„Die Natur ist so gemacht, dass sie verstanden werden kann. Oder vielleicht sollte ich richtiger umgekehrt sagen, unser Denken ist so gemacht, dass es die Natur verstehen kann.“
271 Stimmen:
Knut Hacker 04.09.2010, 19:10 Uhr
Zur „Natur“ selbst, allgemeiner: zum Sein, hat Heisenberg in seinem Werk „Physik und Philosophie“ folgendes ausgeführt:
„...dass nicht einmal die Eigenschaft des “ Seins“, wenn man hier überhaupt von Eigenschaft reden will, dem Elementarteilchen ohne Einschränkung zukommt. Es ist eine Möglichkeit oder eine Tendenz zum Sein.“.
Ähnlich haben es die bekanntesten anderen modernen Physiker ausgedrückt:
Albert Einstein ( 1879- 1955 ; Physik- Nobelpreisträger):
„Physikalische Begriffe sind freie Schöpfungen des Geistes und ergeben sich nicht etwa, wie man sehr leicht zu glauben geneigt ist, zwangsläufig aus den Verhältnissen in der Außenwelt.“
Erwin Schrödinger (1882-1961; Quantenphysiker; Nobelpreisträger):
„Die in Raum und Zeit ausgedehnte Welt existiert nur in unserer Vorstellung. Dass sie außerdem noch etwas anderes sei, dafür bietet jedenfalls die Erfahrung – wie schon Berkeley wusste – keinen Anhaltspunkt .“
Niels Bohr (1885-1962; Quantenphysiker, Nobelpreisträger):
„Realität wird durch Beobachtung geschaffen!“
Carl Friedrich von Weizsäcker (1912-2007; Quantenphysiker):
„Wahrheit ist zugleich Unwahrheit, denn die als selbstständig vorgestellten Teile, mögen sie atomare Gegenstände oder atomare Funktionseinheiten sein, sind selbst Produkte des Begriffs, sie sind Wirklichkeit, in einem seiner selbst unbewussten Spiegel gespiegelt, sind nicht selbst wirklich.“
Anton Zeilinger ( * 1945, Kapazität auf dem Gebiete der Quantenverschränkung – Teleportation ) :
„Die Natur selbst ist immer nur unsere geistige Konstruktion.“
Hans-Peter Dürr (*1929,Schüler Heisenbergs):
“Es gibt … gar nichts Seiendes, nichts, was existiert.“
Es ist erstaunlich, dass zu diesen Erkenntnissen bereits ganz ohne wissenschaftliche Experimente, allein durch spekulatives Denken, bereits die Vorsokratiker Pyrrhon von Elis, Gorgias von Leontinoi, Heraklit u.s.w. und die Vertreter des philosophischen Idealismus, vor allem Berkeley, Hume, Kant, Schopenhauer und Fichte, gekommen waren.
Noch erstaunlicher, dass diese Erkenntnisse auch fast ein Jahrhundert nach den Ergebnissen der quantenphysikalischen Forschung noch immer nicht ins allgemeine Bewusstsein gedrungen sind. Die Leute denken immer noch wie in der Zeit vor der Aufklärung in den Kategorien der zweiwertigen aristotelischen Logik und schließen von den Inhalten ihres Bewusstseins auf eine entsprechende Außenwelt.
ZEN 05.09.2010, 10:17 Uhr
@Werner Heisenberg
>> Die Natur ist so gemacht, dass sie verstanden werden kann.
>> Oder vielleicht sollte ich richtiger umgekehrt sagen, unser Denken ist so gemacht, dass es die Natur verstehen kann.
Weder - noch.
Unser Verstand
hat die Größe einer Streichholzschachtel.
Wenn du
im Verstand gefangen bist,
kannst du seine Grenzen natürlich nicht erkennen.
Er ist so beschaffen,
daß er sich unendlich beschäftigt halten kann - mit was auch immer!
Die Natur ist nicht
"so gemacht", daß wir sie verstehen können.
Und unser Verstand ist nicht so gemacht, daß wir verstehen können.
Aber wir haben die Einbildungskraft, wir könnten verstehen - weil das ein oder andere unserer Ableitungen funktioniert.
