Schlagworte: Kunst, Gegenwart, Vergangenheit
„Kunst will das, was noch nicht war, aber alles, was sie ist, war schon.“
536 Stimmen:
Neumann 06.06.2009, 21:58 Uhr
Und wie muss ich das jetzt verstehen?...insofern Kunst will, was noch nicht war, kommt sie lediglich soweit, zu zeigen, was irgendwie doch schon war...obwohl es bisher keiner wusste...oder wie?
Denis 22.08.2010, 14:44 Uhr
Ich verstehe dieses Zitat als Musiker so:
Du suchst etwas neues, aber alles was du gefunden hast, findest du irgendwo anders nochmal wieder, vllt. nicht genauso wie du es gemacht hast, aber schon aehnlich.
Z.B. Grunge. Es mag etwas neues gewesen sein, doch wenn man sich mit Grunge auskennt, weis man, dass Grunge eine Mischung von alten Musikrichtungen ist. Somit ist es etwas altes, etwas schon da gewesenes.
ZEN 22.08.2010, 14:55 Uhr
Es gibt
nichts Neues unter der Sonne,
sagte schon der weise Salomon vor ... Jahren.
So is.
Es ist
schon alles
gesagt worden;
nur nicht von jedem,
sagte mal ein weiser Bayer.
ZEN
Neumann 22.08.2010, 15:20 Uhr
Na, das ist ja langweilig. Wenn alles schon gesagt ist, müssen wir es eben wieder neu sagen. Zumal sich alles auch irgendwie ändert.
ZEN 22.08.2010, 15:29 Uhr
>> Na, das ist ja langweilig <<
Aber - so is.
Der weise Bayer? Karl Valentin.
ZEN
Denis 24.08.2010, 15:05 Uhr
@Zenn
Ein Zitat mit Zitaten erklaeren; ist ja nett, aber hilfreich nicht wirklich. Ich hab hier was vermuttet und weis nicht, ob die Interpretation falsch oder richtig war. :/
ZEN 28.08.2010, 12:54 Uhr
Dann
versuch ich´s nochmal:
Was immer du sagst,
was auch immer du spielst/komponierst,
sehr wahrscheinlich wurde es bereits von jemand anderem gesprochen oder gespielt.
Denn
es gibt nicht so viel,
von dem man sprechen oder singen könnte.
ZEN
Denis 01.09.2010, 16:19 Uhr
xP
Inprenzip das was ich gesagt habe. Freut mich. Da hab ich mal die Bestehtigung, dass ich das Zitat richtig verstanden hab.
Neumann 05.11.2011, 13:21 Uhr
Heute würde ich sagen: Kunst greift immer auf schon vorhandene Kunstwerke zurück - und macht daraus etwas Neues. Sie stellt neu zusammen, entdeckt neue Beziehungen unter dem schon Vorhandenen und interpretiert so das Jetzt.
Auf diese Weise ist das Jetzt-Kunstwerk auch immer verbunden mit den vergangenen, stellt also Kontinuität her in der Veränderung.
Herr Kunft 06.05.2013, 18:38 Uhr
"Es gibt
nichts Neues unter der Sonne",
sagte weiter oben "ZEN" - aber genau gegen sowas wollte Adorno mit solchen Sätzen sprechen.
Senftopf 07.05.2013, 20:10 Uhr
...mag ja sein, dass dieses/jenes/und alles bereits einmal vorher auftauchte, nicht unerwähnt sollte dabei aber bleiben, dass jeder Künstler, der das schon vorhandene oder vorher kreierte Werk schuf, einen anderen Ausdruck dabei verwandte, es also individuell verschieden ist, wie es bei dem Betrachter/Hörer letztendlich rüberkommt...da können Welten dazwischen liegen...
ZEN 02.04.2018, 17:28 Uhr
Herr Kunft 06.05.2013, 18:38 Uhr >> "Es gibt nichts Neues unter der Sonne"... gegen sowas wollte Adorno mit solchen Sätzen sprechen <<
Es geht hier nicht um ENTWEDER <–> ODER. Hier handelt es sich um ein Paradox:
„Kunst will das, was noch nicht war, aber alles, was sie ist, war schon.“ – Theodor W. Adorno
A - Alles was z.B. ein Maler ausdrücken will, ist schon x-mal
in x Varianten ausgedrückt worden. Es kann nicht neu sein.
B - Er malt, was immer er malt und wie immer er es malt, als Unikat
in einer einmaligen Konstellation aller inneren und äußeren Umstände.
Das betrifft auch die Werke der sogenannten „Fälscher“. Auch
sie schaffen (anders als die Druckmaschinen) ausschließlich
Unikate. In der Musikbranche nennt man sie Coverversionen.
Jedes Lied, welches gesungen wird, ist in diesem Augenblick ein Unikat. Es ist
(ganz unabhängig davon, wie oft es schon gesungen wurde) neu und einmalig.
Jeder kreative Akt ist ein-
malig und unwiederholbar.
Dennoch gibt es nichts Neues.
ZEN
Anders Gheede 08.04.2018, 10:53 Uhr
Es ist nicht "die Kunst die Neues will, sondern der Kunstbetrieb, die Vermarktungsindustrie, zu dennen auch die Kritiker und Theoretiker wie Adorno gehören. Den Kunstschaffenden war das "Neue" über die letzten Jahrtausende kunsthistorisch gesehen immer schon recht egal. Nachdem Kunst sehr viel mit persönlicher Gestaltung zu tun hat, sind die ewig gleichen Themen unserer Welt auch durchaus unterschiedlich und scheinbar neu variiert dargestellt.
Da hat Karl Valentin den Nagel auf den Kopf getroffen. Darua folgt aber nicht notwendig, daß nun jeder Künstler schweigt. Eher wünschte ich das vom Kulturbetrieb.
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