Schlagworte: Reichtum, Enthaltsamkeit
„Den größten Reichtum hat, wer arm an Begierden ist.“
Lucius Annaeus Seneca (Werk: Briefe, 29)
1186 Stimmen:
Katja 15.03.2011, 07:57 Uhr
„Den größten Reichtum hat, wer arm an Begierden ist.“
...und nicht zweifelt.
Neben den Begierden ist der Zweifel wahrscheinlich ein größeres Hindernis für die menschliche Entwicklung.
Die Gesellschafft fördert Schlauheit statt Weisheit
und wir sind so neurotisch und verschroben "kultiviert",
dass wir den Zweifel selbst für die Wahrheit halten.
Zenpoetin 15.03.2011, 10:41 Uhr
Ein Mangel kann kein Reichtum sein - das ist Unfug.
Was die Begierden angeht, so würde ich unterscheiden zwischen natürlichen Bedürfnissen und krankhaften Begierden - und auf die kann mensch verzichten.
Wer das alles nicht so recht unterscheiden kann, der freue sich auf mein Buch über die Bedürfnis-Struktur des Menschen - wird aber noch dauern, bis das fertig ist, weil ich im Moment meine Kinderbuchprojekte vorantreibe.
spressi 15.03.2011, 12:21 Uhr
Schön! Bewerte einen Menschen nie nach dem, was er hat, sondern nach dem, was ihm fehlt (oder zu fehlen glaubt)
@Zenpoetin: Selbstverständlich kann ein Mangel ein Reichtum sein: Einfachstes Beispiel ist der Mangel an Schulden
Bea 15.03.2011, 19:19 Uhr
ist der Zweifel wahrscheinlich - da haben wir ihn ja auch schon, den wahrscheinlichen Zweifel.
Sicher sind wir nie, oder?
Sagte Emil, der "Komiker": "Wir Schweizer sind bekannt dafür, dass wir total selbstbewusst sind ------- oder???"
Bea 15.03.2011, 19:27 Uhr
mein Buch über die Bedürfnis-Struktur des Menschen - Na, Zenpoetin, dann hast Du ja vor, ein (weiteres) Buch der Weisheit zu schreiben. Möge sie Dir selbst auch immer von Nutzen sein....
Und so harte Worte - "das ist Unfug"... und "krankhafte Begierden" - was ist das denn? Wer kann das unterscheiden? Niemand ohne Dein Buch? Da sind wir ja alle aufgeschmissen.
Und wie kann ich einen Menschen "bewerten"? Es gibt ja schon eine Formel, nach der der Wert des Menschen ausgerechnet wurde: Wasser usw. Aber hier noch was Besseres.
Zitat von Georg Kreisler:
Was der Mensch wert ist
Ja das Bier wird teurer,
das Papier wird teurer,
hab'n die Zeitungen uns jüngst erklärt.
Auch das Öl wird teurer
und das Mehl wird teurer,
nut der Mensch ist nach wir vor nix wert.
Denn rein chemisch g'sprochen
ist der samt den Knochen
sieben Euro wert, ganz ohne Spaß.
Bei die Kessler-Zwilling macht es vierzehn Euro,
aber leider kosten's mehr als das.
Das Benzin wird teurer,
ja ganz Wien wird teurer,
jeder Bissen, jedes Fussballtor.
Nur der Mensch hält fest an seinen Überresten,
die sind sieben Euro, nach wie vor.
Wär ich Chemiker oder Polemiker,
könnt ich noch mehr erzähl'n von diesen Fach.
Doch ich bin ja weder noch,
das weiß ein jeder,
also denk ich nur darüber nach.
Diesen ganzen Krempel denk ich zum Exempel,
sitz ich einem Mädchen vis-à-vis.
Ich streck aus ein Fühler,
doch ich werd gleich kühler,
wenn ich denk, ihr Hut kost mehr als Sie.
Und ich denk beklommen,
ich möcht weiter kommen,
doch die Preise steigen immer an.
Nur mein Telefon hat mich in diesen Monat
mehr gekostet als der Karajan.
Ja es gibt so Leute,
für die wär das heute
eine wirklich herrliche Idee.
könnt man ohne zagen
denen einfach sagen,
hier sind 70 Cent, so! Adieu.
Wär ich Kritiker
oder Politiker,
könnt ich noch mehr erzähl'n von diesen Fach.
Doch ich bin ja weder noch,
das wiß ein jeder,
also denk ich nur darüber nach.
Und ich denke weiter,
doch ich werd nicht heiter,
denn es ist nicht lustig wenn ich find,
daß der Mensch verkehrt ist,
wenn der nicht mehr wert ist,
als es seine Chemikalien sind.