Die
Bombe funktioniert,
aber - wir haben nichts verstanden.
Könnten wir
die Natur verstehen,
gäbe es keine Kernspaltung.
Und die Kernschmelze
würden wir der Sonne überlassen; denn sie kann das - problemlos.
ZEN
Würden wir
nur ein bißchen verstehen,
wir würden unsere aggressive Haltung
der Natur gegenüber augenblicklich fallen lassen.
Knut Hacker 05.09.2010, 19:34 Uhr
Zen, du hast recht!
Verstand und Erkenntnis
Die Quantenphysik hat uns erstmals experimentell aufgezeigt, dass unser Verstand auf absolute Grenzen stößt. Das haben spekulativ bereits die Vorsokratiker erkannt.
Die großen Quantenphysik hat aufgezeigt, dass unser Verstand von der Evolution lediglich zur Alltagsbewältigung entwickelt worden ist, aber in anderen Seinsbereichen, insbesondere dem des Makrokosmos (Relativitätstheorien) und des Mikrokosmos (Quantenphysik) jämmerlich versagt. Niels Bohr: „ Es gibt triviale Wahrheiten und große Wahrheiten. Das Gegenteil einer trivialen Wahrheit ist schlichtweg falsch. Das Gegenteil einer großen Wahrheit ist ebenfalls wahr....Wer von der Quantentheorie nicht schockiert ist, hat sie nicht verstanden!“ Richard Feynmann(Nobelpreis Physik):“Wenn jemand glaubt, er habe die Quantenmechanik verstanden, dann hat er sie nicht verstanden!“
Naturgesetze sind lediglich Projektionen des menschlichen Verstandes auf die Natur . Wittgenstein: „Der ganzen Weltanschauung der Modernen liegt diese Täuschung zugrunde, dass die sogenannten Naturgesetze die Erklärungen der Naturerscheinungen seien.“ Sie erklären nichts, sondern sind abstrakte und somit vereinfachende bloße Beschreibungen. Einstein: „Physikalische Begriffe sind freie Schöpfungen des Geistes und ergeben sich nicht etwa, wie man sehr leicht zu glauben geneigt ist, zwangsläufig aus den Verhältnissen in der Außenwelt....Insofern sich die Sätze der Mathematik auf die Wirklichkeit beziehen, sind sie nicht sicher, und insofern sie sicher sind, beziehen sie sich nicht auf die Wirklichkeit.“ Kant: „Der Verstand schreibt der Natur ihre Gesetze vor...Aller Irrtum besteht darin, dass wir unsere Art, Begriffe zu bestimmen oder abzuleiten oder einzuteilen, für Bedingungen der Sachen an sich halten.“ Goethe: „Die Welt, durch Vernunft dividiert, geht nicht auf....Der Mensch begreift niemals, wie anthropomorphisch er ist.“ Hume: „Was für ein besonderes Vorrecht hat diese kleine Bewegung des Gehirns, die wir Denken nennen, dass wir sie in dieser Weise zum Modell des ganzen Universums machen?“ Pascal: „Nichts ist der Vernunft so angemessen wie das Nichtanerkennen der Vernunft...Der Vernunft spotten heißt, der wahren Vernunft das Wort zu reden.“ Schopenhauer: „Die Teleologie wird erst vom Verstande in die Natur gebracht, der demnach ein Wunder anstaunt, das er erst selbst geschaffen hat.“ Marvin Minsky: „Logik lässt sich nicht auf die wirkliche Welt anwenden.“ Nietzsche: „Die Welt, soweit wir sie erkennen können, ist unsere eigene Nerventätigkeit – nichts mehr.“ Hans Albert: „Alle Sicherheiten der Erkenntnis sind selbstfabriziert und damit für die Erfassung der Wirklichkeit wertlos.“
Knut Hacker 05.09.2010, 20:06 Uhr
Der Verstand führt immer - schon mangels Metaebene (Gödel´scher Unbestimmtheitssatz) - letztlich immer zu Paradoxien: was "ist" das Sein? Was ist wahr an Wahrheit? Welchen Grund haben Gründe? Welchen Sinn hat Sinn? U.s.w.
