Schlagworte: Schlüssel, Geschichte, Menschen
„Der Schlüssel der Geschichte ist nicht in der Geschichte, er ist im Menschen.“
327 Stimmen:
Ingrid Z 20.02.2008, 16:01 Uhr
Da ich die Geschichte als alles umfassend ansehe, finde ich, dass es manchmal sehr nützlich wäre, wenn der eine oder andere Schlüssel für ewig verloren bliebe.
ZEN 18.07.2018, 12:49 Uhr
„Der Schlüssel der Geschichte ist nicht in der Geschichte, er ist im Menschen.“ – Théodore Simon Jouffroy
• Ja, der Schlüssel der Geschichte ist nicht in der Geschichte.
• Nein, der Schlüssel der Geschichte ist nicht im Menschen.
• Und drittens gibt es gar keinen Schlüssel der Geschichte.
• Viertens gibt es auch gar keine Geschichte, sondern nur
Geschichten (Literatur) und etliche Ideen von "Geschichte".
Auch gibt es keine lineare oder gar logische Abfolge von Ereignissen,
dafür umso mehr Mutmaßungen, die uns bezüglich erforderlicher
Handlungen in der Gegenwart... gar nichts nützen (können).
Unser Tun von gestern ist heute...
nur eine unerreichbare Anekdote.
Die Ereignisse sind nicht linearer, sondern komplexer Art – was unser
vorzugsweise logisch funktionierender Verstand naturgemäß übersieht.
ZEN
Anders Gheede 19.07.2018, 13:39 Uhr
Jouffroy will damit sagen, daß es eher der Mensch sei, der die Geschichte ausmache, weniger die Daten der Geschehnisse.
In unserer Wahrnehmung findet Geschichte in der Zeit statt, sie ist eine lineare Abfolge, so wie der Kalender auch. Dass die Geschichte eine logische Abfolge ist, hat Jouffroy nie behauptet.
Wir wissen (oder vermeinen dies zu wissen, oder gar zu erfahren), daß spätestens mit der Quantentheorie auch die lineare Abfolge von Ereignissen aufgehoben werden kann.
Was jedoch viele Menschen derzeit übersehen, dass die Gültigkeit von Ursache und Wirkung damit nicht aufgehoben ist.
Anzunehmen, dass das, was gestern geschah, ohne Wirkung oder unerreichbar auf's Heute sei, ist fortgeschrittener Schwachsinn.
Auch komplexe Ereignisse wie Geschichtsverläufe, wie beispielsweise die Ausrufung der Räterepublik in München vor 100 Jahren - hatten klare, lineare Folgen. (apropos: kleiner Buchtip: B.Traven!) Selten ist zwar, daß eine Wirkung nur eine Ursache hat, aber dennoch gelten logische Zusammenhänge in den allermeisten Bereichen, sei es geschichtlicher, geistiger. körperlicher oder seelischer Natur.
Auch die Quantentheorie, die das alles scheinbar ein wenig ins alogische kippen läßt, ist mithilfe von Logik, genauer mathematisch, der derzeitigen Königin der Wissenschaften, entstanden.
Inwiefern die Aussage von Niels Bohr und vor ihm Plato und Zhuangzi "Alles scheint eins zu sein" eine (teil-lineare) Logik aufhebt - die genannten Denker verneinen dies - ist naturgemäß schwer endgültig zu entscheiden.
Demnach läßt sich dreierlei sagen: Es wäre fatal unter Hinweis auf die "Komplexität" der Welt einfach das logische Denken komplett einzustellen; und zweitens: einem Schmalspur-Demagogen wie zenzi ist nur geringe fruchtbare Erkenntnis zuzutrauen; und schließlich: Es ist der Mensch, (und dessen Herz und Verstand - die Chinesen haben nur ein Schriftzeichen für dies Doppelpack) der großen Unterschied in der Geschichte machen kann.
Ich persönlich bin der Ansicht, daß der Verstand (also das "bewußte Stehen zu und in der Gegenwart" so nenn ich's jetzt mal) sich vom Herz führen lässt, und dafür sorgt, dass man nicht allzu stark in Subjektivität abzugleitet. Ungebremste Subjektivität führt zur totalen Verneinung alles Anderen, siehe zenzis Kommentar oben. Da gilt nichts, denn auch der dritte Punkt hebt den ersten auf. Die Verneinung verneint letztlich sich selbst.
Es ist vielmehr die Bejahung des Menschen und seiner einzigartigen Fähigkeiten, welche zum "Schlüssel" führen könnten.
...aber des Menschen Tage scheinen gezählt zu sein.
