Schlagworte: Politik, Medien, Lösungen
„Politik ist nicht wirklich real an Lösungen interessiert. Genauso wenig wie die Medien. Politik ist eine Simulation, die Lösungen vorgaukelt, die Medien simulieren die Aufdeckung dieser Simulation und manipulieren dadurch auf ihre Art.“
334 Stimmen:
Anarchisterix 17.01.2009, 18:37 Uhr
Sehr gut.
Der wahre Wolfgang 17.01.2009, 19:04 Uhr
Medien simulieren die Aufdeckung der politischen Simulation? Also setzen sich Medien nur scheinbar mit den scheinbaren politischen Problemlösunsabsichten auseinander?
Aus meiner Sicht vermitteln Medien die Politik als eher ernsthaftes und ernstzunehmendes "Geschäft". Damit werden die politische Ebene und deren Protagonisten erst überhöht. Das mag von der medialen Seite aus vielleicht simuliert sein. Das kommerzielle Eigeninteresse der Medien benötigt aber geradezu die Überhöhung des politischen Realität. Medien mache aus "Scheinbarem" ernstzunehmende Realitäten. Dass die Medien "Scheinbares" gar infrage stellen -wenn auch nur scheinbar- kann ich so schlüssig nicht erkennen.
Der wahre Wolfgang 17.01.2009, 19:17 Uhr
Medien machen...
der politschen Realtät
Problemlösungsabsichten
Anarchisterix 25.01.2009, 17:51 Uhr
... und das Publikum simuliert, dass es das ganze Theater ernstnimmt.
Ingrid Z 25.01.2009, 19:23 Uhr
...und was ist daran so neu? - Till Eulenspiegel lässr grüßen.
Anarchisterix 26.01.2009, 17:58 Uhr
> Till Eulenspiegel hat die Leute genarrt.
Ingrid Z 27.01.2009, 13:11 Uhr
> Und die oben Zitierten, narren (nerven) die etwa nicht?
Manfred 27.01.2009, 14:52 Uhr
Jawohl, die Politiker nerven mich total mit ihrer unverantwortlichen Sprache und Benehmen. Schon seit meiner Kindheit in Rumänien, als ich am Fluss meines Dorfes Besuch aus Deutschland bekam. Da tauchte ein junger Deutscher aus unerklärlichen Gründen und sprang prompt ins Wasser. Er hieß Armin, vielleicht doch Meiwes mit dem Nachnamen... Vermutlich schon früh hat man mir geübt. Vielleicht ist doch alles nur eine "Psychose"...
Ronny Meyer 27.01.2009, 21:48 Uhr
Vielleicht sollte man trennen zwischen den „Medien“ mit weniger Einschaltquoten und denen wo die Meinung eher ge-BILD-et wird! Ein wenig Differenzierung wäre angemessen, in der letzten Woche kam bei Phönix eine Sendung mit R.D.Precht im Gespräch, den ich wirklich nicht dort ansiedeln würde.
Politik ist nur der "Versuch den Laden am Laufen zu halten", egal wie, dass es dabei nicht um Problemlösungen geht beweist doch schon der immer wieder gern gemachte Griff in das Schuldensäcklein, Probleme werden also nicht gelöst sondern verschoben! Es ist dabei auch nicht von Belang, wer die Macht inne hat, früher hieß es Feudalismus, dann Kapitalismus heute nennen sie es soziale Marktwirtschaft. Im Großen und Ganzen ist es immer das Selbe, nur wird ein anderer Name vergeben um den Menschen vorzumachen es ändere sich was! Nie war es leichter den Menschen die "Matrix" vor zu gaukeln eben durch die Medien. Schon Platon sagte in seinem berühmten Höhlengleichnis, das die Menschen nur das wahrnehmen, was sie sehen. Wie könnte sich also je irgend was verändern?
Wie können Medien aus Scheinbaren eine ernst zu nehmende Realität machen? Dazu müssten wir erstmal die beiden Begriffe definieren und erkennen was nun scheinbar nur scheinbar, real nur scheinbar oder umgekehrt ist, alles Wortspielerei. Tief hineinblicken können wir nur, wenn wir eines völlig ungetrübten Blickes imstande wären. Dann täte sich vielleicht auch eine andere Realität auf!