ZEN 06.09.2010, 12:49 Uhr
@Knut Hacker
(dem intellektuellen Teil des Phantoms mit den vielen Masken)
>> Zen, du hast recht! <<
Worin, bitte, hat ZEN recht?
>> Verstand und Erkenntnis
Verstand <- oder -> Erkenntnis.
Du mußt dich entscheiden.
Eine Erkenntnis hat nichts mit dem Verstand zu tun.
Der wird erst wach & aktiv, wenn du die Erkenntnis längst hattest.
Das
weißt du, wenn du
schon mal eine hattest ;-)
Der
Verstand
ist ein Nach-Denker.
>> Das haben spekulativ bereits die Vorsokratiker erkannt. <<
Eine Erkenntnis ist nicht spekulativ.
Ist sie es doch, war es eine Spekulation und - keine Erkenntnis.
>> ...Quantenphysik hat aufgezeigt, dass unser Verstand ... jämmerlich versagt. <<
Nein,
unser Verstand
ist großartig! Er versagt nicht.
Wenn wir
mit dem Fahrrad auf dem Wasser
fahren wollen, wird es "jämmerlich versagen".
Aber das kannst du doch nicht dem Fahrrad ankreiden!
Es liegt
ganz an uns,
wie wir ihn nutzen.
ZEN
Niels Bohr:
>> Es gibt triviale Wahrheiten und große Wahrheiten. <<
>> Das Gegenteil einer trivialen Wahrheit ist schlichtweg falsch. <<
>> Das Gegenteil einer großen Wahrheit ist ebenfalls wahr. <<
Das
ist wahr.
ZEN 06.09.2010, 14:20 Uhr
@Ludwig Wittgenstein:
>> Der ganzen modernen Weltanschauung liegt die Täuschung zugrunde, daß die sogenannten Naturgesetze die Erklärungen der Naturerscheinungen seien. << (Tractatus logico-philosophicus 6.371 - Google sei Dank)
@Knut H.
>> Sie erklären nichts, sondern sind abstrakte und somit vereinfachende bloße Beschreibungen. <<
Ja,
sie erklären gar nichts.
Naturgesetze sind Theorien
eines möglichen Zusammenwirkens,
die aufgrund "ausreichender" Beobachtungen
willkürlich zu unumstößlichen Gesetzen erklärt wurden.
Selbst wenn etwas aufgrund
irgendeiner Theorie funktioniert,
haben wir dennoch nichts verstanden.
ZEN
Kumiko 06.09.2010, 15:33 Uhr
Macht doch nix wenn wir es nicht "verstehen", wenn wir damit Ziele erreichen ist das doch schon hilfreich.
Zen, von dir hätte ich mehr erwartet (lass dann doch bitte die Anspielungen auf meine Erwartungen), als dass du Google nutzt (da gibts doch soviel), Monopol-Moloch müsste doch sogarnicht deiner Gesinnug entsprechen :).
ZEN 06.09.2010, 15:39 Uhr
@David Hume
>> Was für ein besonderes Vorrecht hat diese kleine Bewegung des Gehirns, die wir Denken nennen, dass wir sie in dieser Weise zum Modell des ganzen Universums machen? <<
Ja,
das ist
Dummheit.
ZEN
ZEN 06.09.2010, 15:53 Uhr
@Blaise Pascal
>> Nichts ist der Vernunft so angemessen wie das Nichtanerkennen der Vernunft... <<
Nichtanerkennung
hilft uns nicht weiter.
Die
Unterscheidung
zwischen funktionalem Verstand
und Ego-Verstand ist da schon sehr hilfreich.
Der
funktionale Verstand ist der Teil,
der uns ermöglicht, unfallfrei Fahrrad zu fahren,
selbst wenn wir unseren eigenen Namen vergessen haben.
Dieser Teil ist mehr körperorientiert und macht uns die wenigsten Probleme.
Diesen Teil können wir schon mal - wie die Hirnforscher auch - ehrfurchtsvoll anerkennen.
Der
Ego-Verstand
ist der Teil des Verstandes,
in dem unser Wollen & Wünschen,
unsere Ideen, unser Gedächtnis, unsere "Identität" zuhause ist.
