ohne zu fragen und Sicherheit zu erhalten. Eine Partnerschaft, die sich auf diese Weise ergibt, gründet sie sich auf dem Geben von Liebe, auf Selbstentfaltung, nicht auf Forderungen und die Gier, zu bekommen, zu konsumieren, dem beliebigen Begehren nach Sex oder um sich weniger einsam oder angstfreier zu fühlen.
In diesem Sinne -und das ist kein Widerspruch- braucht auch die Liebe ein Gegenüber. Ja, und wenn Geschenke nicht angenommen werden oder gar abgelehnt werden, manchmal gar mit Füßen getreten werden, dann drängt sich die Liebe nicht auf. Nein, sie sucht sich ein anderes "Opfer".... ;-)
Enny 15.06.2011, 17:45 Uhr
Aufmeksamkeit
Enny 15.06.2011, 18:09 Uhr
Selbstliebe (Egoismus) und Nächstenliebe (Altruismus) sind gleichberechtigt und gleichermaßen unentbehrlich. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst"...
Katja 15.06.2011, 18:24 Uhr
...gleichermaßen unentbehrlich
Gesünder ist die Mitte.
Und im Übrigen ist Selbstliebe kein Egoismus.
Enny 15.06.2011, 20:15 Uhr
Die Mitte? Vielleicht. In der Mitte osziliert die Spannungskurve um den Nullpunkt. Nur kleine Ausschläge. Klingt nach Behaglichkeit. Warum eigentlich nicht?
Selbstliebe ist kein Egoismus -auch nicht tendenziell und/oder ein "gesunder"? Warum nicht?
Enny 15.06.2011, 22:12 Uhr
...ein bisschen verkonstruiert da oben. Sollte heißen: Was hältst du von "gesundem" Egoismus?
Enny 15.06.2011, 22:29 Uhr
Eine gesunde Form von Egoismus ist natürlich überlebenswichtig .
Aber dieser Egoismus darf nicht ausschließlich in eine Richtung des absoluten eigenen Vorteils zu Lasten Anderer ausufern. Da sollte schon die Balance bewahrt werden.
Gar einen Gegensatz zwischen Egoismus und Selbstliebe zu sehen, wäre mir zu radikal.
Enny 15.06.2011, 23:33 Uhr
wenn schon, denn schon: oszilliert
Chiara 16.06.2011, 07:36 Uhr
(Un-)gesunder Egoismus?
Daskale: Ego, Egoismus und Ich - diese Begriffe verwenden wir anders, als in der psychologischen Terminologie üblich. Der Egoismus missbraucht Geist (Mind) durch Erschaffung von selbstsüchtigen Begierden und niederen Emotionen wie Habgier, Bosheit und Neid. Das Ich (Ego) ist das Selbst als Seinsheit, unsere selbstgewahre Seelennatur, und spiegelt sich in einer vernünftigen liebevollen Persönlichkeit. Während der Egoismus (die Summe der ungezügelten Elementale) die Quelle von Leiden in Persönlichkeit, Volk und Welt ist, bringt unsere Ich-Natur (Ego) Liebe, Mitgefühl, vernünftiges Denken und Handeln hervor.
Chiara 16.06.2011, 07:37 Uhr
Thomas Metzinger: Der Ego-Tunnel
Chiara 16.06.2011, 11:42 Uhr
Eine Ethik, die alles verlangt,aber am Ende zu nichts verpflichtet, geht vielleicht auch an den einfachen, aber dennoch großartigen Ansprüchen an der Vielfältigkeit des "echten" Lebens vorbei.
Könnte es sein, dass Ethik die alles verlangt, sich bereits verpflichtet - dem Verlangen? Wie nun könnte (einfach grossartiges) Verlangen an der Vielfältigkeit des Lebens vorbei gehen? Des Lebens Facettenreichtum dient des auskostens eines jedes Genusses.
Chiara 16.06.2011, 11:45 Uhr
Nachhall der Liebe: Treu der Freiheit.
Um dich zu lieben, brauche ich dich nicht. Ich brauche dich nicht, um dich zu lieben. (Den Liebsten, die Liebste, das Liebste)
Liebe, jenseits von Gut und Böse. Ich setze nun (m)einen (Punkt).