ZEN 19.07.2018, 22:53 Uhr
Anders Gheede 19.07.2018, 13:39 Uhr >> Inwiefern die Aussage von Niels Bohr und vor
ihm Plato und Zhuangzi "Alles scheint eins zu sein" eine (teil-lineare) Logik aufhebt... <<
Die Vertikale sagt:
ALLES ist EINS.
Und das „scheint“ nicht nur so. Es ist ohne Belang, wer alles den Satz
schon einmal formuliert und ob ihn schon jemals jemand gesagt hat.
Der Verstand mit seiner dual und analytisch funktionierenden Lo-
gik kann dem nicht zustimmen. Er fungiert auf der Horizontalen.
Der Verstand kann nur in Dualität.
Das ist sein Job und den macht er gut.
Seiner Logik nach kann der erste Satz nicht wahr sein. Er ist es
dennoch. Das geht dem Verstand über den Horizont – that´s it.
Er kann sehr nicht alles begreifen (ist aber auch nicht sein Job).
Es genügt, wenn er mit dem zurecht kommt, was in seinem Arbeits-
bereich liegt und wir die Intelligenz aufbringen, zu erkennen, wann
er Feierabend hat. Denn das Denken wird nur manchmal gebraucht.
„Alles ist eins, und alles ist verschieden.“ – sagt Blaise Pascal
Der Blaise hat Recht: Beide Aussagen treffen gleichzeitig zu 100% zu.
Das EINE ist die Vertikale, die Verschiedenheit gilt auf der Horizontalen.
Auf der Horizontalen (in der Gesellschaft) wird (auch) die Logik gebraucht.
Hier ist und wird sie nicht aufgehoben, hier hat sie ihren Wert. Nur hier.
Wenn es um die wesentlichen Dinge geht (Vertikale), steht sie nur im Weg.
ZEN
ZEN 19.07.2018, 23:23 Uhr
PS: Anders Gheede 19.07.2018, 13:39 Uhr >> "Alles scheint eins zu sein" eine (teil-lineare) Logik <<
1. Wer hat das von dir zitierte "Alles scheint eins zu sein" formuliert?
2. Was heißt „e i n e Logik“? Gibt es mehrere Logiken? Wenn ja, welche?
3. Was ist eine „teil-lineare“ Logik?
...fragt ZEN
Anders Gheede 20.07.2018, 18:35 Uhr
zu 1)"Es ist ohne Belang, wer alles den Satz
schon einmal formuliert und ob ihn schon jemals jemand gesagt hat." zenzi 19.07.2018, 22:53 Uhr
ansonsten siehe Anders Gheede 19.07.2018, 13:39 Uhr bei Niels Bohr bin ich mir ganz sicher, es könnte auch Gerd Binnig gewesen sein.
zu 2) Das Wort "eine" ist ein unbestimmter Artikel. Die Logik der Schulmedizin beispielsweise unterscheidet sich deutlich von der Logik der Homöopathie. Das ändert jedoch nichts an der grundsätzlichen Bedeutung von der Logik.
zu 3) die Quantentheorie ist nicht linear. die Astrologie ist zirkular. Somit gibt es verschiedene Auffassungen von Logik. Der Kürze wegen, habe ich mir erlaubt, dies etwas flapsig als "teil-linear" zu bezeichnen.
Übrigens
Um "Alles ist eins" zu sagen - müsste man ausserhalb stehen und damit die Aussage ad absurdum führen. Dies hatten Zhuangzi und Plato erkannt, einige Kommentatoren und Übersetzer weisen zu Recht darauf hin.
Zum Abschluss zenzi: Deine Ausführungen zu "Vertikal" und "Horizontal" zeigen ein im Dualen gefangenes Weltbild. Die mögliche Einsicht, zwei Gegensätze bedingen einander, statt einer Dualität also eine Polarität, könnte befreiend wirken. Auch suchst Du den Austausch, indem Du hier postet und mich direkt ansprichst - das ist Erleben und Erfahren im sich gegenseitig bedingenden Innen und Außen, welches Du an anderer Stelle vehement bestreitest.
Anders Gheede 20.07.2018, 18:36 Uhr
Tippfehler: bei Niels Bohr bin ich mir NICHT ganz sicher
ZEN 20.07.2018, 22:19 Uhr
Anders Gheede 20.07.2018, 18:35 Uhr >> Um "Alles ist eins" zu sagen - müsste man ausserhalb stehen <<
Ja, genau so ist es.
Die Horizontale ist durch Polarität bestimmt. Dort hat
die Logik ihren Platz, dort regieren Vielfalt und Dualität.
In der Vertikalen ist die Logik au-
ßer Kraft gesetzt. Hier gilt sie nicht.