Wenn wir zu diesem Teil keinen ineren Abstand haben, häufen sich die Probleme ad infinitum.
Wir leiden an der Überbewertung des Ego-Verstandes, wenn/weil wir uns mit ihm identifizieren.
Mit seiner Hilfe wollen wir die Welt verstehen - was aber gar nicht geht.
Zu ihm müssen
wir Abstand gewinnen,
wenn wir intelligent leben wollen.
ZEN
ZEN 06.09.2010, 15:54 Uhr
@Knut...
>> Der Verstand führt immer - schon mangels Metaebene ... letztlich immer zu Paradoxien <<
Eine
Paradoxie
ist der Hinweis, daß etwas
größer ist als der Verstand - wie wir ihn kennen.
Doch,
der Verstand
hat eine Metaebene !
Das ist ja grad
die Wiege unserer Probleme...,
daß wir den Verstand zu unserer höchsten Instanz gemacht haben.
ZEN
ZEN 06.09.2010, 16:08 Uhr
@Marvin Minsky
>> Logik lässt sich nicht auf die wirkliche Welt anwenden. <<
...aber: auf ihre Erscheinungen.
Mit ihren eingeschränkten Möglichkeiten
kann man Straßen, Städte, Flugzeuge bauen und die Müllabfuhr organisieren.
ZEN
Katja 06.09.2010, 16:21 Uhr
...unsere Ideen, unser Gedächtnis, unsere "Identität" zuhause ist.
Je mehr wir unsere "Identität" verfestigen,
desto mehr verfestigen sich auch unsere "Probleme"
also: kein Ich, kein Problem.
Es gibt eine schöne Meditation : wer bin ich?
Kumiko 06.09.2010, 17:22 Uhr
Ihr seid ja echt das Epiphänomen des Buddhismus
Knut Hacker 06.09.2010, 17:35 Uhr
Zen,
ich freue mich über deine ausführlichen Stellungnahmen zu meinem Beitrag.
Ich gebe dir wiederum recht. So weit du zu widersprechen scheinst, liegt das daran, dass ich nicht genügend verdeutlicht habe, was ich unter "Verstand" "verstehe".Ich meine damit den so genannten "gesunden Menschenverstand".
Nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich das im Folgenden etwas ausführlicher darzustellen versuche.Ich nehme es dir keinesfalls übel, wenn du das nicht liest.
Der „gesunde Menschenverstand“ ist nichts anderes als das „gesunde Volksempfinden“ unseligen Gedenkens, nämlich der Kurzschluss zwischen Bauch und Gehirn.
Einstein prangert mit seinem Ausspruch:“Der gesunde Menschenverstand ist eigentlich nur eine Anhäufung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat“, an, dass die Leute darüber klagen, sie „verstünden“ die moderne Physik (Relativitätstheorie, Quantenphysik) nicht. Die Unverstehbarkeit ist aber doch gerade das Revolutionäre an den Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaft.
Eberhard Zeidler. Director (retired) Max Planck Institute for Mathematics in the Sciences, schreibt dazu im Taschenbuch der Mathematik:
"Es ist eine wesentliche Erkenntnis der Physik und der Mathematik des 20. Jahrhunderts, dass der sogenannte gesunde Menschenverstand versagt, sobald wir in Erkenntnisbereiche vorstoßen, die weit von unserer täglichen Erfahrungswelt entfernt sind. Das betrifft die Quantentheorie (atomare Dimensionen), die Relativitätstheorie ( hohe Geschwindigkeiten und kosmische Maßstäbe) sowie die Mengentheorie (der Begriff des Unendlichen). "
Denn erstmals ist man nicht nur philosophisch-logisch, sondern auch durch Experimente zu der Einsicht gelangt, dass uns absolute Erkenntnisgrenzen gesetzt sind. Unser Bewusstsein, insbesondere das Denken, abstrahiert, selektiert und kreiert dasjenige, was es als Realität erfasst. Das ist eine Überlebens-und Arterhaltungsstrategie der Evolution zum Zwecke der Orientierung in der komplexen Lebenswelt. Seinsbereiche, die für diese Orientierung keine Rolle spielen, wie das Universum und der Mikrokosmos, liegen außerhalb unseres Vorstellungsvermögens und unseres begrifflichen Denkens, zum Beispiel in der Relativitstheorie die Endlichkeit aber Unbegrenztheit des Alls(einschließlich des „Urknalls“),die Relativität von Raum und Zeit – es gibt z. B. immer Raumzeitpunkte , von denen aus betrachtet wir schon vor unserer Zeugung lebten beziehungsweise noch nach unserem Tod leben - bis zur Nulldimensionsionalität (zum Beispiel des Photons) ,die gekrümmte Raumzeit und in der Quantenphysik die Aufhebung von Gegensätzen, insbesondere von Sein und Nichtsein, von Ganzem und Teil, von Subjekt und Objekt, von Ursache und Wirkung usw.