Enny 16.06.2011, 13:38 Uhr
"Könnte es sein, dass Ethik die alles verlangt, sich bereits verpflichtet - dem Verlangen?"
Nein! Die Betonung habe ich auf "alles" gelegt. Um das "Verlangen" im eigentlichem Sinne geht es nicht.
Für "verlangt" hätte auch "umfasst","umgreift", "impliziert" etc. stehen können.
"Alles" meint hier eine maximale,idealisierte, im Grunde unerfüllbare Liebesintention bzw. Liebesethik. Ich "stelle" die Liebe oder Liebesvorstellungen ins wirkliche (auch Arbeits-) Leben. Das ist schon "kunstvoll" genug (Erich FROMM: Die Kunst des Liebens.1957)
Chiara 16.06.2011, 14:34 Uhr
Fromm: Kunst des Liebens. Wundervoll oder wundersam? Achtsamkeit und Bedacht - herrlich!
Elektra 16.06.2011, 19:56 Uhr
Aus jedem gesetzten Punkt wird ein Komma.
Enny 16.06.2011, 23:42 Uhr
...und das heißt, da kommt noch was.
Liebe, diesseits von Gut und Böse -oder der Anti-Nietzsche.
Dazu ein Gedicht von Wilhelm Helms:
Wusstest du schon...
dass die nähe eines menschen
gesund machen
krank machen
tot oder lebendig machen kann
wusstest du schon
dass die nähe eines menschen
gut machen
böse machen
traurig und froh machen kann
wusstest du schon
dass das wegbleiben
eines menschen
sterben lassen kann
dass das kommen
eines menschen
wieder leben lässt
wusstest du schon
dass die stimme eines menschen
einen anderen menschen
wieder aufhorchen lässt
der für alles taub war
wusstest du schon
dass das wort oder
das tun eines menschen
wieder sehend machen kann
einen
der für alles blind war
der nichts mehr sah
der keinen sinn mehr sah
in dieser welt
und in seinem leben
wusstest du schon
dass das zeithaben
für einen menschen
mehr ist als geld
mehr als medikamente
unter umständen mehr
als eine geniale operation
wusstest du schon
dass das anhören eines menschen
wunder wirkt
dass das wohlwollen zinsen trägt
dass ein vorschuss an vertrauen
hundertfach
auf uns zurückkommt
wusstest du schon
dass tun mehr ist als reden
wusstest du das alles schon
wusstest du auch schon
dass der weg vom wissen
über das reden
zum tun
unendlich weit ist?
Enny 16.06.2011, 23:48 Uhr
Korr.: Wilhelm Willms
Chiara 17.06.2011, 08:59 Uhr
Liebe, diesseits von Gut und Böse.
Diesseits, Jenseits, ein- und dasselbe.
Wusstest du schon, dass ... ja, du bist dir (noch nicht) bewusst.
Schreibt man Leben statt Liebe, lässt dies- und jenseits weg, bleibt Leben: 'Gut und Böse'.
(Lebens-)Arbeit, (Arbeits-)Leben. ?Speerspitze Evolution?.
Chiara 17.06.2011, 10:37 Uhr
Evolution der Emotion - Warum wir am Glück verzweifeln
Permanent glücklich sein? Viele würden das gar nicht wollen, sagt der Philosoph Thomas Metzinger - vielmehr ist der Mensch dazu verdammt, dem Glück hinterher zu jagen. Denn die Evolution lässt ihm keine andere Wahl.
Eine hypothetische Frage drängt sich auf: Wenn wir die Gesamtmenge von Freude und Glück im Universum erhöhen könnten, indem wir es mit sich selbstständig vermehrenden und andauernd glückseligen Ego-Maschinen überfluten, sollten wir dies dann tun? Wären wir vielleicht sogar aus ethischen Gründen dazu verpflichtet?
Meine Annahme, dass die ersten Generationen von künstlichen Ego-Maschinen geistig behinderten menschlichen Säuglingen ähneln würden und mehr Schmerz, Verwirrung und Leiden in die Welt brächten als Freude, Glück oder Einsicht, könnte aus einer ganzen Reihe von Gründen empirisch falsch sein. Solche Maschinen könnten durchaus doch besser funktionieren, als wir dachten, und sich auch in einem viel grösseren Ausmass an ihrer eigenen Existenz erfreuen würden, als wir erwartet hätten.