Manfred 27.01.2009, 22:41 Uhr
@Ronny: Tiefgreifende Einblicke in den Alltag, wobei unser Ursprung und Originalität verwischt wird. Mit Deinem Kommentar hast Du das Treffende erwischt...Vielleicht sollten wir nach Plato einfache Menschen sein, ohne Einwirkung der Politik und in der Höhle ( z.B. in den Alpen ) in Friede und bescheiden weiterleben oder die Realität ganz genau analysieren und schnörkellos,ganz eigensinnig sogar ohne politische Simulation das Ziel erreichen, . Die Realität ist einfach eine gemeinsame, schnörkellose Pragmatisierung unserer Denkprozessen bis hin zum Erfolgsresultat, so können wir dann uns ungetrübt heute betrachten...Es gibt diese beiden Möglichkeiten, egal wie man die Medien definiert.
Bei mir gibt es eigentlich ein anderes Medien-Höhelengleichnis namens "meine Angebetene", ich ging mit ihr durch alle Zeiten (Feudalismus, Kapitalismus und soziale Marktwirtschaft) und gewann immer noch nicht ihre Liebe und so wurde ich nun mal wieder ein Höhlenmensch zurückgestuft. So habe ich vielleicht ordentlich meinen Zitat-Beitrag geleistet.
Der wahre Wolfgang 27.01.2009, 23:32 Uhr
@Ronny Meyer, du beschreibst eine politische Wirklichkeit, die Probleme offensichtlich sieht aber nicht adäquat löst -eher verschiebt. Im Zitat aber geht es um "scheinbare Probleme". Das Zitat intendiert also etwas ganz anderes.Politik ist eine Simulation, die Lösungen vorgaukelt. Das heißt, dass möglicherweise auch die Problemstellungen schon irrelevant sind. Nicht erst die Lösungen.Wenn nur die politischen Lösungen falsch wären, könnte man über bessere politische Lösungsstrategien nachdenken.Folge ich jedoch der Zitatintention,dann stellt sich doch die Frage, ob "Politik" überhaupt ein geeignetes Instrument ist,um gesellschaftliches Leben zu "organisieren".Schaffen sich die Politik und ihre Repräsentanten möglicherweise nur ein Legitimations- und Machtfeld auf der Ebene von Scheinproblemen? Anders gefragt: Welche Anliegen hätte der Mensch in Wahrheit und nicht nur scheinbar?
Der wahre Wolfgang 27.01.2009, 23:58 Uhr
@Manfred, du möchtest die Welt "entpolitisieren", um bescheiden in Frieden zu leben? Dein Vorschlag: Schnörkellos und pragmatisch die Realität analysieren.So darf es sein, um "das Ziel" zu erreichen. Jeder für sich und ganz "eigensinnig".Das klingt zunächst sehr formal.Ich möchte garnicht danach fragen, welche Realität und welches Ziel du genau im Blick hast. Aber versteckt sich dahinter wirklich eine Grundidee, die es möglich macht, das Leben und vor allem Zusammenleben von mehr als sechs Milliarden Menschen und mindestens sechs Milliarden Einzelinteressen zu "bündeln" oder zu koordinieren?
Ronny Meyer 28.01.2009, 00:50 Uhr
Wozu nützt Politik, mal auf unsere Zeit bezogen, gefragt, als nur zur Untermauerung der vorherrschenden gesellschaftlichen Strukturen. Es hat sicher Epochen gegeben, in denen das ganz anders war. Dies gilt aber nur für ein System, was am Anfang seiner Entwicklung steht, wo ich das Unsere nun nicht einordnen würde. Ganz sicher sind schon die Problemstellungen irrelevant, das ist Teil der Matrix. Wie kann es Millionen von Arbeitslosen geben und gleichzeitig an Lehrern fehlen, wie an vielem Anderem auch! Menschen, die Politik machen, sehen auch nichts anderes, als das was offensichtlich wahrnehmbar ist.
Sicherlich wird es immer einer Lenkung des gesellschaftlichen Lebens bedürfen, es ist jedoch fraglich ob darin immer Kapital und Wachstum im Vordergrund stehen sollten. Ich möchte nicht abstreiten, dass wir ohne dem nicht zu einer solchen Entwicklung fähig gewesen wären. Ist aber nicht irgendwann mal die Zeit gekommen, andere Dinge voran zu treiben, die z.B. von tief innen kommen? Warum müssen wir wie Tiere hinter einer Beute hinterherjagen, uns darum streiten, obwohl sie für alle reichen könnte. Warum werden wir nicht auf dem Gebiet der Psychologie unterrichtet, um zu erkennen, warum wir Dinge tun, die wir rational nicht erklären können? Sicher gäbe es dann nicht annähernd so viele Scheidungen, dafür Kinder, die eine bessere Erziehung genossen hätten, mit weniger Zorn und Gewalt....