Ja, in vielen Fällen
ist das festzustellen,
doch die wissen's nicht und bleiben dumm.
Und sie kämpfen, streiten,
wie in alten Zeiten,
und der Chemiker weiß nicht warum.
Daß es nicht so bleibe,
wie ich's jetzt beschreibe,
dazu sollten wir aohl alle sehn.
Wenn auf diese Weise
auch die Menschenpreise
etwas steigen würden,
wär das schön.
Der Finanzgelehrte
und der Kriegsexperte
könnten mehr erzähl'n
von diesen Fach.
Doch ich bin ja weder noch,
das weiß ein jeder,
also denk ich nur darüber nach.
Denken auch Sie ein bissel drüber nach.
Georg Herrmann 15.03.2011, 21:01 Uhr
@ Bea: Dein freundlicher Kreisler Link hat in seinem Kapitalistenlied noch eine treffende Stelle zum diskutierten Thema:
"Und begnügt euch gleich,
dann seid ihr reich"
Herzliche Grüße
Ingrid Z 15.03.2011, 21:54 Uhr
Da halte ich es lieber mit Wilhelm Busch:
„Enthaltsamkeit ist das Vergnügen an Sachen, welche wir nicht kriegen.“
Ist doch irgendwie verständlicher oder?
Tobias Mayer 15.03.2011, 22:33 Uhr
@Katja: Der Zweifel ist nicht das Hindernis menschlicher Entwicklung, es ist der Antrieb menschlicher Entwicklung. Der Zweifel ließ und lässt Menschen Forschung betreiben und das von Anbeginn seiner Entwicklung. In dem Moment in dem der Mensch in der Lage war an mehr zu denken als das pure Überleben, fing er an sich Gedanken über die Dinge zu machen die er sah. Er fing an zu experimentieren und Wege zu suchen und zu finden, wie er seinen Lebensunterhalt einfacher, effizienter und schneller erwirtschaften kann. Da er nun mehr Zeit hatte weiter an dem zu zweifeln was er erschaffen/erreicht hatte, fing er an neue Methoden zu entwicklen oder alte zu verbessern.
So funktioniert menschlicher Fortschritt und damit auch die menschliche Entwicklung.
Ergo lasst uns alle zweifeln.
Ingrid Z 15.03.2011, 22:50 Uhr
@Tobias Mayer - Richtig!
Ergo lasst uns alle zweifeln.
Katja 16.03.2011, 07:58 Uhr
@Tobias Mayer
Zweifel ist lediglich das Symptom eines Mangels (an "etwas").
Liegt nicht eine traurige Ironie darin,
dasss in einer Gesellschaft,
die das Bezweifeln derart bewundert,
praktisch niemand (oder nur sehr wenige) den Mut hat,
den Zweifel selbst in Frage zu stellen?
Für den Geist des Habenwollens ist das,
was hier und jetzt ist, nie genug.
ZEN 10.11.2013, 10:44 Uhr
Lucius Annaeus Seneca sagt: „Den größten Reichtum hat, wer arm an Begierden ist.“
Das stimmt nicht so ganz, lieber Lucius Annaeus.
1 - Unausgesprochen wird mit Reichtum meistens *Glück* impliziert.
Glück
ist aber nichts weiter als eine plötzliche
und nicht lang andauernde Ausschüttung von Glückshormonen.
2 - Was verstehen wir selber unter Reichtum?
- Reichtum durch unsere Weisheit ?
- Reichtum durch unsere Fähigkeit zu Mitgefühl ?
- Reichtum durch unseren Zugang zur Intelligenz ?
- Reichtum durch zu bekommende Dienstleistungen ?
- Reichtum durch Zugang zu vielen materiellen Gütern ?
- Reichtum durch hohe (Geld-)Zahlen auf dem Papier/Bildschirm ?
Reichtum
und damit „Glück“ sind abhängig
von äußeren Umständen, die unsere Hormone beeinflussen.
Dauerhafter - aber nicht ganz so spektakulär in ihren Ausschlägen ;-) - ist das Phänomen Zufriedenheit.
Zufriedenheit
ist eine andere Kategorie.
Zufriedenheit
ist nicht davon abhängig, ob ich viel
oder wenig von was auch immer zur Verfügung habe.
Zufriedenheit
ist die Folge von Erkenntnis.
Zufriedenheit
wird nicht durch wegnehmen
oder hinzufügen - von was auch immer – gestört.
ZEN
Unsere Begierden und das Streben nach Reichtum
zeigen uns auf den untersten Ebenen unserer geistigen Reife; Zufriedenheit auf den höchsten.
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