Die Menschen weigern sich auch heute noch ,100 Jahre nach diesen Entdeckungen, diese zu akzeptieren ,obwohl sie täglich mit der Technik, die auf ihnen beruht, umgehen, zum Beispiel mit dem Computer.Dies ist auf die Grundeinstellung des Menschen zurückzuführen, dass, wie Christian Morgenstern es ausgedrückt hat, „nicht sein kann, was nicht sein darf“.
Kant(„Die Kritik der reinen theoretischen Vernunft“, „Von der Metaphysik“, „Metaphysik“ als Naturanlage und der „gesunde Menschenverstand““):
„Denn was ist der gesunde Verstand? Es ist der gemeine Verstand, sofern er richtig urteilt.Und was ist nun der gemeine Verstand? Er ist das Vermögen der Erkenntnis und des Gebrauchs der Regeln im concreto zum Unterschiede des spekulativen Verstandes, welcher ein Vermögen der Erkenntnis der Regeln in abstracto ist.So wird der gemeine Verstand die Regel, dass alles, was geschieht, vermitteltes seiner Ursache bestimmt sei, kaum verstehen, niemals aber so im allgemeinen einsehen können.Er fordert daher ein Beispiel aus Erfahrung, und wenn er hört, dass dieses nichts anderes bedeute, als was er jederzeit gedacht hat, wenn ihm eine Fensterscheibe zerbrochen oder ein Hausrat verschwunden war, so versteht er den Grundsatz und räumt ihn auch ein.Gemeiner Verstand hat also weiter keinen Gebrauch, als sofern er seine Regeln (obgleich dieselben ihm wirklich a priori beiwohnen) in der Erfahrung bestätigt sehen kann;mithin sie a priori und unabhängig von der Erfahrung einzusehen, gehört vor den spekulativen Verstand und liegt ganz außer dem Gesichtskreise des gemeinen Verstandes.Metaphysik hat ja aber lediglich mit der letzteren Art Erkenntnis zu tun;Und es ist gewiss ein schlechtes Zeichen eines gesunden Verstandes, sich auf jenen Gewährsmann zu berufen, der hier gar kein Urteil hat und den man sonst wohl nur über die Achsel ansieht, außer wenn man sich im Gedränge sieht und sich in seiner Spekulation weder zu raten noch zu helfen weiß.