Manfred 28.01.2009, 14:42 Uhr
@ronny: Deine Zitierung sagt schon alles, es gibt nichts mehr dazu zu kommentieren. Es wirkt trotzdem auf mich persönlich. Es bedeutet irgendwie für mich, den Pfarrer im Dorf zu lassen und das Leben selber im Griff zu bekommen unbeachtet der unlauteren, vielfältigen politischen Simulation und ohne Theorien. Dennoch sind meine Fähigkeiten begrenzt, bin nämlich, wie schon vielen bereits gesagt, stark gehandicapt durch meine Hörverminderung, also Du kannst von mir nicht erwarten, dass ich überall optimal funktionieren soll.
Wahr ist, dass die heutige Welt unvollkommener den je aussieht, deshalb wünsche ich mir als Zuflucht eine andere Epoche in der Geschichte mit besonderer Prägung und ohne massive politische Einwirkung wie z.B. ein romantisches Mittelalter...Dann würde sich das Unterrichten des Fachs Psychologie erübrigen. Natürlich alles rein metaphysisch betrachtet...
Manfred 28.01.2009, 14:51 Uhr
@der wahre Wolfgang: Da bin ich völlig taubstumm und Deine Antwort verlangt von mir eine wahre Anmaßung !!!
Aber ich gebe Dir eine bescheidene Lösung: meine Realität ist schon längst abgeschlossen und um die 6 Milliarden Menschen koordineren zu können, überlasse den anderen Führungskräften mit unterschiedlichen politischen Modellen. Punkt, aus...
Ronny Meyer 28.01.2009, 17:34 Uhr
@manfred, der zweite Satz trifft es sehr gut. Wozu einen Pfarrer, wenn dieser sein Wissen auch nur einstudiert hat, es nicht so sehr auf Wahrnehmungen basierte. Ich hätte keine Angst davor, das Leben selber in den Griff zu bekommen, im Gegenteil, das wäre doch erst das Leben des eigenen ICH's. Einer Anleitung bedarf es doch gar nicht, schließlich habe ich die Natur als Vorbild direkt vor Augen. Natürlich ist ein gewisses Maß von gesellschaftlichen und moralischen Leitlinien notwendig, aber nur die, welche für das Zusammenleben zwingend notwendig sind. Wäre es nicht ein echter Fortschritt, diese Maxime wären in unseren Köpfen verankert, weil wir sie vorgelebt bekommen haben. Wir passen uns doch der Umwelt an, also an das, was wir sehen. Gesetze und Vorgaben auf Papier geschrieben zählen doch bei weitem nicht so, sonst hätte die Welt schon besser sein können, nachdem die Bibel von Luther übersetzt wurde. Wenn man aus gewissen Gründen eingeschränkt ist in seiner Wahrnehmung, so kann man dies doch kompensieren, in dem sich Einzelne zu Zellverbänden zusammen tun, um sich über alles auszutauschen. So müsste auch der Weg für eine bessere Welt sein, von Zelle zu Zelle sich ausbreitend, fortwährend im Prozess begriffen. Als Beispiel für eine erstrebenswerte Vorgabe, würde ich den Kepos nennen wollen, den Epikur vor über 2200 Jahren gründete, in dem Materielles an sich keinen Wert hatte, dafür aber Fragen an das Leben im Vordergrund standen, Fragen an die Ängste, Fragen an das Streben nach Lustgewinn, Fragen an die Notwendigkeit von Wünschen.......und auf jede der Fragen gab es eine Antwort!
Manfred 28.01.2009, 21:19 Uhr
@ronny: Die beste Zitierung, die ich je gelesen habe und zugleich ein gewisses, selbstständiges Überlebenssoptimismus ist bei Dir offenbar geworden, was die Gesellschaftordnung betrifft mit ihren ewigen Überlebenszellen...Da sind Sie aber vielleicht positivistisch eingestellt im krassen Gegensatz zu C. Schlingensief, dennoch kann ich mich täuschen...