Oder wir selbst - als Agenten der geistigen Evolution und Ingenieure der postbiotischen Subjektivität - würden einfach sorgsam darauf achten, dass diese Annahme immer empirisch falsch ist, indem wir nur solche bewussten Systeme konstruieren, die entweder unfähig sind, überhaupt phänomenale Zustände wie das subjektive Leiden zu haben, oder die sich wesentlich stärker an ihrem eigenen Dasein erfreuen könnten, als Menschen das tun. Angenommen, wir könnten sicherstellen, dass die positiven Bewusstseinszustände einer solchen Maschine die negativen stets überwiegen würden - dass sie ihre eigene Existenz jederzeit als etwas besonders Wertvolles und Erstrebenswertes erlebte. Nennen wir eine solche Maschine eine Glückseligkeitsmaschine. [Thomas Metzinger]
Glückseliges Wochenende ~ ~ ~
Elektra 17.06.2011, 19:19 Uhr
"Glücklich sein,und was hast du schon davon?" (jüdische Weisheit)
Elektra 17.06.2011, 20:04 Uhr
Noch ´n Gedicht:
"Wenn man mich mit der verdammten Pflicht, glücklich zu sein, verschont, kann ich ganz leidlich sein." (Christoph Schrempf)
Bea 19.06.2011, 20:45 Uhr
Christoph Schrempf - sorry, aber das ist doch ganz alleene Deine Entscheidung. Wer hat denn die Möglichkeit, DICH zur Glücklichseinspflicht zu verdammen??? Bist Du ein freier Mensch oder steckst Du im Gefängnis der Meinung anderer??? Das täte mir aber voll leid für Dir....
Kommentare können zur Zeit nur von registrierten Benutzern verfaßt werden! Hier können Sie sich kostenlos registrieren.
Zeige alle Zitate zum Thema Literaturzitate / Allgemein
Permanenter Link dieser Seite:
http://www.zitate-online.de/literaturzitate/allgemein/17415/die-treue-ist-der-laengere-oder-kuerzere-mitunter.html
08.04.2024, 22:39 Uhr
Man kann einen Kri...
hsm:
Jetzt werden deutsche Soldaten in Litauen fest stationiert werden. Mit ihren Fam...
01.04.2024, 20:23 Uhr
Wenn es regnet, mu...
hsm:
Regen ist flüssiger Sonnenschein.
Demzufolge hatten wir heute reichlich Sonn...
01.04.2024, 15:34 Uhr
Klatschen heißt: A...
hsm:
Ich muss mir des öfteren verletzende Bemerkungen über mein Äußeres anhören. Als ...
27.03.2024, 11:29 Uhr
Die aufgehende Son...
hsm:
Die Menschen haben noch Hoffnung.
So lange die Sonne am nächsten Morgen wieder ...
15.03.2024, 17:25 Uhr
Angst fügt einem n...
hsm:
Jeder Mensch hat das Recht ohne ständige Angst
vor etwas oder vor jemanden zu ...
09.03.2024, 20:08 Uhr
Der Mensch ist ein...
hsm:
Da hatte der Erich Kästner so eine eigenen Gedanken:
Einst haben die Kerls au...
11.10.2021, 10:56 Uhr
Kein tägliches Zit...
hsm:
Ich finde es auch schade, daß es z.Zt. kein tägliches Zitat gibt.
Aber man...
20.07.2021, 15:28 Uhr
Kein tägliches Zit...
Norbert:
Mir geht es auch so! Sind es rechtliche oder technische Probleme? :-(...
07.06.2021, 11:59 Uhr
Kein tägliches Zit...
wortarbeiter:
Sind die Probleme auch mal behoben? ich vermisse die Email-Benachrichtigung se...
01.03.2021, 11:52 Uhr
Kein tägliches Zit...
Günther Melzer:
Zur Zeit gibt es Probleme mit dem E-Mail-Versand über den Server, deswegen kan...