Es ist eine gewöhnliche Ausflucht, deren sich diese falschen Freunde des gemeinen Menschenverstandes (die ihn gelegentlich hochpreisen, gemeiniglich aber beachten) zu bedienen pflegen, dass sie sagen: Es müssen doch endlich einige Sätze sein, die unmittelbar gewiss sind, und von denen man nicht allein keinen Beweis, sondern auch überall keine Rechenschaft zu geben brauche, weil man sonst mit den Gründen seiner Urteile niemals zu Ende kommen würde;aber zum Beweise dieser Befugnis können sie niemals etwas anderes Ungezweifeltes, was sie dem gemeinen Menschenverstande unmittelbar beimessen dürfen, anführen als mathematische Sätze:z.B.dass zweimal zwei vier ausmachen, dass zwischen zwei Punkten nur eine gerade Linie sei u.a.m.Das sind aber Urteile, die von denen der Mathematik himmelweit unterschieden sind.Denn in der Mathematik kann ich alles das durch mein Denken selbst machen (konstruieren), was ich mir durch einen Begriff als möglich vorstelle: ich tue zu einer Zwei die andere Zwei nach und nach hinzu und mache selbst die Zahl vier, oder ziehe in Gedanken von einem Punkte zum andern allerlei Linien und kann nur eine einzige ziehen, die sich in allen ihren Teilen (gleichen sowohl als ungleichen) ähnlich ist.Aber ich kann aus dem Begriff eines Dinges durch meine ganze Denkkraft nicht den Begriff von etwas anderem, dessen Dasein notwendig mit dem ersteren verknüpft ist, herausbringen, sondern muss die Erfahrung zu Rate ziehen: und obgleich mir mein Verstand a priori den Begriff von einer solchen Verknüpfung (der Kausalität) an die Hand gibt, so kann ich ihn doch nicht wie die Begriffe der Mathematik a priori in der Anschauung darstellen und also seine Möglichkeit a priori darlegen; sondern dieser Begriff samt den Grundsätzen seiner Anwendung bedarf immer, wenn er a priori gültig sein soll – wie es doch in der Metaphysik verlangt wird -, eine Rechtfertigung und Deduktion seiner Möglichkeit, weil man sonst nicht weiß, wie weit er gültig sei, und ob er nur in der Erfahrung oder auch außer ihr gebraucht werden könne.Also kann man sich in der Metaphysik, als einer spekulativen Wissenschaft der reinen Vernunft, niemals auf den gemeinen Menschenverstand berufen, aber wohl, wenn man genötigt ist, sie zu verlassen und auf alles reine spekulative Erkenntnis, welches jederzeit ein Wissen sein muss, mithin auch auf Metaphysik selbst und deren Belehrung (bei gewissen Angelegenheiten) Verzicht zu tun, und ein vernünftiger Glaube uns allein möglich, zu unserem Bedürfnis auch hinreichend (vielleicht gar heilsamer als das Wesen selbst) befunden wird.Denn alsdann ist die Gestalt der Sache ganz verändert.Metaphysik muss Wissenschaft sein, nicht allein im ganzen, sondern auch in allen ihren Teilen, sonst ist sie gar nichts, weil sie als Spekulation der reinen Vernunft sonst nirgends Haltung hat als an allgemeinen Einsichten.Außer ihr aber können Wahrscheinlichkeit und gesunder Menschenverstand gar wohl ihre nützlichen und rechtmäßigen Gebrauch haben, aber nach ganz eigenen Grundsätzen, deren Gewicht immer von der Beziehung aufs Praktische abhängt.“
Kumiko 06.09.2010, 17:58 Uhr
Die Copy und Paste Volltext Community, juhu, schön jetzt stehts hier auch noch.
Knut Hacker 06.09.2010, 18:54 Uhr
Glaubst du, man kann im SMS-Stil philosophieren? Oder willst Du nicht philosophieren, dann brauchst du das ja nicht zu lesen.
Kumiko 06.09.2010, 19:15 Uhr
Man kann es auch einfach überhöte Übertreibung nennen (aber hier wimmelt es natürlich nur so von echten Philosophen); dass an anderer Stelle hat sich erledigt.
Knut Hacker 06.09.2010, 19:22 Uhr
Kumiko,
entschuldige bitte, wenn ich deinen Unmut erregt habe.
ZEN 07.09.2010, 13:35 Uhr
@Knut Hacker 04.09.2010, 19:10 Uhr, in Personal-Union mit Wolfgang u. den anderen...
>> Es ist erstaunlich, dass zu diesen Erkenntnissen bereits ganz ohne wissenschaftliche Experimente, allein durch spekulatives Denken, <<
Weder "spekulativ", noch durch "Denken".
Eine Spekulation ist mit einer Vorstellung, einem Bild von etwas verwandt und mit einer These - aber nicht mit Wahrheit.
Unser Denken
ist halt unfähig, Wahrheit zu erfassen.
Und...
es ist auch
nicht erstaunlich.
Es ist eher vergleichbar mit "Sehen".