Möchte in diesem Zusammenhang hinzufügen: Die epikureische Philosophie fand bestimmt damals ein Echo und basierte allein auf Glück, Bei denen bedeutete das Glück nur die Heiterkeit der Seele. Es ging darum, einen Zustand innerer Ruhe, innerer Stille zu erreichen, den die Epikureer Gemütsruhe nannten, also gerade das Gegenteil irgendeiner genießenden Abhängigkeit von der äußeren Welt. Ein solches Beispiel sollten wir übernehmen, solange die Politik und die Medien uns vorgeben. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir einfache und unfehlbare menschliche Wesen sind und verfügen auch über Grundbedürfnissen. Somit müssen wir natürlich die entsprechenden Lösungen finden. Ich selber besitze eine bescheidene Überlebenskunst in dieser Politik und Medienlandschaft, weil ich eine soziale Grundsicherung beziehe und bin noch auf der Suche nach meiner besseren Zukunftsichherheit...Im Augenblick bleibe ein rauchender und verträumter Prolet...
Anarchisterix 08.02.2009, 17:18 Uhr
@ Ingrid: "Ick bin ulen spegel" (Till Eulenspiegel)
Ingrid Z 08.02.2009, 18:14 Uhr
>Anarchisterix, sei mir gegrüßt du Eulenspiegel der kleinen Leute ;-)
Woody 08.02.2009, 19:52 Uhr
Anarchisterix und Ingrid: Oh Gott, soweit sind schon die Medien in der Lage einen Nachfolger Till Eulenspiegels zu produzieren ?
Neumann 08.02.2010, 12:16 Uhr
Die Frage ist, ob man dieses "Scheinlösen" der Politik zum Vorwurf machen kann, oder ob man nicht eingestehen muss, dass auch die Politik Mechanismen unterworfen ist, die - den Posen von Gestaltung und Machtausübungen zum Trotz - Mechanismen unterworfen ist, die ihre Ohmacht aufzeigen. Alle erwarten was von der Politik, und diese muss es auch versprechen, aber jeder weiß, dass hier der große Papa eigentlich gar nicht am Hebel sitzt, sondern selbst gehebelt wird von einem Druck moderner Machtstrukturen, die ausserhalb aller persönlichen Verfügungen ein Eigenleben führen...Was bleibt da übrig ausser das Simulieren von Lösungen?
H. Smidt 08.02.2010, 12:35 Uhr
Stimmt @Neumann die Konzerne der Wirtschaft nehmen viel Einfluß auf die Politik und dann gibt es ja auch noch die Bündnisse die man eingegangen ist. Denen muß auch Rechnung getragen werden.
ZEN 08.02.2010, 13:05 Uhr
@Christoph Schlingensief
>> Politik ist nicht wirklich real an Lösungen interessiert. Genauso wenig wie die Medien. Politik ist eine Simulation, die Lösungen vorgaukelt, die Medien simulieren die Aufdeckung dieser Simulation und manipulieren dadurch auf ihre Art.
Beide,
Politik und Medien
stehen im Dienst der Unbewußtheit.
Beide sind - entgegen anderslautender Bekundungen - nicht an Aufklärung/Bewußtheit interessiert.
Die Politiker sind
zu allererst die Lobbyisten ihrer Parteien
und nicht die Anwälte (oder gar Diener) der/aller Bürger.
Die Gruppen-Egos, die wir "Parteien" nennen,
verbrauchen die meiste Energie bereits für die Reibung untereinander.
So bleibt für intelligente Lösungen nahezu nichts mehr übrig - außer für ein bißchen Flickschusterei.
Die Medien machen aus dem,
was ihnen zum Fraß vorgeworfen wird, den gewünschten Wirbel,
so daß die tatsächlich Entscheidenden unbemerkt und so auch ungestört ihr Ding machen können.
ZEN
ZEN 08.02.2010, 13:15 Uhr
@Neumann
>> Die Frage ist, ob man dieses "Scheinlösen" der Politik zum Vorwurf machen kann,
Nicht,
so lange wir
an "Parteien" festhalten.
>> Mechanismen unterworfen ist, die ihre Ohmacht aufzeigen.
>> Was bleibt da übrig ausser das Simulieren von Lösungen?
