„Nur so viel will ich bemerken, dass, um vollendete
Prosa zu schreiben, unter anderm auch eine große
Meisterschaft in metrischen Formen erforderlich
ist.“
320 Stimmen:
Senftopf 14.10.2010, 19:47 Uhr
..."in metrischen Formen?" Wäre dieser Spruch nicht von H.H., dächte ich er käme von Einstein...;-)))
Senftopf 07.09.2012, 10:58 Uhr
Morgen ist der Teg "der deutschen Sprache"... der gute H.H. wird von da oben sicher schmunzeln...;-)
Stefan J. 04.03.2017, 21:49 Uhr
Ging der nicht ins selbst gewählte Exil nach Frankreich, weil er hierzulande zunehmend unter Zensur fiel und immer mehr aneckte?
Er konnte dort endlich "frei" seine Prosa dichten.
Und dort war zu jener Zeit das Metrische System schon seit Jahren eingeführt und in der Bevölkerung angekommen.
Das war in Deutschland zu der Zeit auch schon lange durch die Napoleonische Besatzung eingeführt. Ich nehme jedoch an, dass es im Gegensatz zu FR eben noch nicht so geläufig war. Nur so, kann ich mir diesen wohl eher spöttisch gemeinten Spruch erklären. Zuhause bräuchte er sich wohl nicht mit der Metrik herumschlagen, jedoch fühlte er sich da unerwünscht und eben drum auch nicht im Stande weiter lyrisch zu arbeiten. In FR ging das mit der "vollendenten Prosa". Ein sehr interessanter Charakter war dieser Harry Heine.
Walnuss 05.03.2017, 15:02 Uhr
Fast alle Biografien von Heine betonen die Bedeutung der jüdischen Herkunft für Heines Leben und Dichtung.
Insbesondere der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki vertrat die Ansicht, Heines Emigration nach Paris sei weniger politisch als vielmehr durch seine Ausgrenzung aus der deutschen Gesellschaft motiviert gewesen.
In Frankreich habe Heine als Deutscher und damit als Ausländer gegolten, in Deutschland dagegen immer als Jude und damit als Ausgestoßener.
Walnuss 05.03.2017, 15:08 Uhr
1843 schrieb Heine sein Gedicht Nachtgedanken mit dem oft zitierten Eingangsvers:
"Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Thränen fließen."
Es endet mit den Zeilen:
"Gottlob! durch meine Fenster bricht
Französisch heit’res Tageslicht;
Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen,
Und lächelt fort die deutschen Sorgen."
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