Und sehen kann ein jeder - wenn er denn kann: "Wer Augen hat zu sehen, der sehe!" (J.v.N.)
So gesehen ist es
überhaupt nicht verwunderlich, daß zu allen Zeiten und
an allen Orten intelligente Menschen das Selbe gesehen haben und auch jetzt sehen.
Den Intellektuellen
bleibt dieser Zugang allerdings verschlossen.
>> zu diesen Erkenntnissen bereits ganz ohne wissenschaftliche Experimente <<
Wer kommt denn auf so eine lustige Idee,
eine Erkenntnis könnte durch ein "wissenschaftliches Experiment" gewonnen werden :-)))
Dann
kannst du sie dir ja
vielleicht auch im KaDeWe besorgen?
Ein Wissenschaftler,
der sich seiner (Konditionierungen) nicht bewußt ist,
kann kein "wissenschaftliches" Experiment durchführen, es bleibt unsauber.
Denn, je unintelligenter der Versuchsaufbau, desto...
>> bereits die Vorsokratiker Pyrrhon von Elis, Gorgias von Leontinoi, Heraklit ... Berkeley, Hume, Kant, Schopenhauer und Fichte, gekommen waren. <<
Das
ist also
ganz normal.
>> Noch erstaunlicher, dass diese Erkenntnisse auch fast ein Jahrhundert nach den Ergebnissen der quantenphysikalischen Forschung noch immer nicht ins allgemeine Bewusstsein gedrungen sind. <<
Diese Erkenntnisse
sind uns über den Osten seit Jahrtausenden bekannt.
Sie haben nicht auf die Ergebnisse des Max-Planck-Instituts warten können ;-)
Trotzdem weiß hier (fast) niemand davon; da konnten auch die größten Bibliotheken nichts ausrichten.
Denn:
Bücher können zwar
jede Menge an Wissen verbreiten,
aber... nicht eine einzige Erkenntnis.
Die
Erkenntnis
ist individuell und
nicht kommunizierbar.
Die Masse
aber ist unbewußt und
"lernt" hauptsächlich per "Katastrophe".
Beispiel:
"Ich weiß, daß ich nichts weiß."
Viele haben
diesen Satz gehört oder gelesen und
viele plappern ihn nach; aber nur gaaanz wenige... wissen es.
>> Die Leute denken immer noch wie in der Zeit vor der Aufklärung in den Kategorien der zweiwertigen aristotelischen Logik und schließen von den Inhalten ihres Bewusstseins auf eine entsprechende Außenwelt. <<
So ist es nun mal.
ZEN
ZEN 07.09.2010, 14:29 Uhr
Bin vorhin
beim googeln nach dem Jesus-Wort
auf Die verbotene Wahrheit gestoßen. Paßt zum Thema!
ZEN
Knut Hacker 07.09.2010, 16:19 Uhr
Zen,
"in Personal-Union mit Wolfgang u. den anderen...":
Schade, dass Du das trotz meines Kommentars an anderer Stelle nicht lassen kannst!Ich glaube nämlich, wir könnten uns durchaus gegenseitig verstehen, da ich - von der Quantenphysik herkommend - sehr viel für den Taoismus übrig habe und du, wie dein Pseudonym wohl zum Ausdruck bringen soll, ebenfalls die fernöstlichen Weisheiten (Zen-Buddhismus) schätzt.
ZEN 07.12.2011, 18:00 Uhr
@Knut Hacker >> glaube nämlich, wir könnten uns durchaus gegenseitig verstehen <<
Nein, können wir nicht.
Wird in buddhistischen oder christlichen Klöstern z.B. auch gar nicht erst versucht.
Is auch nicht nötig.
Selbst, mich selbst zu verstehen, hab seit langem aufgegeben.
Es ist der Anspruch,
mich selbst oder jemand anderen verstehen
zu sollen, der uns unnötigerweise Streß und Probleme bastelt.
In der Peripherie, per Verstand können wir uns nicht verstehen und in der Mitte - sind wir eh eins. Und das ganz unabhängig davon, welcher Name in deinem ReisePass steht.
Wünscht dir eine
schöne WinterZeit!