Die Gesellschaft
will das Gaukelspiel - und bekommt es auch.
Es wird ihr gesagt,
alle 4 Jahre sei sie der Souverän und - sie glaubt es (immer noch). Beweis: Sie geht zur "Wahl".
ZEN
Neumann 08.02.2010, 13:44 Uhr
Naja, das Gaukelspiel von Simulation und Souveränität hat eine Funktion, die "überlebenswichtig" ist für die allermeisten, nämlich, "Vertrauen" und "Sicherheit" zu bieten für die, die sich sonst orientierungslos und verloren vorkommen in einer immer unberechenbarer werdenden Welt,... in der auch keiner sicher sagen kann, was richtig und was falsch, was zukunftsträchtig oder illusorisch ist. Daher müssen Politik und Lobbyisten (und öffentliche Medien)diesen "Job" übernehmen, sog. Normen, Werte, richtige und falsche Lebenseinstellungen kurzatmig immer wieder (weil andauernd korrigierend) VORGEBEN - im wahrsten Sinne auch des Simulierens. Das hat meines Erachtens auch viel mit dem "Tod Gottes" und der unzureichenden Generationenbeziehung zu tun...jede Generation, die an der Macht ist, sichert erstmal ihr eigenes Bestehen...nach mir die Sintflut...das Vertrauen der Nachkommen in die Strukturen der Vorgänger ist entsprechend minimal...und auch kaum ernst zu nehmen...ein großes Problem der Moderne.
ZEN 08.02.2010, 14:12 Uhr
@Neumann
Warum sollte ich
von einem intelligenten Menschen diese Resignation akzeptieren?
Zeig doch mal
skizzenhaft - völlig unfertig - ein paar alternative Eckpunkte auf.
In welchen Bereichen würdest du was ver/ändern wollen, bäte man dich, einen Entwurf zu zeichnen... ?
ZEN
Neumann 08.02.2010, 14:36 Uhr
Sehr schwere Frage...weniger die funktionalen Beziehungen (Vernetzungen) zum Nonplusultra aufbauschen, die dann je vergeben ein "gemeinsames" pseudo-revolutionäres Ziel zu verfolgen (Politik, Firmen-, Medien- und Werbepartner-Verheiligung), und dafür bewusst mehr Wert legen auf das Persönliche an allen Beziehungen; überhaupt mehr Achtung zwischen den Generationen aufgrund persönlicheren Austauschs (viele Eltern funktionalisieren ihr Kinder ja für eine mögliche Karriere, wollen sie "fit machen" für die globale Mechanik der Beziehungslosigkeit...andere überlassen sie gleich ganz sich selbst, den Medien und den Behörden). Arbeit an und Lust auf persönliche Beziehungen in allen Bereichen, nicht nur Simulation von Beziehungen, um "im Spiel" zu bleiben...sowas in der Art und im Kleinen beginnend.
Neumann 08.02.2010, 14:39 Uhr
...denn das Verbindende ist im tieferen Grund nicht eigentlich die Mechanik moderner Lebensumstände und globalen Wirtschaftens, sondern das Geheimnis des LEBENS...also dass wir überhaupt am Leben sind und damit umgehen...
Katja 08.02.2010, 14:52 Uhr
@ Neumann
>denn das Verbindende ist im tieferen Grund....,sondern das Geheimnis des LEBENS...also dass wir überhaupt am Leben sind und damit umgehen...<
Ein schöner Satz von Dir :-)
Neumann 08.02.2010, 15:53 Uhr
..man kann es dann vielleicht so sehen (oder wünschen): Wenn man sich verantwortungsvoller mit den Konflikten auf familiärer und persönlicher Ebene auseinandersetzt, d.h. bewusst hier immer wieder neu nach gemeinsamen Lösungen forscht, aber auch Konflikte zu tragen, zu analysieren und zu verändern lernt...und dieses dann auch so weitergibt an alle, die daran partizipieren..., dann werden die "Lösungsversuche" auf den nächst höheren Ebenen vielleicht auch wieder verbindlicher und mit Verantwortung ausgetragen...sie sind dann vielleicht kein Ersatz und Projektionsfläche (SIMULATION) mehr für das, was schon im Privatleben geflohen wird und dann als Heilsversprechen ins "Große" deligiert wird...auch Werbung, Medien und Markenfetische wäre niemals so attraktiv, wenn sie nicht einen simulierten Ersatz bieten würden - ein "Heilsversprechen" - für ein unverbindliches, unsicheres, lust- und orientierungsloses Beziehungsmodell, das bequemer ist im persönlichen Miteinander der modernen Gesellschaften.