"Alles ist eins" läßt sich nur von außerhalb (oberhalb !) der Logik sagen.
Darum meine Frage 1: Wer hat das von dir zitierte "Alles scheint eins zu sein" formuliert?
Das Wörtchen "scheint" weist darauf hin, daß sich derjenige INNERHALB des Logischen
bewegt. Er spekuliert bloß oder plappert nach, denn... er weiß es nicht.
Anders Gheede >> und damit die Aussage ad absurdum führen <<
Absurdität ist ein Begriff der Logik. Er wird meist kritisierend verwen-
det, wenn eine Aussage nicht den Regeln der Logik entspricht, aber...
• Alles, was nicht mit der Logik kommuniziert werden kann, ist a-logisch.
• Alles das, was dem Verstand über die Hutschnur geht, nennt er "absurd".
Das ist verständlich, denn der Logiker glaubt, NUR die Logik zu kennen.
Ja, es ist eine Art Glaubensbekenntnis, in das er sich eingesponnen hat. Et-
was Außer-Logisches kann er nicht (so ohne weiteres) gelten lassen, das ist
ihm suspekt. Obwohl alles Wesentliche... außerhalb des Logischen existiert.
Anders Gheede >> Dies hatten Zhuangzi und Plato erkannt <<
Erkenntnisse sind nicht übertragbar. Was immer Zhuangzi
und Plato erkannt haben mögen, es ist nicht vermittelbar.
Buchstaben, Worte und Sätze... sind
kommunizierbar. Erkenntnisse nicht.
Anders Gheede >> einige Kommentatoren und Übersetzer weisen zu Recht darauf hin. <<
Die Wahrscheinlichkeit, daß die Kommentatoren Aussagen von Mystikern verfälschen,
liegt bei mindestens 95%. Da sie nicht die selben Erkenntnisse gewannen, können sie
nicht wirklich verstehen, was sie lesen . Ähnliches gilt für die Übersetzer.
Nur Mystiker können Mystiker fehlerfrei überset-
zen, denn nur sie wissen, was genau... gemeint ist.
Der Intellektuelle bricht Erkenntnisse bloß auf seine Sprache, auf sein Verste-
hen, auf die Logik herunter. Er kann nicht anders, also kein Vorwurf. Es ist so.
Willst du mystische Texte verstehen, wirst du um lan-
ge Meditationen nicht herum kommen... Et is wiet is.
ZEN
Anders Gheede 23.07.2018, 13:27 Uhr
Es ist, wie es ist. Esst wie es isst.
Eine Erkenntnis kann nicht in Worten gesagt werden. Dies ist eine Erkenntnis.
Außerhalb von Allem ist die Unlogik und sie ist vertikal und leicht gebogen.
Täglich 10 Stunden meditieren, nur sonntags zwölf und das Verstehen von Mystik wird gewollt werden.
Unlogik ist zu 95% prozentual. Logik selbstverständlich auch. Außer im Horizontalem Gewerbe.
Wahrscheinlich und ohne Zweifel ist nur das Fehlerfreie fehlerhaft.
Polarität ist im Vertikalen - im Gegensatz zum Horizontalen - nicht logisch.
Wer taub ist kann fliegen und gurrt stolz.
Anders Gheede 23.07.2018, 16:43 Uhr
Und ja, gans ernshaft: Mein obiger Kommentar ist Butter-Satire. Eh logisch!
Chiara 26.07.2018, 09:26 Uhr
(Butter-)Satire, immer willkommen :-)
Walnuss 26.07.2018, 12:42 Uhr
Ja @Chiara, hier hat sich viel verändert ;-). @ZEN schreibt immer noch an seiner Doktorarbeit, deshalb dauernd der lange Buchstabensalat. Guten Appetit!
Chiara 27.07.2018, 10:23 Uhr
Ach was @Walnuss, das mit der 'Salatordnung' ist doch klar ;-) ... was mich hingegen erstaunt und worauf ich mir keine Antwort geben kann ist, w i e s o 'ZEN' davon ausgeht, er/sie sei in der Lage exakt zu entschlüsseln was - welche Gedankenverknüpfungen (welche Motivation-en etc. pp) Zitategeber zu eben diesem, oder jenem Zitat angeregt hat. Und so weiter und so fort.
Nun will ich aber keine unnötige Welle machen, denn jeder hat mal eine Zeit, da war seine Schüssel leer. A l s o, guten Appetit mit dem gemischten Salatteller ;-)
Sadiki 27.07.2018, 11:12 Uhr
Ha ha ha, bekanntlich isst das Auge mit.
NB: Diese Hitze bringt mich noch um!
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