ZEN
Der wahre Wolfgang 07.12.2011, 23:06 Uhr
@ZEN, dass wir nix verstehen, leierst du nun schon jahrelang gebetsmühlenartig herunter.
Was Verstand und Verstehen substanziell für dich bedeuten könnten, hast du auch auf Anfrage nie beantworten können. Du weißt nicht worüber du eigentlich redest. Du weißt aber, dass das, worüber du nichts weißt, eh` nichts bringt.
Ja, ja, lieber @ZEN - der Sokrates für Arme.
ZEN 31.07.2016, 11:48 Uhr
Werner Heisenberg: „Die Wirklichkeit, von der wir sprechen können, ist nie die Wirklichkeit an sich, sondern eine von uns gestaltete Wirklichkeit.“
Und jeder gestaltet seine,
lebt in seiner Wirklichkeit.
Um hier leben zu können, Erfahrungen aller Art machen zu können, reifen zu können...
genügt genau die Wirklichkeit, die wir als solche, als unsere Wirklichkeit wahrnehmen.
Eine andere wird nicht gebraucht.
ZEN
ZEN 13.09.2018, 00:03 Uhr
„Die Ontologie des Materialismus beruhte auf der Illusion, daß man die Art
der Existenz, das unmittelbar Faktische der uns umgebenden Welt, auf die
Verhältnisse im atomaren Bereich extrapolieren könne.“ – Werner Heisenberg
Da verstecken sich noch ein paar weitere Illusionen:
Zum Beispiel die, daß die Materie... bloß Materie sei.
Daß wir das, was du „das unmittelbar Faktische der uns umgebenden
Welt“ nennst, so benennen, wie wir es benennen, ist nicht das Problem.
Das Problem ist, daß wir die „faktische“ Welt tatsächlich so verstehen,
nämlich als faktisch und als materiell. Diese Sichtweise ist, wenn auch
eine praktische, aber nicht die letztendliche Wirklichkeit.
ZEN
Kommentare können zur Zeit nur von registrierten Benutzern verfaßt werden! Hier können Sie sich kostenlos registrieren.
Zeige alle Zitate zum Thema Sprüche / Wissenschaftler
Permanenter Link dieser Seite:
http://www.zitate-online.de/sprueche/wissenschaftler/19367/die-natur-ist-so-gemacht-dass-sie-verstanden.html
11.09.2023, 09:57 Uhr
Was bin ich denn g...
hsm:
Vielleicht so unbedeutend bedeutend wie ein Glühwürmchen? ...
09.09.2023, 18:54 Uhr
Frauenkleider deck...
hsm:
Es kommt doch nicht nur darauf an welche kleider Frau trägt.
Auch die Dessous s...
01.09.2023, 04:12 Uhr
Klassisch ist das ...
hsm:
Es gibt viele Krankheiten aber nur eine Gesundheit....
30.08.2023, 11:41 Uhr
Veni, vidi, vici. ...
hsm:
Und ich dachte immer seine Soldaten kämpften und siegten.
Was bin ich doch für ...
04.08.2023, 14:15 Uhr
Ein Zwerg wird nic...
hsm:
Alternativ kann ein Zwerg allerdings das tun, was ein Riese nicht kann.
...
01.08.2023, 10:59 Uhr
Kein Mensch der We...
ZEN:
Treue = ist ein Freiheit-einschränkendes Konglomerat meist nicht klar definierte...
11.10.2021, 10:56 Uhr
Kein tägliches Zit...
hsm:
Ich finde es auch schade, daß es z.Zt. kein tägliches Zitat gibt.
Aber man...
20.07.2021, 15:28 Uhr
Kein tägliches Zit...
Norbert:
Mir geht es auch so! Sind es rechtliche oder technische Probleme? :-(...
07.06.2021, 11:59 Uhr
Kein tägliches Zit...
wortarbeiter:
Sind die Probleme auch mal behoben? ich vermisse die Email-Benachrichtigung se...
01.03.2021, 11:52 Uhr
Kein tägliches Zit...
Günther Melzer:
Zur Zeit gibt es Probleme mit dem E-Mail-Versand über den Server, deswegen kan...