Forum: Zitate

Re: Die Frau ist des Mannes Visitenkarte

»»Hochverehrte Gräfin,
»»für einen Hunde- und Pferdeliebhaber wie mich war es wohltuend, dass Ihr letztes Schreiben in der Küche spielte. Solange noch eine Köchin und Zwiebeln erwähnt werden, hebt uns die Philosophie nicht in die Wolken.
»»Sie wissen ja, dass ich ein unverbesserlicher Hagestolz bin. Als solcher habe ich die Freiheit mein kritisches Lorgnon auf die Damen und Herren gleichermaßen zu richten. Aber was sich einige Herren jüngst gegenüber den Damen erlauben, find ich mit Verlaub doch einen starken Tobak. Mein Neffe, von der Natur nicht gerade mit Schönheit gesegnet, gleicht diesen Nachteil dadurch aus, dass ihm dank seiner Latifundien eine überaus schöne Frau zuteil wurde. Diese macht Furore bei den Teestunden. Als man die Schönheit seiner Gattin rühmte, sagte doch der eitle Fant:
»»
»»"Die Frau ist des Mannes Visitenkarte"
»»
»»Ich wette meinen besten Spürhund darauf, dass Sie, Gnädigste, dies nicht ohne Antwort lassen.
»»Die Einladung zu Ihrer Teestunde muss ich zu meinem größten Bedauern ausschlagen. Muss einen in in Ehrenhändel verstrickten Jugendfreund sekundieren, der mal wieder sein böses Lästermaul nicht halten konnte. Hoffe Ihre Indignation über meine Abwesenheit aber durch das Gedicht eines Bourgeois, namens Heinrich Heine, ein wenig dämpfen zu können, das ich Sie bitte durch den Zeremonienmeister vortragen zu lassen: Es heißt
»»" Sie saßen und aßen am Teetisch"
»»
»»Mit zierlichstem Kratzfuß
»»Ihnen Ihr sehr ergebener Frh. von Mittelberg
»
»Werter Freund u. Meister des geschliffenen Wortes! Da du leider der Einladung der hochverehrten Gräfin wegen anderweitiger Verpflichtungen nicht nachkommen kannst, würdest du einem alten Weggefährten keinen größeren Gefallen tun, als ihm den Sessel am Teetisch der Gnädigsten zu überlassen. Ich verspreche dir, dich würdevoll zu vetreten u. sogar das Heine-Gedicht persönlich vorzutragen in der Hoffnung, zur allgemeinen Erheiterung der ehrenwerten Tischgesellschaft beizutragen. Es lebe der Grüntee u. der Small-Talk bei Tische! Dein Axel von Mannstein

Verehrte Gräfin, von sanften Musen geschüttelt,

vom russischen Hochadel wissen wir, dass die Fallsucht die schönsten Blüten der Poesie hervorbringt. Haben Sie es doch itzt wieder bestätigt.
Wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie Baron von Mannstein erlauben würden, beim nächsten Tee meine Stelle einzunehmen.
Wie ich ihn kenne, wird er Ihnen auch bei Ihrer vorübergehenden Unpässlichkeit beistehen. Vielleicht entschließt er sich gar, der alte Schwerenöter, wie zu seiner Jugendzeit einige seiner Schüttelreime preiszugeben.
Mich hat er einmal vor einem Fehltritt bewahrt, als er angesichts einer sehr couragierten Dame von vornehmster Blässe,
deren Geschlecht seit Generationen von Leukämie heimgesucht wird, meinte:
"Die Tugend der forschen Mädchen hängt stets an einem morschen Fädchen."
Vielleicht dürfen wir, wenn Wolfgang Amadeus einschwebt, sogar beide den süßen Tönen lauschen.
Keuscheste und witzigste aller Damen, schütteln oder prosaieren Sie uns doch bitte etwas zu

Die Frau ist des Mannes Visitenkarte

Ich kann mich ob dieser Infamie immer noch nicht beruhigen.

Stets von Ihrem Gruß beglückt
Ihr hingebungsvoller
Frh v Mittelberg

Ekkehart Mittelberg
12.03.2007, 11:08 Uhr - Ekkehart Mittelberg

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