Der wahre Wolfgang 08.02.2010, 20:26 Uhr
@Neumann, das Verbindende ... ist nicht die eigentliche Mechanik moderner Lebensumstände, schreibst du.
Das Verbindende /Verbindliche -nicht das Simulierende, Trügerische- wäre aber wünschenswert, wie du weiter ausführst. Das meinst du auch so? Das Geheimnis des Lebens, allein die Tatsache, dass wir leben, ist der tiefere Grund für die Mechanik moderner Lebensumstände?
Das Leben an sich ist der Grund dafür, dass etwas ist, wie es ist und es ist ja offensichtlich nicht gut. Oder? "Das Geheimnis des Lebens" an sich - zudem eine Paraphrase, die mehr Fragen stellt als Anworten gibt-ist wirklich die eigentliche Mechanik der modernen Lebenswelt? Das kann doch keine ernsthafter Erklärung für das Phänomen der Moderne -im weiteren Sinne- sein. Klar, das @Katja mit dieser Sinnreduktion -sofern sie so gemeint ist- überaus glücklich ist. Eine Vokabel, wie "Geheimnis", ist das Schmiermittel ihrer Seele.
Senftopf 08.02.2010, 20:49 Uhr
Aber, aber @Wolle! Entweihe doch @ Katjas - rar gesäten - "Elogen" nicht ...:-)
Dewr wahre Wolfgang 08.02.2010, 21:01 Uhr
@Neumannn ein Überläufer und V-Mann? Ich hab`s geahnt.
Der wahre Wolfgang 08.02.2010, 21:27 Uhr
Gibt es etwa in Berlin einen Ableger des Bodhi-Baumes ("Baum der Weisheit")und "erreichte" hier @Neumann das vollkommene Erwachen?
Ist wahrscheinlich auch nur noch eine Frage der Zeit, dass sich @Anarchisterix die Badehose aus seiner (Kla-)Mottenkiste holt und einen Tauch- und Taufgang bei den Zeugen Jehovas absolviert. Auch ein V-Mann, der sich bei Nietzsche eingeschlichen hat.
D.w.W. 08.02.2010, 21:29 Uhr
klar, dass...
Neumann 09.02.2010, 12:58 Uhr
@d.w.Wolfgang: Ich hab noch nie von Bohdi-Bäumen was gehört...und das "Geheimnis des Lebens" meine ich nicht reduktionistisch, sondern tatsächlich im Sinne des Unbegreifbaren daran, dass eben da - sagen wir nach Schopenhauer - ein WILLE ZUM LEBEN in einem steckt, der sich deutlich unterscheidet von allem, was tot und mechanisch oder künstlich hergestellt ist...da ist eine Autonomie im Lebewesen, die sich (wer weiss woher) speist...sagen wir mit Freud oder Nietzsche: ein Trieb, der jedem einwohnt...und der ist das Gemeinsame auf tieferer Ebene...also, mit diesem Lebenstrieb müssen wir umgehen lernen in der Gestaltung gesellschaftlichen Miteinanders...und das wäre dann das Verbindende...der Umgang mit dem Lebens(an)-Trieb bzw. dem Trieb überhaupt...wieso wir ihn haben...keine Ahnung...ein Geheimnis. Wenn die Moderne Mechanismen vorgibt, die (wie das Christentum) rein funktionale Rollenmuster erfordert, die das Triebhafte, das "Geheinmis des Lebens", einfach negiert oder wegrationalisiert bzw. Ersatzbefriedigungen schafft, um sich vom Eigentlichen fernzuhalten...dann ist diese Mechanik nicht der tiefere Grund des eigentlich Verbindenden, schafft keinen Austausch und kein Verständnis für den Umgang mit dem eigenen "Geheimnis des Lebens"...ich lese Franz Kafka...nicht Bodhi-Baum-Leute.
Neumann 09.02.2010, 13:04 Uhr
...die Integration bzw. Einbindung des Lebenstriebs in eine Gesellschaft hatten meiner Meinung nach die Griechen mit ihren zahlreichen Stadtfesten und Ritualen zu Ehren bestimmter Götter authentischer vorgenommen...da gab es dann auch schon mal Exzesse und Orgien im Sinne des gemeinsam Verbindenden...das war Verbindlich und sollte dem "Geheimnis des Lebens" irgendwie gercht werden...daher waren vielleicht auch die antiken Mysterienkulte (Eleusis, Dionysos) so beliebt.
Der wahre Wolfgang 09.02.2010, 23:48 Uhr
@Neumann, "das Geheimnis des Lebens" unterscheidet sich von dem was mechanisch oder künstlich hergestellt wurde? Das, was sich unterscheidet ist mit Begriffen , wie Geheimnis, Lebenstrieb oder Wille zum Leben, doch sehr nebulös ausgedrückt. Da stehen eigentliche oder uneigentliche Lebensmotive im Raum. Haben die antiken Mysterienkulte einen anderen Stellenwert als etwa der Kölner Karneval oder der "Mythos" des Fußballmärchens von vor vier Jahren? Gut, Letzteres wurde von den Geld- und Machthaien Löw und Bierhoff gehörig "entmythologisiert". Der Enke hat uns ja auch zeigen wollen, wie kaputt das zur puren Lebenslust hochstilisierte Geschäft im Kern doch ist. Der Schein der Glückseligkeit war ein trügerischer. Aber, wer weiß, dass die Moderne das Geheimnis des Lebens negiert, muss es doch kennen. Das Geheimnis würde doch erst dann zum "objektiven Faktum" und eigentlichem Lebensmotiv. Ich muss gestehen, @Neumann, soweit reicht mein Erkenntnisgewinn noch nicht.
Der wahre Wolfgang 10.02.2010, 00:13 Uhr
Dass du lieber Kafka liest als dich unter `nem Bodhy-Baum erleuchten zu lassen, das weiß ich und das ist auch gut so.
Zur mechanisch- künstlichen Gesellschaft der Moderne:
Vielleicht war die starke Reaktion auf den Selbstmord von Enke auch ein Indiz für die kollektive Depression unserer Gesellschaft.Eine verzagte Gesellschaft, die in weiten Teilen den Glauben an sich verloren hat. Eine , die nicht mehr weiß, worauf sie stolz sein kann, deren Selbstbewusstsein irgend wo zwischen Wirtschaftskrise und digitaler Revolution zerrieben scheint.Diese Gesellschaft beklagt lieber Missstände, als ihnen mit Mut und beherzt entgegenzutreten.. Sie zweifelt daran, im globalen Konkurrenzkkampf mithalten zu können. Eine Mittelschicht -mit wenig Aufstiegsvisionen, aber geplagt von Abstiegsalpträumen- setzt vor allem ihre Kinder unter extremen Leistungsdruck und verunsichert sie, statt sie zu bestärken. Sie fordert Leistung, will aber ihre Schwächen nicht mehr wahrhaben. Zuversicht ist kein Luxusgefühl, sondern von existenzieller Notwendigkeit. Die Jugend ist die Zukunft. Für die Gegenwart müssen die Erwachsenen die Verantwortung übernehmen. In diesem Sinne,@ ZEN, stinkt Verantwortung nicht, sie eröffnet trotz aller Defizite Perspektiven.
ZEN 15.02.2010, 09:16 Uhr
@Neumann
>> Ich hab noch nie von Bohdi-Bäumen was gehört...
Unter einem Bodhi-Baum sitzend
soll der Siddhartha Gautama der Überlieferung nach zum Buddha erwacht sein.
Bodhi-Baum
"Ficus religiosa" ist sein wissenschaftlicher Name.
ZEN
ZEN 15.02.2010, 10:59 Uhr
@Anarchisterix
>> das Publikum simuliert, dass es das ganze Theater ernstnimmt.
Wie im
richtigen Leben...
Geh mal durch ´ne FußgängerZone und schau,
wie vielen Leuten du begegnest, die das ganze Theater nicht ernst nehmen.
Vielleicht
triffst du keinen Einzigen.
Die Simulation funktioniert.
Vielleicht nimmst sogar
du selbst es ernst, das ganze Theater?
ZEN
Neumann 22.08.2010, 01:02 Uhr
Da hat die Redaktion hier aber verdammt schnell reagiert...mit dem Eintragen des Sterbedatums.
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